Zitat von WildSau
es gibt die verschiedensten theorien, warum die ära des matriarchats zu ende ging. fakt ist, dass sich bis 2000 v.chr. fast überall auf der welt eine patriarchale gesellschaftsstruktur durchgesetzt hatte.
kennzeichen von patriarchalen gesellschaften: der biologische vater eines kindes ist auch der soziale vater. erbe wird von vater zu sohn weitergegeben. um sicherzustellen, dass man die eigenen kinder großzieht, versorgt und das erbe weitergibt, muss (wenn nötig gewaltsam - je patriarchaler desto gewaltsamer - siehe die verhüllten afghaninnen, die gar keine rechte haben) eine dauerhafte ehe eingegangen werden - sonst weiß der mann ja nicht mit sicherheit, dass es auch wirklich seine kinder sind. die frau wird also zum besitz des mannes gemacht (frauen sind im patriarchat auch keine richtigen menschen - sie sind lediglich objekte - meist der begierde des mannes) und damit sie nicht einfach davon geht, wenn es ihr passt, braucht es gesellschaftliche mechanismen, die sie zum bleiben zwingen und in ihrer handlungsfreiheit außer gefecht setzten.
und da kommt die scham ins spiel.
bis heute gibt es zahlreiche und omnipräsente mechanismen, die eine selbständige, selbstbestimmte, unabhängige frau beschämen und degradieren sollen - ja sogar das frausein (= ein gutes, begehrenswertes objekt) wird ihr abgesprochen, wenn sie sich nicht dem schema entsprechend benimmt! und die frauen folgen ganz brav. es ist weniger schlimm dumm zu sein, als kein für männer begehrenswertes objekt.
nur eine verheiratete, brave frau, die in erster linie dafür lebt, ihre rolle auszufüllen, ist eine ehrenwerte frau. das glauben auch die frauen selbst, bis heute. schlampe, hure, nutte, fotze, - das sind die schlimmsten schimpfwörter, mit denen sie sich sogar gegenseitig bedenken. selbst "emanze" wird als abwertung verwendet.
und darauf baut auch unsere heutige gesellschaftsform auf. die (patriarchale klein-)familie ist die grundlage des modernen staates. darauf,dass die frauen darauf trainiert sind, bei ihren männern zu bleiben und dass heimchen am herd spielen, basiert unser zusammenleben. und deshalb ist auch heute noch eine sexuell aufgeschlossene frau eine "schlampe" - der ausdruck enthält die schiere angst vor der frau als (sexuell, gesellschaftlich, ökonomisch) eigenständigem menschen.