Leid

Jeder ist mehr oder weniger Masochist. Der Körper schüttet Hormone aus, um Leid besser ertragen zu können, Weinen oder Klagen ist auch eine Möglichkeit, sich Erleichterung zu verschaffen und Mitleid zu bekommen.

Genießt ihr auch kein Mitleid?
Schmerz ungleich Leid.

Mitleid finde ich blöde, deshalb u.a. breite ich mich mit meinen, so das mal vorkommt, negativen Gefühlszuständen hier im Forum nicht aus. Das gibt mir rein gar nichts, wenn ein User mich dann bemitleidet, denn es ändert meinen Zustand ja nicht. Da bin ich Egoistin. :ROFLMAO:

Schön ist es, wenn z.b. mein Mann mir fürsorglich einen Tee kocht und mich lieb zudeckt. Damit kann ich sehr gut was anfangen.
 
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Egal, wie man es nennt, ich persönlich mag beides nicht besonders, weil es mich schwächt. Wenn mich jemand bedauert oder bemitleidet, ist das Leid noch größer und ich noch schwächer, außerdem ist beides nicht immer echt, sondern oft nur gespielt, d.h. Menschen freuen sich, wenn es einem anderen noch schlechter geht als ihnen selber.

Ich mache Leid meistens mit mir persönlich aus, d.h. ich leide sehr intensiv und gehe gestärkt wieder heraus, mit dem Wissen, dass es wieder besser wird.
Bist du sicher dass mitfühlen dich schwächt? :)
Ohne mitfühlen ist keine Emphatie möglich, und diese Welt könnte viel mehr davon vertragen.

Ohne Emphatie ist es schwierig Liebe zu sein.
Und ohne Liebe ist unser Sein gänzlich sinnlos. :)
 
Na gut, akzeptiert.

Man muss unterscheiden zwischen freiwilliges Leid und aufgezwungenes Leid.

Aber trotzdem bin ich überzeugt, dass ganz viel Leid freiwillig ist, auch wenn es von außen wie aufgezwungen aussieht. :sneaky:

Und freiwillig ist es auch dann, wenn der Betroffene es beenden kann!
Selbst wenn es aufgezwungen ist.

:D klingt kompliziert, hat aber was. :D
 
Das stimmt, wenn etwas weh tut, treibt einen das Leid zum Arzt, das kann einem manchmal sogar das Leben retten....
manchmal aber auch das Leben kosten, Medizin kann helfen aber auch töten.
wenn ein Mensch in seinem Leben aber nie andere Zuwendung und Aufmerksamkeit bekommen hat als bei Krankheit, dann nimmt er die, die er kriegen kann, grad wenn er das in der Kindheit so gelernt hat..

Umlernen oder Zuwendung nicht wegen der Krankheit schenken.
 
Doch, Seelenkaterchen, es gibt verschiedene Formen von Mitleid, auch eins, dass schwächen/runterziehen kann.
 
Einerseits sagt man: "Ich kann sie/ihn gut leiden", um auszudrücken, dass man jemanden mag. Andererseits kann man unter etwas/jemandem leiden, wenn einem eine Situation oder ein menschliches Verhalten ausserst unangenehm ist. Im erten Fall bringt 'leiden können' ja wohl etwas positives zum Ausdruck; im zweiten Fall und in 'Leid' bzw. 'leider' ist es ja wohl negativ besetzt.

Das Wort "leiden" geht auf eine Bedeutung "sich fortbewegen, gehen, vergehen" zurück. Darin steckt auch "dahingehen", "sterben". Die Bedeutungsverschiebung setzt im 13.Jh. an in Richtung "ertragen, erdulden, Schaden nehmen". Damit löst sich auch der oben konstruierte Widerspruch. Denn "jemanden gut leiden können" bringt demnach zum Ausdruck, dass man die Gegenwart eines anderen gut (und gerne) erdulden kann.

Interessant ist nun aber, dass "Leid" etymologisch nichts mit "leiden" zu tun hat. "Leid" geht auf eine Bedeutung "Böses, Schmerz, Sünde" zurück. Und jemanden "beleidigen" bedeutet jemandem "Böses" zufügen. Die Lautähnlichkeit und die Vorstellung von "erleiden, erfahren" kann bei der Annäherung eine Rolle gespielt haben.
Nun gibt es aber auch Hinweise, dass weiter zurückliegende Bedeutungen wie "leiden" = "weggehen" und "Leid" = "Abwendung" doch wieder auf eine gemeinsame Wurzel hindeuten.

Die "Leidenschaft" ist eine Lehnprägung von frz. "passion" = "Leiden" und bezeichnet "etwas, das einen Menschen befallen kann".

Das Wort "leider" geht auf "Leid" zurück.
Die Formel "leider Gottes" ist aus "beim Leiden Gottes" entstanden.

Auch interessant ist die Bedeutungsverschiebung von "leidlich" = "das, was (gerade) noch zu ertragen ist" zu "das, was gerade (noch) ausreichend ist".

Der "Kluge" bietet nicht allzuviel hierzu. Der "Pfeiffer" (dtv) widmet "Leid" und "leiden" zwei Seiten.

Etym
 
Bist du sicher dass mitfühlen dich schwächt? :)
Ja, von den meisten Menschen schon. Nur wenn es ehrlich gemeint ist, nicht. Das erwarte ich aber nur von wenigen Menschen.
Ich hatte mal einen geliebten Menschen recht jung durch Tod verloren und mich ein paar Tage eingesperrt und durchgeheult, als ich nicht mehr konnte (nach ein paar Tagen kommen keine Tränen mehr) bin ich in mein Stammlokal und hab mit den anderen auch gelacht, da hat eine Bekannte zu mir vorwurfsvoll gesagt: "Ich verstehe nicht, wie du lachen kannst." Ich hab geantwortet: "Anscheindend geht es mir trotz Leid eben besser als dir, wo du mein Lachen nicht ertragen kannst" Es gibt eben auch Menschen, die sehen andere gerne leiden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schmerz ungleich Leid.
Was genau ist der Unterschied für dich zwischen Leid und Schmerz?

Wo Leid ist da schmerzt es auch.
Andererseits kann ich Schmerz haben ohne zu zu leiden.
Und ich kann es leid sein, Schmerz zu haben.

Aber es hängt bei den meisten menschen doch stark zusammen, oder?
 
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Ja, wenn ein Mensch in seinem Leben aber nie andere Zuwendung und Aufmerksamkeit bekommen hat als bei Krankheit, dann nimmt er die, die er kriegen kann, grad wenn er das in der Kindheit so gelernt hat. So ein Mensch glaubt gar nicht daran, daß auch andere Zuwendung und Aufmerksamkeit möglich ist und er das überhaupt verdient. Da gibt es noch ein viel stärkeres Leid unter dem äußerlichen krank sein.

das beobachtet man oft, die Kindheit prägt und doch ist immer die Möglichkeit da um sich neu zu orientieren.
 
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