Fragen zur Bhagavad Gita

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zum einen wird darin beschrieben, dass man die erleuchtung dadurch erreichen kann, indem man das ego aufgibt, denn in wahrheit seien wir alle dasselbe. wie kann man das ego aber aufgeben, wenn es doch die ursache für meine suche war. immerhin bin Ich es, der nach erleuchtung strebt. ohne ego würde doch gar keine suche stattfinden?

außerdem wird in der gita beschrieben, dass man durch selbstloses handeln zu gott finden kann. also handeln, das man nicht für sich selbst macht, sondern als opfergabe für gott oder die menschheit ansieht. aber hat nicht jede tat von grund auf auch einen selbstzweck? und sei es nur zu atmen um überleben zu können.. oder angenommen die handlung, dass man spiele spielt. spielen kinder nicht, um sich zu erfreuen, zeit zu vertreiben, oder um zu lernen? fällt das spiel ohne zweck für einen erwachsenen nicht zwingend weg? spielen ohne eigeninteresse..? dann hat man keine tat mehr zu opfern und das opfer verfällt?

Alles was geschieht, ist Teil eines Konzeptes. Die Suche gehört dazu, das Ego gehört dazu. Aber nichts von all dem hat etwas mit dem zu tun, was du eigentlich bist. Du kannst nichts tun, dir kann nicht geholfen werden (zum Glück!).

Kap. III, 27: "Zwar werden alle Handlungen ausschliesslich von den Seins-Bestimmungen der Natur (den drei Gunas) vollzogen. Dennoch meint der Mensch, dessen Selbst durch seine Ichhaftigkeit verwirrt ist, sein Ich bewirke sie."​

Wie kommst du jetzt darauf, dass "selbstloses Handeln" dich zu Gott bringt?

Kap. IV, 33: "Das Opfer der Erkenntnis, o Parantapa, ist von höherem Wert als jegliches materielle Opfer. Denn es ist die Erkenntnis, worin alles Handeln seinen Höhepunkt erreicht (nicht irgendein niederes Wissen sondern das höchste Wissen vom Selbst und das Wissen von Gott), o Partha."​

...und das zum Thema "Opfern". Das musst, bzw. kannst du auch nicht "tun". Wie soll es denn möglich sein, willentlich etwas erkennen zu können? Das geschieht einfach!

...also mich nimmts schon wunder welche Übersetzung du am lesen bist. Andererseits kann ich dir wärmstens die Ashtavakra Gita empfehlen, die bringt das ganze viel besser auf den Punkt (auf deutsch ist sie nur als "Duett der Einheit" erhältlich, mit ausführlichem und genialem Kommentar von Ramesh Balsekar).
 
hi fingerfraktur,
ja, anscheinend is meine übersetzung nicht die beste und ich hab da auch viel missverstanden. werde mir auf jeden fall noch eine andere bsorgen. danke für den buchtipp :)
das vom opfern hab ich von dem abschnitt in kapitel 3, welcher Opfergesetz heißt.
ich werde ihn hier teilweise zitieren, weil anscheinend mehrere leute den begriff des "opferns" kritisieren.

3,9
"Normalerweise bindet Handeln den Menschen an das Rad von Geburt und Tod, aber nicht, wenn es als Opferdienst ausgeführt wird - nicht, wenn der oder die Betreffende sowohl die Handlung als auch die Früchte der Handlung Gott dem Herrn aufopfert."

weiters wird beschrieben, dass man durch Opferung "gedeihen und sich fortpflanzen" kann.

3,14
"Opferung ist die edelste Form des Handelns. Mit der richtigen inneren Einstellung ausgeführte Arbeit wird Opferung. Dienst ist Opferung. Auf dieser Ebene birgt Opferung wirklich Göttlichkeit in sich; ihre praktische Umsetzung wird zu einer subtilen, aber wirkungsvollen Geisteskraft. Dadurch wird das Leben selbst heilig. Schließlich werden all deine Handlungen, die geistigen und die physischen, eine Opfergabe zur Verbesserung des Universums."

bla bla

3,16
"Alles Leben dreht sich um dieses als >das Yajna-Rad< bezeichnete Opfergesetz. Wer davon abschweift und stattdessen danach trachtet, den Sinnen des persönlichen Vergnügens wegen freien Lauf zu lassen, und damit die Bedürfnisse anderer ignoriert, lebt vergebens und vergeudet sein Leben."

das vom "selbstlosen handeln" freut mich nimma raussuchen.
wünsche noch eine schöne nacht
 
ich werde ihn hier teilweise zitieren, weil anscheinend mehrere leute den begriff des "opferns" kritisieren.

