Die Verteufelung des Egos

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ich persönlich kann diese Bibelstelle nicht wortwörtlich nehmen, denn in Anbetracht dessen, dass sich kaum einer selber liebt, wie sollte er andere lieben können, ja gut, "wie sich selbst" das würde dann bedeuten, nicht mehr als sich selbst.
Das tut der Mensch. Ich nehme an, dass er seine Mitmenschen so behandelt wie innerlich in Wahrheit sich selbst.
"Liebe deinen Nächsten wie dich selbst", heißt für mich , das Selbst in allem erkennen, dennoch ist ein Anderer, von diesem Gesichtspunkt aus, das Selbst in sich.
Denn sobald du ihn im Außen siehst, ist er ein "Du".
Der "Nächste" ist übrigens der, den du unmittelbar in deiner Nähe wahrnehmen kannst, und nicht ein fiktives Wesen irgendwo am Ende der Welt.
 
Rechtshändiger "gegen" Linkshändigen Pfad bedeutet ansich, die linke Seite akzeptiert auch die rechte als Teil von sich,
die rechte Seite aber sagt, sobald die linke mit dabei ist, ist ausschließlich alles "links" . (ist nicht politisch gemeint :D).

Selbstloser Pfad "gegen" lebensbejahenden Pfad müssen keine Gegensätze sein, wieso sollte Selbstlosigkeit (was man sich auch immer darunter vorstellt,
dann entsprechend "lebensverneiend" sein? Doch evtl. eher das Gegenteil. Auch hier könnte man überlegen, was denn mit "Lebensbejahung" gemeint ist. :)

Und wieso sollte "Lebensverneinung" das Gegenteil von "Selbstherrlichkeit" sein. Was meinst du mit Selbstherrlichkeit?

Religionen, die das Ego als schlecht ansehen (rechtshändig), propagieren dementsprechend auch sich von der Anhaftung an die Welt zu befreien. Nicht umsonst gibt es Mönche die zurückgezogen leben (wenig materielle Güter, keine Sexualität usw.). Bestenfalls sollten andere im Fokus sein (der positive Aspekt von Selbstlosigkeit), wenn überhaupt Kontakt zur "Welt" stattfindet. Leben sei Leid eben, wir sind gefangen in Reinkarnationen, letztlich eine Lebensverneinung.

Der linkshändige Pfad sieht im individuellen Ego kein Problem, würde das Leben als Entfaltung auffassen, als Bewusstwerdung des Göttlichen im Individuum, und in spiritueller Hinsicht ist zum Beispiel Sexualität effektiv dazu geeignet das eigene Bewusstsein zu erweitern. Im Endeffekt wird die Göttlichkeit oder Transzendenz durch eine Erweiterung des Egos angestrebt, ist also "selbstherrlich". Im mehrfachen Sinne, kann man positiv oder negativ sehen, und darauf wollte ich ja hinaus. ;)

"Selbstherrlich" war das Gegenteil zu "selbstlos", genauso wie "lebensbejahend" zu "lebensverneinend".

Beide Systeme gehen natürlich davon aus, dass das kleine Ich eigentlich das große ICH ist (Atman = Brahman).
Generell würde ein RHP aus Mitleid etwas für andere tun, und der LHP, weil er den anderen liebt (nicht notwendig erotisch gemeint). De facto ist fast niemand immer auf einer Seite, bzw. beide hier haben ja wiederum gemeinsam, dass sie sich nicht als fundamental getrennt von der Welt sehen, anders als ein Materialist umgekehrt.

Ich bin ideologisch eher LHP (selbst wenn ich auch wieder fast wie ein Mönch lebe), aber geht da nicht darum, dass das eine falsch ist und das andere richtig. Es sind 2 Auffassungen einer Welt (oder zumindest unseres Zustands in der Welt), die imperfekt ist. In einer sind wir Teil des Problems und in der anderen Teil der (möglichen) Lösung.

