Gedanken zur Tageslosung

Lieber Chakowatz,
strecke ich dem Spiegel die Zunge raus,streckt er mir die Zunge raus.
Jesus sagte sinngemäß (maria45,vielleicht kennst du die Passage):
"wer die Wahrheit erkennt,wird sich erschrecken"
ich gebe aber zu daß es nicht einfach ist diese Wirkung nicht auf einen Gott zu beziehen der uns Sündern gegenüber steht,weil diese Wahrheit uns erschreckt.
Du beziehst dich wohl auf die Worte des Thomasevangeliums, einer apokryphen Schrift. Logion 2 sagt:
Thomasevangelium schrieb:
(2) Jesus sprach: „Wer sucht, soll nicht aufhören zu suchen, bis er findet;
und wenn er findet, wird er erschrocken sein;
und wenn er erschrocken ist,
wird er verwundert sein,
und er wird über das All herrschen.“
das eigentlich Erschreckendste dabei ist das, daß das Erschrecken nicht aufhört. "Gott" ist wirklich so radikal anders als wir es uns in unseren kühnsten Träumen ausmalen können. Es geht nicht. Egal was man sich vorstellt, es ist einfach gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz anders. Und noch anders.

Man kann das schön am goldenen Schnitt verdeutlichen. Stell dir vor, es gibt diese Strecke "a" und die Strecke "b". "a" ist dabei "ich", "b", das "du", ist dabei die größere Strecke, nämlich deine Vorstellung von Gott. Gott insgesamt ist ja noch ein bißchen größer als das was ich zurzeit mein "ich" nenne. Nun geschieht so etwas wie "erleuchtung". "b" verwandelt sich in in "a" (du erkennst, daß das, was du dir vorstelltest was außerhalb deiner selbst liegt, in Wirklichkeit innerhalb deiner selbst liegt.

Das ist das Erschreckende. Weshalb erschreckend? Weil es ein verdrängter Teil von mir ist. Wie? Ich soll so "mächtig" sein? Hilfe, die Verantwortung!

Nach dem Erschrecken kommt aber das Wundern. "Hey, wieso, ich dachte das wärs?" Bin ich jetzt nicht "fertig"? Nee, es geht weiter.

Das Wundern bezieht sich nämlich darauf, daß dein "ich" nun das andere ist, daß aber die Vorstellung von "Gott" das einbezieht, was vorher das "ich" war. Du erkennst im zweiten Schritt von Erleuchtung, daß auch das "ich" ganz und gar göttlich ist. Auch das, was du vorher als völlig verworfen, als völlig "böse" in dir erkanntest, ist ein Teil in dir.

Dann kommt der dritte Schritt: Das Herrschen über das "All". Du bist nun nicht nur "a", und auch nicht nur "b", sondern "a+b".

Na, das wars jetzt aber, oder? Jetzt bin ich in der "Ewigkeit" angekommen. Finis. Endlich "fertig". Nein, denn es heißt: "Von Ewigkeit zu Ewigkeit". Und jede "Ewigkeit" ist größer als die davor.

Du erkennst, daß dem "ich" aus "a+b" nun ein anderes "du" gegenübersteht, nämlich das "c", das rein zufälligerweise so lang und so groß ist wie das "b" vorher war.

Einen Teil von Gott hast du erkannt - und integriert. Du hast auch erkannt, daß beides zusammen göttlich ist. Doch die Nondualität bleibt aus. Sie ist zwar in dieser Integration vorhanden, doch gleichzeitig entsteht ein neues Universum. In diesem Universum sind die Verhältnisse umgekehrt. "ich" ist nun die größere Strecke, "du" als "b" ist die kleinere Strecke.

Und das neue "b" verhält sich zu dir, zu dem "a", das die Größe von dem ehemaligen "a+b" hat, ganz genauso wie du zuvor als "a" dich dem "b" gegenüber verhalten hast.

Doch jetzt geht es weiter. Integrierst du diesen neuen Teil, dieses neue "b" in dich, könntest du glauben, nun alles erfahren zu haben. Aber Pustekuchen! Der neuen Einheit in der Größe von "a+b+b" steht eine noch viel größere Einheit von in der Größe von "(a+b+b)+(a+b)+(a+b+b)" gegenüber. Das sind nun schon 5 a und 3 b. Und auch danach wächst dein "Gott"-bewußtsein in der Größe von 8 a und 5 b.

