@Nithaiah . Sorry, habe kein Internet. Aber was ich sofort sagen kann, ich habe selbst keine Ego Struktur.
Ich schon. Es wäre völlig illusorisch von mir zu behaupten, dass ich keines hätte. Im übrigen kenne ich wirklich niemanden, der kein Ego mehr hätte.
Wir meinen wohl völlig unterschiedliche Dinge. Ich rede nicht von Depersonalisation und auch nicht davon, dass "Ich" ins "Nichts" zu pulverisieren.
Ich rede davon, zu seinem wahren inneren Kern durchzudringen. Also der zu werden, der man wirklich ist. Was in der Regel ein Leben lang dauert, aber jeder Fortschritt ist ein Grund zur Freude und bedeutet in seine Kraft zu kommen.
Aber die Derealisation ist der klinische Symptom.
Genau so ist es. Und sie ist gefährlich und hat nichts mit spirituellen Fortschritten zu tun.
Es kann natürlich sein, dass man auf seinem Weg immer wieder zeitweise erschüttert wird. In eine Krise gerät, in der das Ich wegbricht und man sich quasi neu zusammensetzen muss und sich verändert. Ein erstmal beängstigender Zustand, der aber später zu Zugewinn führt. Im Nachhinein betrachtet ist man sehr oft dankbar für die Krise.
So, dann ist es aber wichtig sich wieder zu erden und Boden unter die Füße zu bekommen.
Die sicherste Bank dabei ist für mich völligen Zugang zu seiner Gefühlswelt zu haben, nichts zu verdrängen und nichts zu projizieren. Schwer genug. In seinen Gefühlen - wie immer sie sich zeigen - zuhause zu sein, auch die unangenehmen zu akzeptieren. Nicht heiliger als Heilig sein zu wollen und sich in seiner ganzen Unvollkommenheit anzunehmen. Danach kann man dann versuchen, sich zu verbessern und zu entwickeln.
Darüberhinaus gibt es Techniken, die ebenso simpel wie effektiv sind. Aus dem Grund versinken auch Mönche und Sufis nicht nur in Gebet und Trance, sondern fegen ganz profan den Hof, putzen den Kreuzgang, pflegen den Garten, bereiten Mahlzeiten für die Gemeinschaft zu usw.
Wie sollte man also sehen? Das ist genau das Problem. Was die moderne Medizin unter der akuten Psychose versteht, kann man als die Erleuchtung woanders interpretiert werden.
Für mich gibt es da gewaltige Unterschiede. Aber das wird jetzt zu privat. Auch für David.
Und dass Neuroleptika alleine nicht der Schlüssel sind, habe ich auch mehrmals gesagt. Ich rede nicht von ungefähr immer wieder von Therapie.
Allerdings, und auch da unterscheiden sich unsere Meinungen, können sie absolut notwendig sein, wenn die Gehirnchemie völlig aus den Ruder gelaufen ist und man überhaupt erstmal in den Zustand versetzt werden muss therapiefähig zu werden.
So, damit möchte ich es erstmal gut sein lassen und wünsche eine gute Nacht.