Wer sich mit der Übersetzungsproblematik auseinandergesetzt hat, wird schnell erkennen, dass die Rede von Übersetzungsfehlern einfach unsinnig ist. Es werden gerne imaginäre neue Wahrheiten ausgestreut, ohne konkrete Beispiele zu nennen. Ob jetzt der Tecton Josef ein Zimmermann oder Häuserbauer war, dürfte doch der Botschaft Jesus keine neue Bedeutung geben.
Zudem wissen wir ja nicht einmal, was sich hinter diesem Berufsbild wirklich verbarg – ist es ein nur ein einfacher Arbeiter oder war er mehr ein Handwerker im Sinne eines Architekten. Zu Luthers Zeiten war auf Grund des Fachwerkbaues der Zimmermann das zentrale Gewerk beim Hausbau – also wurde folgerichtig aus dem Tecton ein Zimmermann. Heute weiß man aber, dass in Jesus Zeiten in der Levante keine Fachwerkhäuser gebaut wurden.
Viele Worte lassen sich zudem nur im Kontext übersetzen, da nun also um jedes Wort und jeden Buchstaben in der deutschen Übersetzung zu feilschen ist einfach unsinnig. Luther hatte seine Bibel zum Verständnis der Menschen seiner Zeit übersetzt und deshalb müssen diese Texte auch für unsere Zeit lesbar werden. Selbst unserer Sprache hat sich seit Luthers Zeiten stark verändert, deshalb werden diese Übersetzungen auch öfters neu formuliert.
Etwas, das jedoch in den griechischen Texten wegen der Worttreue nicht gemacht wurde. Der jeweilige Kleriker hatte mündlich die Übersetzung der Texte in die jeweilige Landessprache übernommen. Etwas, das jedoch Tür und Tor geöffnet hatte, die Texte nach deren Beliebigkeit zu übersetzen. Deshalb hatte ja auch Luther sehr zum Ärger des Klerus die Bibel in eine verständliche Sprache übersetzt. Jeder hatte damit die Möglichkeit bekommen, das Wort Jesus bzw. Gottes selbst zu lesen oder sich vorlesen zu lassen.
Merlin