Demut...

Hallo,

Demut ist eine durch Religionen induzierte Art des sprachlichen zurückhaltenden Verhaltens in Bezug auf eigene Taten und Fähigkeiten.

Gruß,
lazpel
 
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Liebe Mara,

ehrlich gesagt bin ich erstaunt, dass du das Thema hier aufbringst, es beschäftigt auch mich. Und ich glaube, dass es gut wäre, demütig zu sein. Aber wie dahin kommen? Und ich bin mir sicher, dass der Schlüssel das Gefühl ist - wenn ich weiß, wie sich Demut anfühlt, dann kann ich es sein.

Hm... Ich habe mir Gedanken darüber gemacht, was Demut alles nicht ist - denn sie hat auf den ersten Blick einen schlechten Beigeschmack für mich. Dieser bittere Beigeschmack kommt aus der Vorstellung, dass ich mich selber klein machen soll (um zu dienen), damit andere größer sind als ich. Ich weiß nicht, ob du mich verstehst... hm... eben diese Sache mit der Erniedrigung. Ich glaube, wahre Demut erfordert eben keine Erniedrigung. Kein Unterwerfen. Nicht das, was in meinem Kopf irgendwie das Etikett katholisch hat: dieses "Herr, ich bin unwürdig"... das ist mE falsch.
Sondern: Aus der eigenen Größe heraus die Größe der anderen erkennen. Dass jeder Mensch ein eigenes Universum ist. Wenn ich meine eigene Größe erkannt habe und mir ihrer sicher bin, dann kann ich mich selbst zurückstellen, dann kann ich tatsächlich dienen, ohne mich selbst zu erniedrigen.
Nicht vergleichen. Wenn ich mich selbst vergleichen muss, dann versuche ich immer, die Beste zu sein - sei es, indem ich nur noch mir selber helfe oder genau umgekehrt, nur noch den anderen helfe... und eben darin die Beste bin. Wenn ich aber weiß, dass ich vollkommen bin, dann kann ich ebenso akzeptieren, dass alle anderen vollkommen sind [naja, vollkommen... ich bin mir nicht ganz sicher, ob es das richtige Wort ist. Aber vielleicht ja doch]. Und ich glaube, das ist vielleicht Demut: Erkennen, dass andere Menschen *vollkommen* sind... oder... wertvoll... oder... richtig...

Und insofern... ist Demut dann vielleicht auch wahres Selbstvertrauen? Weil ich mich nicht *aufblähen* muss... oder zumindest erwächst sie aus tiefstem Selbst-Vertrauen? Das, so meine ich, eigentlich identisch ist mit tiefstem Welt-Vertrauen, weil es bedeutet, dass ich alles meistern kann, was die Welt mir an Aufgaben stellt... aber das ist vielelicht ein anderes Thema... oder vielleicht doch nicht.

Eines habe ich da noch, ist für mich sehr wertvoll, auch wenn es vielleicht wie ein Postkarten-Spruch klingt: Wer Demut trägt, kann nicht gedemütigt werden.

Liebe Grüße

Raeubertochter
 
lazpel schrieb:
Hallo,

Demut ist eine durch Religionen induzierte Art des sprachlichen zurückhaltenden Verhaltens in Bezug auf eigene Taten und Fähigkeiten.

Gruß,
lazpel

du meinst, demut ist schädlich und eine erfindung der religionen, um uns sozusagen "klein" zu halten ?
 
ja, für mich heisst Demut auch Vertrauen in die göttliche Quelle, dass für uns gesorgt ist. Aber die völlige Hingabe in einen Glauben????? Das könnte schnell mal einer als "Glaubensabhängigkeit" übersetzen. Die "Aborigines", ja, die sind für mich demütig. Ich meine jene, die herumwandern, sich bei der Erde, bei den Tieren, .... bedanken, dass sie versorgt sind, die immer darauf vertrauen, dass sie satt werden, zu trinken finden, .....
Viele liebe Grüsse
 
Hallo Mara,

mara... schrieb:
du meinst, demut ist schädlich und eine erfindung der religionen, um uns sozusagen "klein" zu halten ?

Ja, ich glaube, daß der Mittelweg der richtige Weg ist.

