Bedingungsloses Grundeinkommen ?

hi groovehunter,
was ich weiß ist (eine von vielen momentan diskutierten möglichkeiten, aber eben eine, die ich sinnvoll finde)
jeder bekommt ein grundeinkommen, es muß aber eine staffelung geben,
d.h. das ge für einen arbeitsfähigen menschen läge am niedrigsten (ca. 800 euro), für kinder müßte es wieder eine staffelung geben (erstes kind mehr, dann niedriger), behinderte, kranke, alte menschen müßten am meisten bekommen da sie nicht fähig sind dazuzuverdienen

für mich war die erste frage, wer macht dann die jobs die man braucht, die aber keiner "freiwillig" tun würde, beispiel: welcher bäcker steht freiwillig nachts um 3 auf damit wir frische semmeln haben, wer putzt die verdreckten klos, bereitschaftsdienst rund um die uhr , schwere körperliche arbeit...
diese jobs müßten so hoch entlohnt werden dass menschen da sind die sagen ok, dafür mach ichs, dann würde automatisch eine neue wertigkeit entstehen, nicht nach titel sondern man würde bemerken was der tatsächliche wert mancher arbeit für die gemeinschaft ist

es ist natürlich so dass auch eine bewußtseinsschulung einhergehn muß, wieso kann in der schule nicht gelernt, oder diskutiert werden was es für den einzelnen bedeutet in einer gemeinschaft zu leben
es gibt eben tausend dinge die andere menschen für mich machen, damit ich so leben kann wie ich lebe (da wir so daran gewöhnt sind alles gedankenlos zu benutzen kommt man da nicht automatisch dahinter)
und jetzt zur arbeit: wenn mir klar ist dass ich der gemeinschaft geld koste: vom baby bis 16-jährigen, wenn ich krank bin, wenn ich alt bin, wenn ich eine auszeit brauche...
dann ist der einzig logische schluß dass ich diese "geldschuld" der gemeinschaft an arbeitskraft wieder zurückgebe, sonst funktioniert das ganze nämlich nicht
also man arbeitet nicht um geld zu verdienen, sondern damit wir alle würdevoll leben können
entkoppelung von arbeit und geldverdienen

ein weiterer punkt den ich zumindest in der öffentlichen diskussion noch nicht gehört habe ist der des besitzes
da mein ich nicht das eigene häuschen sondern z.b. landbesitz (beispiel: ein biobauer bebaut 20 jahre ein feld, der ursprüngliche besitzer stirbt, die erbengemeinschaft verkauft meistbietend, dass was dort an elementarwelt aufgebaut wurde interessiert keinen) nochn beispiel: eine firma läuft gut, der chef stirbt, automatisch wird sein sohn der besitzer, auch wenn der keine ahnung hat ...
man muß lernen für die gemeinschaft und die erde zu denken, nicht für den persönlichen gewinn

ich hoffe ich konnte ein bißchen helfen, du kannst ja auch mal bei unternimm-die-zukunft.de reinschauen
lieben gruß birgit
 
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birgitt schrieb:
hi july, hast du wirklich alles vorher gelesen???
:confused: birgit


Nein, ich habe auf die Eingangsfrage geantworter, muß ich alles lesen? Da bräuchte ich ein gesichertes Grundeinkommen und müßte aufhören zu arbeiten.....

Wenn ich Deinen o.g. Ausführungen folge, kann ich kommunistische Ansätze finden - das wollten wir, meine Generation 64´Jahrgang, damals auch schon. Es funktioniert aber nicht. Unser System hier finde ich gar nicht schlecht. Es ist verbesserungswürdig aber der Ansatz ist ein guter. Wobei die Eigenverantwortung zu niedrig gehalten wird. Ich denke, die Bevölkerung muß noch mehr geschubst werden.