3,9
"Normalerweise bindet Handeln den Menschen an das Rad von Geburt und Tod, aber nicht, wenn es als Opferdienst ausgeführt wird - nicht, wenn der oder die Betreffende sowohl die Handlung als auch die Früchte der Handlung Gott dem Herrn aufopfert."

weiters wird beschrieben, dass man durch Opferung "gedeihen und sich fortpflanzen" kann.

3,14
"Opferung ist die edelste Form des Handelns. Mit der richtigen inneren Einstellung ausgeführte Arbeit wird Opferung. Dienst ist Opferung. Auf dieser Ebene birgt Opferung wirklich Göttlichkeit in sich; ihre praktische Umsetzung wird zu einer subtilen, aber wirkungsvollen Geisteskraft. Dadurch wird das Leben selbst heilig. Schließlich werden all deine Handlungen, die geistigen und die physischen, eine Opfergabe zur Verbesserung des Universums."

bla bla

3,16
"Alles Leben dreht sich um dieses als >das Yajna-Rad< bezeichnete Opfergesetz. Wer davon abschweift und stattdessen danach trachtet, den Sinnen des persönlichen Vergnügens wegen freien Lauf zu lassen, und damit die Bedürfnisse anderer ignoriert, lebt vergebens und vergeudet sein Leben."

Grundsätzlich ist hier "Opfern" mit "Nicht-Anhaftung" gleichzusetzen. Und die Erkenntnis ist deswegen das "höchste Opfer", weil Erkenntnis schliesslich das vollständige Loslassen von Sinnesobjekten und dergleichen impliziert. Etwas sehr wichtiges solltest du hier nicht vergessen; Die Bhagavad Gita ist viel mehr eine Beschreibung als eine Anleitung! Was hier als kausal erscheint, geschieht in Wirklichkeit von selbst, wenn es geschieht.
 
Warum unbedingt geradlinig?
Kann es nicht auch eine Kurve sein? :)

Hi,

weil es so gleich ist ? Es gibt zwar 6 Milliarden individuelle leben, aber in dem moment wo sie alle individuell sind, ist auch gleichzeitig keines mehr individuell. Um individuell zu sein müsste es ja auch das gleiche geben und das gibt es nicht. Das macht sie dann letztendlich alle gleich und individuell gleichzeitig.
Für den, der sein leben individuell wahrnimmt, könnte es auch eine kurve sein. Für den, der es als gleich wahrnimmt, erscheint es gradlinig. An der oberfläche individuell und je mehr man es in der tiefe betrachtet, desto gleicher wird alles.:)

grüsse
 
Grundsätzlich ist hier "Opfern" mit "Nicht-Anhaftung" gleichzusetzen. Und die Erkenntnis ist deswegen das "höchste Opfer", weil Erkenntnis schliesslich das vollständige Loslassen von Sinnesobjekten und dergleichen impliziert. Etwas sehr wichtiges solltest du hier nicht vergessen; Die Bhagavad Gita ist viel mehr eine Beschreibung als eine Anleitung! Was hier als kausal erscheint, geschieht in Wirklichkeit von selbst, wenn es geschieht.

goa ned schlecht/chhch braavo (auf mittelschweizerisch)
aber was mach ich mit dem, der dann nicht mehr anhaftet?

 
Hi,

weil es so gleich ist ? Es gibt zwar 6 Milliarden individuelle leben, aber in dem moment wo sie alle individuell sind, ist auch gleichzeitig keines mehr individuell. Um individuell zu sein müsste es ja auch das gleiche geben und das gibt es nicht. Das macht sie dann letztendlich alle gleich und individuell gleichzeitig.
Für den, der sein leben individuell wahrnimmt, könnte es auch eine kurve sein. Für den, der es als gleich wahrnimmt, erscheint es gradlinig. An der oberfläche individuell und je mehr man es in der tiefe betrachtet, desto gleicher wird alles.:)

grüsse

Individuell bedeutet doch im Grunde, dass es einzigartig ist, also dass es im Grunde nichts Gleiches gibt.

