Das Johannes-Evangelium ist ein Einweihungs-Ritual mit dem Lazarus-Wunder im Zentrum
ich weiss wie du es meinst. nur kann diese formulierung so ausgelegt werden, als
würde es im johannes evangelium nur um die einweihung des lazarus gehen.
auch wenn diese dabei eine schlüsselrolle einnimmt, so geht es im johannes evangelium
um die beschreibung dessen, was man auch den inneresten nerv des christentums bezeichnen könnte.
nämlich den übergang aus den alten zu den neuen mysterien herbei zu führen.
das ist es auch was rudolf steiner in dem von dir oben zitierten buch im ganzen beschreibt.
in diesem buch das ca. um 1900 erschienen ist, werden allerdings erst die grundbegriffe eingeführt.
konkreter wird das alles erst durch die späteren vorträgen, durch welche eine christologie begründet wurde,
die in der fortsetzung des esoterischen christentums steht, das so in eine neue und zeitgemässe form gebracht wurde,
die selbst eigentlich nicht mehr esoterisch sein soll, wie in den vorangegangenen 20 jahrhunderten.
diese esoterische strömung des christentums wurde eben durch jene individualität begründet,
die in ihrer inkarnation als lazarus dem innersten nerv des christentums dadurch am nächsten gekommen ist,
dass sie eben von dem christus jesus selbst eingeweiht wurde.
diese einweihung des lazarus trägt noch viele merkmale jener einweihung an sich,
wie das in den alten mysterien immer praktiziert wurde. es sollte ja ein übergang aus den alten zu
den neuen mysterien geschaffen und daher auch noch an die alte form angeknüpft werden.
in den alten mysterien wurden die adepten nach jahrelanger vorbereitung innerhalb streng
geschlossener tempelanlagen , bei der sie gewissermassen von der alltäglichen welt abgeschirmt waren,
in einem schlussakt der einweihung teilhaftig. dazu wurden sie für eine zeit von dreieinhalb tagen
in einen künstlich herbeigeführten todähnlichen zustand versetzt.
in diesem zustand trennte sich die seele von dem körper und konnte so etwas erleben, was man sonst
nur nach dem tode erlebt. da werden zunächst die verschiedenen planetarischen sphären geistig durchwandert,
bis man in die geistige region der sonne ankommt, die mit einem hinduistischen terminus "devachan" genannt wird.
der entprechende christliche terminus für diese region ist der " himmel". gnostisch gesprochen wäre das eines der vielen äonen.
nun ist es ein unterschied, ob man diese geistige region der sonne in der vorchristlichen zeit durchlebte,
oder in der nachchristlichen und daher musste die einweihung in der vorchristlichen zeit anders gestaltet sein als
nach dieser. denn der geist des christus hat sich sozusagen auf dem weg vom " vater" zur erde, mit dieser ganzen
geistigen region der sonne verbunden und diese in sein wesen aufgenommen.
wenn die vorchristlichen eingeweihten also während ihrer einweihung in diese geistige region der sonne kamen,
dann erlebten sie da unmittelbar mit dem geist der sonne auch den geist des christus, der in dieser zeit da weilte.
sie befanden sich aber ausserhalb ihres physischen körpers und konnten daher diese erfahrung
nicht mit ihrem ich bewusst durchleben. denn das ich brauchte in der vorchristlichen zeit immer den physischen körper
um daran sein bewusstsein gespiegelt zu bekommen. die folge davon war, dass sie diese sphäre zwar bewusst erleben,
aber nicht mit ihrem ich-bewusstsein erfassen konnten. anstelle des ich des einzuweihenden adepten trat das ich
des einweihenden hierophanten, der überhaupt unter hinzunahme von 12 gehilfen die ganze einweihungsprozedur leitete.
dieser einweihende hohepriester war es auch, der nach dreieinhalb tagen den adepten wieder zurück in seinen physischen körper holte.
dieser hatte dann unmittelbare erinnerungen an das in der sonnensphäre erlebte. solcherart eingeweihte wurden dann in der regel ärzte,
priester oder auch künstler, staatsführer usw.
diese eiweihungsprozeduren wurden allerdings immer schwieriger auszuführen.
gegen die zeit als der christus erschien war es dann auch so, dass eigentlich das überleben
des einzuweihendn adepten nicht mehr garantiert werden konnte.
also musste das ganze einweihungsprinzip verwandelt werden. dazu kam dann der christus selbst
von der geistigen region der sonne ( himmel) auf die erde und wurde durch den jesus einmal mensch.
das ziel der verwandlung des mysterienwesens bestand darin, dass die seele des menschen mit seinem
ich nicht mehr aus dem körper herausgeholt werden sollte, um den geist der sonne erleben zu können.
es war auch nicht mehr nötig, da der geist der sonne selbst- oder auch der christus- in dem menschen jesus
unmittelbar selbst auf der erde anwesend war.
der mensch brauchte also nicht mehr wie in den alten mysterien für dreieinhalb tage in einen todähnlichen
zustand versetzt zu werden, damit seine seele aus dem körper austreten usw.
damit aber dieser übergang möglich werden konnte, dazu musste der christus jesus selbst nochmal das durchmachen,
wie es in den alten mysterien praktiziert wurde. deshalb auch sein kreuzestod und die auferstehung nach dreieinhalb tagen.
dass der lazarus johannes unmittelbar vor dem christus jesus im grunde dasselbe auch nochmal durchmachen musste,
hat unterschiedliche gründe. einer dieser gründe, den man vlt auh als hauptgrund ansehen kann ist der,
damit auf der erde jemand bleibt, der das was der christus jesus selbst durchgemacht hat auf der erde vollgültig weiter vertreten kann,
um den anderen menschen die möglichkeit zu geben, unmittelbar daran anzuknüpfen.
denn der christus jesus konnte selbst, nachdem dies alles vollbracht war, nicht weiter als mensch auf der erde bleiben.
aber er ist seitdem als neuer geist der erde mit dieser verbunden, wo er auch heute noch unmittelbar als solcher geist der erde erlebt werden kann.
es gäbe noch so vieles in diesem zusammenhang zu schreiben..
was aber nicht möglich ist, wenn wie hier, jahrelang auf der stelle bezüglich gewisser historischer fakten
getreten wird, die unter einer bestimmten sicht immer mit zweifel durchsetzt erscheinen.
denn wie soll man die tiefe inhalte hier entwicklen können, wenn bezweifelt wird
ob das was so in den evangelien beschrieben wird überhaupt stattgefunden hat?
könnte man diese historischen fakten wenigstens noch unbefangen glauben, wie sie in den evangelien beschrieben sind,
dann wäre es eine ganz andere sache. aber das heutige zeitbewusstein lässt es immer weniger zu,
das jemand einfach so unbefangen glauben kann. dann werden allerlei theoretische exoterisch-theologische erwägungen
und schlüsse gezogen, die sehr klug und weise sein können, aber am ende nichts mehr von den positiven inhalten übrig lassen.
oder die vielen " persönlichen meinungen" mit denen sich jeder das so zurechtlegt, was er selbst glauben mag.
bis hin zu fantastischen vorstellungen, die als " die reine wahrheit" ausgegeben werden usw.
diese alle, so berechtigt sie unter bestimmten gesichtspunkten auch sein mögen, verhindern insgesamt,
dass man in der beschreibung der christlichen inhalten in die tiefe gehen kann, wo mn sie auch erst wirklich findet.
alles bleibt also letztlich oberflächlich.