Es sind nette Gedankengänge die Du hast. Ich finde am wichtigsten ist die Unterstützung alter Menschen, kranker und behinderter Menschen und die Förderung und Unterstützung von Kindern - allerdings wirklich von Kindern und nicht die Unterstützung für Eltern. Kindergeld wird häufig in Dinge "umgesetzt" die den Kindern nicht zugute kommen. Für die Ernährung unserer Kinder müssen wir selbst aufkommen, wenn wir sie in die Welt setzen. Ich fände es gut, wenn der Kindergeldbeitrag ein Beitrag zur Erziehung der Kinder wäre. Sei es Klavier- oder Sportunterricht, oder Förderung in schulischen Belangen.

Dann würde ich einen Solidaritätszuschlag für alte Menschen Einführen, um deren Grundsicherung zu gewährleisten. Es gibt 10000e Rentner, die nicht wissen, wie sie ihr Essen finanzieren sollen. Das halte ich für viel wichtiger als eine Solidaritätsabgabe für die neuen Bundesländer aufzubringen. Da werden Milliarden verschwendet und werden nicht da investiert, wo sie investiert werden müßten. usw. usw. usw.


LG
July


Gruß
July
 
groovehunter schrieb:
Ist nicht mehr viel los hier?? Meine letzte Frage war schon ernsthaft gemeint übrigens. Ich möchte was vorwärtsbringen, so daß Mensch die Dinge tun+arbeiten+erschaffen kann die er möchte und die ihm liegen anstatt Knochenjobs zu machen. Aber eben nicht über den Preis einer Festigung des Geld-Wahns. Also bitte einfach mal als Ansatz zum Weiterdenken: Wo ist der Unterschied zur Sozialhilfe? Soweit ich es bisher verstanden habe: Unabhängig von den Fixkosten bzw Belastungen für jeden gleich viel. Es wird gezahlt ohne Antrag(?); Ohne Prüfung(?); auch wenn man durch Arbeit viel verdient - nein, das wohl nicht, oder?
florian


Hi Groovehunter, Du hast genau die richtige Einstellung. Aber: Die Leute sind nicht mutig genug. Risiko freudig sind in Deutschland nur wenige. Ich weiß noch genau wie es war, als ich mir meine Ausbildung zum Traumberuf ermöglicht habe. Alleinerziehend, wenig Kohle, aber optimistisch und voller Elan. Es war mir sowas von egal, wie ich das alles auf die Reihe kriegen sollte. Es hat funktioniert, tadellos, und am Ende des Tages habe ich auf jegliche Hilfe von Außen verzichtet. Nichtmal Kinderbetreuung habe ich in Anspruch genommen, dafür tagsüber gejobbt, Kind betreut und großgezogen, nachts Fernstudium - hat alles wunderbar geklappt, mich 20 kg Lebendgewicht gekostet und ein nun erfülltes Arbeitsleben, Tritte in den Allerwertesten, "das schaffst Du nie". Usw. Alle Lügen gestraft zu haben ist für mich ein innerer Vorbeimarsch, Leute über ihre Situation jammern zu hören, kann ich seitdem nicht mehr ab. Jeder kann seine Niesche finden. Auch ohne haufenweise Geld. Man muß zu Einschränkungen bereit sein, dann kann man seinen Traum verwirklichen. Dass wird jeder hier bestätigen, der es gemacht hat. Und das schöne ist: Ich weiß, dass es funktioniert und ich weiß, dass es spannend war. Wenn ich heute diese tollen Leute sehe, diese mit Head-Set, im Anzug gewandeten Drohnen, die auf dem Weg zur Arbeit schon immens wichtig, wichtig, sind sehe, dann tun die mir leid. Auch wenn deren Weg gerade gelaufen ist, wenn die abgesichert, mit Eigentumswohnung und Audi versorgt, durchs leben "telefonieren". So versorgt möchte ich gar nicht sein. Das kann ich nicht mehr verstehen - auch wenn ich selber mal so war. Heute muß ich gucken, dass am Ende des Monats alles in trockenen Tüchern ist. Und jetzt, nach ein paar Jahren Durststecke, ist es so. Meine Entscheidung - den Sprung ins kalte Wasser - habe ich nie bereut. Es wäre schön, wenn viele Menschen den Mut aufbringen würden, kreativer zu sein und sich ihr Leben selber aufzubauen. Auf der Couch ist es langweilig.....