Wie man unschwer als mathematisch begeisterter Leser erkennen kann, entsteht hier die Fibonacci-sequenz. Eine Fibonacci-Sequenz, die in sich selbst Goldenen Schnitt enthält, sich aber im Außen immer weiter dem Goldenen Schnitt annähert, ihn aber nie erreicht.

Mathematisch beweisbar ist übrigens, daß die Fibonacci-Sequenz in ihren Zahlen alle Primzahlen als Teiler enthält.

Soweit ist es ja noch einfach zu folgen. Doch "wahre Worte sind wie umgedreht", sagte ich einmal. Es ist eher umgekehrt. Du in dir selbst hast die Fibonacci-Sequenz, die sich im Bewußtsein immer mehr dem Goldenen Schnitt annähert. "Gott" selbst jedoch ist "Goldener Schnitt", den du aber bewußtseinsmäßig nie erreichen wirst.

An diesem Punkt setzt wieder ein Erschrecken ein, doch ganz anderer Größenordnung. Wie groß ist Gott?! Wie klein bin ich! Mikrokosmos und Makrokosmos. Zu diesem Punkt gelangt allerdings nur derjenige, der im Herzen demütig ist.

Das nennt man "Goldener Schnitt" und den Prozeß des Goldenen Schnitts. Und man kann es beliebig oft wiederholen. Es wird immer größer. "Gott" wächst, genauergesagt das, was "ich" als kleineren Teil, nämlich als "a" erkennen kann von dem GANZEN.

Nicht daß das schon alles ist. In "Wahrheit" ist es komplexer, nicht nur mit "a" und "b", sondern mit "a", "b" und einer ominösen Größe "c". Eine dreiteilige Bewußtseinsevolution. "a" und "b" sind übrigens variabel. Es ist egal, von welcher Gottesvorstellung man ausgeht, der Prozeß nähert sich faszinierenderweise immer dem Goldenen Schnitt an.

Na, da bin ich ja erleichtert. Kann ich mir doch meinen Gott so basteln wie ich will, oder? Irgendwie komme ich immer zu Gott.

Naja.... oder auch nicht. Eventuell landest du nämlich nur im "Teufel". Der "Teufel" in diesem Modell sind alle anderen Sequenzen, die sich zwar "Gott" auch nähern, ihn jedoch a) nicht erreichen, und b) im Limbus landen. Der Limbus ist ein Gebiet von Bewußtseinskomplexität, das äußerst reduziert ist.

Als Beispiel nehme man die Lukasreihe. Sie enthält in ihren fortlaufenden Gliedern ebenfalls eine Annäherung an den Goldenen Schnitt. Aber ihre Einzelglieder enthalten nicht alle Primzahlen als Teiler. Dabei ist die Lukasreihe schon die "beste" unter den schlechten. Das, was man "Luzifer" nannte..., aber sie ist "abgefallen", gegenüber der originalen Fibonacci-Sequenz fällt sie ab, sie enthält nicht alle Teiler. Das ist das entscheidende. Baut man auf sie, baut man auf Sand. Die Luzi-reihe fängt übrigens mit der 2 an:
2, 1, 3, 4, 7, 11, 18, 29,...

Die Fibonacci-Sequenz beginnt mit der 1:
1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34,...

Und das alles wegen des Fehlers im Anbeginn. Luzifer läßt sich als Gott anbeten. Er macht die 2 zur 1. Dreht einfach das Verhältnis um. Er, das Geschöpf (wenn auch das erste Geschöpf, das nämlich, das nach der 1 in der Fibonacci-Reihe entsteht), sagt: "ich" bin "Gott". Ich bin schon alles. Vor mir gibts keine 1 aus der "ich" entstanden bin. Betet mich als "1" an. 2, 1, 3,... Seht ihr, es geht genauso weiter wie wenn ich Gott bin. Das ist der Beweis. Fibonacci ist 1, 2, 3,... usw. Alles dasselbe. Ihr könnt euch zu Gott machen, ich zeig euch wie. Aber es ist eben nicht dasselbe. Das ist der Vater der Lüge.

