Ideale sind nämlich subjektiv...Hab jedenfalls noch nie einen idealen Menschen getroffen...Sind wahr und real für dich austauschbar?
Ideale sind weder -noch und sowohl - als auch subjektiv bzw. objektiv.
Der menschliche Geist als göttliches Ebenbild ist wie Gott selber schöpferisch begabt. So wie die Gedanken - die Ideale - Gottes sich ver-wirklichen ("Es werde ...! - Und es ward".), so kann in der Tat dasjenige, was auch immer der Menschen-Geist idealisiert und will, wahr werden. Ob des Menschen Ideale wahr werden, obliegt dem Grad seiner spirituellen Potenz und/oder dem Schicksal. Dass menschliche Ideale - realistische wie auch utopische - sich ver-wirklichen können, bewies und beweist hinreichend die Geschichte. Inwieweit jedoch sich fiktive oder Wirklichkeit gewordene Ideale halten, also sich als sinnvoll und förderlich erweisen, entscheiden zuletzt Einsicht und Erkenntnis.
Das sichere Ahnen der Gewissheit um die Realisierbarkeit von Idealen zeugt von des Menschen-Geistes göttlichen Abkunft. Allerdings, auch an jener Werde-Möglichkeit zweifeln zu können - die Fähigkeit zum kritischen Urteil - ist ein Charakteristikum des Göttlich-Geistigen. Nur: Beide Fähigkeiten bilden eine schöpferische Unität und ermöglichen nur im dynamisch-lebendigen Wechsel mit-, durch- und füreinander Werden und Evolution. So gilt auch hier nach dem universalen Polaritätsprinzip jegliche Vereinseitigung und Über- bzw. Untergewichtung als ein Eingriff in die kosmisch-geistige Schöpfungsordnung. Schon von vornherein die Realisierbarkeit von Idealen in Frage zu stellen, weil man das Ideal selber als irreal erachtet, ist nicht nur eine Negierung der Realität der Werde-Möglichkeit des Ideals, sondern eine Verneinung der schöpferischen Gedankenkraft an sich. Nur weil man den "idealen Menschen" (noch) nicht angetroffen habe, bedeutet dies nicht, dass es ihn nicht tatsächlich geben könne - davon abgesehen, dass möglicherweise auch eine falsche Vorstellung vom Menschheits-Ideal zu diesem Vor-Urteil (ver-)führen kann und mithin sämtliche Merkmale desselben, die nämlich vereinzelt in jedem Menschen anzutreffen sind, übersehen lässt...