Jeder (nicht kranke oder alte) Sozialhilfeempfänger oder wie auch immer die Unterstützung heißt, muß auf den Trichter kommen, dass auch 1EuroJobs was gutes haben. Und zwar: Beschäftitung. Beschäftigung macht den Geist mobiler. Sei es nur, dass man "rumspinnt" und sich ausmahlt, wieder 20 Euro die Stunde zu verdienen, dass was bewegt wird, dass die Couch und Vera am Mittag auch ohne einen weiterleben können. Dass die Kinder mit Sicherheit froh sind, wenn die Eltern ihnen ein sorgenfreies Leben ermöglichen. Ich halte jede Form von sozialer Unterstützung, die nicht notwendig wäre, für Verschwendung. In den Gulli geworfenes Geld. Außerdem finde ich es entsetzlich zu sehen, wie manche Menschen sich gehen lassen. Wir haben nur ein Leben, das sollten wir nutzen. Ich mag radikale Ansichten haben, aber, ich gehe auch mit mir selber radikal um, wenn es nötig ist.


July
 
hi july, ich find es sehr sinnvoll erst mal alles zu lesen bevor man antwortet, mach ich zumindest so, denn manche fragen sind dann schon geklärt.
ich geb mir große mühe beim antworten und aus diesen antworten kann man manchmal besser rauslesen um was es geht als aus dem anfangsansatz.
das ganze thema ist komplex und es sind hier leider zu wenige die versuchen darin etwas neues zu sehn, dass zwar schon öfter diskutiert wurde (hat übrigens nichts mit kommunismus zu tun) aber das vielleicht jetzt tatsächlich kommen kann. dazu muß man sich aber informieren, und es ist schon ok wenn du nicht so drauf einsteigen willst... für mich ist es nur schwer darauf dann zu antworten, denn durch information wäre es leichter da ich dann nicht so oft wiederholen müßte
und nochmal arbeit gibts in einer gemeinschaft genug, aber eben nicht als reine erwerbstätigkeit (ehrenamtlich, für die natur, im sozialen, forschung, bildung....) diese tätigkeiten könnten dann getan werden ohne die sorge wie krieg ich was zu beißen
ich würde gern mehr kinder und jugendprojekte anbieten (die familien die ich erreichen möchte können sich aber keine teuren kurse leisten von denen ich dann leben könnte), meist ist nämlich die arbeit die man für höchst sinnvoll hält nicht die bestbezahlte
und wenn du tatsächlich so viel power hattest alles zu leisten dann freu ich mich für dich, aber die hat nicht jeder...und vor allem nicht immer
lieben gruß birgit
 
Wieso? Wieviel Engerie muß man denn haben um für die Omi von nebenan einzukaufen? Warum kannst Du nicht eherenamtliche Seminare machen? Mache ich selber auch, einmal jährlich auf meine Kosten. Na und? Der schönste Lohn ist die Zufriedenheit der Kinder, die daran teilnehmen. Da brauche ich kein Geld.

Du setzt Dich doch für eine Gesellschaft, die nicht vom schnöden Mammon abhängt ein. Dann solls Dir doch egal sein, was Du für Deine Taten erhältst. wenn ich immer wieder höre: "Nicht jeder hat soviel Power wie Du." dann hängt es mir langsam aber sicher zum Hals heraus. Wenn ich was verändern will, muß ich meinen inneren Schweinehund überwinden. Da gibts nichts dran zu rütteln. Wenn ich nur reden will, geht das auch. Aber dadurch verändert sich wenig.

Es ist auch völlig egal, wie ich das Kind nenne: Sozialhilfe, Hartz IV, bedinungsloser Grundunterhalt oder Hurz. Egal wie hoch oder niedrig dieser Behalt ist: Er nimmt denen, die in der Lage wären ohne diese Unterstützung zu leben, also gesund, junge, arbeitswillige Menschen, die Notwendigkeit, sich zu "erheben". Deshalb bin ich dagegen.

