Hallo Sonnenkind,
dies ist der Thread, über den ich in dieses Forum gekommen bin. Frag mich jetzt nicht, wie ich zu dem Thread gekommen bin. Ich sitze manchmal einfach am Computer und "google mich durch die Welt". Dabei komme ich vom einen zum nächsten und dabei bin ich irgendwie auf einem Link in dieses Forum gelandet...
Naja, und dann habe ich im Forum weiter gestöbert und mich schließlich angemeldet.
Diesen Thread habe ich gleich abonniert, aber ich wollte warten, bis Du Dich wieder meldest.
Ich habe mit meiner Mutter etwas ähnliches durchgemacht wie Du. Ich bin jetzt 35 Jahre alt und habe im Alter von 20 Jahren den Kontakt zu meiner Mutter abgebrochen. Ich habe das ganz dringend gebraucht, weil ich sonst mein Leben hätte nicht leben können! Ich wusste nicht, wer ich war und man kann sein Leben nicht leben, wenn man nicht weiß, wer man ist. Ich hatte mein Leben für meine Mutter aufgegeben. Und um das bisschen, was von mir übrig geblieben war, wieder finden zu können, musste ich mich von dem "Berg Schuldgefühle" freimachen, der sich in mir angesammelt hat. Es ist einfach so: Wenn Dir immer gesagt und gezeigt wird, dass Du nichts wert bist, dann entwickelt man als Kind so einen Art Schuldkomplex. Ich habe gelernt, dass es verschiedene Formen von Schuld gibt. Und dass man Schuld nur bis zu einem gewissen Grad hat. Ich habe die Grenzen zwischen Menschen überhaupt entdeckt. Andere Menschen haben mich gleichzeitig "losgelassen", in einem für mich annehmbaren Tempo. Ich war also nicht alleine...
Jetzt, 15 Jahre später, erkenne ich, wie stark dieser "Schuldkomplex" immer noch ist. Meistens habe ich ihn ganz gut im Griff, aber manchmal spielt er immer noch seine Spielchen mit mir...
Vor 3 Jahren habe ich den Kontakt zu meiner Mutter wieder aufgenommen. Zuerst hatte ich den Eindruck, dass sie aus meinem Verhalten gelernt hat und mich vor allem verstanden hat. Aber dann hat sie sich schlagartig und ohne Begründung zurückgezogen und ist seitdem für mich kaum erreichbar. Ich wahre diese Grenze und bin mir sicher, dass ich eine Verschlechterung der körperlichen Verfassung meiner Mutter über meinen Bruder erfahren würde.
Für mich ist deshalb Deine Frage ganz einfach zu beantworten:
Ich würde an Deiner Stelle meine Mutter nicht einweisen lassen. Sie hat das Recht, aus ihrem Leben zu machen, was sie will! Aber ich würde sie in irgendeiner Form beobachten. Die Beobachtung sollte aber für Dich nicht belastend sein. Du hast 4 Brüder, da kann man sich so etwas auch aufteilen. Ich würde Deine Brüder dafür zu einem Gespräch unter Geschwistern einladen.
Und wenn Deine Mutter nicht mehr in der Lage dazu ist, für ihr Leben Entscheidungen zu treffen, dann sollte da ein Betreuer her! Aber das sollten dann Fachleute entscheiden, die Du hinzuziehen solltest.
Viele Grüße,
Niyaha
Hallo Niyaha,
danke für deine lieben Zeilen

Ich habe das Gefühl, das du mich ganz gut verstehen kannst. Besonders das mit den Schuldgefühlen.
Bei mir wird es langsam Zeit, ich bin 55 Jahre alt und auch auf Grund meiner Autoimmunerkrankungen sollte ich gegen steuern.
Ja ,der Schuldkomplex sitzt wie ein kleines "Männchen" im Kopf und sagt immer mal wieder, das darfst du nicht, das hast du nicht verdient. Das "Männchen" wird man nicht ganz abschalten können, aber man kann damit leben und sich sagen, ich bin etwas Wert und habe alles verdient, egal was ich im Außen mache.
Durch diese Einstellung ändert sich auch die Resonanz. Das Problem mit der Mutter zeigt mir, dass da noch viel zu tun ist.
Das mit der Einweisung würde automatisch kommen, wenn jemand in ihr Haus kommt und sieht wie sie lebt und in welchem Zustand sie ist.
Vor ein paar Jahren hatte ich schon mal das Gesundheitsamt dorthin geschickt, sie öffnet nicht. Daraufhin haben sie mir gesagt, ich muss das gerichtlich beantragen, dann wird die Tür gewaltsam geöffnet und dann nimmt alles seinen Lauf.
Bis gestern hatte ich mir das auch so vorgenommen, sie so zu lassen, weil es für sie sicher ihr vorzeitiges Ende wäre, wenn sie eingewiesen würde.
Das Problem ist nur, dass sie mich immer wieder anruft und verlangt dass ich komme, dabei ist es ihr egal, ob ich krank bin, das interessiert sie nicht. Sie sieht nur sich, wie es anderen geht, das ist ihr egal, das realisiert sie gar nicht.
Abgesehen von der finanziellen Situation ist es auch nicht möglich jemanden zu finden, der ihr etwas hilft. Wenn jemand die Situation sieht, dann wird er die Behörden benachrichtigen und dann geht es auch seinen Lauf.
Dann heißt es auch noch, warum haben die Kinder sich nicht gekümmert.
Übrigens, ich habe 2 Brüder, aber auch wenn es mehr wären, es wäre nicht anders. Mit dem einen ist kein Kontakt mehr möglich.
Einen Betreuer einzuschalten hatte ich auch vor Jahren schon in Erwägung gezogen, doch auch das wollen die Brüder nicht und schon gar nicht die Mutter. Der würde sich das so auch nicht anschauen.
Es spitzt sich nun mit ihrer gesundheiltichen Situation zu. Sie hat es nun mal mit dem Taxi zum Zahnarzt geschafft und da wurde einiges festgestellt, sie lehnt wieder alles ab...... und der Zahnarzt hat gesagt, das es auch gefährlich ist und die Kinder kommen sollen.
Was nun wirklich ist, das weiß ich nicht, weil sie vieles nicht versteht. In ein Krankenhaus geht sie nicht, das sollte sie schon im letzten Jahr. Sie verträgt die Mendikamente angeblich nicht und würde das nicht lebend raus kommen.
Alles wieder sehr kompliziert und es läuft immer wieder auf das Gleiche hinaus.....
Dir wünsche ich alles Gute und dass du immer besser mit dem Schuldkomplex zurecht kommst
Gruß Sonnenkind