Tibetischer Buddhismus

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Hallo Damura

Damura schrieb:
Das hört sich sehr gut an, das meiste habe ich davon umgesetzt ohne die Lehren zu kennen. Aber wieso soll man sich nichts schenken lassen ? Das versteh ich nicht.

Soll eigentlich bedeuten: Sich nicht durch Geschenke verführen lassen; sich nicht bestechen lassen; sich nicht kaufen lassen...

Damura schrieb:
Hingabe an Gott ? Ich beschrieb es schon mal irgendwo. Vor einiger Zeit war ein Yogi hier bei uns zu Besuch und hatte sich bereit erklärt uns ein paar Fragen zu beantworten. Auf meine Frage nach der Hingabe an Gott stand er auf und streckte eine Hand gen Himmel und mit der anderen hielt er seinen Leib und er sagte mir: "Du hast Dich noch nicht ganz hingegeben. Du streckst nur eine Hand zu Gott und mit der anderen versuchst Du Dich immer noch selbst zu schützen." Dann streckte er beide Hände nach oben und nahm einen Ausdruck tiefster Zufriedenheit, Hingabe und Ekstase an. :)

Ich verstand dass es etwas mit "Kontrolle" zu tun hat. Wir geben uns nicht in Gottes Hand, sondern wir versuchen nach wie vor selbst die Kontrolle zu haben, wir wollen nach wie vor bestimmen, was gut und was schlecht (für uns) ist.

Hingabe an Gott ist einfach eine Methode der Zentrierung an eine Wesenheit, die frei ist von Spannung und die in sich ruht. So definiert es Patanjali auch.

Es ist einfach ein Konzentrationspunkt.
Wenn man nicht zentriert ist, kann man sich nicht hingeben, egal an wen oder was. Das A&O ist Zentrierung. Raja Yoga ist nichts weiter als eine Technik der Zentrierung, die, wenn man sie richtig praktiziert, unweigerlich zum gewünschten Ziel führt


Damura schrieb:
Die Liebe ist unser natürlicher Zustand. Wo findet sie wirklich Beachtung ? Es geht immer um Macht, um Beherrschung, um Kontrolle, um Leistung. Die Liebe findet man nur zwischen den Zeilen ...
Was ist an der Liebe unpraktisch ? Sie ist der Schlüssel zu allem .

Ja, das ist sie. Aber die Liebe hat keine Chance, wenn man ihr nicht mit Bewußtheit einen Raum gibt. Dazu ist wiederum Unterscheidungskraft notwendig, die wiederum aus Erfahrung kommt. Liebe ist der Gpfel der Macht.
Alles, was unterhalb der Liebe ist, kann nicht wirklich als echte Macht bezeichnet werden, denn die Suche nach Macht resultiert aus einem Gefühl innerer Machtlosigkeit.

Diejenigen, die wir als mächtig bezeichnen, sind in Wahrheit schwach, machtlos.

Damura schrieb:
Wenn es kaum Schüler/Interessierte für den spirituellen Weg gibt, dann eben aus den o.g. Gründen, weil es nicht mehr zeitgemäß ist, was die Lehren uns lehren wollen.
Alle Religionen lehren den Verzicht, die Askese, die Beherrschung. Ich habe Gott immer als Fülle empfunden. Als genug von allem ... als aus dem "Vollen" schöpfen.

Es liegt keineswegs an der Askese oder den anderen Attributen. Es liegt daran, daß wir solche Wörter wie Askese falsch auslegen und gar nicht wirklich verstehen. Diese Worte sind einfach gewählt worden, weil keine anderen im Deutschen vorhanden waren. Und kaum ist ein Wort gefunden, steht es natürlich in einem Zusammenhang mit unseren Traditionen.

Genauso wie das Wort Brahmacharya. Es wird einfach mit "Enthaltsamkeit" übersetzt. Das ist lächerlich. Wörtlich heißt es "Leben wie ein Gott" und man bräuchte Stunden oder Tage um zu erklären, was das alles bedeutet.

Bei uns wird es zu "Enthaltsamkeit" und dann ist die Assoziation "Zölibat" nicht mehr weit.

