Ja? Wwaaaahhh. Oh, du bists. Nee, ich bin noch ziemlich müde. Wieso rufst du zu so unpässlicher Stunde an, du weißt doch, dass ich dann nicht so aufnahmefähig bin? Was? Beiträge in einem Forum? In welchem? Och die. Ja, das kann ich mir vorstellen. So? Und was ist nun dein Anliegen? Ich mein du rufst ja nicht an, um mir mitzuteilen, was ich eh schon weiß, weil ich es dir längst vorher erzählt habe. Ach. Tatsächlich? Und was hast du noch nicht verstanden? Nein, nein, das ist kein Widerspruch. Sondern es liegt einfach daran, dass es mir persönlich lieber ist, dass die mich in der Häresie zwischen Ketzerei und Gotteslästerung einordnen als mich mit den Christen in einen Topf zu werfen, die felsenfest an die Auferstehung und den Kreuzestod glauben, mit der verknüpften Sündenvergebung durch Jesu Erlösung. Soll heißen, ich nehme lieber in Kauf, offiziell als Häretiker zu gelten als dass aus mir ein Christ gemacht wird, der ich nie sein werde. Im Übrigen war Jesus selbst Häretiker, und Jesus ist auch nur in der vollkommenen Häresie tatsächlich erfassbar. Also der echte, der historische. Wenn ich mir eine Art oder Gruppe von Glaubenden aussuchen wollte, so wären es gegenwärtig die Katharer, denn bei allem, was ich über die Katharer bisher in Erfahrung habe bringen können, ist bei ihnen nur Weniges, dem ich nicht zustimme, bei weitem weniger als in anderen Glaubensströmungen. Was? Oh nein, es war Sherlock Holmes, der mich dahin führte, dass Jesus am Kreuz überlebt haben könnte. Weshalb? Doyle hatte keine Lust mehr und ließ Sherlock Holmes sterben, bei den Reichenbacher Fällen. Holmes war Mausetot, unwiderbringlich. Da tobte jedoch das Publikum und verlangte von Doyle, Sherlock Holmes wieder auferstehen zu lassen. Und rate mal, was geschah? Wieder ist es die 3. Denn nach 3 geschichtlichen Jahren ließ Doyle Sherlock Holmes in "Das leere Haus" überraschend bei Dr Watson lebendig als Bettler wieder auftauchen. Merkst du was? Sherlock Holmes als Bettler klingt Jesus als Gärtner ziemlich ähnlich, trotz der ganzen Hohnspötteleien modernistischer Kritiker, die ja doch fast nur ihren rationalen Horizont anerkennen wollen. Ich stellte mir also die Frage, woher hatte Doyle dieses Bild der lebendigen Auferstehung und war Doyle ein Eingeweihter von Wissen, dass uns Laien nicht so zugänglich ist, wie wir das gerne hätten? Auch Sherlock Holmes war in den drei Jahren seiner Abwesenheit, von allen tot geglaubt, einer zehrenden Marter ausgesetzt. Bis ich was anderes in Erfahrung bringe, ist meine bisherige Ansicht, dass Jesus einer antiken Zeugenschutzmaßnahme gefolgt ist. Ich kann mir Jesus sehr gut in der Rolle des Sherlock Holmes vorstellen und ebenfalls Maria Magdalena in der Rolle der Irene Adler. Jesus lässt die Kinder zu sich kommen wie Sherlock es auch tut. Sowohl Dr Watson als auch den "Jüngern" schmeckt das nicht. War nicht die Verurteilung des Ehebruchs eine Art beginnender Krimi und hat Jesus nicht mit der gleichen scharfverständigen Weise den Fall gelöst? Ja klar, das kommt da noch dazu. Allerdings finde ich, dass dogmatische Fakten nicht ausreichen, um etwas als sinnhaft stimmig anzunehmen, nein, es muss auch als stimmig erfühlt werden. Puuuh. Also Erich, nun habe ich viel gelabert und bin leider nicht wacher geworden, ich denke, ich lege mich noch mal etwas hin. Wie? Ja genau, Kaffee. Den hole ich mir auch noch und eine rauchen werde ich ebenso. Ja danke. Ja, wir werden das Gespräch gerne ein andermal fortsetzen. Ich bin echt groggy. Bis demnächst, tschau, ach halt, eins noch. Vergiss nicht, dass Paulus Jesus sehr wohl vor dem Tode des Judas kannte, auch wenn es von den offiziellen Stellen gerne dementiert wird und jener, der seine Hände in Unschuld wusch, machte eine Geste zum Zeichen, dass er nichts mehr tun konnte, dieses Zeichen musste jedoch doppeldeutig sein, so dass es offiziell auch eine Bedeutung gab. Denn ein offensichtliches Zeichen wäre erkannt worden und somit Pilatus verdächtigt. Also tschüss.