shenpen schrieb:
hallo zusammen
wie stella schon gschrieben hatt möchte ich in dieser streitdebatte schon lange nicht mehr mitmachen. aber so komm ich wohl nie davon los.
auf meine threads des sex und warum er mit seiner erleuchtung prahlt ist lotusz wie gewhnt nicht eingegangen. er überschreit es einfach wieder mit seiner theorie "entweder oder".
das lotusz den tibetischen buddhismus in den dreck ziehen will oder zieht ist ganz offensichtlich. anschuldigen die tibetischen buddhisten wollen die weltherrschaft übernehmen, der tibetische buddhismus sein garkein richtiger buddhismus, der dalai lama symphatisiert mit den nazis ..... sind nur wenige punkte die in einer orgie der diffamierung enden. und das alles soll konstruktive kritik sein und zur aufarbeitung der geschichte tibets beitragen? lachhaft sorry.
bevor ich meinen neuen text schreibe möchte ich nochmal darauf hinweisen das lotusz keine persönlichen erfahrungen sowie keine wissenschaftlichen quellen einbezieht in seiner diffamierung.
buddhistiche schriften und ihre bedeutung
das tantrische system das im tibetischne buddhismus zu beherrschenden form geworden ist baut auf den ältesten systemen des theravada und mahayana auf. diese werden als erste und zweite abteilung des lehrssystems gesehen, auf denen wiederum die vajrayna - lehren gründen. das studium ihrer schriften wird als unabdingbare vorraussetzung für das erlernen und beherrschen der tantrischen methoden betrachtet.
folglich spielt der schriftenkanon eine grosse rolle. dieser so genannte "dreikorb" (tripitaka) enthält folgende textsammlungen:
~berichte über die entsteheung des buddhistischen sangha (gemeinde) und die ordensdisziplin (vinaya) zur regelung des lebensaltags von mönchen und nonnen.
~lehrreden buddhas (sutras)
~abidharma, der eine art kompendium buddhistischer philosophieund analysen psychischer wie geistiger phänomene darstellt.
aufgrund der spaltung in einzelne shculen unterschied sich der abhiddharma von orden zu orden, was die einheitlichkeit der buddhistischen überlieferung beendete. gleichwohl bildet er die grundlage von sowohl theravada als auch mahayana. in ihm wird die lehre buddhas reflektiert und systematisiert. er spiegelt damit die lehrauffassungen der einzelnen buddhistischen shculen wider, da er in den sutras auftauchende begriffe interpretiert und erläutert. sutras und abhidharma stellen die zweite abteilung des lamaismus dar,in der er sich über die direkten lehrreden hinaus mit den philosophisch-metaphisischen (nichttantrischen) lehren des mahayana befasst, welche auf dem werk des nagarjuna (2./3. jahrhundert) gründen.
zu den ins tibetisch übertragenen kanonischen texten alter indischer schulen, lehrtexten des mahayana , philosophischen werken und den tantras(esoterischen schriften mit mystisch-magischen und ritualistischen texten) kam im laufe der langen tibetischen geshcichte eine umfangreiche exegetische literatur hinzu, die für den lamaismus besonders charakteristisch ist. so wurde ein kaum zu übersehendes schriftenwesen geschaffen das vom dreikorb über abhandlungen zur ritualistik, mystik, medizin, astronomie bis hin zu der von china her angeregten historiographie reicht. die schriften sind sehr bedeutsam da ein gründliches studium der theorie als basis der buddhistischen praxis gilt.
hallo,
jetzt mal ganz ohne Trimondi. Ist es nicht ein Unterschied den Buddhismus als Mitglied einer modernen Gesellschaft, in der Bildung und Aufklärung zur Tradition gehören, für sich frei zu wählen, im Gegensatz zu einem Buddhismus, dem man traditionell angehört und dessen Führer auch gleichzeitig der König im eigenen Lande wäre, wenn nicht, leider Gottes, die chinesischen Besatzer ihn nach Indien verjagt hätten?
Das kann man doch ruhig mal kritisch hinterfragen, ohne als Nestbeschmutzer zu gelten.
Ich war mal für ein Wochenende in Hamburg, wo Soygal Rinpoche, Autor des tibetischen Buches vom Leben und vom Sterben oder so ähnlich, ist schon lange her, zu sehen und hören war.
An eine Sache kann ich mich noch ziemlich gut erinnern.
Es ging um den Dalailama. Er sagte, wir würden alle den Lama immer nur als lieben, netten Mann in der Öffentlichkeit sehen und ihn für seine liberale, freundliche Haltung bewundern usw. Also der gute Onkel.
Rinpoche meinte, dies sei aber nur eine Seite des Lama. Wenn er mit den Untergebenen in der Hirarchie spräche, also mit Rinpoche und den anderen, dann sähe die Sache nicht mehr so lustig aus. Dann wäre er sehr, sehr streng, um es mal vorsichtig zu formulieren.
Da setzt meine Kritik an. Der tibetische Buddhismus ist, im Prinzip genau wie die katholische Kirche mit ihrem Papst ein sehr streng reglementiertes hirarchisches System, in dem wir uns kaum wohl fühlen würde, es sei denn, dass man auf Kontrolle voll abfährt. Der Daleilama ist der Gottkönig in Tibet. Er ist sozuagen das Oberhaupt des Adels und gleichzeitig das Oberhaupt des Klerus. Klerus und Adel sind in Tibet demnach identisch. Es gibt zwischen den beiden hier keinen Interessenskonflikt. Im Gegensatz zum mittelalterlichen Europa, wo die beiden Seiten zwar gemeinsam gegen den dritten Stand opponierten, jedoch auch noch untereinander um die Vormachtstellung ringen mussten.
Das, was ich als Problematisch sehe, auch in Bezug auf den Buddha, ist, dass der Buddha sämtliche gesellschaftlichen Funktionen, wie Ämter usw. abgelehnt hat, genau wie Besitz und Wohlstand. Er hat sich sein Essen erbettelt, wie der kleinste Anfänger in seinem Ashram.
Der Dalailama und die anderen Mönche sind das genaue Gegenteil. Der Lama ist der Regent des Landes, er hat das Sagen über alle. Lass das mit den Chinesen mal gerade außen vor. Das hat prinzipiell nichts damit zu tun, auch wenn es ein riesen Unglück für Tibet ist.
Natürlich muss man, nur weil man Buddhist ist, nicht gleich alles verschenken, was man hat, schon klar. Aber, diese Mönche sind keine Laien. Sie behaupten die Lehren des Buddha zu vertreten und leben in ihrem Land, wie gesagt ohne Chinesendrama, genau das Gegenteil vor.
Sie sind und bleiben die Bosse. Wir, in unserer Übersättigung bei gleichzeitiger Enttäuschung über die hiesigen Kirchen sehen im tibetischen Buddhismus einen Ausweg, den er bei sich zu Hause nicht unbedingt darstellt.
Okay, die Erleuchtung ist ja der Ausweg und das wird ja angeboten. Nur schade, dass der Daleilama und auch Rinpoche, soweit ich ihn verstanden habe, die Erleuchtung auch nicht gefunden haben.
Also läuft es wieder nur auf das alte Prinzip hinaus. Die Menschen werden bei der Stange gehalten, indem man sie in Bezug auf die Befriedigung ihrer Bedürfnisse auf das Jenseits/Nirwana oder was auch immer vertröstet.
Das lenkt ab von den gegenwärtigen Problemen und man kommt nicht auf die Idee die Heiligkeit und Vormachtstellung der Führer zu bekritteln.
MfG
namor