Aber wir sehen das gar nicht! Wir sind so unachtsam und leichtgläubig, daß wir überhaupt nicht dahinter kommen, wie uns Worte in ihren Bann schlagen

Und dann denken wir natürlich: "Irgendwas stimmt mit den Lehren nicht"
Doch wir kommen nie auf die Idee, daß vielleicht mir uns etwas nicht stimmt.

Damura schrieb:
Und wenn das so ist, dann verstoßen alle Menschen, die sich an die Lehren halten gegen ihr urinnerstes Wissen und schaden sich somit selbst und DAS führt zu Unzufriedenheit, zu Hass, zu Krieg usw. Es ist wie eine Selbstvergewaltigung, Selbstverleugnung.

Es liegt nicht an den Zutaten. Sie sind frisch und kraftvolll.
Aber wir kochen uns daraus eine ekelhafte Suppe, weil wir überhaupt nichts verstehen. WEIL WIR UNS SELBST NICHT VERSTEHEN!!!!


UND DAS IST UNSER AUSGANGSPUNKT.

Ein wirrer Geist kann keine Klarheit erzeugen. Wir sind wie herumtollende Kinder, die in einen klaren Bach hüpfen. Wenn er dann trüb ist, weil wir den ganzen Boden aufgewirbelt haben, sagen wir: Dieser Teich ist dreckig und nicht zu gebrauchen.

LÄCHERLICH

Wir wurden dazu erzogen uns selbst zu vergewaltigen. Unser ganzes Erziehungssystem beruht auf Vergewaltigung. Wo ist da LIEBE?
Solange man nicht den Mut hat, dem ins Auge zu schauen, solange tappt man weiterhin im Dunkeln.

Unser Verstand ist der große Verzerrer. Und jetzt will er auch noch die Lehren "aktualisieren"? ANMASSEND UND LÄCHERLICH.


Sorry für eventuelle Beleidigungen.



meint elbenohr
 
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Ja. Elbenohr.

Aber genau das ist der Punkt. In all diesen Lehren - die Du ja auch angenommen hast - wird immer wieder verurteilt, angegriffen. Wo ist denn da das Mitgefühl. Und das Vertrauen ? Mir fehlt sozusagen die "Natürlichkeit" - das Wissen des sich von selbst entwickelnden Weges ...

Ich weiß, was Brahmacharya ist. Aber ich habe es nicht gelernt, weil ich die Lehren studiert habe, sondern es geschah einfach mit mir. Das ist der weibliche Weg - behaupte ich jetzt mal. Und mir geht es um alldiejenigen, die gerne würden, die aber eben von dem verkopften Brahmacharya abgeschreckt werden.

Ich merke schon, ich setze mich mit meinem eigenen Weg auseinander. Es ist so leicht jemandem zu sagen: Lies dies, nimm das. Aber wie sagt man ihm: Geh einfach ?

;)

Der Gedanke kam mir: Der weibliche Weg liegt naturgemäß im Verborgenen, der männliche ist der Offensichtliche.

Ich verstehe jetzt Deine Aussage über Buddha und den Schutz, den er den Frauen zu gewähren versuchte. Wir gehören nicht in die Lehren - es ist nicht der Weg der Frau.
 
Hallo.
Die Erläuterungen zu dem Raja Yoga scheinen mir allerdings eine ordentliche Portion Vermischung verschiedenster Ansätze zu sein.
Kundalini Yoga und Hingabe an Gott, das sind natürlich Dinge, die ein Buddhist nicht kennt. Vor allem aber natürlich, die Hingabe an Gott.
Buddhimus ist eine rein atheistische Religion.

Ausserdem halte ich es, wie schonmal erwähnt, nicht für heilsam die Enthaltsamkeit als wichtiges Element auf dem Weg der spirituellen Entwicklung zu propagieren. Wir sollten den Weg gehen, den uns am geeignetsten scheint. Abraten tue ich jedoch von inhaltlichen Patchwork der verschiedenen Wege.
Die von Buddha erklärte Leerheit der Phänomene, und die daraus resultierende, für uns als wirklich empfundene Welt, schliesst einen schöpfenden Gott völlig aus.
Es gibt und gab zahlreiche Versuche einiger Leute, dieses beides zusammenzubringen, jedoch ist der Ansatz völlig anders. Buddhimus löst unsere Störungen durch Aufhebung der dualistischen Wahrnehmung auf. Ein Gott bleibt immer was Äusseres. Er ist ein eigenständiges Wesen, während der Buddhist durch Anwendung der Lehren Buddhas selbst zum Buddha wird.