Die Folgen sind einerseits katastrophal, andererseits sind sie die Samen für die Fibonacci-Sequenz. Denn... die Fibonacci-Sequenz enthält witzigerweise alls Lukas-Zahlen als Teiler. So sind die Lukas-zahlen die "geheimen Eier", die man sich ins Nest legt zu weiterem Wachstum. Sie sind die "Versuchung des Bösen". Und die Fibonacci-zahlen die "Hennen", die die Eier legen. Und es ist ganz klar, daß die Henne vor dem Ei ist. Nur mal eben eine alte philosophische Frage lösend...

"Gott" erzeugt die Fibonacci-Sequenz. Und es ist klar, daß damit auch die Lukas-Sequenz und alle ihr folgenden Sequenzen entstehen. Sie sind die Möglichkeit, das Bewußtsein einzuschränken. Sich selbst zu verkrüppeln und dann zu wachsen. Große "Krüppel" sind aber immer noch "Krüppel". Das, was Jesus macht, wenn er "Krüppel" heilt, ist eigentlich im Bewußtsein wieder die Fibonacci-Sequenz herstellen. Die Wahrheit. Dann heilen automatisch alle Defekte. Selbst die Gendefekte. Alles ist möglich dem, der da glaubt, d.h. der die Wahrheit kennt und anwenden kann.

Ja, jedenfalls dazu sind eben Heilige Schriften gegeben. Nicht um dem Menschen "Regeln" oder "Diktate" zu geben. Nur um etwas "Ganzes" zu geben. Um dem Menschen die Möglichkeit einzuräumen zu wählen, ob er lieber "zum Teufel" geht in eigenen beliebigen Gottesvorstellungen oder ob er sich wahrhaftig der Wahrheit annähert und zu Wahrheit selber wird.

Quantenphysikalisch beweisbar ist das Universum asymmetrisch. Dirac, wohl das eigentlich größte Genie des 20.sten Jahrhunderts, stellte Gleichungen auf, aus denen man ein asymmetrisches Universum ableiten kann.

Und... es ist beunruhigend. "Da draußen" ist nicht alles "schön". Es gibt geheimnisvolle Bewußtseinssenken wie auch Bewußtseinsquellen. Man kann sich wirklich verfangen. Auch das ist ein Teil des Erschreckens. Es gibt das "Dunkle"... "böse"... wie immer man es nennt, aber auch das ist gaaaaaaaaaaaaaaaaanz anders als man es sich vorstellt.

:kuesse:
 
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du überhöhst den Menschen wenn du ihn von der natürlichkeit des Universums trennst.

ich trenne den menschen nicht von der natürlichkeit des universums, wie du es nennst.
das haben wir schon als individuen und kollektiv selber getan. es war und ist unsere wahl. menschenwahl.
 
Mittwoch, den 30. September 2009

Du wirst erfahren, dass ich der HERR bin, an dem nicht zuschanden werden, die auf mich harren.
Jesaja 49,23

Seid fest, unerschütterlich und nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, weil ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn.
1.Korinther 15,58

Alles was ich für Jesus tue, ist nicht vergebens, weil die Folgen über den Tod hinaus gehen und für die Ewigkeit ist.
 
Einen Teil von Gott hast du erkannt - und integriert. Du hast auch erkannt, daß beides zusammen göttlich ist. Doch die Nondualität bleibt aus.


:confused:

Warum?

Wie weißt Du, dass Du nur einen Teil von Gott erkannt hast, wenn Du nicht auch um Gott im Ganzen wüßtest?

Und wieso bleibt die Nondualität aus, wenn Du wieder im Herzen Gottes und Deiner eigenen Mitte damit Welt-Selbst-Verbunden bist - also heil und damit ganzheitlich bzw. ungeteilt?
 
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Liebe Sternchen30,

zuschanden werden kommt von Schande. In Schimpf und Schande, beschämt werden. Ich habs auch mal übersetzt:
Jesaja 49:22-23 schrieb:
So spricht der Herr, die EWIGE: Siehe, ich werde meine Hand zu den Nationen aufheben und zu den Völkern mein Zeichen und sie werden deine Söhne im Busen bringen und deine Töchter werden auf den Schultern getragen werden.
Und Könige werden deine Treuhänder sein und Fürstinnen deine Ammen. Sie werden sich vor dir niederwerfen mit der Nase auf die Erde und Staub deiner Füße lecken.
Und du wirst erkennen daß ich die EWIGE bin, und daß die auf mich Hoffenden nicht beschämt werden.
ja, ich habs bewußt in diesem Spannungsfeld übersetzt, mit "DER Herr, DIE Ewige". Denn so ist es, weiblich-männlich-androgyn. Und trotzdem hat eben jeder Gottesname seine Eigenheiten, in dem einen schwingt eindeutig ein männlicher Zug und das weibliche schweigt oder andersherum, oder neutral oder androgyn oder gynandromorph.

