Kinnarih:
Ja. Nur daß die oben erwähnte Stelle aus dem 1. Buch Mose kein Evangelium ist, sondern ein Buch aus dem Alten Testament. Sprich aus der Glaubenswelt, in der "da Jesus" aufgewachsen ist. Was bedeutet, "da Jesus" hat in seiner Tradition wohl keinerlei veganistische
Gedanken erlebt. Für den wars vollkommen normal, daß Fleisch zum ESSEN da ist.
Drum hab ich diese etwas ironische Anmerkung gemacht. Denn davon red ich die ganze Zeit. Daß in so mancher hier zu lesenden oder verlinkten "Argumentation" altbiblisches Gedankengut verbogen wird wie sonstwas. Nur damits in die eigenen Vorstellungen paßt...
naja, oder auch nicht...
es ist nicht so einfach, weil die Bibel mehrere Anweisungen enthält, die sich zu widersprechen scheinen.
also nimm mal diese Stelle, auch aus dem 1. Buch Mose:
1 Mose 1,27-29:
Und Gott schuf den Menschen in seinem Bilde, im Bilde Gottes schuf er ihn; Mann und Weib schuf er sie.
Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen:
"Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan; und herrschet über die Fische des Meeres und über das Gevögel des Himmels und über alles Getier, das sich auf der Erde regt!"
Und Gott sprach:
"Siehe, ich habe euch gegeben alles samenbringende Kraut, das auf der Fläche der ganzen Erde ist, und jeden Baum, an welchem samenbringende Baumfrucht ist: es soll euch zur Speise sein."
also immer genau dann, wenn man meinen könnte, jetzt habe ich es verstanden, dann kommt noch etwas, das das Bild erweitert...
das ist das "undogmatische" des Lebendigen.
Also in der ersten Schöpfungsgeschichte sagt Gott klar an, dass dem Menschen nur die Früchte und Körner zur Speise gegeben sind.
Nun hätte man also zwei verschiedene Aussagen.
Der Unterschied ist der Kontext.
In der hier zitierten Stelle ist die Situation vor dem Sündenfall im Paradies... sofern man überhaupt mit "vor" argumentieren darf...
Nach der Sintflut wird auch fleischliche Nahrung zugelassen, weil sich viele Rahmenbedingungen verändert haben.
Z.b. werden die Menschen nicht mehr so alt wie vor der Sintflut.
Die Tiere, die vorher alle zutraulich waren, kommen jetzt nicht mehr zum Menschen, weil der Mensch das Liebeskleid verloren hat, das große Lichtkleid der Seele, und nun mit Fellen bedeckt herumläuft...
apropos Felle, da macht doch Gott glatt nach dem Sündenfall Felle für die beiden, Adam und Eva... da hat er doch wohl ein paar Tiere für umgebracht, oder? ^^
und was geschah dann mit dem Fleisch?
naja, das sind so Gedanken, die in eine fürchterliche Verwirrung führen, weil die Bibel so nicht gedacht ist...
es ist keine Bedienungsanleitung für Dummies...
bei solchen buchstäblichen Überlegungen kommen gleich irgendwelche Schriftgelehrte beider Fraktionen, also der "Grünen (vegetarischen)" und der "Roten (Fleischigen)", und kloppen sich prächtig, weil jeder meint, er habe irgendwelche Schriftstellen gefunden, die seine Meinung nun untermauern würden.
das ist ja auch nicht wirklich schlimm, wenn man mal so buchstäblich denkt und einfach so Aussage für Aussage sich auf der Zunge zergehen lässt, solange man nicht dabei stehen bleibt.
Es ist dann ein Spielen im Sandkasten der göttlichen Worte...
das grundlegende Problem dabei ist, dass man Aussagen der Bibel nun einfach wörtlich nimmt und sie so herausgreift und meint, etwas zu wissen.
Und da ist es egal, ob man nun auf der Stelle in der ersten Schöpfungsgeschichte herumreitet oder auf der Stelle nach der Sintflut.
Darum geht es in der Bibel nicht.
Und deshalb haben die auch Recht, die sagen, diese ganzen Bibelstellen haben hier in diesem thread nichts verloren.
Jedenfalls nicht so...
anders hingegen schon, ich deutete das ja schon an mit dem "Fleisch essen" als die Botschaft von Heiligen Schriften aufnehmen und verdauen können.
also zum besseren Verdauen nun einen herzigen Kirschschnaps:
ich glaube es geht immer nur darum, was einen gerade im Herzen berührt, was einem so richtig warm ums Herz werden lässt...
jeder nimmt sich schon die zu ihm passenden Aussagen,
einen Konsensus in dem Sinne, wer nun Recht hat, brauchen wir doch gar nicht...
wir alle haben so viele verschiedene Seiten des Themas nun angeschnitten, wie bei einem leckeren Braten (oder für Veganer: leckeren Auflauf), wo man mal die Kruste hier und da und dort abschneidet und ihn dann noch einmal brät um noch etwas Kruste zu erzeugen...
dabei habe ich die kleine ironische Nachspeise in diesem Thema noch gar nicht angetickt...
die ungewollt carnivoren Veganer...
also wenn die Hauptgänge mal vorbei sind, schreib ich vielleicht noch was dazu... einfach weil es gut zum Thema des Yin und Yang passt und wie doch auch ein wenig Yin im Yang ist und ein wenig Yang im Yin ist...