Nun muss ich kritisch einwerfen, warum Gerrit einen verunreinigten Buddhimus unterstellt, wenn er an den tib. Buddhimus denkt.
Ist er selbst Buddhist? Geht er einen Weg, der nicht zusammengestzt ist aus, Hinduismus, Buddhimus und Christlichen Ansätzen?
Mir scheint ja. Zumindest auf der verlinkten Seite finde ich ein buntes durcheinander, welches mir nicht einleuchten will.
Verstehe mich nicht falsch, es mag dir ja gefallen. Mein Weg ist es nicht.

Zu den Tantras.
Tantras sind höchste Belehrungen, die geheim gehalten werden, so gut es geht. Der Grund liegt auf der Hand. Wenn man nicht gelernt hat, richtig zu meditieren, kann man sie einfach nicht verstehen. Meditation ermöglicht einem tiefe Einsichten und somit ein tieferes Verständnis von der Natur des eigenen Geistes und seiner Funktionsweise.
Wenn man nun versucht, mit einem analytischen Verstand zu ergründen, was man aber nur erfahren kann, stösst man schnell an seine Grenzen.
Die Trimondis stützen sich auf die Theravada Sicht, als den sog Urbuddhimus. Aus dieser Sicht kann man -da man sich haupsächlich an Ursache/ Wirkung und Texte hält- Tantras einfach nicht verstehen. Der Ansatz ist völlig anders.

Wenn man also mit dem Verstand versucht, den eigenen Geist zu erkännen, kommt man von der dualistischen Sichtweise nicht weg. Man bleibt im begrifflichen Denken. Gedanken entsehen im eigenen Geist, aber sie für wirklich zu halten ist im Buddhimus des Pudels Kern für unser Leid.
Gedanken (Ratio und Begrifflichkeit) sind wie die Wellen im Meer. Wir erleben die Wellen, aber sehen darunter nicht das Meer. Wir sehen die Bilder im Spiegel, aber nicht den Spiegel selbst.
Aber das ist, worauf man im Vajrayana aber achtet. Wir arbeiten auf unmittelbares, direktes erleben der Erlebers selbts. Der Geist ist offenes, klares Licht. Ohne Anfang und ohne geschaffen zu sein.
Diese unmittelbare, nicht-begriffliche Erfahrung vom eigenen Geist zu machen, ist auch das Ziel der Tantras.

Gezielt bei Kalachakra bedeutet das folgendes:
Die Prohezeiungen, gelten in erster Linie der inneren Zustände, der Praktizierenden. Es sind Hindernisse, die im inneren überwunden werden. Es wird tatsächlich so empfunden. Wir alle kennen das: Innere Widerstände sind wie riesige Dämonen, also Prozesse, die inuns ablaufen, die wir scheinbar nicht kontrollieren können. Auch falsche Ansichten, Konzepte, Gewohnheitstendenzen und Verwirrungen scheinen manchmal wie riesige Heere, die wir nicht zu kontollieren vermögen.
Dies wird in Kalachakra so erklärt.
Nun sind allerdings nach Buddhistischer Sicht, die selbe Wahrheit, innen, wie aussen. Das bedeutet, daß ich in unserer Aussenwelt nichts anderes abspielt, als in unserem inneren. So gesehen passen die Prophezeiungen auch für die Aussenwelt. Wäre es anders, dann wäre auch Usache/Wirkung ad absordum geführt. Damit arbeiten alle buddhistischen Schulen und sind sich sicher, daß positive Sichtweisen und Handlungen auch innerlich zu guten Eindrücken führt- sprich besseres Karma.

