es stimmt mich einfach traurig und fassungslos, wenn Behinderungen mit einer Schuld verbunden werden. Entsteht ein solcher Mangel an Mitgefühl...
Lieber Merlin,
Wie oft habe ich nun schon mit Dir Gedanken ausgetauscht und stelle tieftraurig fest, dass Du meinen Gedanken nicht hast folgen können. Weit entfernt bin ich davon, je eine ewige Verdammnis vertreten zu haben. Gerade weil Gott verzeihen kann, hat er die Erde geschaffen und den Seelen mittels mehrerer Erdenleben die Möglichkeit gegeben, zu sühnen und die Untugenden abzulegen. Er hätte sie auch vernichten können - tat er aber nicht!
Gott ist gerecht und vergibt - aber deswegen ist die Seele noch keinen Deut besser!! Die gleichen Untugenden haften noch an ihr und die Behinderung ist nicht eine Strafe sondern eine Krücke um die Untugend abzulegen.
Wie stellst Du Dir das Zusammenleben im Himmel vor? Nur und ausschliesslich Seelen ohne Untugend sind zugelassen.
Nie habe ich auch nur annähernd zum Ausdruck gebracht, dass eine Seele, ein Mensch für Schulden anderer zu leiden hat - NIE!
Für Dich, der Du die Präexistenz der Seele ablehnst, ist es schwierig eine vernünftige Erklärung für das Leid, Geburtsschäden - zu erbringen. Geheimnis des Glaubens!
Was glaubst Du denn, geschieht mit den Massenmördern des letzten Krieges? Das letzte Gericht hat längst stattgefunden - ewige Verdammnis gibt es auch nicht und im Himmel können keine Seelen mit solchen Veranlagungen gebraucht werden.
Auch wir, jeder von uns war vielleicht im letzten oder vorletzten Leben aus denselben Gründen behindert. Wer nicht sieht, dass er selbst auch nur ganz wenig weiter ist als der Behinderte, hat den Aufstiegs- und Erlösungsplan Gottes nicht begriffen.
lg
Syrius
etwa durch die Abstraktion des Geistes? So wie Gott in eine Unerreichbarkeit gerückt wird, so wird auch versucht den Menschen mit seinem Geist zu entrücken, und damit von seiner Gefühlswelt zu entfernen.
Was ist das denn für eine Botschaft an den Behinderten, wenn der Trost darin besteht, er würde damit die Verfehlungen anderer abtragen? Ja und wo ist da die Güte und Barmherzigkeit dieses Gottes, der seinen Kindern mit einer solchen Bürde belädt? Welche Gerechtigkeit soll denn damit entstehen, die Gerechtigkeit gegenüber dem Kind oder die Gerechtigkeit und Genugtuung Gottes? Was ist das für ein Gott, der über eine Ewigkeit nicht verzeihen und vergeben kann, soll ich mir daran ein Beispiel nehmen?
Gut, wer unbedingt an die Präexistenz seiner Seele glauben möchte, soll es meinetwegen tun, aber muss das unbedingt mit einer solchen düsteren Geschichte von Schuld und Sühne verbunden sein? Die Seele ist doch der Kern eines jeden Lebewesens und die Essenz unserer Persönlichkeit und nicht etwas Abstraktes, mit dem wir nichts zu tun haben. Jede Seele möchte doch glücklich sein, warum soll sie also mit einer fremden Schuld beladen werden, nur damit diese wieder abgetragen werden kann? Das ist nach meiner Meinung einfach widersinnig.
Ich erwarte von einer Lehre, dass sie auch einem mit Leid und Elend beladenen einen Weg aufzeigt, dennoch glücklich sein zu können. Ist es wirklich sinnvoll ständig mit ewiger Verdammnis zu drohen, wäre es nicht klüger den Menschen aus dem Herzen heraus zur Umkehr zu bewegen?
Nein, ich bekomme bei einem behinderten Kind keinen Erklärungsnotstand – sondern eher jene, die an eine Präexistenz der Seele mit einem Schuld- und Sühneprinzip glauben.
Merlin
[/QUOTE]