Sex ist keine Pflicht II
Einst glaubte ich, der Sex sei die Antwort auf viele tiefliegende menschliche Probleme. Heute glaube ich, dass eine positive Hingabe zum Zölibat der sinnvollere Weg ist. Aber das Zölibat, das einst als ein höheres Ideal als die sexuelle Aktivität angesehen wurde, ist in den letzten Jahrzehnten sehr unpopulär geworden. Das Zölibat ist mittlerweile so unpopulär geworden, dass es den katholischen Priestern, die neben den Mönchen, das Zölibat freiwillig auf sich genommen haben, erlaubt, zu heiraten und trotzdem ein Mitglied der Kirche zu bleiben. Das Zölibat wird heute mit großer Abneigung betrachtet, weil wir glauben, dass a) Sex notwendig ist und b) natürlich. In Wirklichkeit ist es das aber nicht. Abgesehen vom Zweck der Fortpflanzung ist der Sex in unserem täglichen Leben ebensowenig erforderlich wie ein Glas Whisky oder ein Sahnetörtchen. Alle zölibatären Menschen, die ich interviewt habe, haben vom Vorteil des zölibatären Lebens gesprochen und haben bestätigt, dass es das Zölibat ist, das den Menschen befreit und ihm Glück verleiht. Das Zölibat, kann nach Ansicht seiner Anhänger, den Menschen stärker, selbstbewusster, kreativer und intelligenter machen. Ausserdem trägt es zur körperlichen Gesundheit bei.
Es scheint mir, dass das Zölibat und nicht der Sex, die Gesundheit und das allgemeine Wohlergehen verbessern. Dies geschieht vor allen Dingen dadurch, dass das Zölibat die Sexualhormone und damit die Stressanfälligkeit reduziert. Starke hormonelle Schwankungen, wie sie für eine rege sexuelle Aktivität kennzeichnend sind, haben den Effekt, dass sie den Widerstand gegen viele Krankheiten und Infektionen verringern. Vor einigen Jahren wurde die Idee des Zölibats unter nicht-religiösen Leuten kaum diskutiert. Inzwischen haben sich die Ansichten gewandelt. Mittlerweile ist es den Menschen bewusst geworden, dass die sexuelle Revolution nicht das Ergebnis lieferte, was sie versprach. Darum sind sie heute verwirrter, verunsicherter und unglücklicher, als zuvor. Ausserdem haben sich sexuelle Erkrankungen in einer beängstigenden Weise zu einer weltweiten Epedemie entwickelt. Insbesondere Aids, eine tödliche Erkrankung, für die es bis heute keine Heilung gibt, hat die Menschen dazu gezwungen, ihre sexuellen Gewohnheiten zu überdenken und die Frage zu stellen, ob es nicht bessere, gesündere und befriedigendere Wege gibt, mit anderen Menschen in Beziehung zu treten, als durch Sex.
Es muss nicht betont werden, dass Menschen, die enthaltsam leben, keine Befürchtungen haben müssen, sich mit Aids zu infizieren. Ebenso können sie sich keinen Herpes-Virus, eine andere sexuell übertragene und unheilbare Krankheit, einfangen. Enthaltsam lebende Frauen dagegen, brauchen keine Angst vor einem Gebärmutterhalskrebs zu haben. Zusätzlich sind enthaltsam lebende Menschen besser vor Stress und hohem Blutdruck geschützt. Die Häufigkeit von Herzerkrankungen und Krebs ist bei enthaltsam lebenden Menschen weit geringer. Zölibatäre Menschen leben daher insgesamt wesentlich gesünder als Menschen, die häufig Sex praktizieren. Menschen, die das Zölibat praktizieren, rauchen in der Regel weniger und trinken weniger Alkohol, ernähren sich oft vegetarisch und unterliegen in der Regel erheblich weniger, irgendwelchen Formen der Abhängigkeit. Das größte Plus für zölibatär lebende Menschen besteht darin, dass sich normalerweise die Beziehungen zu anderen Menschen erheblich verbessern. Da sie nicht sexuell sind, neigen sie dazu, andere als individuelle Menschen anzusehen, anstatt sie als attraktive oder nicht attraktive Menschen zu betrachten, die man begehrt oder zurückweist. Gleichzeitig leiden sie nicht in solch einem großen Umfang an negativen Gefühlen, die normalerweise mit einem aktivem Sexualleben verbunden sind, wie Habgier, Eifersucht, Wollust, Besitzgier, Abhängigkeit oder Zorn.
Sex ist keine Pflicht I
Quelle:
Sex is not compulsory