„Nichts geschieht zufällig, sondern alles aus einem Grunde und mit Notwendigkeit.“
Dieser Satz, überlieferungsgemäß
Leukipp zugeschrieben, weist entschieden jedwede Teleologie zurück, denn unter „Grund“ (logos) ist hier nichts anderes zu verstehen als das mathematisch-mechanische Gesetz, welchem die Atome in ihrer Bewegung mit unbedingter Notwendigkeit folgen.
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Die Teleologie insgesamt wurzelt in der
Theologie: dass nämlich Gott als Baumeister der Welten so verfährt, dass der Mensch nach Analogie menschlichen Vernunftgebrauches sein Verfahren zweckmäßig nennen muss.
Aristoteles übernimmt im Wesentlichen diese Auffassung. Während er sich dafür auf Vorgänger wie die Ionier,
Empedokles,
Anaxagoras,
Sokrates und
Platon bezieht, sieht er sich doch selbst als den Begründer einer besonderen Zwecklehre.
Aristoteles stellt so das Zweckprinzip zum ersten Mal auf: Das Wesen und die Ursache jedes Dinges ist der in ihm ruhende Zweck. Damit stellt er sich in ausgesprochenen Gegensatz zu der mechanischen Weltauffassung
Demokrits, welche er tadelt, weil sie die Zweckursachen außer Acht lasse und alles auf die Notwendigkeit zurückführe.
[7] Die Lehre von einem „immanenten“ Zweck hält die Idee einer dem menschlichen Ideal entsprechenden Zweckmäßigkeit fest, wenn auch die eines außerweltlichen persönlichen Gottes zugunsten eines
Pantheismus aufgegeben wird.
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Der
Aristotelismus kennt neben der für die Teleologie relevanten
causa finalis (Zweck-/Finalursache) drei weitere Arten von Ursachen, nämlich die
causa efficiens (Wirkursache), die
causa materialis (Materialursache) sowie die
causa formalis (Formursache). Mit der Zweckursache werden - analog zu menschlichen Handlungen - auch Prozesse innerhalb der Natur über Ziele bzw. Zielzustände zu erklären versucht. Auch eine Kombination von Wirkursache und
Finalursache kann in teleologischen Erklärungen auftreten.