July
 
hi july, natürlich mach ich diese sachen, die mir wichtig sind (und zwar ohne bezahlung!!!), ich sagte ich würde gern MEHR davon machen, ich hab zwei kinder die in der waldorfschule sind und das kostet einfach geld (muß ich dir ja eigentlich nicht sagen, oder?)
ich denke heutzutage kann man nicht mehr auf den berg meditieren und dann glückselig mit sich selber sein. diese zeit ist wichtig und gibts auch bei mir, aber es gab auch schon immer den impuls ich möchte was in die welt stellen, was verändern, (jetzt nicht als besserwisser, sondern als beobachter vor allem wies kindern hier bei uns geht)
und ich liebe es zu arbeiten, (ausschnaufen kann ich "vielleicht" wenn ich alt bin, bloß nicht auf dem sterbebett liegen und denken zu müssen ich hätte nicht genug getan) und ich denke so geht es vielen, wenn sie die chance hätten solche dinge tun zu können eben durch eine grundsicherung des daseins, dann würden sie erst richtig loslegen...
gibt natürlich auch andere,ich denk es muß dieses umdenken her für was leb ich,
diese brüderlichkeit im sozialen, wirtschaftlichen,
das ist jetzt greifbar nahe (volkswirtschaftler prüfen ja grad überall in deutschland ob dieser ansatz machbar wäre, und in der neuen a tempo ist wieder ein interview mit wolfgang eichhorn erschienen der das bestätigt)
gruß birgit
 
Hi Leute,

hab mir die Seite angeschaut, worum es sich hier im thread dreht http://www.unternimm-die-zukunft.de/
... jetzt weiss ich auch, weshalb ich gerne bei dm einkaufe *lol*. Was ist den eigentlich daran auszusetzen, wenn jeder Bürger "ein Grundeinkommen" erhalten würde- sich somit finanzieren könnte ohne sich groß Sorgen machen zu müssen, was morgen ist.
Find daran nichts verkehrt und wenn es irgendwie zu verwirklichen wäre- weshalb nicht.
Mir wäre es egal, wenn ein Nachbar den ganzen Tag faul auf der Couch säße und ich während dessen öffentliche Klos reinige, somit einen guten Zuschuß verdiene- oder "ohne Zwang", mich im Sinne aller frei entfalten könnte. Sollen sich doch alle gut versorgt wissen (- ausser man hat ein Gönnerproblem), so oder so- ob dann der ein o. andere diese ganze Sache nur zum rumsitzen nutzen würde... wäre nebensächlich, -denn- es stehen 10 andere dafür auf, um dafür zu sorgen, dass es kein Gesuche nach dem nächsten Euro gibt...oder wo man sein Essen herbekommt.
Finde die Idee okay, und jede Idee ist ein Anfang. Wenn wer sich mal die "Mühe" macht und mal ein bissel ordentlich auf den Seiten rumschnüffelt, wird merken, wie schön die Idee ansich ist. Sein gesundes Misstrauen zu behalten ist wichtig- aber man sollte nicht aus Unwissenheit etwas verteufeln.
Selbst wenn das Thema: "Bedingungsloses Grundeinkommen" ( worum es in diesem thread geht)... zur Zeit nicht zu realisieren scheint, ist der Gedanke daran interessant. Motiviert positiv zu denken und brauch bestimmt auf nichts "reduziert" werden.

Möcht mich an die Seite von birgit stellen, da gerade zuletzt die July mit ihrer eigenen Meinung an Birgit vorbei läuft und zu persönlichen Anspielungen neigt (sowas gehört nicht ins Thema)- ohne Birgits Grundgedanken verstehen zu wollen/ oder zu können... oder von diesem thread.

Es ist fabelhaft, wenn die Welt so "taffe Frauen" hat, wie July- nicht lange fackeln, lieber handeln.. aber man kann das nicht auf jeden Menschen umsetzen. Nicht jeder kann eine July in sich tragen und sich am Elan messen- so ist es nun mal nicht. Und manchmal ist es zudem auch so, dass man ganzzzzzzz laaaaange über eine Sache diskutieren muss, bevor überhaupt was in die Gänge kommt.

