Jesus Christus starb FÜR UNS am Kreuz - warum war das nötig? Wer versteht den Sinn?

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:unsure:

Sicherlich hatte ich hier in diesem Thread auch schon über die Sinnhaftigkeit des Todes Jesus geschrieben, aber bin ich damit auch Jesus nähergekommen? Eigentlich lese ich dazu in den Evangelien nur etwas über einen Messias und Knecht Gottes aus dem Alten Testament. Etwas, das der ganzen Leidensgeschichte Jesus einen Sinn verleiht. In diesem Sinne wurden eine Geburts- und eine Passionsgeschichte verfasst, in der dieser Mensch Jesus eigentlich eher eine Statistenrolle zufällt.

Ich vertrete eigentlich den Gedanken von einem existenziellen Jesus. So hatte ich mich auf den Weg durch Evangelien aufgemacht, um diesen Jesus zu finden. Es gab da auch einige Stellen, in denen ich Jesus zu erkennen glaubt. Meist waren es Geschichten, die in einen Widerspruch zu einem Messias oder seiner Mission standen. Da war zum Beispiel die Geschichte, in der seine Mutter und seine Geschwister vor der Tür standen und mit ihm sprechen wollten. Wie man weiß, hatte er sie schroff abgewiesen:

Matthäus 12[46] Da er (Jesus) noch mit dem Volk Leuten redete, da standen seine Mutter und seine Brüder draußen, die wollten mit ihm reden. [47] Da sprach einer zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir reden. [48] Er antwortete aber zu dem, der ihm ansagte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder [49] Und er reckte die Hand aus über seine Jünger aus sagte: Siehe da, das ist meine Mutter und meine Brüder! [50] Denn wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt, der ist mein Bruder, Schwester und Mutter.

Eine unschöne Geschichte, die man jetzt nicht unbedingt mit einem Heilsbringer verbinden möchte. Klar vermutete ich darin gleich, den Menschen Jesus zu erkennen. Einige Zeit später erfuhr ich durch einen Zufall, dass diese Geschichte ein Gleichnis zu einem Psalm aus dem Alten Testament darstellt:
Psalm 69[9] Ich bin fremd geworden meinen Brüdern und unbekannt meiner Mutter Kinder.

Zu den wenigen Eckpunkten der Mission Jesus zählt die Taufe durch Johannes, wobei auch dort nicht mit den Worten aus dem Alten Testament gespart wurde. Fakt ist aber, dass die Reinwaschung von Sünden und Umkehr eines von Gott gesandten Messias einen Widerspruch darstellt.

Extrem sind in der Passionsgeschichte die Anleihen aus dem Alten Testament, um den Anspruch Jesus als den von Gott gesandten Messias zu legitimieren. Aus all diesen Gründen muss die Frage erlaubt sein, was in den Evangelien Gedanken von Jesus sein könnten und welche von den Evangelisten.

Nach meinem Verständnis dürfte das Evangelium nach Markus eines Menschen Jesus noch am nächsten liegen. Es dürfte auch das älteste Evangelium sein, denn die Glorifizierung von Jesus zu einem Christus war noch nicht so ausgeprägt, wie zum Beispiel bei Johannes. Hier gibt es noch keine Geburtsgeschichte und zu Beginn fehlte am Ende auch noch die Geschichte von der Auferstehung.

Das Evangelium endete bis ins 4./5. Jahrhundert mit dem Vers 16[8]. Erst nach diesem Zeitpunkt tauchen dann in den Quellen die Verse 16[9-20] auf. So endet auch der Codex Sinaitikus mit diesem Vers, dem dann der Buchtitel „Evangelium nach Markus“ folgt.

Markus 16[8] Und sie (die Frauen) gingen schnell hinaus und flohen vor dem Grab ...

30248280na.jpg

http://www.codex-sinaiticus.net/de
(Überarbeitung: Merlin)


Merlin

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Er hat unsere Erbsünden damit aufgehoben..

wir alle sind nun sündenfrei ..


Naja, das ist eine Legende. :)

Aber wie du schon in deiner Signatur sagst, hat es die SÜNDE nie gegeben.

Insofern wird die Kreuzigung dann auch gleich wieder überflüssig.

Eher geht es (wohl) um das Symbol der Auferstehung, und damit die Erkenntnis, dass es "den TOD" nicht gibt. :)
 
Guten Morgen,

immer wieder denke ich darüber nach, warum es heißt, Jesus Christus sei für uns alle bzw. für die Welt am Kreuz gestorben.

Wem war/ist damit gedient?

Die einzige Erklärung, die ich finde ist, dass er uns gezeigt hat, dass er selbst als Opfer, das gedemütigt, Schmerzen ausgesetzt und grausam hingerichtet wurde, nach all dem Leid, den Verantwortlichen verzeihen konnte, und auch Gott darum bat, ihnen zu verzeihen.

Und dafür musste er das alles aushalten?

