Sexuelle Enthaltsamkeit

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Die sexuelle Revolution I

Nach den Aussagen des russischen revolutionären Soziologen Pitrim Sorokin (1989 bis 1968), dem Gründes des ersten soziologischen Lehrstuhls an der Universität Petrograd, der später in die USA emigrierte und 1930 den ersten soziologischen Lehrstuhl an der Universtät Harvard gründete, gibt es eine seltsame, undefinierte Revolution, die in der modernen Zeit stattfindet. Diese Revolution betrifft nur das Individuum und geht von keiner Armee und von keinem Bürgerkrieg aus. Und dennoch wird diese stille Revolution, die er die sexuelle Revolution nannte, die von Milliarden Menschen auf der ganzen Welt getragen wird, in die sexuelle Anarchie führen. Diese Revolution, ist wegen ihrer tiefgründigen Veränderung auf das Individuum und auf die Gesellschaft, ebenso wichtig, wie alle anderen Revolutionen.

Einer seiner gefürchteten Effekte, ist der Zusammenbruch der Familie, die den Grundpfeiler einer gesunden und stabilen Gesellschaft darstellen. In den USA und in den europäischen Ländern, brechen die Familienstrukturen immer weiter auseinander. Allein in Großbritanien erleben jedes Jahr 150.000 Kinder unter 16 Jahren, die Scheidung ihrer Eltern. Die Anzahl der alleinerziehenden Mütter vervierfachte sich auf 360.000 in der Zeit von 1971 bis 1989. 1980 wurden 12 Prozent aller Kinder nicht in einer Ehe geboren, 1991 waren es bereits 28 Prozent. 19 Prozent aller Familien haben mittlerweile nur noch ein Elternteil, sie sind also alleinerziehend und 30 Prozent aller Geburten, finden ausserhalb der Familien statt.

In den USA findet geradezu eine Epedemie an Jugendschwangerschaften statt. Jugendliche, die selber fast noch Kinder sind, bekommen Kinder. Dieses hat zu einer Krise des öffentlichen Gesundheitswesens geführt. Und die Scheidungsraten verdoppeln sich etwa alle 10 Jahre. Zwei Fünftel aller Kinder verleben zumindest einen Teil ihrer Kindheit, in Ein-Eltern-Haushalten.

Bisherige Artikel zu dieser Serie: Brahmacharya, die Tugend der Enthaltsamkeit

Brahmacharya in den verschiedenen Religionen I
Brahmacharya in den verschiedenen Religionen II
Brahmacharya geht über Indiens Grenzen hinaus
Der Sufismus
Ramakrishna und seine Frau Sarada Devi
Sexualität und Advaita-Vedante
Die Sinneslust aus der Sicht verschiedener Philosophien
Ist die sexuelle Lust die höchste Lust?
Brahmacharya aus der Sicht des Ayurveda I
Brahmacharya aus der Sicht des Ayurveda II
Brahmacharya aus der Sicht des Ayurveda III
Einige Methoden des Brahmacharya
Bedeutet Brahmacharya Unterdrückung der Sexualität?

Die Serie Ramakrishna und Brahmacharya - Teil I bis IV

Ausserdem möchte ich auf die beiden Artikel von Yogi32 über den Bestsellerautor Napoleon Hill (Denke nach und werde reich - Think and grow rich) aufmerksam machen:

Transformation der Sexualkraft I
Transformation der Sexualkraft II

Quelle: Brahmacharya

Fortsetzung folgt.
 
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LOL - ja klar Opti - Alle Männer sind sexbesessen
geiles Weltbild was Du da hast.... :) Weisst Du überhaupt, was Sex-Besessenheit bedeutet ?

Vielleicht bedeutet Sex-Besessenheit ja, daß Kontakte zu Frauen (oder Männern) nur dann Sinn machen, wenn man mit ihnen auch ins Bett gehen kann. Und Kontakte, wo es nicht darauf hinaus läuft werden uninteressant.

Verstehst Du was ich meine? Menschen können einander vieles geben. Sie können durch vieles wachsen, sich an vielem erfreuen. Wenn eine solche Freundschaft oder verbindung aber nicht ausreicht, weil es keinen Sex gibt - was ist es dann? Kann man es dann noch Liebe nennen? Oder ist es lediglich ein Kontakt, der aus Sex-Besessenheit heraus entsteht (weil man ja eben dieses eine (auch) haben will)?
Oder war es jemals Liebe, wenn die Freundschaft auseinanderbricht, weil es jetzt keinen Sex mehr gibt? - Ich hatte es in einem anderen Thread mal versucht herauszubekommen. Wann man geliebt wird und woran man es erkennt. Scheinbar hat sex letztendlich damit tatsächlich nicht viel zu tun.

