Wer ist Jesus Christus?

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Der Gott der Schriften, der belohnt und betraft, der den Menschen Gesetze gibt, ist aus meiner Sicht eine menschliche Projektion.
Es ist die unbewusste Ahnung, dass unserer begrenzten raum-zeitl Welt, etwas unermessliches zugrunde liegt, über das keine Aussagen
möglich sind, da alle Aussagen zugleich richtig und falsch sind, weil das EINE, das ABSOLUTE, DIE GOTTHEIT, DAS NIRWANA, DIE GEGNET,
keinerlei Attribute hat.
Ein Gott oder ein anderes transzendente Wesen sollte nach meinem Verständnis die Seele eines Menschen berühren, erfüllen und bewegen können. Etwas, an dem man sich orientieren und über sich selbst hinaus wachsen kann. Jemand, mit dem ich ein Bündnis schließen möchte, um daraus Kraft für mein kleines Dasein zu schöpfen. Hoffnung, Zuversicht, Zuwendung und Nähe sind doch die elementaren Dinge, die uns wirklich bewegen. Nun frage ich mich, wozu ein attributloser Gott, für meine Seele nütze sei?

Wenn man die Seelenlehre Platons liest, wird dort auch diese Entfremdung durch den Geist deutlich. Am Ende bleibt in seinem Werk nur noch sein Geist, aber von einer Seele ist da jedenfalls nichts mehr zu finden. So bleibt bei mir, mit seiner eigentlich lobenswerten Erkenntnis, dass die Sorge um das Seelenheil die vornehmste Pflicht eines Menschen sei, einen faden Nachgeschmack.


Merlin
 
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Widerpruch? - Ich sehe keinen Widerspruch, aber doch Unterscheidungen.

Hab mich über deine Antwort sehr gefreut. Und natürlich diese aufmerksam gelesen.
Die Überlieferung, wer Krishna war, ist aus dem Stierzeitalter, dem Zeitalter der Venus, etwa 3000 Jahre v.Chr. Sexualität und erotische Liebe spielen eine grosse Rolle, ebenso die königliche Würde und das Anerkennen hierarchischer Strukturen. Angestrebt werden soll aber ein einfaches asketisches Leben, wie es Krishna als Hirtenjunge beim Hüten der Kühe geführt hat, die seither heilige Tiere sind.

Dazu möchte ich ergänzen: Der Überlieferung nach (Bhagavad-Gita), war Krishna eine der Verkörperungen des Höchsten und alles Umfassenden
Vishnu - der durch sein Aus-und Einatmen sowohl Ausatmen (Brahma-Expansion) und Einatmen (Shiva-Implosion) die polare materielle Welt erschafft und erlöst.
Vishnu und Krishna sind eins - so wie auch Christus sagte: Der Vater und ich sind eins und niemand kommt zum Vater denn durch mich.

Krishna ist der leibliche Träger der Attribute Vishnus.
Er ist ein PERSÖNLICHER GOTT, was fast auf jeder Seite der Bhagavadgita betont wird. Diese Attribute werden inderselbigen ausführlich beschrieben.
Sowie auch die drei Eigenschaften des Menschen - die Ignoranz, die Leidenschaft und die Güte. Nur die Güte führt zur Erlösung aus der materiellen Welt.
Krishna erklärt auch, dass es unter den Brahmanen den Glauben an einen unpersönlichen, attributlosen Gottes gäbe, der aber niemals zum Krishna Bewusstsein führen könne, da er sich nicht mit ihm, dem persönlichen Gott, aus dem ALLES hervorgegangen ist, verbunden hätte.
Das Krishnabewusstsein bezeichnet er selbst als einen ständigen Trancezustand, der keine materielle Verschmutzung kennt. Nur in ständiger Verbindung mit ihm könne ein Mensch es erreichen.', den Zustand der ewigen Glückseligkeit.
Von Askese konnte ich nichts entdecken, es sei denn unter Askese verstünde man den schwierigen Prozess seine Ignoranz und Leidenschaft abzulegen.

So kann ich daraufhin schliessen, dass ein Mensch, der von Christus nie gehört hat, wohl aber von Krishna, auch über Krishna zu diesem persönlichen Gott gelangen kann.
Denn dass auch die Christen von einem persönlichen Gott ausgehen, darin sind wir uns doch wohl einig?
Es kann leicht das Missverständnis entstehen, dass eben doch Jesus Christus
der alleinige Träger des göttlichen Lichtes sei.
 
Wenn man die Seelenlehre Platons liest, wird dort auch diese Entfremdung durch den Geist deutlich. Am Ende bleibt in seinem Werk nur noch sein Geist, aber von einer Seele ist da jedenfalls nichts mehr zu finden. So bleibt bei mir, mit seiner eigentlich lobenswerten Erkenntnis, dass die Sorge um das Seelenheil die vornehmste Pflicht eines Menschen sei, einen faden Nachgeschmack.

