Es existiert nichts, wohinein sich das Universum ausbreitet. Das würde zu der Vorstellung führen, daß bereits vor dem Urknall leerer Raum bestünde, in das das Universum nach dem Urknall expandieren würde. Nach dem kosmologischen Standardmodell der Astrophysik entstanden aber Raum und Zeit erst mit dem Urknall. Deshalb ist ein Raum vor dem Urknall nicht möglich.
Man kann sich die Ursingularität, aus der der Urknall hervorging auch nicht als "Punkt" vorstellen, denn das würde bereits eine Dimensionalität voraussetzen und eine "Umgebung", wodurch der Punkt erst zum Punkt würde. Die Ursingularität war also "umgebungslos". Wenn Raum erst mit dem Urknall entsteht, bedeutet das zugleich, daß es vorher keinen "leeren Raum" gegeben haben kann, "worein" das Universum expandieren könnte, denn dann würde man bereits Raum vor dem Urknall voraussetzen. Wir haben also das Paradox eines Universums, das nicht unendlich *ist*, sondern uenendlich *wird* und in jeder Sekunde seiner Expansion Nichts ins Sein überführt.
Die Astrophysiker geben als Anhaltspunkt für die menschliche Vorstellung das Bild eines Ballons, der sich kontinuierlich aufbläht. Male mit einem Filzstift Punkte auf diesen Ballon. Im Laufe der Aufblähung werden sich diese Punkte immerv weiter voneinander entfernen, so wie sich ja auch die Galaxien des Universums immer weiter voneinander entfernen ((den letzten Messungen nach mit einer Geschwindigkeit von 72 Kilometern pro Sekunde je Megaparsec Entfernung).
Das Bild des sich aufblähenden Luftballons ist allerdings nur bedingt brauchbar. Ein realer Luftballon hat eine Umgebung; im Falle des Universums müssen wir uns jedoch einen umgebungslosen Luftballon vorstellen, was verzweifelt schwierig ist, weil unser Verstand immer schon in Raum- und Zeitkategorien denkt. Deshalb schrieb ich " und in jeder Sekunde seiner Expansion Nichts ins Sein überführt", was irgendwo paradox erscheint. Aber genauer kann ich es nicht formulieren.