Weder hochmütig noch demütig sein. Selbstbewußtsein gepaart mit Zurückhaltung, wenn es notwendig ist.

Gruß,
lazpel
 
Ist man die ganze Zeit auf Demut geschaltet, wird man Gnadenlos von der Gesellschaft zertrappelt.
Demut ist für mich eine frage der richtigen Zeit.

lg
Keane
 
mara... schrieb:
du meinst, demut ist schädlich und eine erfindung der religionen, um uns sozusagen "klein" zu halten ?

Demut sieht nichts mehr außerhalb von sich, deshalb gibt ein Demütiger keinem mehr die Schuld.................

:kiss3:
 
De-mut bedeutet rein übersetzt - entmutigt, also mutlos.

Damit hat das Wort eine negative Konnotation. Mut ist eine der edlen Tugenden, seinen Mut soll man nie verlieren. Er ermöglicht große Taten, zu denen man sonst nciht fähig wäre.

Demut tritt auf, wenn wir uns etwas gegenübersehen, das größer ist als wir selber, oder etwas, das wir als größer einstufen. Es ist ähnlich der Unterwürfigkeitsgeste der Tiere - man macht sich selbst klein, um nicht angegriffen zu werden. Demut ist dies in idealisierter Form. Jemand, der demütig ist, erkennt freiwillig etwas höheres an. Damit wird er zu einem idealen Untertan.

Viele Organisationen, besonders die Kirche, nutzen dieses alte Ideal natürlich gern für sich.

Lunah
 
Goldklang))) schrieb:
Hallo mara,

für mich ist Demut eine Art Dankbarkeit, wenn man nach vielem Leiden erkennen darf, dass dahinter immer Liebe steckt und diese einem nie verlassen wird, auch wenn man manches Mal das Gefühl hat, man hätte sie verloren. Die Erkenntnis dieser Liebe macht demütig.
Deshalb ist Demut ein ganz besonderer Bewußtseinszustand.

Ein wahres Glück, wenn man mal Demut erlangt!

Alles Liebe von Goldklang!:kiss3:

Dem kann ich nur zustimmen !:kiss3:

Demut=

DANKBARKEIT
, die Liebe in allem zu erkennen (manchmal früher manchmal später...aber was ist schon Zeit ? ;) )
Demut hat in meinen Augen nichts mit "Unterwerfung" zu tun - das ist nur ein konzeptioniertes "Bild"...
Demut ist die Sanftmut die jedliche (vorgetäuschte) Stärke in den Schatten stellt, weil sie aus dem Herzen heraus GELEBT wird.
L I E B E

Alles Liebe,
Sterngeborene
 
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mara... schrieb:
ich denke seit einiger zeit über dieses wort nach.
DEMUT.
was ist das eigentlich ?
Eine im christlichen und jüdischen Denken ganz wichtige
Haltung von Gläubigen:


Entgegen manchen Fehlformen des religiösen Lebens, in denen eher Demütigung als Demut im Vordergrund stand, wird in der heutigen christlichen Spiritualität Demut nicht als ein sich klein Machen oder als Leugnen des eigenen Wertes gesehen, sondern als realistische Selbsteinschätzung des Menschen in seiner Position in der Welt: seiner eigenen Geringfügigkeit im Vergleich mit der Größe Gottes, aber zugleich seine Würde und seinen Wert als Geschöpf und Kind Gottes.

Für Christen bedeutet Demut gegenüber Gott, ihn anzubeten, ihn zu achten, zu ehren und zu loben, weil man erkennt, dass alles was man ist und hat von Gottes Gnade ist.


(Wikipedia)

Aus der Definition wird klar, dass Demut in der Esoterik
völlig unbekannt ist, ganz im Gegensatz zu Hochmut.

:schaukel:

Aus meiner attheistischen Perspektive hat Demut für mich einen
sehr hohen Stellenwert, um mich selbst im Vergleich zu anderen
und der gesamten Natur zu begreifen.


"Demut ist die Fähigkeit, auch zu den kleinsten Dingen des Lebens emporzusehen." - Albert Schweitzer

"Die Demut ist die Tugend, durch die der Mensch in der richtigen Erkenntnis seines Wesens sich selbst gering erscheint." - Bernhard von Clairvaux,


Gruss
Camajan
 
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