In diesem Text nun stellt sich Gott als "Adonai JHWH" vor. Ein sehr spannungsvoller Zustand. Er spannt die Brücke quasi vom einen Ende der Polarität bis zum anderen, vom rein männlichen bis hin zum rein weiblichen. Bei den "El"-Formen der Gottesnamen schwingt eher kombiniertes mit.

Adonai hatten wir noch gar nicht näher betrachtet, Zeit also, um es nun zu tun. Adonai kommt ursprünglich von "dan", "richten", und bedeutet wörtlich übersetzt zunächst "Herr" oder "mein Herr". Nun ist das aber auch nicht eine so einfache Form. Denn das "a" im "Adon" ist die erste Person Singular, das "ich". Und so könnte man lesen als: "mein ich-richte". Es ist die männliche, ausrichtende Qualität des Bewußtseins, die hier angesprochen ist. Klar, fokussierend, unterscheidend. Richten bedeutet ja im positivsten Sinne, die Dinge, die übel erscheinen, zu segnen und in Gutes zu verwandeln.

In diesem Sinne ist Gott auch ein Richter. Einer, der das ungerade gerade macht. Das unrechte recht. Das falsche richtig. In diesem Sinne kann ich auch in einem liebenden Gott einen richtenden Gott finden.

Was wir in der Bibel nicht finden, das ist ein verurteilender Gott. Jesus sagt zu der Ehebrecherin: "Verurteilt dich niemand? Dann verurteile ich dich auch nicht." und spricht sie frei.

Der verurteilende Gott ist ein Hirngespinst, geboren aus Angst. Gott verurteilt nicht. Man kann damit zwar kirchliche Machtpolitik treiben, mit so einem Phantasma als Gottesvorstellung, aber Gott ist kein Henker, kein Hin-richter.

Viel eher das Richten als das "Aufrichten". Ein gebrochenes Bein gerade machen, daß es wieder gut zusammenheilen kann.

Adonai ist das, was mein Bewußtsein auf das Licht aus-richtet und dadurch begradigt, vereinigt. Das unrunde rund machend. Und das ist dann schon wieder ein Überfließen in die weibliche Qualität.

Adonai schreibt sich "aleph+dalet+nun+jod", in Zahlen "1+4+50+10". Der Stamm, das "dan", schreibt sich dementsprechent "dalet+nun", in Zahlen "4+50", im Gesamtgewicht 54.

Die 54 ist nun eine "Gerichts-zahl". Sie richtet, sie bündelt die Energien.
Gehen wir einen kleinen Schritt rückwärts, zur 53. Die 53 entsteht im Wort "gan", "Garten". Die 53 hat einen sammelnden Charakter. Sie sammelt zunächst alle möglichen Energien, bevor mit der 54 eine klare Fokussierung der inneren Taschenlampe erfolgt. In der 54, in diesem Fokussieren, kommt auch die Anziehung. Die Energie folgt der Aufmerksamkeit. Das, was ich fokussiere, vermehre ich. Das ist dann der nächste Schritt, die 55. Die 55 ist eine Zahl der Fülle. Ernte. Das was ich säe in der 54, das, worauf ich mich ausrichte, das werde ich ernten.

Die Zahlen er-zählen. Sie sind die verborgenen Grundbausteine des Bewußtseins. Sie sind übrigens nebenbei bemerkt auch die Lösung eines der fundamentalen Probleme in der Philosophie, nämlich des Qualiaproblems...

Nun, wir waren bei der 54 stehengeblieben. "dan". Es ist fast unglaublich, aber in diesem Wort gibt es die reinste Fokussierung, die denkbar ist. Man sieht es in dem vollen Wert des Wortes. "dan" schreibt sich dann als "Dalet+Nun", als "dalet+lamed+taw + nun+waw+nun", in Zahlen als "4+30+400 + 50+6+50", im Gesamtgewicht 540.

