Die Anatta-Lehre Buddhas

Hallo lieber Opti,
ich muß mich bei Dir bedanken. Ich danke Dir dafür, daß ich an Dir wachsen darf. Daß Du die "Gemeinde" zu solchen sehr schönen Beiträgen annimierst und damit der Unwissenheit entgegen wirkst. Du bist die reale Bestätigung für die Richtigkeit der Worte S. H. des 14. Dalai Lama.
Ich danke Dir, daß ich an Dir Geduld, Mitgefühl und die richtige Anschauung der Wut erlernen kann.
Denn die Phänomene sind nicht inhärent existent.
Ahimsa R. Reinsch :escape: :morgen: :liebe1:
 
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Kinnaree schrieb:
Weißt du, ich würde auch da nicht so streng sein. Ich glaube einfach, daß beide Wege gut und wichtig sind. Wir brauchen die Mönche, die sich versenken, damit sie uns den Weg zeigen können - und wir brauchen die, die ihnen was zu essen bringen... Wir brauchen die, die sich von der Welt zurückziehen, um sie zu betrachten, und die, die darin leben, damit die anderen was zu betrachten haben. Meinst du nicht? Und es ist nicht der einfachere Weg, in der Welt zu leben und trotzdem über sie nachzudenken und im Strudel der Ereignisse sich dran zu erinnern, wie man in der Mitte bleibt.

Zunächst einmal gehe ich davon aus, dass alle Heiligen und Erleuchteten Mönche waren oder das Leben von Mönchen führten. Brahmacharya war für sie selbstverständlich. Viele Klöster leisten außerdem selber sehr gute Arbeit. Sie sind nicht auf Almosen angewiesen. Und um das Leben eines Mönches zu führen, braucht man nicht unbedingt ins Kloster zu gehen. Das kann man auch als ganz normaler Mensch. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass man ohne Brahmacharya kaum spirituelle Fortschritte machen wird. Erleuchtung beruht im Wesentlichen auf der Umwandlung sexueller Energie in "spiritueller" Energie. In Wirklichkeit laufen hier natürlich physiologische Heilungsprozesse ab.
 
opti schrieb:
Jeder geht natürlich den Weg, der genau seinem Wissen und seiner Mentalität entspricht. Aber ich denke, mach einer sollte einmal überlegen, warum eigentlich in allen Religionen der Weg der Laien vom Weg der Mönche unterschieden wird. Und ich gehe mit Buddha einer Meinung, dass der Weg der Laien allenfalls als Vorbereitung für den Mönchsweg betrachtet werden sollte.
Der Weg eines Laien und eines Mönches führt zum selben *Ziel* - der Weg ist unerheblich.
Diese *Unterscheidung* wird nur im weltlichen gesehen und gemacht.
Und ob Buddha das als solches SO gemeint hat, ist ebenfalls eine subjektive Auslegung des jeweiligen Standpunktes.
Ich betrachte das Mönchtum als die spiriturell-kulturellen *Bewahrer* und *Erhalter* über die Generationen hinaus, während das Laientum sich weiter um den *weltlichen* Erhalt kümmert. Schließlich muß auch ein späterer Mönch erstmal geboren werden.
Schließlich ist das materielle Universium in ALLEM polar aufgebaut.
Beides ist daher Gleich-Gültig und Gleich-Wertig. In beiden ist die Erleuchtung möglich - und auch erreicht worden.
 
opti schrieb:
Ich bin aber fest davon überzeugt, dass man ohne Brahmacharya kaum spirituellen Fortschritte machen wird.
Du hast bei dem fest den Felsen vergessen, der einem immer die Sicht auf die Offenheit versperrt.
Und wenn DU davon ausgehst
Zunächst einmal gehe ich davon aus, dass alle Heiligen und Erleuchteten Mönche waren oder das Leben von Mönchen führten.
besagt das noch garnichts in Bezug auf die Richtigkeit.
Schließlich hat die schriftliche Überlieferung in allen Kulturen immer nur durch Mönche stattgefunden, deswegen können Laien durchaus ebensogut Erleuchtete gewesen sein.
Sonst dürfte es so gut wie umöglich sein, eine vollkommen erleuchtete Gesellschaft zu etablieren. Die dürfte dann ja nur aus Mönchen bestehen, und die wäre in der gleichen Generation dann auch schon wieder ausgestorben.
 
reinsch schrieb:
Hallo lieber Opti,
ich muß mich bei Dir bedanken. Ich danke Dir dafür, daß ich an Dir wachsen darf. Daß Du die "Gemeinde" zu solchen sehr schönen Beiträgen annimierst und damit der Unwissenheit entgegen wirkst. Du bist die reale Bestätigung für die Richtigkeit der Worte S. H. des 14. Dalai Lama.
Ich danke Dir, daß ich an Dir Geduld, Mitgefühl und die richtige Anschauung der Wut erlernen kann.
Denn die Phänomene sind nicht inhärent existent.
Ahimsa R. Reinsch :escape: :morgen: :liebe1:

