Pelisa schrieb:
Was ich mich bei solchen Vorfällen immer frage: wo zum Teufel waren die Männer? Warum werden die nicht auch angeklagt? Kriegen die wirklich mehrfache Schwangerschaften einer Frau mit der sie leben nicht mit?
Tja, das ist die Frage. Überhaupt wäre sie wohl besser so zu stellen:
Welche Rolle spielen die Männer in solchen Fällen?
In den 1980iger Jahren gab es in Deutschland einen Fall, der auch die Nation aufwühlte. Ich glaub, die Frau hieß damals Monika Weimar, änderte aber später ihren Nachnamen. Sie wurde angeklagt, ihre beiden Töchter ermordet zu haben und man verurteilte sie auch. Es war ein reiner Indizienprozess, konkrete Beweise gab es nicht. Später ging sie in Revision und der Fall wurde nochmals aufgerollt, doch wieder reichte die Beweislage nicht, um das Gegenteil zu beweisen.
Diese Frau beteuerte immer und immer wieder - und zwar über Jahre hinweg - ihr Unschuld.
Auch hier stellt sich die Frage, welche Rolle spielte der Mann? Vielleicht hat er sogar die Mädchen ermordet? Vieles sprach dafür, aber wie gesagt, die Beweise fehlten und die Indizien sprachen gegen die Mutter.
Mein Gefühl bei dem Ganzen war immer, daß die Frau unschuldig ist und der Mann die Mädchen auf dem Gewissen hat. Möglicherweise wollte sie sich von ihm trennen und er ließ das nicht zu und kam auf so eine abartige Idee. Wieso ich das sage?
Meine Erfahrung:
Meine erste Ehe war kein Zuckerschlecken. Mein damaliger Mann war herrschsüchtig und man durfte nicht sagen, was ihm nicht gefiel. Nach mehreren Jahren steckte meine Ehe in einer tiefen Krise, auch weil ich den Frust nicht mehr ständig in mich reinfraß (und das auch buchstäblich, weswegen ich auseinanderging wie Hefekuchen), sondern ihm immer öfter kontra gab. DAs führte natürlich zu ständigem Ärger. Das erste Mal redete ich von Trennung kurz nach der Geburt meiner dritten Tochter (er wollte am anfang der Schwangerschaft eine Abtreibung, obwohl es keinen Grund dafür gab. Weder wirtschaftlich, noch sonst welche.) Er meinte, ich könne ja gehen, aber die Kinder würden da bleiben. Ich fragte, und was ist mit der Kleinen? Er: Solange ich sie stille, könnte ich sie haben, dann müsse sie zurück zu ihm.
Ich trennte mich zu dieser Zeit nciht, weil ich meine Kinder nicht im Stich lassen wollte. Doch die Situation wurde immer unerträglicher. Er war sehr geübt darin, mir vor den Leuten zu drohen, ohne daß diese verstanden, worum es ging. Nur ich wußte es. Meine Angst wurde immer größer. Bis ich wieder sagte, ich will eine Trennung. Zuerst reagierte er scheinbar gelassen. Doch dann kam er eines Tages (er war nicht betrunken!), würgte mich und hielt mir anschließend ein Messer an den Hals. Meine damals mittlere Tochter war noch wach, aber das störte ihn nicht. Heute weiß ich, daß das auch "nur" wieder eine Drohung war, aber damals verging ich vor Angst. Ich wagte auch nicht, aus der Wohnung zu flüchten, weil ich Angst hatte, dann würde er den Kindern was antun (was ich ihm heute noch zutraue - im nachhinein). Meine Freundin aus der Schulzeit bekam vieles mit und den Rest konnte sie sich zusammenreimen. Jedenfalls lief es dann darauf hinaus, daß ich mit Hilfe meiner Freundin zusammen mit den Kindern regelrecht flüchtete und nach München ins Frauenhaus ging. Heute noch bin ich sehr dankbar für diese Hilfe.
Was wäre wohl geworden, wenn ich damals an Leute geraten wäre, die mich verurteilt hätten?
Wie viele hier schon sagte, man kann nicht die Dinge nur schwarz und weiß sehen. Niemand hat gesagt, die Frau wäre unschuldig. Doch wie die wahren Umstände sind, wissen wir alle nicht. Vielleicht kommen sie auch nie raus. Nur diese Frau allein kennt die Wahrheit.
Noch ein Gedanke: Wieso wird die Sache erst jetzt in den Medien so aufgebauscht? Soweit ich weiß, dauert es eine ganze Weile, bis ein Prozeßtermin festgelegt wird, nachdem die Ermittlungen abgeschlossen sind.
Nochmal eine Frage an sage und mondgöttin:
Wieso ereifert ihr euch so sehr über das Leben anderer? Seid ihr persönlich betroffen? Habt ihr kein eigenes Leben, daß ihr immer auf das anderer schaut?
Ihr sagt, ihr seht die Situationen kritisch. Wirklich kritisch wäre es, wenn ihr mehrere Gesichtspunkte betrachtet. Aber ihr betrachtet nur eine Seite: Ohne Rücksicht auf Verluste verurteilen. Ist euch klar, daß es zu anderer Zeit auf diese Weise viele Lynchmorde gab, denen Unschuldige zum Opfer fielen?
Ich spreche hier niemand von Schuld frei! Aber ich verurteile auch nicht, ohne die Hintergründe zu kennen. Das steht mir nicht zu, denn ich bin kein Richter.
Ich frage mich wirklich, was bei euch zu so viel Wut und Ablehnung geführt hat. Ja, ich verurteile euch auch nicht, sondern ich versuche es einfach zu verstehen. Habt ihr Familie? Habt ihr Kinder? Wie sind eure Eltern mit euch umgegangen?
Ich weiß schon, daß diese Fragen wohl eh nicht beantwortet werden, denn ihr geht auf Fragen und vernünftige Argumente so gut wie gar nicht ein.
Alles Liebe
Moonrivercat