DruideMerlin
Sehr aktives Mitglied
Aber das mache ich doch gerneIch darf Dir hier gleich in mehreren Punkten Deiner Darstellung widersprechen? Vielen Dank!![]()
Mit den Schilderungen zu den Wundern wäre ich etwas vorsichtig, denn gerade dieser Punkt bietet sehr viel Argumente, die eine Existenz Jesus in Frage stellen. Die Zusprechung solcher Wunder war in den Heilslehren eine gängige Praxis. Auch Buddha heilte Kranke, machte Blinde sehend, Taube hörend und wandelte über das Wasser des Ganges. Die Liste solcher Parallelen zu anderen Heilsbringern ließe sich beliebig fortsetzen. Sicherlich tritt Jesus gerade am Anfang als Heiler auf, ob das nun aber um eine symbolische Geschichte geht oder auch ein realer Fakt dahinter steht, kann man nur rein spekulativ beantworten.Was Maria betrifft wird umgekehrt ein Schuh daraus. Denn es werden Jesus, dem Nazaräner, nicht wenige Wunder nachgesagt. Maria ist zweifellos seine Mutter, konnte sie auch Wunder tun, war die Wundertätigkeit etwa gar eine erbliche Bedingung der weiblichen Erblinie? In der Verneinung was Wunder betrifft bei Maria, wird das aber ausgeschlossen.
Zu dem Punkt Marias Schweigen hatte ich ja schon etwas geschrieben. Ganz nebenbei bemerkt hatte es das Jahr Null nie gegeben, aber das hat nun keinen Einfluß auf Deine Argumente. Was ich in diesem Absatz nicht verstanden habe, ist die Sache mit dem jugendlichen Verwandten aus welcher Quelle beziehst Du das?Denn davor stellt sich die Frage bei Maria, was sie gesagt habe ...
So um das Jahr Null soll das gewesen sein ...
Wie gesagt die einzige Spur auf einem realen Weg führt dabei über einen jugendlichen Verwandten der mit etwa 7 Jahren mitbekommen hat, da war etwas in der Familie seines älteren Bruders Josef, als die zumindest einmal bei der Durchreise vorbei kam, in Jericho.
Das mag schon sein, aber das paßt eigentlich nicht so richtig zu seiner Lehre von der Nächstenliebe. Er ist gegenüber anderen Frauen sehr nachsichtig und voller Mitgefühl, aber als ihn seine Mutter und seine Brüder sprechen wollen reagiert er schroff:Der Erstgeborene übernimmt nach dem Tod des Oberhauptes die Führung und Verantwortung der Familie, darum ist es nicht verwunderlich, dass er zu seiner Mutter in Befehlsform spricht, das ist gar nichts Besonderes.
Matthäus 13,47: ... wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?
Gerade diese widersprüchliche Stelle gehört zu den Punkten der Evangelien, die einen historischen Bezug zu Jesus vermuten lassen. Dieser Widerspruch wurde dann bei dem folgenden Evangelium nach Lukas wieder relativiert:
Lukas 8, 21: ... meine Mutter und meine Brüder sind diese, die Worte Gottes hören und tun.
Du siehst, daß es da in der Familie eine Spannung zu Jesus gab. Die Gründe dürften zweifelsohne in den Zielen der Lehre Jesus gelegen haben und man hatte ihn zur Aufgabe seiner Mission bewegen wollen.
Über Maria Magdalena läßt sich viel spekulieren, denn die Evangelien geben da wenig Auskunft und es ist auch nicht so ganz klar, ob es da auch um jene Sünderin aus Magdala ging. Sei wie es will, entscheidend ist, daß diese Frau die einzige aus seiner Gefolgschaft war, die ihn auch ihn seinem Tod begleitete. Interessant, daß in der Folgezeit auch Maria Magdalena durch ihre besondere Rolle beim Tod Jesus als Apostelin (Apostola) bezeichnet wurde.
Ob die beiden nun mehr als die Lehre verband, darüber schweigt das Evangelium. Lediglich in einem Fragment eines Evangeliums ist eine Stelle, bei der man einem Kuß auf den Mund vermuten kann. Leider ist gerade die Stelle des Fragments beschädigt, die letzte Klarheit bringen könnte. Jesus war ein strenggläubiger Jude, deshalb ist die These von einem gemeinsamen Kind, sehr unwahrscheinlich. Man erinnere sich an die Intervention naher Verwandter Marias, mit der die uneheliche Geburt Jesus verhindert werden sollte.
Jedenfalls spricht einiges dafür, daß Maria Magdalena oder wie sie sonst geheißen mag, Jesus vor allen Jüngern am nächsten stand.
Merlin