Spielt keine Rolle... aber interessant wäre es zu wissen, wie sich das jene vorstellen die davon überzeugt sind.
Sie machen dazu keine Angaben. Wie sie sich das vorstellen, weiß ich leider nicht.
Aber wie kann man Quantensysteme voneinander abgrenzen?
Streng genommen möglicherweise gar nicht. Die Frage ist aber: Wie groß ist der jeweilige Einfluss. Ob Pluto nun da ist, wo er ist, oder 1 Meter weiter... who cares? Das hat auf die Physik auf der Erde herzlich wenig Einfluss.
Schwer reinzudenken... Aber dann ist es auch umso schwerer noch irgendwo Grenzen zu ziehen. Hieße das nicht auch, dass eine minimale Veränderung auch eine Veränderung des Gesamtsystems bedeutet? Auch wenn die so verschwindend ist das sie für uns keine Rolle spielt... angenommen, man könnte das Gesamtsystem (also das komplette Universum) messen... und dann verändert sich ein kleines Teilchen... müsste das auf Quantenebene sofort Einfluss auf das Gesamte haben, oder?
Nur der Einfluss ist winzig klein. Das Universum sähe immenoch genauso aus. unterschiede - wenn denn welche autrauchen - kämen nur sehr viel später zustande, falls das Universum genug chaotisch (im mathematischen Sinne - siee Chaostheorie) ist.
Würde man von der VWI ausgehen, dann wäre dieser Anfangspunkt ja schon unterschiedlich... es gäbe nicht nur eine vollkommen gleiche Lottoziehung in parallelen Realitäten, sondern auch da müsste es ja wieder unendlich viele Möglichkeiten geben weil sich die Realität ja schon vorher unendlich oft aufspaltet... konsequent gedacht in jedem Moment.
Ja. Man brauch da aber nur die relevanten Aufspaltungen betrachten, die, wo die verschiedenen Quantenmöglichkeiten zu unterschiedlichen Lottozahlen führen. Und diese relevanten Aufzweigungen gibt es möglicherweise - je nachdem, was man als Zufallsgenerator verwendet - gar nicht.
Joey schrieb:
Ja, genau. Es ist sogar noch fieser: Du kannst ein Quantensystem durch eine Messung sogar zu einer "Welle" bzw. zu einem Superpositionszustand machen.
Wie das? Ich dachte, es sei nach dem Kollaps festgelegt und der Weg zurück sei versperrt...
Es kommt sehr drauf an, was genau gemessen wird - welche messgröße, bzw. wie man es in der Quantenemchanik nennt: Welche Observable. Um das zu verstehen, versuche ich mal einen kleinen Exkurs in die Mathematik der Quantenmechanik.
Die Mathematik der Quantenmechanik ist zu einem großen Anteil die sog.
lineare Algebra - die Mathematik der sog.
Vektor-Räume. Die quantenmechanischen Zustände werden als Elemente eines solchen Vektorraums beschrieben. Nehmen wir jetzt beispielsweise das Gedanken-Experiment Schrödingers Katze. Dann können wir dem Zustand "Katze lebendig" den Vektor (1; 0) und dem Zustand "Katze tod" den Vektor (0; 1) zuordnen. Ein öglicher Mischzustand wäre beispielsweise (0.6; 0.8) (die Länge des Vektors muss auf 1 normiert sein) Wenn wir von diesem Zustand messen, werden wir die Katze mit einer Wahrscheinlichkeit von 0.36 lebendig vorfinden und mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,64 tod. Die Zustände "lebendig = (1; 0)" und "tod = (0;1)" werden die
Eigenvektoren der Observable "lebendig oder nicht" genannt, und eine Messung lässt die Wellenfunktion zu einer dieser Eigenzustände kollabieren.
Das fiese ist jetzt, dass andere Observablen mitunter andere Eigenvektoren haben. D.h. das, was für eine Observable ein Eigenzustand its, ist für eine andere Observable ein Superpositionszustand (für das Beispiel Schrödinger Katze fällt mir da auf die schnelle gerade nichts ein, womit ich das verbildlichen könnte). Das heißt, wenn ich das Quantensystem nach der einen Observable abfrage - eine Messung durchführe - präperiere ich es zu einem Superpositionszustand einer anderen Observable.
Das ist übrigens auch der mathematische Grund für die berühmte Heisenbergsche Unschärferelation. Die Eigenzustände einer Ortsmessung sind Superpositionszustände für die Observable Impuls - und umgekehrt. Je genauer ich den Ort bestimme, desto mehr Möglichkeiten für den Impuls kommen ins Spiel - und umgekehrt. (Hier wird das ganze mathematisch ein wenig unhandlich, weil wir es hier dann plötzlich mit einem unendlich-dimensionalen Vektorraum der Quantenzustände zu tun haben etc... aber diese Details sollen bei der Veranschaulichung nicht stören.)
Das Problem ist aber, dass sich die Deutungen nicht mal zwingend ausschließen müssen. Beispiel: Angenommen, Bewusstsein sei der Quantenradierer und es würde ein ungeteiltes Bewusstsein in allem existieren als Basis für alles. Dann kann auf dieser Basis die Dekohärenz-Deutung wahr sein und parallele Realitäten können auch noch existieren. Damit wären gleich 3 sehr verschiedene Denkmodelle vereint. Worauf ich damit nur hinaus will: Es bleibt so oder so eine Glaubensfrage. Du sagst, die Dekohärenz-Deutung sei eleganter, die VWI-Anhänger sagen, die VWI sei die konsequenteste Deutung etc. und ich glaube, meine Traum-Theorie ist die eleganteste und konsequenteste von allen.
Ja. Hier muss ich mich auch für eine früher gemacht Äußerung entschuldigen. Ich schrieb ja schon, dass ich die Dekohärenz-Deutung noch nicht ganz durchdrungen habe... und das hat leider dazu geführt, dass ich an einer Stelle etwas leicht falsches geschrieben habe. Die Dekoheränz-Deutung benötigt auch das Postulat einer kollabierenden Wellenfunktion oder vieler Welten - sie ist also nicht vollkommen unabhängig von der VWI oder der Kopenhagener Deutung - wie ich anfänglich in diesem Thread glaubte. Darum wird sie von einigen auch nicht als richtige Deutung betrachtet. Sie zeigt nur auf - und das ist kein Postulat, sondern ein mathematischer Fakt unabhängig von der restlichen Deutung - dass im Makrokosmos die überwiegende Mehrheit der Menge aller quantenmechanischen Möglichkeiten sich weitgehend gleicht.
Das ändert aber am Rest nichts, was ich über QM und deren Deutungen geschrieben habe.
Wie gesagt: Gerade bei der Dekohärenz-Deutung kannst Du ja nirgends eine Trennung einbauen. Es gibt doch dann gar keine verschiedenen Quantensysteme mehr... nur noch eines, wenn ich das richtig verstanden habe.
Streng genommen richtig. Aber der Einfluss einiger Subsysteme auf die anderen ist vernachlässigbar klein.