" Er nimmt denen, die in der Lage wären ohne diese Unterstützung zu leben, also gesund, junge, arbeitswillige Menschen, die Notwendigkeit, sich zu "erheben". Deshalb bin ich dagegen." Julys Aussage, die wohl so mancher gerne miträgt....
... find ich persönlich sehr sehr schade...ich glaub, man muss nicht jedem eine "Notwendigkeit" aufbinden wollen, damit sich einer erhebt. Warum auch? Denke, "gerade" jeder gesunde, junge, arbeitswillige Mensch... kommt ganz allein auf die Idee sich freiwillig zu erheben und sich zu beteiligen- alles andere ist Zwang oder einseitiges Denken.

Was ich hier raushöre, ist, das so mancher kein Vertrauen in die Gesellschaft/ in die Menschen hat und Eigenverantwortung dem Einzelnen nicht zumuten kann/ möchte. Das ist sehr zu kritisieren-wenn jeder so denken würde, würden wir ja ewig auf der Stelle trampeln.

Liebe Grüße,

Mirja
 
Hallo!

Ja!

Denn solange ein Mensch dadurch gefordert wird, dass andere seine Entscheidungen treffen (oh ja, das ist eine Forderung, die dieser mit sich herum trägt und Kapazitäten blockiert!), wird er niemals das, wozu er ein ganzes Potential hat.

Stellen wir uns vor, jemand hätte gerade soviel Geld, dass es fürs Überleben ausreicht. Nimmt er vielleicht dort oder hier noch ein paar Cents auf die Seite, kann er sich einiges leisten (so dann also nicht mehr jeden Monat eine neue Stereoanlage oder so, sondern nur noch jedes Jahr so eine grössenmässige Anschaffung).

So, was wird dieser Mensch tun? Nur noch rumsitzen? Alle Zeit der Welt hat er und sitzt nur noch rum?
Das wäre ein sehr kranker Mensch, der eigentlich auch gar nicht arbeiten dürfte!

Ich glaube, es braucht nicht viel, um zu denken, dass von hundert Menschen, achtzig irgendetwas für das Gemeinwohl sinnvolles anfangen werden. Man müsste freilich nicht nur das Grundeinkommen einführen, sondern auch neue Arbeitsstukturen, so dass es möglich wird, dass er nun in seiner Freizeit (und das ist kein Rentner wohlgemerkt) einen hübschen Schrank baut, oder Bilder malt / zeichnet, also etwas für das kulturelle Wohl tut, oder für seine Nachbarn und andere leute Hemden näht usw. - OHNE dass er dabei sog. Schwarzarbeit tut.
Ausserdem es gibt 6 Millionen Arbeitslose, nicht 20 Millionen, aber ich denke, viele melden sich auch nicht arbeitslos.
Weiterhin denke ich, wenn es ein Grundeinkommen gäbe, würde sich tatsächlich finanziell gesehen nicht ungalublich viel ändern. (Verwaltungkosten fallen weg), Und wenn jemand was teures haben will, dann muss er eben arbeiten gehen.

Dann haben wir eine dynamische Gesellschaftstruktur erreicht.

Hat ein Mensch die volle Breitseite der Freiheit, würde er auf lange Sicht daran ersticken, täte er da nichts (freiwillig) etwas sinnvolles, was man Arbeit nennt.
Die Frage ist das Vertrauen.

Heute sieht es so aus, dass man alles kontrollieren will, weil Erfahrung lehrt, den Menschen kann man nicht (ver)trauen.
Doch in dieser Art vergisst man leicht, dass man schon früh anfängt, ihm wenig zu zutrauen, wenig Vertrauen entgegen bringt. Die Quittung ist, dass er selber der Gesellschaft auch nicht mehr traut, und dann Schwarzarbeit, oder Leistungsmissbrauch, Faulenzen auf "Kosten der Anderen" usw.

