Leben nach dem Tod? Unsinn!

sanhei, es ist nicht alles nur schwarz oder weiss, es gibt auch etwas dazwischen.
Nur ein Beispiel: Ich glaube nicht an ein Leben nach dem Tod, trotzdem bin ich nicht egoistisch oder ermorde andere Menschen wenn es in meine Pläne passt. Man kann sich ethisch und gut verhalten auch wenn man nicht an ein Leben nach dem Tod glaubt.
 
Werbung:
Etwas confused war ich von der Aussage, das Leben nach dem Tod hätte vermutlich keine Auswirkungen auf unser Leben im Hier und Jetzt. Der Meinung bin ich allerdings ganz und gar nicht.
Nach meinem Dafürhalten kommt zunächst der Charakter eines Menschen zum Tragen. Der Charakter entscheidet, ob ich mich so oder so verhalte. Dann erst, je nach dem, - wenn überhaupt - wird die eine oder die andere Weltanschauung darübergelegt.
Wenn ein Mensch sich ein Weltbild zurechtlegt, dann wird er das so tun, dass er sich damit nicht selbst im Weg steht. Er tut es also seinem Charakter und seinen Bedürfnissen entsprechend.
Deshalb sage ich, dass die Weltanschauung eine Begleiterscheinung des Charakteres ist. Sie wirkt insofern nicht zuerst, zuerst ist der Charakter da.
Wenn wir uns unsere (westliche, andere kenne ich nicht so gut) Gesellschaft mal ansehen, dann wird deutlich, dass sich das Verhalten immer weiter weg von Ehren- oder Moralkodexen (verflixt, wie ist nur der Plural von Kodex?!) bewegt, seien es jetzt christliche Werte, die den Bach 'runter gehen oder einfach menschliche...
Man muß hier unterscheiden. Die Kirchen haben die Menschen Jahrhunderte hindurch unterdrückt. Wenn Menschen künstlich und vermittels der Drohung mit Vergeltung im Jenseits zur Moral gezwungen werden, dann hat das folgen. die Folge ist, nach dem Wegfall dieses Zwanges, die Unmoral.
Die Unmoral birgt jedoch ein Selbstregulativ. Da der Mensch ein geistiges Wesen ist, wird er durch die Befriedigung seiner Sinne allein niemals glücklich sein können. Das kommt in der sich steigernden Gier zum Ausdruck.
Dadurch kommt es irgendwann zum "Super Gau". Dieser stellt den Menschen vor die Wahl entweder unglücklich zu bleibeiben oder umzukehren.

"Zwei seelen wohnen ach in meiner Brust, die eine will sich von der andern trennen, die eine hält in derber Liebeslust sich an die Welt mit klammernden Organen, die andere hebt gewaltsam sich von Dunst in die Gefilde hoher Ahnen"

Diese Umkehr besitzt aber nun den Reichtum der Erfahrung. Dieser Reichtum an Erfahrung ist durch nichts zu ersetzen und aus ihm alleine entsteht die wahre Menschlichkeit und sie ist Voraussetzung einer echten Geistigkeit.
Die schönsten Blumen haben ihre Wurzeln in der Erde. Ohne den Schmutz der Erde kann nichts wachsen. Der sich steigernde Egoismus ist ein sicheres Zeichen für das bald einsetzende geistige Wachstum.
Goethe sagt im Faust "Wenn das Bäumchen Grünt, so weis der Gärtner doch, dass Blüt und Frucht die künftgen Jahre zieren"

Solches Verhalten ist aber nur dadurch möglich, dass 98% der Menschen an kein Leben nach dem Tode glauben.
Wenn alleine die Furcht vor der Vergeltung nach dem Tod der Grund für Selbstlosigkeit sein soll, dann ist das nicht Selbstlosigkeit sondern Furcht.