Ich habe mich das in der letzten Zeit öfter mal gefragt. Was es überhaupt ist, was Menschen aneinander bindet. Und warum eine Freundschaft oft auseinander brechen kann, wenn dieser eine Teil (Sex) nicht erfüllt wird. Vor allem wenn es sich um eine Freundschaft handelt, zwischen nicht gleichgeschlechtigen Partnern.

Und was das betrifft, muß ich sagen: Sex sollte man tatsächlich lieber abschaffen, denn er bringt in der tat nichts als Ärger. Um nicht zu sagen, Sex kann sogar Menschen zerstören. - Zumindest dann, wenn man mit ihm (dem Sex) nicht umgehen kann oder ihn eben mit Liebe verwechselt.

Was hast Du (oder ihr alle) für Erfahrungen gemacht? Ist es nicht so, daß Frauen eher bereit zu sein scheinen Männerfreundschaften einzugehen, um der Freundschaft willen, aber Männer dies selten schaffen (weil es bei ihnen früher oder später immer auf "mehr" hinausläuft)? Hat das mit männlicher Sexualität dann zu tun? Ist diese nicht doch anders als die weibliche? Oder sehe ich das nur so, aus meinem "gestörten" Blickwinkel heraus?

Emaki
 
Oder mal ganz anders gefragt:

sexuell enthaltsam. Was bedeutet das nun genau, außer das ich keinen Sex habe? Kann ich dennoch in einer "Beziehung" leben? Oder wäre das nicht auch "hinderlich", weil mich dies und jenes stört, was der andere macht, was meine Gedanken beunruhigt und meine Sinne beschäftigt.
Und wie ist das mit der sogenannten bedingungslosen Liebe (die ich dann vermutlich praktizieren müßte, parallel zur Enthaltsamkeit)? Kann ein solcher Mensch überhaupt Freundschaften eingehen? Ist er überhaupt noch Teil dieser Welt? Oder ist er dann schon "nichts" mehr oder "alles"?

Wie wichtig ist Dir, Opti, bedingungslose Liebe? Geht es mit Enthaltsamkeit für Dich einher oder entwickelt sich diese erst aus der Enthaltsamkeit?
 
Oder mal ganz anders gefragt:

sexuell enthaltsam. Was bedeutet das nun genau, außer das ich keinen Sex habe? Kann ich dennoch in einer "Beziehung" leben? Oder wäre das nicht auch "hinderlich", weil mich dies und jenes stört, was der andere macht, was meine Gedanken beunruhigt und meine Sinne beschäftigt.
Und wie ist das mit der sogenannten bedingungslosen Liebe (die ich dann vermutlich praktizieren müßte, parallel zur Enthaltsamkeit)? Kann ein solcher Mensch überhaupt Freundschaften eingehen? Ist er überhaupt noch Teil dieser Welt? Oder ist er dann schon "nichts" mehr oder "alles"?

Wie wichtig ist Dir, Opti, bedingungslose Liebe? Geht es mit Enthaltsamkeit für Dich einher oder entwickelt sich diese erst aus der Enthaltsamkeit?

Dass man Ehe und Enthaltsamkeit verbinden kann, haben sowohl Mahatma Gandhi und seine Frau Kastubha gezeigt, als auch Ramakrishna und seine Frau Sarada Devi. Das sind natürlich Ehen, die mit den normalen Ehen nicht vergleichbar sind. Mit dem Begriff Liebe habe ich so meine Probleme. Die meisten die von Liebe reden, sind eigentlich auf der Suche nach Liebe. Sie reden zwar pausenlos von der Liebe, aber ihr Verhalten sieht oft ganz anders aus. Darum zucke ich eigentlich eher zusammen, wenn jemand von Liebe redet.

Liebe ist in meinen Augen ein Entwicklungsprozess, der im Laufe der spirituellen Entwicklung entsteht. Dies ist für mich die einzig wahre Form der Liebe. Sie ist nicht berechnend sondern selbstlos. Ich denke, man sollte gar nicht so viel über Liebe reden. Ist man auf dem spirituellen Weg, dann entwickelt sich die Liebe von ganz allein. Aber auch nur dann. Sie entwickelt sich, nachdem man die sexuelle und emotionale Verhaftung (Angst, Wut, Hass, Trauer, usw.) abgelegt hat. Dann nämlich heilt das Herzchakra. Aber bis dahin ist es ein sehr langer und schwerer Weg, den die meisten Menschen nie kennen lernen werden.