Es bedeutet ein jedes "Richten", ein jedes Fokussieren der vordergründigen Aufmerksamkeit beinhaltet ebenfalls ein Richten der Gesamtenergie auf anderer Ebene. Es ist wie ein Kompaß. Wenn die anzeigende Spitze der Nadel nach Norden zeigt, zeigt die andere Spitze der Nadel natürlich nach Süden.

Man kann es aber auch benutzen um die verderbliche Wirkung des verurteilens aufzuzeigen. Das ist wie dieser Spruch mit dem "nicht mit dem Zeigefinger auf andere Leute zeigen, weil immer drei Finger auf einen zurückzeigen".

Nur im Absoluten, in den Zahlen, tritt dieser Zusammenhang noch einmal verstärkt hervor. Das was ich hier im äußeren Anschein richte, richtet mich selbst im Verborgenen gleich neunmal so stark. Der Unterschied zwischen 54 und 540 ist 486=9*54. Ich säe mir gleichzeitig mein eigenes Urteil, wenn ich andere im Außen verurteile.

Aus diesem tief innenliegenden Gefühl kommt auch die weise Ermahnung: "in dubio pro reo", "im Zweifel für den Angeklagten". Kein Zweifel, manchmal braucht es ein Urteil. Doch wenn es Zweifel gibt, sprich lieber frei, damit du dich selbst innerlich auch frei sprichst. Das, womit du hier im irdischen den anderen bindest, daran wirst du selbst auch im himmlischen gebunden sein. Und das, wo du den anderen im irdischen hier befreist, wird auch dich selbst im himmlischen befreien.

Das "himmlische" ist das Gebiet des Geistigen, die inneren Welten. Es geht nicht um eine zeitgebundene Betrachtungsweise heute hier die zeit, und nach dem Tod die Ewigkeit im Himmel. Nein, die Himmel sind hier und jetzt anwesend. Ständig schauen Engel auf alles. Es ist nicht "irgendwann einmal erfolgt ein Gericht". Es ist ein ständiges Richten, ein Ordnen der Energien an ihren Platz.

Es bedeutet z.b., daß ein Mörder genau in dem Augenblick, in dem er mordet, bereits gerichtet ist. Er hat seine Aufmerksamkeit auf Mord gebündelt, und neunfach, wenigstens aber siebenfach kehrt diese auf ihn zurück.

Die irdische Rechtsprechung dient ursprünglich auch nicht der Ver-urteilung, sondern der Prävention. Es ist schlimm, wenn ein Mensch sich so etwas antut. Man kann nur tiefes Mitgefühl mit ihm empfinden. Und damit er es nicht wieder tut, deshalb entstand irdische Gerichtsbarkeit.

Wir können also den Anfang des Verses 22 so lesen als:
"So spricht mein ich-richte, die EWIGE:"

Mein wirkliches Richten findet in dem Prozeß JHWH statt. In diesem SEIN und WERDEN. Worauf richtet sich die Aufmerksamkeit nun, wenn sie das ganze LEBEN, die EWIGE, in sich sammelt?

Was passiert, wenn die EWIGE in mir wohnt, alle Kräfte der weiblichen Seite, des Erscheinenden und Seienden und Werdenden, aus-gerichtet werden?

Das, was dann kommt ist ein Hingucker, ein Aufmerken. Eine neue Ebene von Bewußtheit wird erreicht. Das ist "hineh", "siehe". Ach schau mal, das war mir bisher noch gar nicht aufgefallen. Das ist etwas Neues. Hier komme ich in einen neuen Lebensgarten, einen größeren.

Das was dann kommt, ist nämlich eine Ausdehnung der Lebendigkeit der EWIGEN bis zu den "Nationen", bis zu den "Völkern". Ich strecke meine Hand aus, das ist: ich erweitere meinen Handlungsspielraum bis dahin. Und bis wohin? Bis zu den "goim", den "Nationen". Wir hatten schon einmal gesehen, daß sich dies goi auf das Körperliche, Leibliche bezieht. Ich strecke meine Hand aus bis zum Leiblichen, bis zu den verschiedenen Leibern in mir. Die physische Hülle, die astrale Hülle, die mentale Hülle. Das sind die Hüllen, mit denen man hier in dieser Welt in Erscheinung tritt, das Körperliche.