Was aber, wenn es DOCH noch weitergeht? Was, wenn man sich mit seinen Handlungen hier und heute tatsächlich die Welt kreiert, in der man "danach" leben wird? Was, wenn alle die, die sich so üppig am Buffet des Lebens bedient haben, irgendwann auch die Rechnung dafür zahlen müssen? Was, wenn die Waagschale sich tatsächlich von allein wieder ins Gleichgewicht pendelt, wenn übermäßiges Nehmen auf Kosten anderer durch übermäßiges Geben in der anderen Welt ausgeglichen werden müsste?
Nein so sehe ich das nicht.
Im Jenseits gibt es keine Möglichkeit seine Sinne zu befriedigen. Alles was sich als Sucht in unsere Seele gegraben hat nehmen wir mit. Das ist dann wie ein Entzug und kann sehr schmerzhaft sein (Die Katholiken sagen dazu Fegefeuer)
Da der Mensch sich im Tod wieder als geistiges Wesen begreift, bereut er alles, wodurch er seine Geistigkeit verletzt hat, wenn er auf sein Leben zurückblickt. (Die Kirche nennt es das Jüngste Gericht, ohne zu wissen, was damit gemeint ist.) Die Äggypter glaubten, dass die Seele mit einer Ferder(Geist) aufgewogen werde.

Unser Leben selbst birgt schon die Strafe für unsere Taten, denn
Wie man in den Wald hineinruft, so hallt es zurück.
Jakob Böhme sagt dazu "Zorn Gottes" obwohl Gott nicht zornig ist, sondern wir sehen ihn nur von der falschen Seite und verletzen uns selbst an unumstößlichen Gesetzen.

Gruß Willibald
 
Njet!

Bitte legt mir doch keine Aussage in den Mund, die ich so gar nicht gemacht habe. Ich habe nie behauptet, dass man kein guter Mensch sein kann, wenn man nicht an ein Leben nach dem Tode glaubt.

Ich habe lediglich gesagt, dass das strikte Verneinen einer nachtodlichen Existenz mehr zur Förderung der Oberflächlichkeit beiträgt als das Gegenteil.

Außerdem wollte ich ausdrücken, dass auch auch das Fundament der "Nichtgläubigen-Fraktion" durchaus auf Angst gegründet sein kann. Denn gerade von dieser Seite wird gerne ins Feld geführt, dass das Für-Möglich-Halten einer nachtodlichen Existenz allein daraus resultiere, dass "man sich vor dem Ausgelöschtwerden fürchtet und deshalb den Tod als Ende nicht wahr haben will".

Alles klar?!
 
Original geschrieben von sanhei
Njet!
Ich habe lediglich gesagt, dass das strikte Verneinen einer nachtodlichen Existenz mehr zur Förderung der Oberflächlichkeit beiträgt als das Gegenteil.

ist nicht zuerst die Lebenseinstellung da und aus dieser heraus wird eine Weltanschauung begründet.
Das heißt, wenn der Glaube an ein Leben nach dem Tod für die Fortführung eines Lebensstils hinderlich ist, dann wird man sich lieber eine andere Weltanschauung zulegen. Das gilt dann logischerweise auch umgekehrt.
Die scheinbar christliche Lebensweise eines Spießers, der nicht aus seiner kleinen Welt herausmöchte, wird mit erhobenem Zeigefinger verteidigt, wobei auf Strafe und Lohn im Jenseits verwiesen wird.

Was ich sagen will ist, dass nicht das strikte Verneinen oder Begrüßen einer Nachtodexistenz etwas bewirkt, sondern dass es nur die Begleiterscheinung eines Lebensstils ist, den man damit verteidigt oder rechtfertigt. Nicht umgekehrt.

An sich bewirkt der Glaube oder Unglaube an ein Jenseits nichts, er zeigt nur etwas an.

Interessant ist wie dieser Glaube aussieht, denn daran erkennt man eine Lebenseinstellung und letztlich den Charakter.

Das klingt nun etwas streng und spricht zunächst weder für die eine noch die andere Fraktion. Aber der Glaube an ein Jenseits ist keineswegs der Garant für eine bessere Gesellschaft.
Es kommt darauf an wie dieser Glaube aussieht. Es gibt nichts schlimmeres als Fanatismus begründet auf ein Leben im Jenseits.