Ich möchte mich noch einmal kurz auf deinen letzten Beitrag beziehen. Mir ging es oft so, dass ich eigentlich immer schon sehr gut allein leben konnte. Nun dann wenn sich die Libido regte, war der Wunsch, mit einer Frau zusammen (intim) zu sein, besonders stark. Es gab natürlich auch Momente, wo man sich gerne mit einer Frau unterhielt oder mit ihr etwas unternahm. Das Hauptmotiv, eine Frau kennen zu lernen, war aber der Wunsch nach intimen Kontakten. Und natürlich beinhaltet das Zusammenleben mit einer Frau nicht nur angenehme Seiten, sondern bringt auch eine ganze Menge Ärger mit sich.
 
Dabei kann die Frau dem Mann durchaus helfen. Aber im Grunde genommen bedarf der Mann dabei nicht der Frau. Ebenso, wie die Frau nicht unbedingt des Mannes bedarf, um Bewusstsein zu entwickeln.

Man braucht aber schon noch andere Menschen, um Bewußtheit zu entwickeln, oder würdest Du soweit gehen, daß es selbst dazu niemanden bedarf?
 
Man braucht aber schon noch andere Menschen, um Bewußtheit zu entwickeln, oder würdest Du soweit gehen, daß es selbst dazu niemanden bedarf?

Selbstverständlich ist es ein weiter Weg, bis man Bewusstsein entwickelt hat. Das ist ein Prozess, der sich über viele Jahre hinzieht. Man sollte für jeden dankbar sein, der einem hilft, dieses Bewusstsein zu entwickeln. Es geht in erster Linie darum, selbstständig zu werden. Man braucht so lange Hilfe, bis man selber gelernt hat, sich das nötige Wissen anzueignen. Ist dieser Prozess einmal eingeleitet, ist also die Wissensgier, die Neugier geweckt, dann forscht man immer weiter, dann ist ein Lehrer, oder wie immer man ihn auch nennen mag, nicht mehr erforderlich. Wichtig ist natürlich, dass man das Gelernte in die Praxis umsetzt. Für einen Rajayogi heisst das u.a. ganz konkret, dass man enthaltsam lebt und täglich meditiert.
 
[/B] Mit dem Begriff Liebe habe ich so meine Probleme. Die meisten die von Liebe reden, sind eigentlich auf der Suche nach Liebe. Sie reden zwar pausenlos von der Liebe, aber ihr Verhalten sieht oft ganz anders aus. Darum zucke ich eigentlich eher zusammen, wenn jemand von Liebe redet.

Inwiefern würdest Du zwischen jemanden unterscheiden: der der die Liebe sucht und einem, der sie bereits gefunden hat? (also woran erkennst Du das?)

Liebe ist in meinen Augen ein Entwicklungsprozess, der im Laufe der spirituellen Entwicklung entsteht. Dies ist für mich die einzig wahre Form der Liebe. Sie ist nicht berechnend sondern selbstlos.

Was bedeutet das für Dich? Selbstlos = bedingungslos oder würdest Du das schon noch unterscheiden?

Ich denke, man sollte gar nicht so viel über Liebe reden. Ist man auf dem spirituellen Weg, dann entwickelt sich die Liebe von ganz allein. Aber auch nur dann. Sie entwickelt sich, nachdem man die sexuelle und emotionale Verhaftung (Angst, Wut, Hass, Trauer, usw.) abgelegt hat. Dann nämlich heilt das Herzchakra. Aber bis dahin ist es ein sehr langer und schwerer Weg, den die meisten Menschen nie kennen lernen werden.

Was ist mit Verhaftungen wie Freude, Geben und Nehmen, usw.?

Ich möchte mich noch einmal kurz auf deinen letzten Beitrag beziehen. Mir ging es oft so, dass ich eigentlich immer schon sehr gut allein leben konnte. Nun dann wenn sich die Libido regte, war der Wunsch, mit einer Frau zusammen (intim) zu sein, besonders stark. Es gab natürlich auch Momente, wo man sich gerne mit einer Frau unterhielt oder mit ihr etwas unternahm. Das Hauptmotiv, eine Frau kennen zu lernen, war aber der Wunsch nach intimen Kontakten.

Und wie ist das jetzt? Ist Dein Umgang mit Frauen jetzt anders? Oder überhaupt... Sicher wirst Du Dich doch mit anderen Menschen austauschen, oder? Unterscheidest Du da noch nach männlich und weiblich oder hat sich das für Dich verändert und Du nimmst beides gleichermaßen an?

Und natürlich beinhaltet das Zusammenleben mit einer Frau nicht nur angenehme Seiten, sondern bringt auch eine ganze Menge Ärger mit sich.

Da hast Du sicher recht :) (bin auch eine Frau). Doch mit den Männern hat man es auch nicht immer leicht.
Heißt dies nun aber, einer solchen verbindung von vornherein aus dem weg zu gehen? Oder sollte man sich diesem Ärger stellen?

