der Tag der Erstkommunion ....

Mellnik

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der Tag der Erstkommunion ....
.... war bei uns immer der Sonntag nach Ostern.

Genannt: der Weiße Sonntag.
Wer hat da noch Erinnerungen daran?
 
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Aber egal, an welchem Tag das auch war: Wer hat da noch Erinnerungen daran?
Und falls ja - welche?
 
:unsure:

Also ich kann mich nur noch sehr dunkel an diesen Tag erinnern. Meine größte Sorge während des Gottesdienstes war, dass eines der Kinder nachlässig mit seiner Kerze umgehen würde und Wachs auf meinen neuen Anzug tropfen könnte.

Ich erinnere mich auch daran, dass die Religionslehrerin mehrmals die Reihen der Jungs abging, um diese zur Ruhe und Einkehr zu ermahnen. Die Mädels hatten da einen besseren Zugang zu dem Geschehen und verhielten sich deshalb sittsamer.

Ein paar Jahre später hatte mein Cousin Erstkommunion, der auf dem Land lebte und das Ganze weit strenger gesehen wurde, wie in der Stadt.

Am Tag zuvor musste er in die Kirche, um seine Beichte abzulegen. Ich sollte ihn auf dem langen Weg durch die Felder begleiten. Auf halbem Weg meinte mein Cousin, dass er den Rest des Weges auch alleine gehen könne und ich an einem kleinen Wäldchen auf ihn warten könne.

Er musste nicht lange bitten, denn ich hatte auch kein großes Verlangen eine Beichte ablegen zu müssen. Gesagt, getan, ich wartete also an dem Wäldchen eine längere Weile, bis er wieder zurückkam. Alles schien in bester Ordnung. Noch am Abend vertraute ich meiner Mutter an, dass ich an der Beichte nicht teilgenommen hatte, für sie war das jetzt kein großes Thema.

Am nächsten Morgen pilgerte also die ganze Gesellschaft über die Wiesen zur Dorfkirche. Dort gab es dann plötzlich eine große Aufregung, denn der Pfarrer hatte bemerkt, dass mein Cousin am Tag zuvor die Beichte geschwänzt hatte.

Die Mutter meines Cousins war völlig außer sich und auch ich musste mir anhören, dass ich ihn doch als der ältere begleiten hätte müssen. Am Ende hatte sich dann der Pfarrer den Delinquenten zu einer hochnotpeinlichen Beichte vorgenommen. So blieb also meiner Tante und meinem Cousin, die Schmach des Ausschlusses von der Kommunion vor dem ganzen Dorf erspart.

Ich denke, dass sich zumindest den Jungs in diesem Alter den eigentlichen Sinn der Erstkommunion nicht wirklich erschlossen hatte.


Merlin
 
Ich gebe diesem Thread wenig Chancen, mehr als 10 Postings zusammenzukratzen. Wetten? :D
 
In Österreich ist Christi Himmelfahrt traditionell der Tag der Erstkommunion, glaube ich?
 
Ja... Es war ein großer Tag für mich. Ein Tag, an dem für mich die starke Bindung zu Gott, auch offiziell nach außen hin sichtbar wurde.
Ich habe mich nicht für Geschenke interessiert, sondern nur dafür, Gott damit zu zeigen, wie ich zu ihm stehe.

Später kamen Gedanken von einem Leben in Kloster dazu. Aber dort hätte ich keinen Frieden gefunden. Also hab ich das irgendwann wieder verworfen. Zur Erleichterung meiner Ungebung.

Ich weiß nur noch, dass ich furchtbare Angst hatte, bei der Zeremonie zu „versagen“, etwas falsch zu machen. Nun habe ich mich dabei vor lauter Aufregung auch fast in „Brand“ gesetzt. Ist aber alles, neben dem Gebrülle meines Vaters, noch mal gut ausgegangen.

Die Zeit davor, war die Schlimmste in meinem Leben. Weil ich bei den Schulungsstunden und Kirchenbesuchen, immer auf der Flucht vor meinen „Peinigern“ war. Kinder.

Erst hier in diesem Dorf, habe ich es wieder gewagt eine Kirche zu besuchen und finde dort auch regelmäßig sehr viel Halt. Alleine. Für mich.

Aber die Kommunion selbst, war eine der Wichtigsten Sternstunden in meinem Leben. Es hat mir das Gefühl gegeben, jetzt in sichtbares Kind Gottes zu sein.
 
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