Was möchtest du damit sagen, wenn du sagst: "Die Phänomene sind nicht inhärent existent."?
 
satnaam schrieb:
Du hast bei dem fest den Felsen vergessen, der einem immer die Sicht auf die Offenheit versperrt.
Und wenn DU davon ausgehst

besagt das noch garnichts in Bezug auf die Richtigkeit.
Schließlich hat die schriftliche Überlieferung in allen Kulturen immer nur durch Mönche stattgefunden, deswegen können Laien durchaus ebensogut Erleuchtete gewesen sein.
Sonst dürfte es so gut wie umöglich sein, eine vollkommen erleuchtete Gesellschaft zu etablieren. Die dürfte dann ja nur aus Mönchen bestehen, und die wäre in der gleichen Generation dann auch schon wieder ausgestorben.

Da du ja offensichtlich Osho-Sympathisant bist, möchte ich dich einmal an die Worte Oshos erinnern:

»Wenn du wirklich das innere Licht erfahren hast, wird der Sex verschwinden. Ja, es wird Liebe in dir sein, aber der Sex wird verschwinden, die Sexualität wird verschwinden. An deren Stelle wird die Liebe treten – ein sehr liebevolles Wesen. Es wird kein Verlangen nach Sex mehr da sein. Sollte das Verlangen nach Sex bleiben, hast du das innere Licht nicht erfahren. Dann war das innere Licht nur eine Projektion des Verstandes.«
 
Zitat von Opti:"Was möchtest du damit sagen, wenn du sagst: "Die Phänomene sind nicht inhärent existent."?"

Hallo Opti,
das sollte jeder für sich selber durchdenken und erkennen.
Ahimsa R. Reinsch

Zitat (e): "Subjekt und Objekt erscheinen so, als seien sie inhärent existent. Unser Geist hält die Erscheinungsform für wahr und willigt in sie ein. Beides- die Erscheinung von Objekt und Subjekt als etwas, was inhärent existent ist und das Annehmen dieser Erscheinungsweise- ist die Grundlage zum Beispiel der Wut."

"Doch im selben Augenblick Wut und Begierde in bezug auf das selbe Objekt zu empfinden ist unmöglich. Es ist ein unlösbarer Gegensatz. Sobald eine Seite an Stärke zunimmt wird die andere Seite geschwächt. Liebe und Mittleid haben die Unterstützung der gültigen Erkenntnis. Die Abwesenheit von inhärenter Existenz hat eine gültige Grundlage, deshalb tritt sie immer deutlicher hervor, je mehr man sie untersucht. Inhärente Existenz schwindet um so mehr, je mehr man sie untersucht."

"Deshalb kann man mit der Kraft der Weisheit, die die Leerheit erkennt, das Bewußtsein schwächen, welches das Gegenteil der Leerheit- inhärente Existenz- erfaßt, und schließlich kann man es damit ganz überwinden."

"Es ist die Unwissenheit über die falsche Vorstellung von einem "Selbst der Person" und der falschen Vorstellung von einem "Selbst der Phänomene". Die Phänomene sind nicht inhärent existent. Es ist so, daß die Phänomene immer nur aus einem bestimmten Blickwinkel erscheinen; verändert man den Blickwinkel erscheinen sie auch, aber anders."

"Wenn ein Selbst existiert, unterscheidet man es von den anderen. Wenn sich die Begriffe Selbst und andere gebildet haben, entsteht Begierde und Haß."

"Es ist eine Art von natürlichem Schutz. Eine scheinbare "Erkenntnis", die schon im Kindesalter beginnt und den Menschen erwachen läßt. Eine Grenze wird gebildet zwischen dem Ich, den anderen und den Phänomenen."

"Der Mensch unterscheidet sich, von einigen Primaten und schwimmenden Säugetieren einmal abgesehen, von allen anderen bekannten Lebensformen vor allem dadurch, daß er sich selbst im Spiegelbild bewußt wahrnimmt. Er bleibt aber auch gleichzeitig ein Gefangener seiner eigenen Denkstrukturen, die er dann verteidigen muß, um seine Persönlichkeit zu rechtfertigen und zu schützen."

"Verehrung dem Erbarmen mit den umherwandernden Wesen, die machtlos sind wie die sich auf und ab bewegenden Schaufeln des Ziehbrunnens, anfänglich festhaltend an einem Selbst, dem "Ich" und dann an den Dingen hängend in dem Gedanken: "Das ist mein"."