Der Buddha selbst, gehörte mit seiner Familie einer Kriegerkaste an. Er war ganz bestimmt kein Milchgesicht. Auch für Buddhisten gibt es Dinge, für die es sich lohnen würde zu kämpfen. Dazu gehört in erster Linie Freiheit.
Daß wir uns derzeit vor allem von fundamentalistischen Islamisten bedroht fühlen, liegt auf der Hand. Sie stehen für alles, wo sich einem Buddhisten die Fussnägel aufrollen. Da sie immer mehr werden, passt das zu den Kalachakra Darlegungen, daß auch auf äusserer Ebene entsprechende Kämpfe geführt werden müssen. Wie sie nun aussehen, ob politisch oder auch mit Hilfe von Militär, da mag man unterschiedlicher Meinung sein.

Die Waffen, die Kalachakra in den Händen hält, sind zur Überwindung der eigenen Störungen. Sie schneiden Kleingeistigkeit, Egoismus, Zorn und Dummheit ab. Sie sind also symbolisch.

Frauen haben ebenso wie Männer eine Buddhanatur. Wir sind nicht verschieden. Jeder Moslem hat sie, ja sogar Stalin hat sie oder gar Hitler.
Da wir Wesen alle in der Essenz Buddhas sind, die es nur noch nicht wahrnehmen, kann ein Buddhist weder frauenfeindlich noch nationalistisch veranlagt sein. Mitgefühl gilt für ALLE fühenden Wesen.
Das der Buddha entsprechende den Konventionen des Landes Indien handelte, ist eher den Hinduistsichen Weltbild anzulasten, als dem Buddhistischen.
Hier wie heute auch in Tibet, gibt es verwirklichte Frauen, die eine unglaublich gute Arbeit zum Wohle aller leisten.
Das der Buddha als Mann auftaucht, hat eher damit zu tun, dass Männer immer so arrogant sind, Frauen nicht annehmen zu können und sie zu unterdrücken. Seine Lehre wäre also abgeschmettert worden, wenn er in Indien als Frau auftauchte.

Auch die 6 Lehren Naropas sind unter Geheimhaltung. Auch sie bekommt der Übende erst, wenn er mindestens seine Vorbereitenden Übungen (Ngöndro) hinter sich gebracht hat. Alleine das dauert bei vielen sehr viele Jahre.
Hat man das nicht getan, ist es so, als würde man als Fahrradfahrer versuchen ein Spaceshuttle zu steuern. Es ist Tantra. Man muss also geistige Reife besitzen, nicht einen tollen, kritischen, rational denkenden Verstand.

Die so genannten "6 Yogas von Naropa" sind 6 also fortgeschrittene Übungen, die der indische Verwirklicher Naropa im 11. Jahrhundert u. Z. von verschiedenen Meditationsmeistern lernte, nachdem er sich so gut es ging versichert hatte, dass die jeweiligen Überlieferungslinien auf den historischen Buddha Shakyamuni zurückgingen. Die sechs Übungen sind: Tumo (innere Hitze), Traumyoga, Phowa (Bewusstes Sterben), Bardo (Meditation auf den Nachtodzustand), "Illusionsköper" und "Klares Licht-Meditation".

Die Urheberrechte, das meinte ich schon ernst. Ich denke nicht, daß ich den Eindruck mache, jemanden Mundtot machen zu müssen.

Alle besten Grüße

FM
 
Niemand schrieb:
Das Glück findet sich nicht im Anhäufen von formalem Wissen, sondern im Ablegen desselben... ausserdem plädiert Niemand für eine Erhebung von Speicherplatzgebühren für die Megaposter :D

hallöle,

es geht hier aber doch gar nicht um das eigene Glück, sondern um das Unglück anderer und um Aufklärung.

Mann könnte das Forum auch ganz schließen und für immer schweigen. Nur ist zu bezweifeln, dass dadurch auch nur einer glücklicher geworden wäre, außer dir vielleicht.

Jaja, ich weiß schon. Erleuchtung ist mit begrifflichem Denken nicht verstehbar.

Jau, alles klar.

MfG

namor
 
Hallo Damura

Damura schrieb:
Ja. Ich habe es gerade mal kurz angelesen und werde da noch öfter lesen. Wie gehst Du damit um ? Du liest es und dann ?

Ich denke, die Unterschiede zwischen uns, kommen hauptsächlich daher, dass Du fest an Gott glaubst, während ich nicht einmal weiss, ob es überhaupt einen Gott gibt.

