Ahorn
Sehr aktives Mitglied
Ist auch die Frage, ob man immer unbedingt alles vermitteln muss. Wenn z.B. etwas ausserhalb der Vorstellungswelt meines Gegenübers liegt, dann rede ich lieber gar nicht drüber, weil er es vermutlich sowieso nicht versteht. Vielleicht teste ich es noch an, ob er es verstehen könnte, aber wenn ich merke, dass das so gar nicht sein Thema ist, lasse ich es.Ich gehe davon aus, dass Verständigung dann gelingt, wenn auf beiden Seiten ein Interesse daran ist. Und dann kommt es noch drauf an, ob die betreffende Idee auch "platz im Kopf hat": wenn etwas ausserhalb des Vorstellungsvermögens liegt, dann kann mans kaum vermitteln.
Wenn ich so drüber nachdenk - anstrengen tu ich mich fast immer wenn ich mich verständigen will - bzw. ich suche Beschreibungen, die dem Gegenüber m.o.w. vertraut sind.
Ich spreche gar keinen Dialekt, ein wenig wird die Wortbetonung anders, wenn ich mit anderen aus meiner Kindheitsregion rede, doch als Kind wurde ich dazu angehalten, hochdeutsch zu sprechen - und so habe ich nicht wirklich gelernt, im Dialekt zu reden.Liegt das am Dialekt?
Wenn ich mir die Äusserungen - sogar von Paaren, die nicht nur im Bett miteinander klarkommen - so anhöre, dann gibt es wirklich ein paar Unterschiede, die jedoch nicht nur an den Genen festgemacht werden können.Gelegentlich frage ich mich, wieviel davon auf mangelndes Vertrauen zurückkommt. Was ich so im Netz lese, scheinen sich viele Partnerschaften weniger daran festzumachen ob man sich verständigen kann, und eher daran obs im Bett stimmt. Und die verbreitete These, dass Männer und Frauen sich nicht verständigen können, halte ich -gelinde gesagt- für recht gewagt.
Die meisten Männer dürften sich wohl langweilen, wenn ihre Partnerin mit ihnen shoppen gehen möchte (oder sich darüber unterhalten) - und andersrum finden die meisten Frauen es wohl öde, wenn ihr Partner nur über Sport spricht oder sogar mit ihrer Partnerin gemeinsam Sport treiben will.
Für solche Aktivitäten sind dann andere Freunde da.
Wenn ich mit Männern rede, dann sind die Gespräche eher sachbezogen. Mit Frauen eher beziehungsbezogen. Ich - als Frau - brauche diese beziehungsbezogenen Gespräche und kann von meinem Partner nicht erwarten, dass das für ihn genauso wichtig ist. Deswegen brauche ich Freundinnen.
Oder die individuellen Hobbies. Die müssen ja nicht unbedingt vom Partner mit derselben Begeisterung gelebt werden - auch dafür braucht man Freunde/Bekannte ausserhalb der Beziehung, um sie leben und auch, um sich darüber austauschen zu können.
Das ist in meinen Augen keine Frage des mangelnden Vertrauens, denn der Partner darf ja wissen, dass man gerne Sport treibt, gerne shoppen geht oder was auch immer gerne tut, doch er ist eben nicht der richtige Gesprächspartner, wenn man diese Themen tiefergehender besprechen möchte.
Oder - zumindest manche - Männer haben gelernt, den Zugang zu ihren Gefühlen zu unterbinden. Das wäre dann das andere Extrem. ich denke, dass beides nicht gesund ist.Die meisten Männer scheinen gelernt zu haben, Gefühle zu steuern, während Frauen oft so klingen als wären sie ihren Gefühlen irgendwie unweigerlich ausgeliefert.
Ich weiss nicht, ob man Gefühle steuern kann. Sie sind oder sie sind nicht. Es ist nur eine Frage, ob man sich ihnen hilflos ausgeliefert fühlt oder wie man sonst mit ihnen umgeht.
Wenn ein Gefühl da ist, dann hat das ja seinen Grund, und wenn man das Gefühl "weg"steuert, dann würde ich das "Verdrängung" nennen.