Danke für Deine Antwort!! :flower2:
 
Inwiefern würdest Du zwischen jemanden unterscheiden: der der die Liebe sucht und einem, der sie bereits gefunden hat? (also woran erkennst Du das?)

Dazu hat Osho einen sehr guten Beitrag geschrieben: Liebe, Freundschaft, Freundlichkeit Derjenige, der die Liebe verwirklicht hat, verkörpert sie auch nach außen. Er hat ein sehr liebevolles Wesen. Auf Osho könnte dieses übrigens auch zutreffen. Er war ein Mensch, der sehr viel Humor hatte und sehr liebevoll mit anderen Menschen umging. Bei dem, der die Liebe nicht verwirklicht hat, brechen immer wieder negative Anteile durch, die der wirklich Liebende abgelegt hat.

Was bedeutet das für Dich? Selbstlos = bedingungslos oder würdest Du das schon noch unterscheiden?

Selbstlos bedeutet für mich, dass man keinen speziellen Zweck verfolgt, dass man z.B. nicht mehr danach trachtet, mit einem Partner/in intim sein zu wollen. Bedingungslos schreckt mich eher zurück. Das klingt so fordernd.

Was ist mit Verhaftungen wie Freude, Geben und Nehmen, usw.?

Im Gegensatz zur Yogaphilosophie, die Freude als negativ betrachtet, als Verhaftung, sehe ich Freude als unser natürliches Sein an. Zum Geben und Nehmen fällt mir jetzt nichts ein, ausser dass er mir mitunter schwerfällt, zu geben.


Und wie ist das jetzt? Ist Dein Umgang mit Frauen jetzt anders? Oder überhaupt... Sicher wirst Du Dich doch mit anderen Menschen austauschen, oder? Unterscheidest Du da noch nach männlich und weiblich oder hat sich das für Dich verändert und Du nimmst beides gleichermaßen an?

Ich lebe allein und ich möchte auch allein bleiben. Was mich in erster Linie interessiert, ist mein spiritueller Weg.

Da hast Du sicher recht :) (bin auch eine Frau). Doch mit den Männern hat man es auch nicht immer leicht.
Heißt dies nun aber, einer solchen verbindung von vornherein aus dem weg zu gehen? Oder sollte man sich diesem Ärger stellen?

Natürlich hat man es als Frau mit Männern nicht immer leicht. Wäre ich eine Frau, dann würde ich wohl um die meisten Männer einen grossen Bogen machen. Ob man allein leben möchte oder nicht, muss jeder für sich selber entscheiden. Wenn er sich alleine wohl fühlt, warum sollte er dann nicht alleine leben.
 
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Dazu hat Osho einen sehr guten Beitrag geschrieben: Liebe, Freundschaft, Freundlichkeit Derjenige, der die Liebe verwirklicht hat, verkörpert sie auch nach außen. Er hat ein sehr liebevolles Wesen. Auf Osho könnte dieses übrigens auch zutreffen. Er war ein Mensch, der sehr viel Humor hatte und sehr liebevoll mit anderen Menschen umging. Bei dem, der die Liebe nicht verwirklicht hat, brechen immer wieder negative Anteile durch, die der wirklich Liebende abgelegt hat.

Hm, daß Du Osho erwähnst, hätte ich nun nicht erwartet :) . Aber ich werde mir den beitrag mal anschauen.


Selbstlos bedeutet für mich, dass man keinen speziellen Zweck verfolgt, dass man z.B. nicht mehr danach trachtet, mit einem Partner/in intim sein zu wollen. Bedingungslos schreckt mich eher zurück. Das klingt so fordernd.

Aber selbstlos wäre dann schon noch an einige "Erwartungen" geknüpft?


Im Gegensatz zur Yogaphilosophie, die Freude als negativ betrachtet, als Verhaftung, sehe ich Freude als unser natürliches Sein an. Zum Geben und Nehmen fällt mir jetzt nichts ein, ausser dass er mir mitunter schwerfällt, zu geben.

Aber ist Freude mitunter nicht auch nur oberflächlich und vergänglich? Oder meinst Du eher die dann irgendwann auftretende dauerhafte Freude?


Ich lebe allein und ich möchte auch allein bleiben. Was mich in erster Linie interessiert, ist mein spiritueller Weg.

Das mit dem alleine leben/bleiben, daß habe ich schon mitbekommen. Ich meinte auch eher Dein alltäglicher Kontakt zu den Leuten. Kollegen oder Freunde oder so...


Natürlich hat man es als Frau mit Männern nicht immer leicht. Wäre ich eine Frau, dann würde ich wohl um die meisten Männer einen grossen Bogen machen. Ob man allein leben möchte oder nicht, muss jeder für sich selber entscheiden. Wenn er sich alleine wohl fühlt, warum sollte er dann nicht alleine leben.

Nun, das sehe ich auch so.
 
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