Das Annehmen von Geschenken ist eigentlich kein so wichtiger Punkt. Soviel ich weiss, geht es darum, nicht bestechlich zu sein.

Beim Lesen der Raja Yogas geht es mir in erster Linie um ein allgemeines Verständnis. Und in zweiter Linie um die Lehren, die ich für mich persönlich daraus ziehen kann.

Als ich anfing mich für Yoga zu interessieren, gab es zunächst viele Fragen, die offen blieben. Es lag daran, dass im Yoga sehr viele Mythologien zu finden sind. Ausserdem sind manche Yogatexte durch Sanskritbegriffe nicht immer leicht verständlich.

Alles Liebe. Gerrit
 
Hallo Damura


Damura schrieb:
Aber genau das ist der Punkt. In all diesen Lehren - die Du ja auch angenommen hast - wird immer wieder verurteilt, angegriffen. Wo ist denn da das Mitgefühl. Und das Vertrauen ? Mir fehlt sozusagen die "Natürlichkeit" - das Wissen des sich von selbst entwickelnden Weges ...

Nicht die Lehren greifen an, sondern die Lernenden.
Die Lehren (Yoga, Tantra, Zen, Buddhismus, Jesus) sind Wissenschaften der innerern Transformation. Sie haben etwas mir dem Individuum zu tun, mit einem selbst, nicht mit anderen.

Aber das ist eine gute Beobachtung. Erst lernt und liest man viel über eine Lehre und dann, wenn es darum geht, zu praktizieren, fängt man oft an sie zu vergleichen und zu beurteilen.
Das ist "vergleichende Religionswissenschaft" und nicht "praktizierte Religionswissenschaft".

Damura schrieb:
Ich weiß, was Brahmacharya ist. Aber ich habe es nicht gelernt, weil ich die Lehren studiert habe, sondern es geschah einfach mit mir. Das ist der weibliche Weg - behaupte ich jetzt mal. Und mir geht es um alldiejenigen, die gerne würden, die aber eben von dem verkopften Brahmacharya abgeschreckt werden.

Sie werden ihren Weg finden, wenn sie weiterhin auf der Suche bleiben.
Davon bin ich überzeigt. Viele sind ja schon hier.

.
Damura schrieb:
Ich verstehe jetzt Deine Aussage über Buddha und den Schutz, den er den Frauen zu gewähren versuchte. Wir gehören nicht in die Lehren - es ist nicht der Weg der Frau.

:blume:


Gruss vom elbenohr
 
Hallo elbenohr

elbenohr schrieb:
Hallo,

Wenn Du einen Lehrer oder Meister hast, wird er die Lehre an Dich anpassen und nicht an die heutige Zeit, denn jeder von uns lebt in einer anderen Zeit.

Dieser Anpassungsgedanke kommt auf, weil man glaubt, die Lehren seien zu kompliziert oder zu hoch. Tatsache ist jedoch, daß der Geist der Anspruchslosigkeit und des Konsumverhalltens alles schön in kleine übersichtliche Portionen serviert bekommen will, wenn überhaupt.
Für uns Westler ist eine sprituelle Lehre oftmals ein Service des Anbieters und keineswegs eine geheimnisvolle Wissenschaft, die es zu erobern oder zu erforschen gilt. Dieser Wissensdurst ist aber notwendig, um zu kristallisieren.

Daher kann eine Anpassung oder Vereinfachung keinen großen Erfolg bringen.
Gerade die Lehre Patanjalis ist in sich zeitlos und benötigt keine Anpassung außer vielleicht, daß man heute sicher keine Tigerfellmatte benötigt.

Meiner Meinung nach sind es die ganzen verschiedenen Auslegungen und Interpretationen, die Verwirrung stiften.
Jeder versteht unter einem bestimmten Wort etwas vollkommen anderes und nur wenige sind sich ihrer Subjektivierung bewußt.

Gruss, elbenohr

Das sehe ich etwas anders. Ich habe oben versucht, mich am achtstufigen Pfad des Raja Yoga von Patanjali zu orientieren, und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass man diesen achtstufigen Pfad eigentlich auf einen dreistufigen Pfad reduzieren kann. Die anderen Stufen ergeben sich automatisch, wenn ich diese 3 Stufen praktiziere.

