Ich dachte zuerst, du wollest mich auf den Arm nehmen.
nicht doch

. Warum sollte ich das tun?
Vorweg einmal, es geht nicht um Besessenheit, Besessenheit hat neurotische Züge. Ich würde also nicht sagen, dass jemand der enthaltsam lebt, gleich besessen ist. Aber womöglich hast du es auch nicht so gemeint.
Nein, so habe ich es nicht gemeint. Ich meinte mit Besessenheit, daß krankhafte festhalten wollen des Spermas, das verzweifelte trainieren der Muskulatur, so daß auch ja kein Tropfen verloren geht - auch ja nichts verlieren. Andererseits aber die Flüssigkeit der Frau aufnehmen. So unter dem Motto: selbst nichts hergeben wollen, aber auf jeden Fall nehmen.
Im gewissen Sinne hat es insofern nichts mit Enthaltsamkeit zu tun, sondern eher mit Tantra. - Kommt nun drauf an, was man unter Enthaltsamkeit versteht. Enthaltsam = kein Sex. Oder, enthaltsam = Sex, aber ohne Samenverlust.
Ich bin mir halt nicht sicher, ob Mann sich da nicht ein wenig zu sehr hineinsteigern kann, wenn er davon ausgeht, er wird wohl "sterben" müssen, wenn mal etwas daneben geht. Da ich aber kein Mann bin, weiß ich nicht, in wie weit so ein Samenverlust tatsächlich den Alltag gefährdet.
Lebt man enthaltsam, dann bemerkt man den Energieverlust sehr viel deutlicher. Nehmen wir einmal an, die Pollution (nächtlicher Samenerguss) findet ein oder zweimal im Monat statt, dann geht natürlich sehr viel mehr Energie verloren. Normalerweise braucht es ein paar Tage bis zu ein, zwei Wochen, bis man den Energieverlust wieder ausgeglichen hat. Dann bemerkt man ihn also wesentlich stärker. Er macht sich als Nervosität, Angst, Hass und in Form von psychosomatischen Erkrankungen bemerkbar. Es treten die psychosomatischen Erkrankungen besonders stark hervor, die noch nicht geheilt sind und klingen dann allmählich wieder ab.
Aha... Könnte also mitunter seltsames Verhalten von Männern erklären, die im Prinzip enthaltsam leben und über nacht plötzlich ein anderer Mensch sind. Dann wäre es also ratsam so ca. 2 Wochen zu warten, bis sie ggf. wieder "normal" sind?!
Was ich an der ganzen Sache nicht verstehe:
jemand der regelmäßig meditiert und/oder Energiearbeit (ich meine jetzt sowas wie Yoga oder TaiChi) praktiziert, wie kann es sein daß ein solcher Mensch nach einem einzigen Orgasmus dermaßen durchhängt? Müßte er dies nicht verkraften? Ich weiß nicht wie das bei Frauen ist, an mir selbst kann ich sowas jedenfalls nicht beobachten. Sex habe ich relativ selten (egal ob mit jemandem oder mit mir alleine). Und wenn es passiert, kann ich eigentlich keinen Unterschied feststellen. Nun kann es daran liegen, daß es bisher noch kein Mann schaffte, mich zum Orgasmus zu bringen, oder das der "vordere" Orgasmus sich vom "tieferen" unterscheidet, oder das ich extrem tief schwinge und es nicht merke, wenn Energie verloren geht oder das an dieser ganzen Geschichte einfach nichts dran ist.
Denn was macht es für einen Sinn, wenn Mann stundenlang meditiert und sich auflädt und dann jedesmal in sich zusammen fällt (und ggf. sogar krank wird), sobald er auch nur einen Tropfen Sperma verliert oder sich mit Leuten auseinander setzen muß oder ein wenig arbeiten muß oder das falsche Gericht zu sich nahm, der tagesablauf irgendwie gestört wurde..., während andere seelisch seit Jahren ganz unten herumkriechen, von einem Loch ins nächste fallen und dennoch den Alltag bewältigen (irgendwie), sich um z.B. Kranke kümmern, für manche Menschen sonstwas tun und in gang setzen können und immer noch Energie haben, selbst wenn sie mal mehrere Wochen nicht meditieren können.