Kurve bedeutet nicht zwangsläufig individuell. Sie bedeutet nur, dass der Verlauf nicht so gerade läuft, sondern eher etwas geschwungen. :)

Warum gibt es überhaupt die individuelle Wahrnehmung?
 
Kap. III, 27: "Zwar werden alle Handlungen ausschliesslich von den Seins-Bestimmungen der Natur (den drei Gunas) vollzogen. Dennoch meint der Mensch, dessen Selbst durch seine Ichhaftigkeit verwirrt ist, sein Ich bewirke sie."​

Diese Übersetzung ist für einen Leihe schwierig zu verstehen.

In diesem Vers erklärt Krishna zu Arjuna, dass, allerdings die Taten nicht von dem wahren Ich vollzogen sind, nämlich nicht von der Seele, sondern von der materiellen Natur, dessen Form die drei Gunas (Tugend, Leidenschaft und Ignoranz) sind.
Die Materielle Natur, als Tugend, Leidenschaft und Ignoranz, verrichtet alle Tätigkeiten, obwohl jeder glaubt er sei der Handelnde.
Die Seele ist nicht der Handelnde, aber der Auftraggeber.
Er benutz den Geist um Pläne für die Sinnesbefriedigung zu entwerfen.

prakr&#803;teh&#803; kriyam&#257;n&#803;&#257;ni gun&#803;aih&#803; karm&#257;n&#803;i sarva&#347;ah&#803;
aha&#324;k&#257;ra-vim&#363;d&#803;h&#257;tm&#257; kart&#257;ham iti manyate


Alle möglichen Tätigkeiten sind verrichtet - sarva&#347;ah&#803; karm&#257;n&#803;i kriyam&#257;n&#803;&#257;ni
durch die Gunas (Erscheinungsweisen) der materiellen Natur - gun&#803;aih&#803; prakr&#803;teh&#803;
Auf diese Weise durch das falsche Ego verwirt - iti aha&#324;k&#257;ra vim&#363;d&#803;ha
Denkt die Seele - manyate &#257;tm&#257;
Ich (bin) der Handelnde – aham kart&#257;
Wie kommst du jetzt darauf, dass "selbstloses Handeln" dich zu Gott bringt?

Das "selbstlose Handeln" auch wenn es nicht direkt zu Gott führt, zumindest ist ein Weg der Befreiung … von dem Joch der materiellen Welt, also vom Wiedergeburt, wie im Bhagavad-gita 9.27-28 erklärt; und wen man nachträglich auf allen arten von materiellen Tätigkeiten verzichtet und yoga – die Praxis der Verbindung (mit dem Herrn) übt, kommt man zu Gott.

yat karos&#803;i yad a&#347;n&#257;si yaj juhos&#803;i dad&#257;si yat
yat tapasyasi kaunteya tat kurus&#803;va mad-arpan&#803;am


Was auch immer du tust, was auch immer du isst, jegliche Opferzeremonie, was auch immer du als Almosen gibt’s - yat karos&#803;i yad a&#347;n&#257;si yaj juhos&#803;i dad&#257;si yat
Jegliche Entbehrungen, tue o Sohn Kuntis (Arjuna) als Opfergabe für Mich - yat tapasyasi kaunteya tat kurus&#803;va mad-arpan&#803;am

&#347;ubh&#257;&#347;ubha-phalair evam&#769; moks&#803;yase karma-bandhanaih&#803;
sanny&#257;sa-yoga-yukt&#257;tm&#257; vimukto m&#257;m upais&#803;yasi


Auf diese Weise wirst du von dem Fessel der guten und schlechten Ergebnissen deiner Tätigkeiten befreit - evam bandhanaih&#803; &#347;ubha a&#347;ubha phalaih&#803; karma moks&#803;yase
Verzichte (an allem), verbinde die Seele (mit dem Höchsten) durch yoga - sanny&#257;sa yukta &#257;tm&#257; yoga
Und (dadurch) befreit erreichst du Mich (der Höchste – bhagavan Krishna) - vimuktah&#803; upais&#803;yasi m&#257;m.
 
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