In manchen Besprechungen habe ich anderes erlebt. Da haben die Männer ewig lange um den heissen Brei rumdiskutiert - und kamen am Ende dann doch nicht zu einem Ergebnis, hauptsache, sie haben sich reden gehört.Ich weiss nicht ob es Themen gibt, die Männer lieber unter sich besprechen - was aber definitiv mit Männern sehr viel besser funktioniert, das ist schnelle Verständigung über praktische Dinge ohne nutzloses Gerede - so eine Art "Kampfsprache". (Z.B. ist "Ack" ein vollkommen ausreichender Begriff um zu sagen "ich habe verstanden was du meinst, ich habe keine Einwände und werde es im Kopf behalten" und damit die Kommunikation zu beenden und zur Tat zu schreiten. Und das funktioniert mit Frauen scheinbar nicht gut - da hängt dann irgendso ein Offenbleibendes in der Luft als müsse das Gespräch aus irgendeinem Grund noch weitergehen.)
Auch das ist mit Männern möglich.
Ja, das könnte sein. Das "sehe" ich bei Menschen, die hier aufgewachsen sind und immer noch denselben Freundeskreis wie in ihrer Kindheit haben. Das ist irgendwie anders. Mir - als Aussenstehende - erscheint das alles etwas eingefahren und dass die einzelnen Menschen in ihrer Entwicklung stehengeblieben sind (ich finde es eben merkwürdig, wenn man sich als 40-jährige Clique immer noch zum Saufen trifft). Aber vielleicht habe ich da auch ganz spezielle Menschen kennengelernt.Ich gebs zu, ich war viel auf Reisen - aber ein Großteil meiner Idenn kommt rein aus Überlegung. Z.B: für uns ist es normal, dass wir die meisten Leute die wir kennen irgendwann mal kennengelernt haben - wir haben zB eine Arbeitsstelle angetreten, sind in eine andere Stadt gezogen, usw.
Für eine Stammeskultur wäre es normal, dass man die allermeisten Menschen mit denen man zu tun hat, von Geburt an kennt.
Ich denke das macht einen gewaltigen Unterschied.
Wahrscheinlich schon, doch das fällt mir dann wieder nicht so auf.Ich denke, Du hast noch ein paar mehr Dinge drauf als nur "nicht so angepasst" zu sein...![]()
Es gab schon ein paar Visionäre vor Dir. Die Versuche, die für eine bessere Gemeinschaft unternommen wurden, sind (meines Wissens) alle an den Menschen selbst gescheitert, weil es immer welche gibt, die ein größeres Stück vom Kuchen abhaben wollen. Im kleinen Rahmen kann das vielleicht funktionieren. Es gab und gibt ja einige Kommunen, die das leben, aber die ganze Gesellschaft ist wohl noch nicht so weit.Wahrscheinlich, ja. Damit wollte ich mich nicht zufriedengeben. Ich wollte sowas wie einen Prototyp, eine funktionierende Gemeinschaft.
Diese hohen Erwartungen, die häufig an den Partner gestellt werden, irritieren mich auch.Nur schien es praktisch so auszusehen, dass die erforderliche nachhaltige Verläßlichkeit und Hingabe für eine Gemeinschaft kaum drin ist, wähernd gleichzeitig bei den Zweierkisten ganz abstrus hohe Erwartungen an Verläßlichkeit und Hingabe gestellt werden, die aber dann wiederum oft auf einem schrecklichen Niveau von Marktwert und Besitzdenken gespielt werden.
Ich bin im Internet auf einer Partnersuchplattform angemeldet - und da hat mich ein Mann kontaktiert, der in seinem Profil drin stehen hat, dass er ein Problem mit männlichen Freunden seiner Partnerin hat und (nur) gemeinsame Freunde in Ordnung für ihn sind.
Das ist für mich die Horrorvorstellung schlechthin, dass man in einer solchen Beziehung nur noch als Zweiergespann unterwegs ist. Der eine ist doch nicht das Eigentum des anderen.....