Kurioserweise trug die philosophische Dissertation meines Pädagogik-Studiums den Namen.

'Beweise für die Unsterblichkeit der Seele bei Platon'.

Diese Thematik war IMMER ein zentrales Anliegen von Platon.
Deshalb und natürlich nicht nur deshalb müssen wir halt doch unser Seelenheil anstreben.
 
So kann ich daraufhin schliessen, dass ein Mensch, der von Christus nie gehört hat, wohl aber von Krishna, auch über Krishna zu diesem persönlichen Gott gelangen kann.
Denn dass auch die Christen von einem persönlichen Gott ausgehen, darin sind wir uns doch wohl einig?
Ja, die erscheinenden, sprechenden und sich zu erkennen gebenden Götter sind persönlich.
Im Hinduismus sind Brahma (Schöpfer), Vishnu (Erhalter), Shiva (Zerstörer) und Krishna (Lehrer) die obersten persönlichen Götter. In den abrahamitischen Religionen sind Gott YHWH, Gottvater und Allah ebenfalls persönliche Götter.

Als Urgrund des Seins gibt es im Hinduismus das Brahman als die unpersönliche Gottheit, die ewige, unveränderliche, unwandelbare, transzendente Realität, die im Menschen als das Atman unpersönliche Realität ist. Denn Atman und Brahman sind im Menschen getrennt. letztlich aber Eins. Die die wiederholten Erdenleben überdauernde Seele ist Jiva, die vergängliche persönliche Identität.
Hier liegt der Unterschied zu den monotheistischen Religionen, bei denen es nur den persönlichen Gott gibt, der sich zeigt, spricht, Gehorsam fordert und bestraft. Hier gibt es aber die Mystik, in der von einer unpersönlichen Gottheit als Urgrund des Seins gesprochen wird.
Alles Liebe
:
 
Jesus Christus würde sich wohl im Grabe umdrehen, wenn er noch drin wäre.
Gott ist persönlich, weil er dein Gott ist, in dir, du selbst,
Vater und Sohn.
Doch du sollst dir kein Bildnis machen, denn Gott ist nicht Person. Er ist der Ungeoffenbarte, der sich im Sohn offenbart.
Diese Diskussion gab es in der jüdischen Überlieferung, in dem Irrtum, dem einer der Söhne Gottes unterlag. Er verwechselte den ungeoffenbarten und den offenbarten Gott, und stellte sich auf eine Ebene, denn Gott war er ja.
Und so nahm der Fall seinen Lauf....
 
Ja, die erscheinenden, sprechenden und sich zu erkennen gebenden Götter sind persönlich.

Die benötigte Orientierung eines jeden Menschen halt.
Der Mensch braucht Orientierungspunkte oder Ankerplätze.
Eben die Persönlichkeit mit der sich der Mensch mit seiner bewussten Persönlichkeit selbst identifizieren kann.
SO hat der Mensch GOTT und somit auch Christus oder das Krishnabewusstsein erschaffen.
Die Relativität des Ganzen blendet der Suchende dabei aber völlig aus.
Weil die Suche an sich selbst überhaupt keine Relativität zulässt.
 
Als Urgrund des Seins gibt es im Hinduismus das Brahman als die unpersönliche Gottheit, die ewige, unveränderliche, unwandelbare, transzendente Realität, die im Menschen als das Atman unpersönliche Realität ist. Denn Atman und Brahman sind im Menschen getrennt. letztlich aber Eins. Die die wiederholten Erdenleben überdauernde Seele ist Jiva, die vergängliche persönliche Identität.
Hier liegt der Unterschied zu den monotheistischen Religionen, bei denen es nur den persönlichen Gott gibt, der sich zeigt, spricht, Gehorsam fordert und bestraft. Hier gibt es aber die Mystik, in der von einer unpersönlichen Gottheit als Urgrund des Seins gesprochen wird.

Führt Mystik tatsächlich zu einer 'unpersönlichen Gottheit' als Urgrund des Seins? Die Mystiker Jakob Böhme, Svedenborg, Meister Eckhard, der Heilige Bernhard von Clairvaux, San Juan de la Cruz und Therese von Avila wären dann ja auf einer falschen Spur gewesen...

Zur Klarstellung noch einige Zitate aus der Bhagavad-Gita:

Kapitel 14 - Vers 26
Wer sich völlig in hingebungsvollem Dienst betätigt und unter keinen Umständen zu Fall kommt, transzendiert augenblicklich die Erscheinungsweise der materiellen Natur und erreicht so die Ebene des Brahman.
Erläuterung
...
In der vedischen Literatur heisst es: brahmaiva san brahmapyeti: 'Man kann das Höchste Brahman erreichen, wenn man Selbst Brahman wird.'
Das bedeutet, dass man eigenschaftsmässig mit dem Brahman eins werden muss. Wenn man das Brahman erreicht, verliert man jedoch nicht seine ewige Brahman Identität als individuelle Seele.