Was brauche ich mehr? Den ganzen mystischen Hokuspokus brauche ich nicht. Ich brauche nicht einmal die Vorstellung eines Gottes, denn wenn wir ehrlich sind, kann niemand sagen, ob es Gott überhaupt gibt. Und darum meine ich, dass der spirituelle Weg eigentlich relativ einfach ist und auch für jeden verständlich.

Wenn man aber bei geht und die Enthaltsamkeit wegdiskutieren will, wie das ja der tibetische Buddhismus macht, dann wird es wahrlich kompliziert. Denn dann beginnt man komplizierte Theorien und Rituale zu entwickln, die das ganze recht mystisch erscheinen lassen. Darauf aber kann man getrost verzichten.

Ich glaube nicht, dass man zwischen männlicher und weiblicher Spiritualität unterscheiden muss. Was aber notwendig ist, ist vollkommene Gleichberechtigung. Und in diesem Punkt hat der tibetischen Buddhismus noch sehr viel Arbeit zu leisten.

Darum denke ich, ist es sehr wohl notwendig, den tibetischen Buddhismus an die heutige Zeit anzupassen. Und zwar auf mehreren Ebenen. Im tibetischen Buddhismus ist das patriarchalische und frauenfeindliche Denken immer noch sehr stark ausgeprägt. Und das sollte unbedingt geändert werden. Das ganze Kalachakra-Tantra mit seiner kriegerischen Shambhale-Theorie sollte einmal gründlich überprüft werden. Das beste wird wohl sein, es zu den Akten zu legen.

Weiterhin muss im tibetischen Buddhismus einmal über wirkliche Demokratie nachgedacht werden. Warum sollte der nächste Dalai Lama, wenn man überhaupt einen braucht, nicht einmal weiblich sein? Dazu muss man allerdings erst einmal ein demokratisches Gefüge zwischen Männern und Frauen im tibetischen Buddhismus schaffen.

In meinen Augen ist es nicht damit getan, die Lehren speziell an den einzelnen anzupassen. Meiner Meinung nach müssen sie gründlich reformiert werden.

Alles Liebe. Gerrit
 
Hallo elbenohr

elbenohr schrieb:
Hallo Damura

Soll eigentlich bedeuten: Sich nicht durch Geschenke verführen lassen; sich nicht bestechen lassen; sich nicht kaufen lassen...

Hingabe an Gott ist einfach eine Methode der Zentrierung an eine Wesenheit, die frei ist von Spannung und die in sich ruht. So definiert es Patanjali auch.

Es ist einfach ein Konzentrationspunkt.
Wenn man nicht zentriert ist, kann man sich nicht hingeben, egal an wen oder was. Das A&O ist Zentrierung. Raja Yoga ist nichts weiter als eine Technik der Zentrierung, die, wenn man sie richtig praktiziert, unweigerlich zum gewünschten Ziel führt

Ja, das ist sie. Aber die Liebe hat keine Chance, wenn man ihr nicht mit Bewußtheit einen Raum gibt. Dazu ist wiederum Unterscheidungskraft notwendig, die wiederum aus Erfahrung kommt. Liebe ist der Gpfel der Macht.
Alles, was unterhalb der Liebe ist, kann nicht wirklich als echte Macht bezeichnet werden, denn die Suche nach Macht resultiert aus einem Gefühl innerer Machtlosigkeit.

Diejenigen, die wir als mächtig bezeichnen, sind in Wahrheit schwach, machtlos.

Es liegt keineswegs an der Askese oder den anderen Attributen. Es liegt daran, daß wir solche Wörter wie Askese falsch auslegen und gar nicht wirklich verstehen. Diese Worte sind einfach gewählt worden, weil keine anderen im Deutschen vorhanden waren. Und kaum ist ein Wort gefunden, steht es natürlich in einem Zusammenhang mit unseren Traditionen.

Genauso wie das Wort Brahmacharya. Es wird einfach mit "Enthaltsamkeit" übersetzt. Das ist lächerlich. Wörtlich heißt es "Leben wie ein Gott" und man bräuchte Stunden oder Tage um zu erklären, was das alles bedeutet.

