Sexuelle Zügellosigkeit
"Priester-Krankheit" ist die Bezeichnung von Laien für enthaltsam lebende Geistliche, die aufgrund ihres Zölibats, angeblich an der Prostata erkranken. Aber sie ist eine Fehlbezeichnung. Sie beruht auf der falschen Annahme, dass die Enthaltsamkeit oder zu geringer sexueller Verkehr zu einer kongestiven Prostata (schmerzhafter Blutstau in der Prostata) führen müsse. Statistisch gesehen leiden Priester aber erheblich weniger darunter als die allgemeine Bevölkerung. Der entscheidende Punkt ist, ob ein Mann seinem Verstand erlaubt, alle 15 Minuten oder noch häufiger an Sex zu denken. Hat er es nicht gelernt, seinen Verstand zu disziplinieren und hält er seine Genitalien permanent in sexueller Erregung, dann kann er nicht enthaltsam leben. Ist ein Mann sexuell erregt, indem er an die sexuelle Vereinigung denkt oder sie praktiziert, dann sendet das Gehirn ein Signal an das Nervensystem und der gesamte Beckenbereich wird mit Blut gefüllt. Blut fließt in die schwammartigen Fächer der Schwellkörper des Penis, so daß der Penis anschwillt. Dabei schließen die Ablassventile, so dass das Blut nicht wieder abfließen kann. So bleibt der Penis erregiert. Nun werden Hormone in den Blutstrom freigegeben, die die Nebennieren anregen. Der Stoffwechsel wird beschleunigt und die Produktion der Samenzellen nimmt zu. Die Prostata füllt sich mit Prostataflüssigkeit. Letztlich ist es der Verstand, der den Körper auf die Fortpflanzung vorbereitet, so wie die Natur es vorgesehen hat. Aber der sexorientierte Mann hat andere Vorstellungen. Sexuelle Entspannung und nicht Fortpflanzung ist sein Ziel. Eine einzelne Erregung tut keinen Schaden. Aber man stelle sich vor, was geschieht, wenn diese erotische Anregung des Körpers jede Stunde an jedem Tag geschieht.
Wie kann der Mann lernen, seine Gedanken zu disziplinieren? Zuerst muss die unnatürliche Stimulation der erotischen Gedanken vermindert werden. Es gibt in der Gesellschaft leider auch das Interesse die Zügellosigkeit zu fördern. Die sexuelle Unersättlichkeit wird glorifiziert, anstatt sie mit Sorge zu betrachten. Man muss lernen, dies zu erkennen und die Wollust zügeln. Man muss lernen, sich von erotischen Filmen, erotischer Literatur und allen anderen erotischen Anregungen, die nur unnötig den Verstand mit sinnlichen Begierden stimulieren, fern zu halten. Wie bekannt, masturbieren eingesperrte Tiere viel häufiger als Tiere, die in der freien Natur leben. Beim Menschen ist es ähnlich. Körperliche und geistige Trägheit und Inaktivität sollten deshalb vermieden werden. Darum heisst die zweite Regel, den Körper und den Verstand kreativ zu beschäftigen.
Die meisten Zoos ziehen ihren Tierbestand nicht artgerecht auf. Im Central Park Zoo in New York City z.B. wurde ich Zeuge, dass die Hälfte der Nahrung für die Gorillas, Schimpansen, Orangutans und anderer Affen, aus Weißbrot bestand. Selbstverständlich ißt kein Affe in der freien Natur Weißbrot. Sie ernähren sich von Früchten, Beeren, Bananen, Gemüse, Kräutern, rohen Nüssen und Samen. Als Resultat der unnatürlichen Ernährung im Zoo werden die Affen fett und träge, masturbieren oder praktizieren sexuellen Verkehr, wann immer sich die Gelegenheit dazu bietet. Darum heißt die dritte Regel, ernähre dich gesund und iss nicht zu viel.
Es gibt einige Männer, die versuchen, den sexuellen Verkehr auszudehnen, indem sie verschiedene Crems verwenden, die den Penis unempfindlich machen. Andere wiederum haben es gelernt, den sexuellen Höhepunkt hinauszuzögern. Die sexuelle Aufregung bezieht sich aber nicht nur auf den Penis, der sich mit Blut füllt, sondern alle Organe des Beckens, einschliesslich der Prostata, füllen sich mit Blut. Ist die Prostata aber fortwährend diesem Blutandrang unterworfen, dann führt das zur Entzündung der Prostata, die sich durch Schmerzen in der Penis-, Hoden-, Damm-, Anal-, Leisten-, Scham- sowie in der Lendengegend auszeichnet und zu Schmerzen beim Wasserlassen und bei der Ejakulation führen kann. Nach dem Unterricht beichtete mir ein 24-jähriger Student, dass er seit acht Jahren täglich ein bis dreimal Sex haben würde. Bisher hatte er keinerlei Beschwerden, nun aber hatte er Harnröhrenausfluss und Schmerzen beim Wasserlassen. Er wurde medizinisch untersucht und es wurden keine Gonorrhoebazillen (Tripper) gefunden. Dieser junge Mann hatte eine gereizte Prostata, weil er sich selbst sexuell überanspruchte. Die Heilung dieser Erkrankung war einfach. Alles was er tun musste, war das Gegenteil von dem zu tun, was er bisher getan hatte, er musste sich zurückhalten. In diesem Fall war die Ursache der Erkrankung, die Überaktivität der sexuellen Drüsen und die Heilung bestand darin, für eine Weile Enthaltsamkeit zu praktizieren. Wir sollten uns daran erinnern, dass die Zeugungsorgane Drüsen sind. Drüsen aber erfordern, anders als Muskeln, keine regelmäßige Übung, um ihre Funktion aufrecht zu erhalten. Die vierte Regel lautet also: Übe dich in sexueller Zurückhaltung.
Das Leben mancher Menschen besteht aus sexueller Hemmungslosigkeit. Sie behaupten, dass Selbstdisziplin für sie unmöglich ist. Das Geheimnis Selbstdisziplin zu lernen, ist sie zu praktizieren. Es ist wie bei den Muskeln. Um so häufiger man sie benutzt, um so stärker werden sie. Willenskraft ist eine Kraft, die wir beständig üben sollten. In unseren täglichen Leben neigen wir immer wieder dazu, diesen Charakterzug zu vernachlässigen. Der Vielfraß schwächt seine Energie jedesmal, wenn er zuviel isst, der Alkoholiker, immer, wenn er dem Alkohol erliegt, der Raucher, jedesmal, wenn ihn die Zigarette besiegt. Jedesmal, wenn wir unseren schlechten Gewohnheiten unterliegen, helfen wir sie zu verstärken. Daher heißt die fünfte Regel: Übe bewusst Selbstbeherrschung. Konzentriere dich auf die Notwendigkeit, die Gründe und den Nutzen der Selbstbeherrschung.
Sex kann gefährlich sein I
Sex kann gefährlich sein II
Quelle:
Dr. Edwin Flatto: Sex kann gefährlich für deine Gesundheit sein