Für mich gibt es keinen Widerspruch und keine Konkurrenz zwischen Naturwissenschaft und Spiritualität. Beides kann völlig ungestört nebeneinander stehen. Warum soll z.B. ein Physiker nicht gläubig bzw. religiös sein? Das eine schließt das andere in keiner Weise aus. Das ist so, als würde man Größe und Schönheit gegenüberstellen. Das eine ist eine allgemeingültig messbare Eigenschaft, das andere ist höchst individuell, hängt vom Betrachter ab. Die beiden Begriffe decken schlicht ganz unterschiedliche Lebensbereiche ab.
Da hast du deine Sicht der DInge schön erklärt und ja beides kann man kombinieren, ohne dass eines dem anderen den Rang abläuft.
Leider trifft man solche Kombinierer selten und dem liegt eine geschichtliche Entwicklung zugrunde. Früher waren es die religiösen Institutionen, die die Welt erklärten und dieses Wissen war die Basis des Weltbildes der damaligen Zeit. Es war ein vorgestanztes seelisch/geistiges Weltbild. In der Aufklärung wurden diese Weltbilder angegriffen und die Macht der Kirche erschüttert, bis die Naturwissenschaft die Meinungshoheit über die Welterklärung hatte. Der Materialismus ist Basis der Naturwissenschaft. Es gibt nur das, was man mit seinen Sinnen (und den maschinellen Erweiterungen selbiger) erkennen kann. Und wenn Nuzu hier von ehrfürchtigem Staunen berichtet, welches Naturwissenschaftler haben können, dann sind das Relikte aus einer vergangenen Zeit. Es sind zwei unterschiedliche Weltbilder und je nach dem welchem man anhängt verändert es die Sicht auf die Welt. Entweder ich gehe von der Physis aus und sehe den Geist als eine Schöpfung der Hirnmasse, oder aber ich sehe den Geist als Schöpfer aller Physis.
Das sind die Grundaxiome der zwei Richtungsmöglichkeiten.
Neben der Naturwissenschaft als Vertreter der materialistischen Richtungg haben wir heute keine ernstzunehmende Erklärungsmöglichkeit aus der Vertretung der geistigen Sicht auf die Dinge. Man könnte nun sagen die Esoterik ist das, aber erstens ist auch in der Esoterik die materialistische Anschauungen sehr stark vertreten, zum anderen gibt es da keine erwähnenswerte "Ausbildung" wie wir es bei dem naturwissenschaftlichen Weltbild haben. Eventuell wären hier die Waldorfschulen zu erwähnen, aber die stecken auch im Schraubstock der allgemeinen schulischen Zwänge. Lediglich in Norwegen kann man die Hochschulreife für ganz Europa erlangen mit einem Waldorfabschluss ohne staatlich geprüftes Abitur.
Im religiösen Rahmen gibt es nur wenige Wege, die man beschreiten kann um wirklich geistig/seelisch zu wachsen, Dazu zählen vielleicht Zen und magisch/okkulte Zirkel, aber da bin ich mir nicht so sicher, ob dort nicht auch nur festgefahrene Bräuche gelehrt werden. Und bei persönlichen Gurus ist auch Voricht geboten.
Dér Weg des geistigen Suchers ist i.d.R. eine Irrfahrt durch alle möglichen unruhigen Meere.
Und noch mal zum Ausgangspunkt dieses posts - ich denke schon dass ich es einem Menschen anmerke, ob er nur ein naturwissenschafliches oder ein geistiges Weltbild hat. Auch wenn man beides nicht vergleichen kann, so sind beide Ausgangspunkt des jeweiligen Lebens und Basis des Lebens und bestimmen damit den Ausdruck den das Leben durch diese Menschen bestimmt.
LGInti