Jede Seele möchte doch glücklich sein, warum soll sie also mit einer fremden Schuld beladen werden, nur damit diese wieder abgetragen werden kann? Das ist nach meiner Meinung einfach widersinnig.
Lieber Merlin,
nochmals möchte ich darauf zurückkommen. Zwar hast Du meines Erachtens die alten Schriften recht gut studiert. Dies jedoch ist die Lehre der katholischen Kirche und deckt sich mit dem Christentum nur zum kleinen Teil.
Wenn Du mir hier eine solche Antwort wie oben unterbreitest, muss ich sagen, dass sowas nie und nimmer meiner Feder entstammen kann - denn solchen Unsinn habe ich nie geschrieben.
Was ich aber vertrete ist, dass jeder Mensch das Schicksal der
eigenen Schuld zu tragen hat.
Es ist mir ein Rätsel, wie Du die Präexistenz ablehnen kannst, obwohl Du weder für das Leid, Geburtsschäden noch für das Böse vernünftige Erklärungen vorzuweisen hast.
Ich erwarte von einer Lehre, dass sie auch einem mit Leid und Elend beladenen einen Weg aufzeigt, dennoch glücklich sein zu können. Ist es wirklich sinnvoll ständig mit ewiger Verdammnis zu drohen, wäre es nicht klüger den Menschen aus dem Herzen heraus zur Umkehr zu bewegen?
Der Gott meines Glaubens verzeiht vieles und will ALLE Seelen zurück im Himmelreich haben. Der Himmel ist offen - Gott jedoch verlangt, dass man sich gebührend kleidet - will heissen, die Liebe pflegt und alle Untugenden ablegt. Keinesfalls gibt es eine ewige Verdammnis, kann auch mit einem Gott der Liebe nicht vereinbart werden.
In allererster Linie heisst das, jenen beizustehen, die in der Enwicklung als Mensch noch nicht so weit sind wie wir - voller Liebe und Verständnis. Denn wie wissen sehr wohl, dass es uns vor vielleicht nur wenigen Leben in keinster Weise besser ging und auch wir auf jedes gute Wort liebender Mitmenschen angewiesen waren.
Ein sehr guter Freund von mir wurde im Alter von 6 Jahren mit Kinderlähmung 'gesegnet' - natürlich ist es wenig liebevoll, ihn mit etwaigen Schulden aus vergangenen Leben zu konfrontieren - denn diese sind vergeben. Trotzdem gestand er mir im hohen Alter, dass er es zwar lange nicht verstand - nun aber sehr froh und glücklich um diese Lähmung sei, denn er sei dermassen jähzornig und überzeugt in früheren Leben Menschen deswegen getötet zu haben - und er wisse genau, dass er es in diesem Leben wieder getan hätte, hätte er diese Lähmung nicht gehabt.
Gott verzeiht - aber die Untugend ist damit noch nicht beseitigt - und wer diese nicht aus eigener Kraft überwinden kann, dem gibt Gott eine Krücke, wie hier die Lähmung.
Nein, ich bekomme bei einem behinderten Kind keinen Erklärungsnotstand – sondern eher jene, die an eine Präexistenz der Seele mit einem Schuld- und Sühneprinzip glauben.
Ja, da bin ich gespannt, was Du einem Behinderten - Kind oder Erwachsener - erklärst, denn ohne Karma ist das sicher ganz schwierig. Denn ohne Ursache lässt ein liebender Gott niemanden leiden.
Wie gesagt, es geht NICHT um Schuld und Sühne! Die Schuld ist erlassen und es geht ums Lernen.
lg
Syrius