Klar hat jeder mal schlechte Phasen und tage, wo es einfach nicht mehr geht. Wo man sich nach Ruhe sehnt. Doch bei so manch "bewußtem Menschen" kommt mir das Grauen, wenn nichts mehr geht, wenn auch nur die kleinste Kleinigkeit in ihr Leben bricht und sie dann wieder 20 Stunden am Tag meditieren müssen, um halbwegs zu funktionieren. Was ist das für ein Leben? Und sowas gibt es ja öfter, nicht nur einmal. Warum meditieren, wenn man dann im HIER kein bißchen mehr zurecht kommt (das Problem hatte ich selbst auch mal)? Wozu enthaltsam sein und sich damit selbst verrückt machen, nur um umso tiefer zu fallen, wenn dann doch mal ein "Unfall" passiert. - Das ist mir zu hoch. Oft mag dies eine vorübergehende Phase sein, die vielleicht jeder mal durchmacht, aber oft, nach einigen Jahren sind diese Männer einfach nur ausgezerrt und werden immer steifer oder immer schwammiger (je nachdem). Ich werde dieses Bild nie vergessen, von einem Yogalehrer, der sein Gelübte ablegte, welches Enthaltsamkeit in allen möglichen Dingen enthielt (Nahrung, Sex, bestimmte weltliche Dinge). Als er dies tat, strahlte er zunächst vor Freude und vielleicht auch stolz. Er war überzeugt, dies ist sein Weg. Ein jahr später war er echt eingefallen, wirkte recht weltfremd und hatte sich noch mehr zurückgezogen. Er strahlte absolut kein Glück mehr aus, sah grau und müde aus, erhielt seinen Weg aber zwanghaft aufrecht, indem er sich noch mehr spirituelle Praxis auferlegte. Es war schockierend. - Wozu all dies? Oder was hat er nun falsch gemacht, denn nach Deinen Aussagen in diesem Thread hätte eigentlich was vollkommen anderes mit ihm passieren müsen. Oder noch anders gefragt: wie lange muß ein Mann sich durchschnittlich nach Deinen Beobachtungen abmühen, bis er endlich kraftvoll ist?
Ist es letztendlich nicht doch der Glaube, der Berge versetzt, egal was wir tun? Oder ist es die Einbildung, die uns unserer eigenen Kraft berauben wird, weil wir starr Systemen folgen ? Denn vieles kann man sich ganz einfach auch einreden (oder einreden lassen) - im positiven, wie im negativen.
Lebt man längere Zeit enthaltsam, dann finden zwar auch noch Pollutionen statt, aber sie haben keinen sexuellen Charakter mehr und dann empfindet man auch keinen Energieverlust mehr. Man hat wahrscheinlich mittlerweile so viel Energie angesammelt, dass man den Energieverlust nicht mehr bemerkt. Du sieht, das Thema ist äusserst kompliziert.
Dann würde mich direkt mal interessieren, WANN dieser zeitpunkt kommt. Nach wievielen Jahren der Enthaltsamkeit (oder geht es doch schneller?) hat man entsprechend Energie angesammelt?
Und inwieweit paßt diese Aussage zu Deiner davor? Dort schreibst Du, es dauert von einigen tagen bis zu zwei Wochen, bis man sich erholt hat. Doch scheinbar gibt es auch den zustand, wo der Energieverlust kaum ins Gewicht fällt, weil man genügend Energie durch Enthaltsamkeit angesammelt hat. Hängt es Deiner Meinung nach alleine vom sexuellen Charakter dessen ab? Oder wie erklärst Du es Dir sonst, daß es zum einen lange dauern kann, bis die Energie wieder da ist, und zum anderen fällt es dann doch nicht ins Gewicht?