Vers 27
Ich (Krishna) bin die Grundlage des unpersönlichen Brahman, das die wesensgemässe Stellung endgültigen Glücks, und das unsterblich, unvergänglich und ewig ist.

Erläuterung
Das Brahman besteht aus Unsterblichkeit, Unvergänglichkeit, Ewigkeit und Glück. Das Brahman ist der Anfang transzendentaler Erkenntnis.
Der Paramatma (die Überseele), ist die mittlere, die zweite stufe in der trnszendentalen Erkenntnis, und die Höchste Persönlichkeit Gottes (Krishna), ist die endgültige Erkenntnis der Absoluten Wahrheit. Daher sind sowohl der Paramatma als auch das unpersönliche Brahman in der höchsten Person enthalten.
...
Im Srimad-Bhagavatam heisst es: 'Selbst wenn jemand bis zur Stufe des unpersönlichen Brahman aufsteigt, ist sein Bewusstsein immer noch nicht völlig klar, solange er nicht fortschreitet und die Höchste Person erkennt"
(Krishna=Höchste Person, beinhaltet männlich und weiblich in Einheit).
...
Wenn man die Persönlichkeit Gottes, das Behältnis aller Freude, Krishna, versteht, erlangt man tatsächlich transzendentale Glückseligkeit.'

Mein Kommentar dazu: dies soll kein Glaubensbekenntnis von mir darstellen, ich versuche lediglich die so häufig missverstandenen Begriffe zu ordnen durch diese Zitate.

Brahman ist also kein Gott (Brahman als Gott des Urgrundes allen Seins - siehe Zitat ELi), sondern eine Seins Ebene, von der man erst zur Höchsten Persönlichkeit Gottes (Krishna) gelangen kann, ist also in Krishna enthalten, ohne selbst Krishna zu sein.

Krishna stellt sich nicht als eine der persönlichen Gottheiten dar, die eifersüchtig sind, wie Jehova, Gottvater (wer ist das?) oder Allah.
Die höchste Persönlichkeit Gottes (der Begriff 'Persönlichkeit' ist für mich irreführend, ich vermute der Übersetzer meinte Individualität, diese Unterscheidung scheint es im sanskrit nicht zu geben) kann nicht eifersüchtig sein - auf wen oder was denn? Er ist ja die Quelle aus der alles entsprang.

Lieber ELi, fühle dich bitte nicht irgendwie angegriffen, ich schätze die meisten deiner Beiträge sehr!
Die Thematik, die du in diesem Thread angegangen bist, ist ja, wie du an der Beteiligung siehst, auf guten Boden gefallen.
Vielleicht finden wir gemeinsam zu einer Antwort auf die Frage des Threads. Ich sehe, dass wir uns bereits herantasten an ein Mysterium, welches es vielleicht gar zu hüten gilt.
 
Doch du sollst dir kein Bildnis machen, denn Gott ist nicht Person. Er ist der Ungeoffenbarte, der sich im Sohn offenbart.

'Du sollst dir kein Bildnis oder Gleichnis machen' heisst nicht, das Gott keine Person sein kann.

Das Ungeoffenbarte, welches den Menschen durch Krishna offenbart wird durch Bhakti-Yoga, ist der Bhagavad-Gita nach Brahman und nicht umgekehrt.
 
Die benötigte Orientierung eines jeden Menschen halt.
Der Mensch braucht Orientierungspunkte oder Ankerplätze.
Eben die Persönlichkeit mit der sich der Mensch mit seiner bewussten Persönlichkeit selbst identifizieren kann.
SO hat der Mensch GOTT und somit auch Christus oder das Krishnabewusstsein erschaffen.
Die Relativität des Ganzen blendet der Suchende dabei aber völlig aus.
Weil die Suche an sich selbst überhaupt keine Relativität zulässt.

Ein Tier braucht auch Orientierungspunkte oder Ankerplätze.
Der Unterschied zwischen Mensch und Tier ist diesbzg., dass das Tier danach nicht suchen muss, es findet sie instinktiv. Doch sind seine Ankerplätze materieller Natur und daher vorübergehend und vergänglich. Da der Mensch eben doch kein reines Tier ist, sondern nur zur Hälfte, so sucht er nach dem, was ihn vom Tier unterscheidet und ankert dort (abgesehen davon natürlich vorrangig im Materiellen).
Was in mir ist, projiziere ich nach aussen, so dass es Gestalt annimmt. Wer kennt nicht die platonische Liebe?
 
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