Die Kraft und Wirksamkeit des EWIGEN in mir erstreckt sich in diesem Prozeß bis in die körperlichen Welten. Und sie dehnt sich noch weiter aus bis zu den "Ammim", den "Völkern". Volk im Hebräischen, "am", kommt ursprünglich vom "amam", vom "verbinden, mit-dabei-sein, Gemeinschaft haben". Die Kraft des Heiligen Geistes in mir dehnt sich aus bis zu allen, die mit mir Gemeinschaft haben. Jeder, an den ich denke, wird davon beeinflußt. Jeder, zu dem ich eine Empfindung habe, wird von ihr beeinflußt. Jeder, dem ich auch nur körperlich nahe bin, wird von dieser heilenden Kraft, von dieser heiligenden Kraft der Liebe erfaßt, berührt, und bekommt die Möglichkeit, ebenfalls heil zu werden.

Man könnte ja diesen Vers buchstäblich als Herrenvolk und Sklavenvölker deuten. Aber genau das Gegenteil ist gemeint. Es geht um die Verbindung aller Menschen miteinander. Wir alle sind miteinander zu Wohl und Wehe verbunden. Wir alle sitzen in einem Boot. Jeder Gedanke, jedes Gefühl, jede Handlung betrifft uns alle. Immer. Im positiven wie im negativen.

Und wie schön, wenn es die heilende Kraft des LEBENS ist, die mich durchdringt, die von meinem Leib fließt wie Ströme lebendigen Wassers. Das ist das, was Jesus sagt: "Wer an mich glaubt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen."

In der Apostelgeschichte lesen wir die Erzählung von Paulus, der so sehr von Heiligem Geist durchdrungen war, daß alle, die auch nur seine durchgeschwitzten Gewänder anfaßten, geheilt wurden. Das ist eine unglaublich starke Aufladung mit Lebenskraft. Deshalb küßten Paulus die kranken Menschen um ihn herum buchstäblich die Füße. Das ist auch das Bild, was wir hier finden. Und es erstreckt sich auf die gesamte Schöpfung.

Die ganze Schöpfung wird geheiligt, wenn in einem Menschen die heilige Kraft derart stark wirksam ist, daß sie die erscheinenden Körper des Zeitlichen durchdringt.

"zu den Völkern mein Zeichen". Zeichen, das sind nicht nur symbolische Zeichen, sondern wirkliche Wunder. Es ist wirklich so wie Jesus sagt: "Wer an mich glaubt, der wird die Dinge tun die ich tue und größere noch."

Im Zeichen des heiligenden Schlangenfeuers gibt es kaum noch Grenzen der Wirksamkeit. Und das symbolisiert auch dieser Text. Gott wirkt nicht nur im Innern, das ist in der Seele, oder im Bewußtsein, und macht ganz happy. Es ist eine Wirksamkeit, die alle Bereiche umfaßt. Es bedarf nur des Glaubens, das ist der Kraft, die aus Unsichtbarem Sichtbares machen kann, die die Energien kanalisiert, so daß die Wirkungen eintreten.

Wer dies erlebt, selber am eigenen Leib erlebt, der wird wirklich erkennen, daß es ein lebendiger Gott ist, der in einem wohnt, und keine reine Gedankenspielerei. Darauf bezieht sich unser Text heute.

"die auf mich Hoffenden", hebräisch "qowai", kommt vom Verb "qawah", "sammeln, hoffen". Hoffen ist eine aktive Tätigkeit, keine passive Erwartungshaltung. Man kann erlernen zu hoffen. Es ist eine gute Vorübung zum Glauben. Hoffen, ein "Sammeln" in der Ewigkeit. Es schreibt sich in den Zeichen "qoph+waw+he". Qoph ist das Nadelöhr. Es ist eine sehr eng fokussierte Haltung im Bewußtsein. Man muß ganz winzig werden, um durch die Qoph hindurchzudringen. Auf der anderen Seite, im Nicht-Sein, warten sehr starke Kräfte. Aus diesen Kräften im Nicht-Sein kann man Energie aktualisieren. Man kann sie sammeln, aufspeichern. Und im Glauben setzt man sie um. Das eine ist ein Aufstauen wie die Wasser eines Staudamms. Hoffnung ist so. Das andere ist ein Umsetzen in Bewegung, dann geschieht es.

