Rechtshändiger "gegen" Linkshändigen Pfad bedeutet ansich, die linke Seite akzeptiert auch die rechte als Teil von sich,
die rechte Seite aber sagt, sobald die linke mit dabei ist, ist ausschließlich alles "links" . (ist nicht politisch gemeint
).
Selbstloser Pfad "gegen" lebensbejahenden Pfad müssen keine Gegensätze sein, wieso sollte Selbstlosigkeit (was man sich auch immer darunter vorstellt,
dann entsprechend "lebensverneiend" sein? Doch evtl. eher das Gegenteil. Auch hier könnte man überlegen, was denn mit "Lebensbejahung" gemeint ist.
Und wieso sollte "Lebensverneinung" das Gegenteil von "Selbstherrlichkeit" sein. Was meinst du mit Selbstherrlichkeit?
Religionen, die das Ego als schlecht ansehen (rechtshändig), propagieren dementsprechend auch sich von der Anhaftung an die Welt zu befreien. Nicht umsonst gibt es Mönche die zurückgezogen leben (wenig materielle Güter, keine Sexualität usw.). Bestenfalls sollten andere im Fokus sein (der positive Aspekt von Selbstlosigkeit), wenn überhaupt Kontakt zur "Welt" stattfindet. Leben sei Leid eben, wir sind gefangen in Reinkarnationen, letztlich eine Lebensverneinung.
Der linkshändige Pfad sieht im individuellen Ego kein Problem, würde das Leben als Entfaltung auffassen, als Bewusstwerdung des Göttlichen im Individuum, und in spiritueller Hinsicht ist zum Beispiel Sexualität effektiv dazu geeignet das eigene Bewusstsein zu erweitern. Im Endeffekt wird die Göttlichkeit oder Transzendenz durch eine Erweiterung des Egos angestrebt, ist also "selbstherrlich". Im mehrfachen Sinne, kann man positiv oder negativ sehen, und darauf wollte ich ja hinaus.
"Selbstherrlich" war das Gegenteil zu "selbstlos", genauso wie "lebensbejahend" zu "lebensverneinend".
Beide Systeme gehen natürlich davon aus, dass das kleine Ich eigentlich das große ICH ist (Atman = Brahman).
Generell würde ein RHP aus Mitleid etwas für andere tun, und der LHP, weil er den anderen liebt (nicht notwendig erotisch gemeint). De facto ist fast niemand immer auf einer Seite, bzw. beide hier haben ja wiederum gemeinsam, dass sie sich nicht als fundamental getrennt von der Welt sehen, anders als ein Materialist umgekehrt.
Ich bin ideologisch eher LHP (selbst wenn ich auch wieder fast wie ein Mönch lebe), aber geht da nicht darum, dass das eine falsch ist und das andere richtig. Es sind 2 Auffassungen einer Welt (oder zumindest unseres Zustands in der Welt), die imperfekt ist. In einer sind wir Teil des Problems und in der anderen Teil der (möglichen) Lösung.
Manche wenden das auch auf Christentum (wäre dann RHP) und Satanismus (dann LHP) an, aber diese Glaubenssysteme sind schlicht nicht zutreffend genug (also falsch). Daher sehe ich mich zwar als LHP, aber LHP im Advaita Vedanta. Satanist hingegen bin ich nicht, und Christ natürlich auch nicht.