Bei uns wird es zu "Enthaltsamkeit" und dann ist die Assoziation "Zölibat" nicht mehr weit.

Aber wir sehen das gar nicht! Wir sind so unachtsam und leichtgläubig, daß wir überhaupt nicht dahinter kommen, wie uns Worte in ihren Bann schlagen

Und dann denken wir natürlich: "Irgendwas stimmt mit den Lehren nicht"
Doch wir kommen nie auf die Idee, daß vielleicht mir uns etwas nicht stimmt.

Es liegt nicht an den Zutaten. Sie sind frisch und kraftvolll.
Aber wir kochen uns daraus eine ekelhafte Suppe, weil wir überhaupt nichts verstehen. WEIL WIR UNS SELBST NICHT VERSTEHEN!!!!

UND DAS IST UNSER AUSGANGSPUNKT.

Ein wirrer Geist kann keine Klarheit erzeugen. Wir sind wie herumtollende Kinder, die in einen klaren Bach hüpfen. Wenn er dann trüb ist, weil wir den ganzen Boden aufgewirbelt haben, sagen wir: Dieser Teich ist dreckig und nicht zu gebrauchen.

LÄCHERLICH

Wir wurden dazu erzogen uns selbst zu vergewaltigen. Unser ganzes Erziehungssystem beruht auf Vergewaltigung. Wo ist da LIEBE?
Solange man nicht den Mut hat, dem ins Auge zu schauen, solange tappt man weiterhin im Dunkeln.

Unser Verstand ist der große Verzerrer. Und jetzt will er auch noch die Lehren "aktualisieren"? ANMASSEND UND LÄCHERLICH.

Sorry für eventuelle Beleidigungen.

meint elbenohr

Wenn wir auch nicht immer einer Meinung sind, so möchte ich dir doch ein grosses Kompliment für diesen Beitrag machen. Ich werde ihn mir gleich noch einmal durchlesen, um ihn richtig zu würdigen und zu verstehen. Solche Beiträge sind spirituelle Frühlingsblüten, die einem sehr viel geben können.

Alles Liebe. Gerrit
 
Lotusz schrieb:
Hallo elbenohr



Wenn wir auch nicht immer einer Meinung sind, so möchte ich dir doch ein grosses Kompliment für diesen Beitrag machen. Ich werde ihn mir gleich noch einmal durchlesen, um ihn richtig zu würdigen und zu verstehen. Solche Beiträge sind spirituelle Frühlingsblüten, die einem sehr viel geben können.

Alles Liebe. Gerrit


:blume:
 
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FrischMilch schrieb:
Hallo.
Die Erläuterungen zu dem Raja Yoga scheinen mir allerdings eine ordentliche Portion Vermischung verschiedenster Ansätze zu sein.
Kundalini Yoga und Hingabe an Gott, das sind natürlich Dinge, die ein Buddhist nicht kennt. Vor allem aber natürlich, die Hingabe an Gott.
Buddhimus ist eine rein atheistische Religion.

Die von Buddha erklärte Leerheit der Phänomene, und die daraus resultierende, für uns als wirklich empfundene Welt, schliesst einen schöpfenden Gott völlig aus.

Wenn man Gott und Buddha gleichsetzt ist man aber wieder da. Ich sehe das was ich Gott nenne auch nicht als ein schöpferisches Prinzip an, sondern eben als Leere, bzw. ich nenne ihn "(Ur)Substanz"...

Für mich ist das alles dasselbe: Tao, Buddha, Krischna, Gott, Allah.



Zu den Tantras.
Tantras sind höchste Belehrungen, die geheim gehalten werden, so gut es geht. Der Grund liegt auf der Hand. Wenn man nicht gelernt hat, richtig zu meditieren, kann man sie einfach nicht verstehen. Meditation ermöglicht einem tiefe Einsichten und somit ein tieferes Verständnis von der Natur des eigenen Geistes und seiner Funktionsweise.

Aber ist das nicht bei allen Lehren so ? Was soll da am Tantra geheimnisvoller sein ? Man versteht keine Lehre, wenn man nicht gelernt hat in die Tiefe zu schauen - senkrecht zu denken. ??? Esoterik heißt doch nichts anderes wie "Geheimlehre" - weil sie eben nur mit einem gewissen Bewußtseinszustand verstanden wird.