Wir haben hier ja im Forum einen thread zum "bedingungslos lieben". Doch es ist eine Trias, eine Dreiheit, die da ist. Glaube, Liebe, Hoffnung, diese drei, so schreibt Paulus im "Hohelied der Liebe" in 1.Korintherbrief Kapitel 13. Man kann erlernen wie man "richtig" hofft und "richtig" glaubt. Richtig bedeutet in diesem Sinne ein "es funktioniert". Es geht nicht um die schönste Theorie, sondern um die Praxis.

Kaum einer schreibt übers Hoffen oder über Glauben im "kräftigen" Sinne. Es geht nicht um ein Glauben als ein Für-wahr-halten von Dogmen oder um ein Trostpflaster namens Hoffnung. Das sind billige Ersatzreligionen.

Wahre Hoffnung, wahrer Glaube, hat Kraft. Mögen wir lernen sie zu gebrauchen, unsere Hoffnungsmuskeln und Glaubensmuskeln zu trainieren. Wobei diese Dinge natürlich alle in der Liebe geschehen sollen, sonst sind sie nichtig, nichts wert. Ohne Liebe ist alles nix, aber nur die Liebe ist praktisch kaum faßbar. Es bedarf der Wirkung. Die entfaltet sich unter anderem im Hoffen und Glauben in diesem kräftigenden und kraftwirksamen Sinne.

Ja, und das "beschämt werden" ist auch spannend. Das Verb beschämen, hebräisch "bawasch", schreibt sich in Zeichen "beth+waw+schin". Es ist die Kombination der beiden Ideen der Beth, 2, und der Schin, 300, von Haus und von Zahn, der einen Zweiheit im Einerbereich und der "scheni", der Zweiheit im geistigen Sinne. Beschämend, Scham, ist eine Empfindung, daß es bei mir nicht so ist wie es sein sollte. Peinlich. Es gibt also zwei mögliche Zustände, und in mir ist es genau verkehrt herum. Das ist peinlich. Ich könnte nackt odere angezogen sein, das sind zwei Zustände. Je nachdem in welchem Kontext ich bin, ist beides peinlich.

Wenn der Partner mit Strümpfen und Unterhose bekleidet unter die gemeinsame Decke huscht, unter der man schon selber nackt liegt, oder umgekehrt, dann ist es peinlich. Man hat sich doch lieb, möchte doch gerade intim sein. Und der andere hat es überhaupt nicht mitbekommen. Wie peinlich, beschämend. Oder wenn man nackt zur Arbeit geht, zeigt man dort Intimität wo Verhüllung angesagt wäre. Auch peinlich.

Auch das Schämen, das schamhafte sich-bedecken im Intimbereich, ist so etwas. Da soll nur der hingucken können mit dem ich so intim auch wirklich bin. Falscher Ort, falsche Zeit, falsche Gelegenheit. Peinlich.

"Oh sorry, Schatz, stimmt ja, du hast ja Geburtstag." :D

Beschämend in diesem Sinne hier ist, wenn man eine Hoffnung hegt, und sie erfüllt sich überhaupt nicht. Warum habe ich es dann gehofft? Eine leere Hoffnung. Mein intimster Wunsch, mein brennendstes Sehnen... wofür? Für nix?

Doch diejenigen, die auf die EWIGE hoffen, die dort ihre Energie sammeln, werden nicht beschämt. Das LEBEN ist treu. Es beschenkt lieber anstatt zu beschämen. Wer im Innersten treu ist, der wird nicht beschämt.

Patanjali sagt in den Yoga-Aphorismen: "Strebe stets nach äußerer und innerer Reinheit.
Kannst du beide nicht zugleich verwirklichen, verwirkliche die innere."

Es ist dieselbe Instruktion wie die von Jesus: "Strebe zuerst nach dem Königreich der Himmel und alles andere wird dir geschenkt werden."

Wer innerlich rein ist, braucht keine Scham zu befürchten. Selbst wenn äußerlich mal alles drunter und drüber geht. Äußerliche Mißverständnisse gibt es schon mal. Aber solange man den gleichen Herzschlag teilt, ist alles in Butter.

:kuesse:
 
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