Geliebte DiaBowLow,
Wie weißt Du, dass Du nur einen Teil von Gott erkannt hast, wenn Du nicht auch um Gott im Ganzen wüßtest?
Und wieso bleibt die Nondualität aus, wenn Du wieder im Herzen Gottes und Deiner eigenen Mitte damit Welt-Selbst-Verbunden bist - also heil und damit ganzheitlich bzw. ungeteilt?
ich bin grad heut auf dem Mathe-Fer Meta-pher Trip. Sowas verstehst du bestimmt.
Also kurzer Beweis warum es unendlich viele Primzahlen gibt:
Nehmen wir einmal an, daß es nur endlich viele Primzahlen gäbe. Dann multiplizieren wir alle Primzahlen miteinander und addieren 1 zum Ergebnis. Dann haben wir eine Zahl, die sich durch keine von allen bekannten Primzahlen teilen läßt. Logischerweise ist das aber nach der Definition eine Primzahl, denn eine Primzahl ist eine solche Zahl, die sich nur durch 1 und sich selbst teilen läßt und nicht durch eine andere Zahl der Zahlenmenge. Aus diesem Widerspruchsbeweis (der im übrigen schon im Altertum bekannt war) folgt christ-all-klar, daß es unendlich viele Primzahlen geben muß.
Soweit klar, nun holen wir die Meta-pher aus der Mathe-fermentierung und bringen sie in die Welt des Geistes zur Fruchtbildung:
Nehmen wir an, du erlangst mit der Erleuchtung absolute Vollkommenheit. Dann ist alles in dir enthalten. Nichts ist mehr verborgen. Sämtliche Ideen sind zur Frucht gelangt. Nichts neues könnte entstehen. Wie wir aber bereits in den Zahlen sehen konnten, gibt es beliebig viele neue Ideen, neue Zahlen, die im spirituellen Sinne ganz fundamental neuen Ideen entsprechen, die in keinen anderen Ideen enthalten sind oder sich durch einfaches miteinander-verheiraten (ver-mählen, mal-nehmen) erzeugen lassen.
Also wenn du bereits alles in deiner Nondualität enthalten solltest, können wir einfach alle Ideen nehmen, die in deiner Nondualitä vorhanden sind, alles was du weißt, und wir widersprechen allen diesen Ideen. Wir sagen einfach: Nein, es ist noch anders. Und alleine diese Idee, daß es noch anders sein könnte als alles, was in deinem Bewußtsein enthalten ist, erzeugt eine neue Idee, eine neue Zahl, die durch nichts vorher kombinatorisch erzeugbar ist. Das Prinzip, das das stete Wachstum Gottes bzw. des Bewußtseins sicherstellt, ist übrigens genau dies Prinzip. Es ist das Prinzip des "alles-verneinens", des "non serviam", im Faustschen Sinne von Goethe: "Ich bin der Geist, der stets verneint." Durch diese Verneinung entstehen neue Felder, wo auch wiederum neue Bejahungen entstehen können. Deshalb ist das Wirkprinzip "luci-fer", licht-tragen, bewußtsein-tragend, ein fundamental nötiges Wirkprinzip der gesamten Schöpfung. Würde man Luzifer töten, würden keine neuen Ideen entstehen. Die Schöpfung würde anhalten und dann sterben. Denn wenn keine neuen Ideen entstehen im geistigen Reich, entstehen auch materiell keine neuen Samen. Alle Pflanzen würden aufhören Frucht zu tragen. Die Schöpfung würde auch materiell sterben. Folgt aus dem hermetischen Prinzip "wie oben, so unten".
Folglich kannst du in dir nicht alles enthalten im Bewußtsein. Es gibt immer noch etwas neues.
Im selben Ductus führt übrigens auch die Idee, daß "Gott" schon alles in sich enthalte, zum Widerspruch. Wenn schon alles da ist, wieso wird etwas erschaffen? Das Erschaffen geschieht nur in einer Erweiterung. "Gott" wächst durch und mit uns. "mein" Bewußtsein wächst. Es war vorher noch nicht so in diesem Körper vorhanden. Also existierte es auch nicht im Ganzen in dieser Form. Logischerweise ist es also ein neues Puzzlestück. Damit bin aber nicht nur "ich" reicher geworden, sondern das gesamte Netz allen Bewußtseins, das miteinander verbunden ist, ist um eine neue Qualität bereichert. Das Netz wächst. Und in dieser Weise "wächst" Gott auch.
Übrigens, als Corollar: Diese Betrachtung gilt unabhängig von der Mächtigkeit des Bewußtseins. Will sagen: Auch wenn man miteinbezieht, daß "Gott" noch mächtiger und komplexer ist als die vorgestellte modellhafte Idee hier, haben wir einen mathematischen Satz und einen spirituellen Satz, der die Idee sofort ins Spirituelle überträgt. Der mathematische Satz ist der Satz der formalen Nichtentscheidbarkeit von Aussagen innerhalb geschlossener formaler Systeme von Gödel. Der spirituelle Satz ist die Aussage des: "wie unten so oben". Wenn ich schon im mathematischen kleinen Modell zeigen kann, daß die Menge der natürlichen Zahlen beliebig viele neue Zahlen enthält, also immer weiter wächst, egal wie weit ich zähle, gilt dies ebenso für das Bewußtsein... und durch den gödelschen Satz sogar für jede beliebige Bewußtseinsformation... Den Beweis überlassen wir der geschätzten Leserin als Hausaufgabe.
