Guten Abend Regina,
Hoffentlich hast du nichts dagegen, wenn ich zwischendurch mal deinen erhabenen "Sphärenklängen", welche sehr schön klingen aber auch schwierig zu lesen sind, mit einer Rede von Tschuang-tse etwas Erdung gebe:
Meister Tong-kuo stellte die Frage:
"Worauf lässt sich der Ursprung beziehen?"
"Auf alles", entgegnete Tschuang-tse.
"Zum Beispiel?" fragte Tong-kuo.
"Zum Beispiel auf diese Ameise", sagte Tschuang-tse.
"und auch auf etwas Geringeres?"
"Zum Beispiel auf diesen Grashalm."
"Und noch geringer?"
"Auf dieses Ziegelstück."
"Und noch geringer?"
"Auf diesen Mist, auf diese Jauche", gab Tschuang-Tse zur Antwort.
Tong-Kuo war mit seinen Fragen am Ende. Nun ergriff Tschuang-Tse das Wort und erklärte:
"Meister, Fragen der Art, wie ihr sie gerade gestellt habt, werden euch zu nichts führen. Ihre Beantwortung lässt zu vieles offen. Ueberlässt das abwägen den Kaufleuten und Krämerseelen.
Fragt nicht danach, ob sich der Urgrund in diesem oder jenem befindet. In allen Wesen ist er präsent. Deshalb wird er als gross, als Höchstes, als vollkommen, universal und allumfassend bezeichnet. All diese Begriffe entsprechen ein und derselben Realität, der kosmischen Einheit.
Versetzen wir uns gedanklich einmal ausserhalb dieses von Dimensionen und Lokalisierungen bestimmten Universums, so können wir unser Bemühen aufgeben, den Urgrund genau einordnen zu wollen. Versetzen wir uns ausserhalb der Welt des Tätigseins, in den Bereich des Nicht-Tuns, der Gleichgültigkeit, der Ruhe, des Sichverlierens, der Einfachheit, der Musse oder Harmonie, und es wird sich als nichtig erweisen, den Urgrund näher bezeichnen zu wollen. Vergeblich bleibt jeder Versuch, ihn einzuordnen, seine Bewegung untersuchen zu wollen. Keiner Wissenschaft wird dies je gelingen. Der Urgrund allen Seins, der die Wesen allesamt hervorbringt, ist selbst nicht denselben Gesetzen unterworfen wie sie. Der Urgrund des Seins, der dafür verantwortlich ist, das alle Wesen begrenzt sind, ist selbst grenzenlos, unendlich. VON DAHER IST ES UNNÜTZ, SICH ZU FRAGEN, WO ER SICH BEFINDET." Tschuang-Tse, Kapitel 22
John Blofeld war zu Gast beim Unsterblichen vom klaren Teich, der ihm einige taoistische Uebungen beibrachte. Anwesen war auch ein zehnjähriger Junge, der sich als Enkel des und Schüler des Unsterblichen zu erkennen gab. Das erweckte Blofelds Interesse und er fragte ihn, was er vom Tao wisse.
"Vom Tao? Ach, das ist Tao ist unermesslich, ganz unermesslich gross!" Antwortete das Kind und breitete die Arme weit aus. "Alles was ihr seht, alles was ihr hört und alle was ihr berührt, hat teil am Tao. Es ist überall, in mir wie in Euch. Nein mehr noch! Grossvater würde sagen, das Tao ist ich und Ihr. Ich kann von hier zu den Sternen fliegen, doch kann ich mich dem Tao nicht entziehen. Wisst ihr was Grossvater gestern gesagt hat?"
"Nein was?" fragte Blofeld.
"Gestern kam ein Reiter des Weges und sein Pferd liess genau vor unserer Haustür ein paar Aepfel fallen. Grossvater hat sich gefreut, als ich fragte, ob dieser Pferdemist das Tao sei. Er fand ihn sogar schön. Daraufhin entgegnete ich:`Aber Grossvater, das stinkt doch!`, und er gab mir zur Antwort:`Ja, du Dreikäsehoch, das stinkt nach dem Tao.`Ich war ganz schön erstaunt, doch Grossvater erklärte, dass, sofern ich eine saubere Nase habe, alles mögliche einen ebenso "guten" Geruch wie die Blumen verströmt."
Kannst du mir sagen, warum du orangefarben schreibst?
Herzgruss Ch'an