Manche wenden das auch auf Christentum (wäre dann RHP) und Satanismus (dann LHP) an, aber diese Glaubenssysteme sind schlicht nicht zutreffend genug (also falsch). Daher sehe ich mich zwar als LHP, aber LHP im Advaita Vedanta. Satanist hingegen bin ich nicht, und Christ natürlich auch nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist der "Weltraum" = Ego? Was ist "Weltraum"? Man müsste ja dann zumindest von einem Bewusstsein bzw. einer Wahrnehmung ausgehen.

Der Weltraum ist der Welt-Traum. ;) Alles Sein ist vorgestellt, das ist Idealismus. Und zwar vorgestellt von dem einzigen Bewusstsein (Brahman), welches sich in uns als Traumfiguren (Atman) quasi individuiert hat. Alles was sich individuiert hat, opponiert quasi gegen das Ganze in gewisser Weise, insofern, das es sich selbst (Subjekt) dem anderen (Objekt) entgegensetzt, und ebenfalls spezielle Interessen hat, die aber nicht notwendig erfüllt werden, was Leid verursacht.

Wir sind quasi die "Dämonen", die gegen "Gott" rebellieren, aber gleichzeitig auch wieder die Lichtbringer (Luzifer) ;), die dafür sorgen, dass "Gott" sich durch und in uns selbst bewusst wird. "Rebellion" ist aber mehr ein natürlicher Prozess bei dem sich der unbewusste Gott in seine "Schöpfung" (bedeutet de facto eine Welt vorgestellt hat in der Evolution möglich ist) hineinversetzt. Wie hatte ich hier mal aus meiner Sicht erklärt:
https://www.esoterikforum.at/threads/macht.183469/page-23#post-4188042

"Ohnmacht ist eine Folge von Individuation, Individuation ist eine Folge von Identifikation, Identifikation ist eine Folge von Hingabe, Hingabe ist eine Folge
von Direktheit, Direktheit ist schließlich der Zustand, in dem die Dinge sind, wenn sie nicht von einer Metaebene aus betrachtet werden, wenn sie vom absoluten Subjekt "geträumt" werden."

Oder aber, man "glaubt", Dinge könnten auch in lebloser Form "egoistisch" sein.
Der natürliche Lebenswille sozusagen.

Wir wissen nicht wirklich was individuelles Subjekt (mit Ego) ist. Generell würde ich sagen, dass alles was wahrnimmt, und dadurch eine Metaebene (eigene Ideenwelt) kreiert ein guter Kandidat ist. Mindestens alle Lebewesen mit Nervensystem dürften daher Subjekte sein. Eventuell aber auch alle Lebewesen, weil sie zumindest einen eigenen (Lebens)-Willen haben, oder auch darüber hinaus? Wenn du dir vorstellen kannst etwas zu sein, dann wird dieses vermutlich auch ein Subjekt sein, weil sich Gott in es hineinversetzt hat. Aber es ist halt nicht klar wieweit runter das geht.
 
Der Weltraum ist der Welt-Traum. ;) Alles Sein ist vorgestellt, das ist Idealismus. Und zwar vorgestellt von dem einzigen Bewusstsein (Brahman), welches sich in uns als Traumfiguren (Atman) ... individuiert hat. Alles was sich individuiert hat, opponiert ... gegen das Ganze in gewisser Weise, insofern, das es sich selbst ... dem anderen ... entgegensetzt, und ebenfalls spezielle Interessen hat, die aber nicht notwendig erfüllt werden, was Erfahrung verursacht.

Wir sind quasi die "Dämonen", die gegen "Gott" rebellieren, aber gleichzeitig auch wieder die Lichtbringer (Luzifer) ;), die dafür sorgen, dass "Gott" sich durch und in uns selbst bewusst wird. "Rebellion" ist aber mehr ein natürlicher Prozess bei dem sich der unbewusste Gott in seine "Schöpfung" (bedeutet de facto eine Welt vorgestellt hat in der Evolution möglich ist) hineinversetzt. ...

@PsiSnake bitte verzeih, wenn ich Dir in Deinen Worten rumpfusche ... ich mag Deine Formulierungen fast genau so, wie Du sie schreibst ... ja ... eben "nur" fast genau so ...