"Ein Übender ist also jemand der nicht gegen äußere Feinde, sondern gegen feindliche Kräfte, die in ihm selbst sind, kämpft. Dies sind Wut, Haß, Begierde und viele andere. Wir müssen die gute Seite in unserem Geist organisieren; ein Kampf mit Weisheit als Geschoß und punktförmiger Meditation als Waffe. Wir brauchen Weisheit und Meditation als Fundament von gutem ethischen Verhalten im täglichen Leben."

Ich wünsche Dir, daß Du deiner schon vorhandenen Buddhanatur die Möglichkeit geben wirst zu wachsen.
 
Hallo reinsch

Ich habe das Gefühl, dass nicht wenige Menschen, die Vorstellung der Leere nutzen, um die vorhandenen Emotionen zu bändigen, weil sie sonst zu verletzend wären. Wenn dich zum Beispiel jemand wütend macht, so wäre es eine normale Reaktion, mit entsprechender Wut zu reagieren. Da man aber nicht den Mut besitzt, dieser Wut freien Lauf zu lassen, versucht man, der Wut dadurch Herr zu werden, in dem man sie gewissermaßen als nicht vorhanden betrachtet.

Man erkenne, die grenzenlose Ohnmacht, die sich in diesem Verhalten ausdrückt. Ich glaube auch nicht, dass die Wut durch solch ein Verhalten verschwindet, sondern ins Unbewusste verdrängt wird, so dass sie zunächst einmal aus dem Blickfeld verschwunden ist. Aber diese verdrängte Energie speichert sich, je nach Veranlagung, als Molekülverbindung irgendwo im Körper an und äußert sich psychosomatisch.

Darum halte ich solch eine Vorgehensweise nicht für hilfreich. Vielmehr sollte man die Ursachen seiner Ohnmacht erkennen und versuchen, daran etwas zu verändern, damit ein natürlicher Umgang mit Emotionen wieder möglich wird.
 
opti schrieb:
Wenn dich zum Beispiel jemand wütend macht, so wäre es eine normale Reaktion, mit entsprechender Wut zu reagieren. Da man aber nicht den Mut besitzt, dieser Wut freien Lauf zu lassen, versucht man, der Wut dadurch Herr zu werden, in dem man sie gewissermaßen als nicht vorhanden betrachtet.

Hi opti,

Normal wäre wohl keine eingebildetheit zu besitzen, oder ? Das bedeutet, dass man von sich selbst kein Bild hat, richtig ? Das wiederum bedeutet, dass dich niemand wütend machen kann, weil keiner an deinem Bild rütteln kann.
Das nenne ich mal natürlich.

Ist die Wut verschieden von dir selbst ? Oder bist du selbst die Wut ? Und wenn man selbst die Wut ist, warum bändigt man sie dann ,warum will man sie dann kontrollieren ?
 
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ElaMiNaTo schrieb:
Hi opti,

Normal wäre wohl keine eingebildetheit zu besitzen, oder ? Das bedeutet, dass man von sich selbst kein Bild hat, richtig ? Das wiederum bedeutet, dass dich niemand wütend machen kann, weil keiner an deinem Bild rütteln kann.
Das nenne ich mal natürlich.

Ist die Wut verschieden von dir selbst ? Oder bist du selbst die Wut ? Und wenn man selbst die Wut ist, warum bändigt man sie dann ,warum will man sie dann kontrollieren ?

Du machst da einen kleinen Fehler. Du erhebst nämlich die Philosophie der Leere zur absoluten Wahrheit. Das aber ist sie nicht. Sie ist nur ein Erklärungsversuch, um das Unerklärliche zu verstehen. Mehr nicht. Und ich finde, sie ist nicht einmal ein besonders gutes Modell, um die Realität zu erklären.

Mir scheint, dieses Modell neigt eher dazu, die Menschen auf eine falsche Fährte zu locken, die sie dann für die Realität halten. Mit anderen Worten, sie bietet einigen Menschen, die nicht die Kraft haben, sich der Realität zu stellen, eine guten Fluchtweg. Darum meine ich, man sollte dieses Modell beiseite legen und den Mut haben, der Realität ins Auge zu sehen.

Dies erfordert aber einen sehr mutigen Schritt vorwärts, der vielleicht erst einmal gelernt werden muss. In der Regel sind dies sehr schmerzhafte Prozesse, weil man die alten Denkstrukturen erst einmal aufbrechen und durch neue ersetzen muss, und sich mit all den Ängsten auseinander setzen muss, die man bisher vielleicht sorgfältig unterdrückt hat. Nicht jeder bringt den Mut für solch einen Wachstumsschritt auf, sondern beharrt lieber in seiner alten Rolle. Letzteres ist wohl der Normalfall. Die erlittenen Verletzungen sind einfach so massiv, dass oft jeder Mut fehlt, aus der selbstgewählten Isolation auszubrechen.
 
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