Schulleistungen, mit Noten bewertet, erfüllen ziemlich wenig Zutrauen in die Fähigkeiten des Menschen, dass er etwas lernen tut; dieser Druck durch Noten (zuhause ist dann Erziehung = weiterer Druck) ist eine nicht notwendige Maßnahme. Jeder gescheite Mensch/Lehrer erahnt in der Klasse, was ein Schüler drauf hat, und kann als Maßnahme sich um diesen etwas mehr kümmern. Aber wenn es Noten gibt, braucht man ja nicht mehr was extra zu tun. Motto: Alles ist und bleibt gleich. Schulleistungen erfüllen aber den Zweck einer Auslese. Diese kann ersetzt werden durch Prüfungen beim zukünftigen Arbeitgeber.

Es fängt also die sogenannte "Vertrauensfrage" schon früh an, so früh wie in der Kindheit!

Und wo liegen die Wurzeln? Aus dem späten Mittelalter kamen mehr oder weniger die sozialen Entwürfe der Zeit, in der die Schule 1800-1900. Jahrhundert Institution wurde.

Keine Frage, es wird immer Kinder und Leute geben, die sich einen Mist aus Grundeinkommen oder Schule ohne Noten machen, und alles dafür tun, dass der Eindruck entstünde, so eine Gesellschaft wäre nicht lebensfähig. Doch wieder einmal übersieht man, dass es für alles eine Lösung gibt, und es nicht diese sein muss, die allgemein sich heutzutage festgefahren hat.

Grundeinkommen braucht nicht bedeuten, dass jeder sehr viel Geld kriegt. Ich wäre dafür, dass man es aber erst mal einführt, nach einem Regelsatz, der sich nach unterdurchschnittlichen Lebenserhaltungskosten ausrichtet, ohne Zusatz wie Fernsehen oder sonstwas (ich kann das Gerede nicht hören, dass man einen Fernseher oder Radio braucht, weil die Gesellschaft einen informieren will, etwa über Notstände und Katastrophen: wenn das der Fall ist, fährt sowieso ein Polizeiwagen mit Lautsprecher durch die Gegend).

Wenn dieser Schritt getan ist, folgt weiteres. Aber ein Schritt muss getan werden, um die alte, unsinnige Auffassung zu brechen, dass wir eine Gesellschaft haben müssen, die Vollzeitbeschäftigung für alle schaffen kann und muss.
Kriegt jeder ein Grundeinkommen (gleichzeitig könnten die Löhne als Ausgleich sinken), entfallen gewiss sehr viele MILLIARDEN an Verwaltungskosten!
Was diese Gesellschaft meines Ermessens (auch die Zivilisation, scheint also ein Virus zu sein) tut, dass ist Verantwortung abschieben, und andererseits hinschieben, sehr widersprüchlich, das ist wenig kohärent.

Auf in die neue Zeit, sonst kommt die neue Zeit, wenn wir sie am wenigsten erwarten und das wird ruckeln .

P.S. selbst wenn ich alle Beiträge lesen würde, manchmal tue ich es, manchmal aber auch nicht, bevor ich antworte, würde ich im Endeffekt auch nicht viel anders schreiben. Ich gebe meinen Senf dazu. Ist mein erster Beitrag, erster Einwurf. Jeder macht das nach seiner Facon. Wenn etwas schon mal angesprochen wurde, dann findet es eine (ungefärbte) Bestätigung, darin sehe ich auch einen Vorteil.
Ab nun würde ich übrigens mitlesen und bei Bedarf zitieren, usw.;
ungetrübte Freude an alle!

LG
Stefan
 
hi antidisch, ich les auch nicht alles hundertprozentig bevor ich schreibe, aber bei diesem thema muß man sich schon ein bißchen mühe geben, da so ein gedanke neu ist, und erst mal geprüft werden muß, ging zumindest mir so.
zur schwarzarbeit: zum grundeinkommen gehört eigentlich auch das abschaffen aller steuern, bis auf die mehrwertsteuer (die läge bei ca 50 prozent) durch diese kann der staat gezielt z.b. allgemein notwendiges wie essen niedriger besteuern, und bei luxussachen wie porsche und motorjacht hohen steuern verlangen
dadurch gibt es keine schwarzarbeit mehr, man kann arbeiten soviel man will