Gelöscht: 2x quasi – weil meiner Erfahrung nicht quasi, sondern direkt.
Gelöscht: Subjekt Objekt – mir ist das Subjekt-Objekt-Konstrukt hier eine Täuschung, wenn überhaupt liegt hier Subjekt-Subjekt vor.
Geändert: Leid in Erfahrung.

Jetzt bin ich völlig einverstanden mit Dir.
Oder wir sind uns wenigstens sehr nahe.

In meinen Worten:
Gott hat sich ein geniales System erschaffen, durch das er sich selbst erweitern kann, ausdehnen kann und die Möglichkeit besteht, durch Grenzüberschreitungen das System selbst systemerweiternd zu stabilisieren. Damit einhergehend ist die Gefahr, dass das System systemsprengend destabilisiert wird. Nur durch dieses bewußte Risiko entgeht die Schöpfung der Agonie. Dass die Schöpfung nicht dauernd hops geht, dafür sorgt vorallem die Liebe, die, kohärent UND inkohärent gleichzeitig, absolut systemstabilisiernd ist.
 
...
"Ohnmacht ist eine Folge von Individuation, Individuation ist eine Folge von Identifikation, Identifikation ist eine Folge von Hingabe, Hingabe ist eine Folge
von Direktheit, Direktheit ist schließlich der Zustand, in dem die Dinge sind, wenn sie nicht von einer Metaebene aus betrachtet werden, wenn sie vom absoluten Subjekt "geträumt" werden."
....

Ich weiß nicht, ob ich schon mal so dachte ...
heute denke ich die Reihenfolge so:

Aus der Direktheit erfolgt Individuation,
aus der Individuation erfolgt Hingabe,
in der Hingabe ist Identifikation möglich,
innerhalb der Identifikation ist Ohnmacht scheinbar.
 
...
Wir wissen nicht wirklich was individuelles Subjekt (mit Ego) ist. Generell würde ich sagen, dass alles was wahrnimmt, und dadurch eine Metaebene (eigene Ideenwelt) kreiert ein guter Kandidat ist. Mindestens alle Lebewesen mit Nervensystem dürften daher Subjekte sein. Eventuell aber auch alle Lebewesen, weil sie zumindest einen eigenen (Lebens)-Willen haben, oder auch darüber hinaus? Wenn du dir vorstellen kannst etwas zu sein, dann wird dieses vermutlich auch ein Subjekt sein, weil sich Gott in es hineinversetzt hat. Aber es ist halt nicht klar wieweit runter das geht.

Für mich geht das Subjekt heute durch alles hindurch.
Der Subjekt - Objekt - Dualismus hat sich für mich aufgelöst.
 
Die Idee von Zweigeteiltheit in "Seele" und "Ego" kann ich vom Denken (und Fühlen) her nicht unbedingt teilen.
Vielleicht ist es am Ende so, dass erkannt werden darf, dass weder das eine noch das andere in dieser vorgestellten Form existiert.

Hier und heute ist mir dieses Konstrukt durchaus hilfreich.
Es gibt nicht wirklich eine Teilung ... doch läßt sich dann das erlebte nicht ausdrücken.
Durch den unvollkommenen Ausdruck entsteht die Chance einer Erweiterung resp. Erheiterung.
Und was am Ende ist, juckt mich heute nicht so sehr, nein, gar nicht.
 
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Das kann man von außen nicht beurteilen. :)
...

Es ist wahrnehmbar.

Sinnerfassendes lesen der Beiträge #293 bis #302 hätte es Dir ermöglicht,
die Schönheit und Tiefe der Konfrontation/Auseinandersetzung zu erleben.
Es ist der Tanz durch Ego, Schmerz, Freude, Selbst, Seele, Leben in einer guten und sinnvollen Weise.


...
Niemand bestimmt (oder weiß) so etwas über einen anderen!

Natürlich ist es erfahrbar.
Wer ohne Ego ist, werfe das erste Wort.
 
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