Möglich, dass er der erste und letzte war, der nicht mit Aggressionen, Wut, Zorn und Rachegedanken antwortete ...
Und nur dafür musste er das alles aushalten? Und dennoch scheinen wir doch nichts daraus gelernt zu haben ... Oder etwa doch?

Natürlich könnte man dies hier auch ins Rückführungsforum stellen, aber mich interessiert, wie Ihr alle über diese Aussage denke, dass Jesus Christus für uns alle am Kreuz gestorben sei.

Noch was würde mich interessieren. Das Kreuz sei das Symbol der Auferstehung. Irgendwie fühle ich mich mit dem Kreuz nicht mehr wohl, will keines im Haus haben. Ich schließe ja gar nicht aus, dass es an einer Besetzung liegt, aber andererseits denke ich doch, am Kreuz ist J.Chr. gestorben. Müsste das Symbol der Auferstehung nicht viel mehr der weggerollte Felsen von seinem Grab sein? Wer hat denn festgelegt, dass das Kreuz, welches er zuvor schleppen musste, das Symbol darstellen soll? Etwa die selben Mächte, welche auch die Bibel nach ihrem Denken verfasst und verändert haben?

Was ist Eure Meinung?

Alles Liebe!

Es sagt, dass da jemand ist, der Dir alles Leiden abnehmen kann, dass Du es ganz ihm überlassen kannst und dass Du Dich ganz darauf verlassen kannst, dass er es für Dich aushalten kann, ganz egal, was Du gemacht hast und welche Leiden Du ertragen musst. Er sagt: gib es mir, ich trage es für Dich, bedingungslos, und Du, der Du es nicht tragen kannst, Du kannst Dich mir ganz anvertrauen, denn ich liebe Dich unendlich und mir ist unendlich und ohne Bedingung an Deinem Wohl gelegen.
 
Er hat unsere Erbsünden damit aufgehoben..

wir alle sind nun sündenfrei ..
Mit der Erbsünde ist eigentlich der Sündenfall im Paradies gemeint, mit dem sich der Mensch von Gott entfernt hatte. Damit verlor Adam und Eva ihre Unsterblichkeit:

1. Moses3[19] Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot essen, bis dass du wieder zur Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zur Erde werden. [20] Und Adam hieß sein Weib Eva, darum dass sie eine Mutter ist aller Lebenden.

Diese Erbsünde wird also einem Sterblichen schon bei seiner Menschwerdung mit in die Wiege gelegt. Dieser Erbsünde muss also nach dem biblischen Verständnis getilgt werden, damit der Mensch wieder zu seiner paradiesische Unsterblichkeit gelangen kann.

Es ist da aber auch von den Sünden der Welt die Rede, die getilgt werden müssen. Etwas, das man als eine kollektive Schuld der Menschen bezeichnen kann. Um diese Schuld des Volkes Israel geht es dann im Besonderen auch im Alten Testament. Eine Schuld, die mit der Abkehr des Volkes Israel von Gott entstanden war. Bei den Propheten sollte der von Gott gesandte Knecht Gottes diese Schuld auf sich nehmen, damit das auserwählte Volk Israel wieder mit Gott versöhnt werden kann.

So wird klar, warum Jesus für uns alle Leiden und sterben musste, damit ein neuer Bund mit Gott geschlossen werden konnte. Mit dem Tod und der Auferstehung Jesus sollte also sein Versprechen mit dem Himmelreich (Paradies) eingelöst werden. Da dieses Kommen und Miterleben (Parusie) jedoch ausblieb, hatte man das dann in eine Vorwegnahme abgewandelt („... so wird es geschehen!“).


Merlin
 
@ABvonZ

Hab deinen Beitrag hier rüberkopiert, wegen OT. :)

„Gottmensch“ ist eine andere Bezeichnung, die ihm die Anthroposophie gibt, da ein Gott in einen Menschen eingegangen ist. Um das quasi technisch besser zu verstehen und damit kein Hick-Hack entsteht, wäre die Leiber-Organisation des Menschen zu studieren. Wir unterschieden an anderer Stelle ja schon den physischen Leib und den Ätherleib.

Es ging in seinem Leben um das M y s t e r i u m von G o l g a t h a, nicht um seine Lehren.

Tja, das glauben die Anthroposophen, ist aber kein Grund für mich, es ebenfalls zu glauben.
Mir sind die Lehren wichtig, mit denen kann ich nämlich was anfangen.
 
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Mir sind die Lehren wichtig, mit denen kann ich nämlich was anfangen.
Das ist auch ganz o.k.

Tja, das glauben die Anthroposophen, ist aber kein Grund für mich, es ebenfalls zu glauben.
Es geht auch nicht darum, es glauben zu sollen, sondern die Vorgänge überhaupt einmal zu verstehen. Das Andersartige ist ja, dass die Wirkung des Kreuzestodes nicht so unmittelbar bemerkbar ist, wie es die Lehren tun.
 
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