hi mirja, ich denk so wie du, henning köhler hat gesagt "da gibt es diesen penner der kleine gedichte aufschreibt und sie an parkbänke heftet, wer kann ermessen wieviel diese arbeit der gesellschaft gibt"

ein leben in würde ist für alle menschen möglich

noch`n schönen abend birgit
 
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Ich hab noch einen Aspekt bezüglich "Arbeit aus freien Stücken" also zB ehrenamtlich, wie das heutzutage so schön heißt. Und wenn man sich ein BGE denkt, also das Arbeiten der Dinge die man gerne tun mag:

Die Sache ist folgende, daß viele Menschen (graduell abgestuft) eben leider, aber auch geschichtlich bedingt an mangeldem Vertrauen in sich und die Mitmenschen leiden, daß wie Antidisch sehr gut erklärt hat, aus der Geschichte bedingt ist und von Kindesbeinen an er"erbt" bzw erlernt wird. Ein Mangel am Gefühl der Zugehörigkeit zu allem was ist, eben die "Religion".
Daß bildet sich in einer bzw der "Gesellschaftsstruktur" ab. Menschen haben Macht über anderen Menschen, können sagen was diese tun sollen und diese wollen es auch so, weil sie darüber Anerkennung bekommen, Zugehörigkeit und sich zum Teil auch darüber definieren. Sie handeln so nicht nur weil sie Geld bekommen daß sie benötigen. Dies muß man sich bewußtseinsmäßig behutsam vor Augen führen. Der Wandel kommt langsam und von innen heraus, eben dadurch daß man Kindern von Anfang an ihr Vertrauen nicht so sehr raubt. Daß erfordert einen inneren Wandel bei den Eltern usw usw.

Nur mal eben notiert damit man nicht zu sehr an den äußeren Dingen schraubt und meint das reicht. So hab ich das auch gemeint mit der Frage was der Unterschied zur Sozialhilfe sei. ZB meine Famile und ich erhalten auch noch um die 800 hartz4, obwohl ich nun 500 selbstständig verdiene. Es ist ja jetzt schon so, daß es ein Grundeinkommen gibt.

Aber noch ein Beispiel zum ehrenamtlichen Tun: Ich hatte mich in der Hauptschule der Tochter meiner Frau angeboten zur Mittagsbetreuung, da dort viele Kinder sinnlos die Schule für eine Stunde verlassen müssen bloß weil keine Aufsicht da ist. Die Lehrerin ist niemals mehr darauf zurückgekommen. Das war vor zwei jahren ca. als ich noch komplett "erwerbslos" war. Ich hab für mich festgestellt, daß ich mir einmal den Weg über die Geldwirtschaft erkämpfen muß weil das geistig so ausgedacht ist in der Welt. Also mach ich das. Das Nichtannehmen meines Angebots interpretiere ich so, daß eben in der Wirtschaftsstruktur (und dazu gehört die Staatsschule auch), kostenlose "Ehrenamtliche" mit Mißtrauen begegnet wird - es ist halt zu leicht einfach zu sagen: Ich tue dies und das gern und helfe mit weil ich habe ja einigermaßen Zeit. Diese Lehrerin hält wenig von mir, sie erwartet daß ich mich beweise und erstmal "Ernährer" bin für meine Familie etc. Und das aus ihrer Sicht mit Recht bzw einem gewissen Recht sage ich mal.
Und das ist diese faszinierende Polarität - die Geld-Wirtschaft und ihre Struktur und gegenüber die Ehrenämter, beides bedingt einander. Denn gäbe es kein Geld, dann wären die Ehrenämter ja normale Arbeit weil alles "Ehrenämter" wären. Also Abschaffen kann man nur beides auf einmal und das ist ja schon alles am Transzendieren, ist ja schon im Gange, daß sich die Menschen dessen immer bewußter werden. Es wird beides gleichzeitig verschwinden so wie Henne und Ei auch gleichzeitig evolutioniert sind.

Liebe Grüße
Florian
 
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