Gezielt bei Kalachakra bedeutet das folgendes:
Die Prohezeiungen, gelten in erster Linie der inneren Zustände, der Praktizierenden. Es sind Hindernisse, die im inneren überwunden werden. Es wird tatsächlich so empfunden. Wir alle kennen das: Innere Widerstände sind wie riesige Dämonen, also Prozesse, die inuns ablaufen, die wir scheinbar nicht kontrollieren können. Auch falsche Ansichten, Konzepte, Gewohnheitstendenzen und Verwirrungen scheinen manchmal wie riesige Heere, die wir nicht zu kontollieren vermögen.
Dies wird in Kalachakra so erklärt.
Nun sind allerdings nach Buddhistischer Sicht, die selbe Wahrheit, innen, wie aussen. Das bedeutet, daß ich in unserer Aussenwelt nichts anderes abspielt, als in unserem inneren. So gesehen passen die Prophezeiungen auch für die Aussenwelt. Wäre es anders, dann wäre auch Usache/Wirkung ad absordum geführt. Damit arbeiten alle buddhistischen Schulen und sind sich sicher, daß positive Sichtweisen und Handlungen auch innerlich zu guten Eindrücken führt- sprich besseres Karma.

Ich vermute mal, dass ist es auch was der DL meinte, als er schrieb, dass er den Eindruck gewonnen hat, dass viele Buddhisten nicht wirklich hinter ihrer Lehre stehen, sie nicht verinnerlicht haben. Und das waren auch meine Gedanken, als ich mich tiefer reinfühlte in dieses Volk, dass so grausam unterdrückt wird und nicht frei kommt.

Der Buddha selbst, gehörte mit seiner Familie einer Kriegerkaste an. Er war ganz bestimmt kein Milchgesicht. Auch für Buddhisten gibt es Dinge, für die es sich lohnen würde zu kämpfen. Dazu gehört in erster Linie Freiheit.
Daß wir uns derzeit vor allem von fundamentalistischen Islamisten bedroht fühlen, liegt auf der Hand. Sie stehen für alles, wo sich einem Buddhisten die Fussnägel aufrollen. Da sie immer mehr werden, passt das zu den Kalachakra Darlegungen, daß auch auf äusserer Ebene entsprechende Kämpfe geführt werden müssen. Wie sie nun aussehen, ob politisch oder auch mit Hilfe von Militär, da mag man unterschiedlicher Meinung sein.

Ja. Aber wenn man die Islamisten frage würde, würden sie genau dasselbe sagen und es währe doch nicht mal gelogen. Auch sie kämpfen für die Freiheit ...

Frauen haben ebenso wie Männer eine Buddhanatur. Wir sind nicht verschieden. Jeder Moslem hat sie, ja sogar Stalin hat sie oder gar Hitler.
Da wir Wesen alle in der Essenz Buddhas sind, die es nur noch nicht wahrnehmen, kann ein Buddhist weder frauenfeindlich noch nationalistisch veranlagt sein. Mitgefühl gilt für ALLE fühenden Wesen.
Das der Buddha entsprechende den Konventionen des Landes Indien handelte, ist eher den Hinduistsichen Weltbild anzulasten, als dem Buddhistischen.
Hier wie heute auch in Tibet, gibt es verwirklichte Frauen, die eine unglaublich gute Arbeit zum Wohle aller leisten.

Ja - wir sind alle gleich, aber der Weg ZUR Buddhanatur ist ein anderer und das wußte Buddha. Er wußte, dass der Weg der Frauen ein anderer ist - er führt nicht über die Lehren.

Das der Buddha als Mann auftaucht, hat eher damit zu tun, dass Männer immer so arrogant sind, Frauen nicht annehmen zu können und sie zu unterdrücken. Seine Lehre wäre also abgeschmettert worden, wenn er in Indien als Frau auftauchte.

Es gibt keine erleuchteten weiblichen Buddhas, deshalb kam er als Mann. Eine Frau IST anders als ein Mann. Es ist einfach so. Eine Frau könnte niemals eine Lehre lehren wie Buddha. Sie könnte niemals in dem Sinne Erleuchtung erfahren wie ein Mann.
 
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