Gruß Willibald
 
So könnt ihr das aber nicht sehen,
so geht das nicht.
Ihr könnt Keinen mit einem anderen vergleichen, weil die Ausgangspositionen bei j e d e m völlig anders sind. Das Sprungbrett, von ihr abspringt, ist manchmal stabiler, manchmal porös und gefährlich und manchmal gar nicht da.

Ein Kind in einer erzkatholischen Familie aufgewachsen braucht lange, bis es wagt, kritisch dem gegenüber zu stehen, was ihm bisher als A und O des Lebens beiogebracht wurde . Und wie soll es wissen,was dann der richtige Weg ist oder ob es der richtige Weg ist.

Mancher muß erst einen langen Kampf ausfechten und vielmals irren, während ein anderer einen glatten, schönen Weg hatte. Aber wesen Verdienst ist es oder wessen schuld? Doch nicht die des Betreffenden.
Ich weiß, daß die Menschen nicht gerne eingefahrene Gleise verlassen. Frauen können das eher als MÄnner. Frauen sind elastischer.
Das ändert sich doch gerade. Frauen werden maskuliner und Männer femininer, nur leider nehmen sie die verkehrte Seite an mit Ohrringen, Farben und sonstwas, für KInkerlitzchen, statt die geistige Elastizität.

Ich erlebe es gerade in einem anderen Forum und kann nur die Hände in den Schoß legen und bin hilflos.
Morgan
 
Original geschrieben von morgan
Was meinst du, Walter,
was der Sinn deines Lebens ist?
Warum lebst du?
Wofür lebst du?

Das Leben hat für mich den Sinn dass ich Lebe.
Das Leben hat für mich den Sinn den ich ihm selber gebe.
Die Frage nach dem Warum stellt sich für mich nicht.
Wofür? Wozu? Muss denn immer alles einen tieferen Sinn haben?

Selbst wenn ich behaupten würde ich würde für meinen Sohn leben, wäre das falsch und ein Verbrechen an ihm - natürlich bin ich für ihn da, aber wer gibt mir das Recht für jemanden anderen zu leben?
 
Bitte legt mir doch keine Aussage in den Mund, die ich so gar nicht gemacht habe


Oooch, daran gewöhnt man sich. ;)
 
jetzt weis ich nicht genau, ob Du mich angesprochen hast.
Aus Deier Aussage kann ich aber für mich etwas herausziehen.
Du hast natürlich recht. Es wäre wirklich, gelinde gesagt Holzköpfing, wenn man meine Aussage als Absolutum betrachten würde.
Man muß sehen, ob jemand eine Anschauung übernommen hat oder ob sie Begleiterscheinung eines selbstgewählten Lebensstils ist.
Ich stelle fest, dass viele anständige Menschen ein sehr feines Gespür für diese Fragen haben und meißt stimmen die Anschauungen überein.
Ist es nicht wunderbar, dass es keine Rolle spielt, welche Erziehung ein Mensch genoss, die Wahrheit kommt in jedem Menschen irgendwann ans Licht.
Als Mephisto in Goethes Faust Gott darum bittet ihm Faus zu überlassen sagt dieser nach dem er seine Zustimmung gibt.
"Und sei beschämt, wenn du erkennen mußt,
ein Mensch in seinem dunkeln Drange
ist dich des rechten Weges wohl bewußt"

Gruß Willibald
 
Werbung:
Original geschrieben von Walter

Selbst wenn ich behaupten würde ich würde für meinen Sohn leben, wäre das falsch und ein Verbrechen an ihm - natürlich bin ich für ihn da, aber wer gibt mir das Recht für jemanden anderen zu leben?
Ich denke dass Du schon für ihn da sein darfst, aber er darf nicht für Dich da sein.
Soll heißen, wieder los lassen, wenn es Zeit ist, sonst wirst Du ihm im Weg stehen und er wird sich irgendwann gegen dich wenden um frei sein zu können.
Ich habe selbst eine süße kleine Tochter und ich hoffe es gelingt mir, sie bei zeiten los zu lassen.

Gruß Willibald
 
Zurück
Oben