Der Baum der Erkenntnis

also das verbot war natürlich absicht...denn gott sollte man schon unterstellen können ...dass er sich und seine kinder kannte...also wusste er auch ...was verbote bewirken würden ...sie reizten zum übertreten ...es war also in seiner absicht ...dass vom baum der erkenntnis gegessen werden sollte ...damit seine kinder vollkommen werden sollten ...wie er selbst...:)

Und an welchem Ort hat dies stattgefunden?:)
 
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also das verbot war natürlich absicht...denn gott sollte man schon unterstellen können ...dass er sich und seine kinder kannte...also wusste er auch ...was verbote bewirken würden ...sie reizten zum übertreten ...es war also in seiner absicht ...dass vom baum der erkenntnis gegessen werden sollte ...damit seine kinder vollkommen werden sollten ...wie er selbst...:)

Ich philosophiere einfach nur so vor mich hin :)

Es wäre doch auch möglich , das sie vollkommen waren , da er sie in seinem Bilde erschaffen hatte ...
und ...
dann wollte er sehen ob sie freiwillig in dieser Vollkommenheit bleiben würden oder eben nicht ?
und es den Menschen dann erst bewusst wurde , das sie nun die Vollkommenheit verspielt hatten ...
 
Liebe Jahismine
Hallo Maria,
Hast du denn tiefer erkannt, was der Baum der Erkenntnis ist?
darf ich einfach zitieren aus einem Buch von mir?

„ER-zählst du nun weiter für den Adam?“ Die süße Stimme von Menno drang in sie. Sie sah sich um, aber sah ihn nicht. Nicht direkt jedenfalls.
„Erzählst du nun weiter, bitte!!!“ klang es immer noch süß und ein bißchen intensiver. Meine Güte, wunderte sie sich erneut, wie kann das nur sein, daß eine Stimme so süß klingt? Süß ist doch eigentlich ein Geschmack. Und der Ton einer Stimme klingt süß? Aber sie hörte die Worte, und es war eine große Süßigkeit in der Stimme und in den Worten.
Und sie wollte ihm wieder sagen, daß sie doch gar nichts erzählen konnte, daß sie selber gar nichts zu erzählen hatte. Er-zählte nur. Er zählte nur für sie. Und sie konnte auf ihn zählen, daß wenn sie nicht zählen konnte, er für sie ER-zählte.

Eigenartig, immer wieder dieser Impuls, ganz von vorn anzufangen. Dieses so leer sein. „ich“ kann doch nichts tun. „ohne mich könnt ihr nichts tun“, sagte ER einmal. Sich vergewissern, wo man steht. Klein, nicht-wissend. Sie schaute an sich herunter und auf den Boden. Heute war sie aber auch wieder besonders klein. Heute vormittag schon diese Geschichte mit dem Vogel Strauß. Und nun hier weiter. Das war ein anderer Raum, ein neuer, den sie noch nicht kannte.

Irgendwie kleiner und doch größer. So wie sie selbst. Kleiner und doch größer. Sowieso erstaunlich, daß man in dieser Bibliothek seine Größe und Kleine ändern kann. Ein Gedanke reicht. Sie sah einen Teppich auf dem Boden. Quadratisch. Sie stand nun auf dem Teppich. Ohne wirklich bewußt zu wissen wie sie da hingekommen war. Ach, das ist doch so eine Frage gewesen:

Wie aber bist du da hingekommen?

und sie erinnerte sich. ER-innerte sich sehr. Damals war die Frage ein bißchen anders: „Wo bist du?“ fragte ER den Adam. Und weil es ja in der Bibliothek des Lebens keine Zeit gibt, ist die Frage damals wie heute, immer gleich: „Wo bist du?“

Aber wenn so ein Adam fragt, wie man da hingekommen ist, möchte er ja sicher nicht wissen, wie „ich“, wie sie selbst persönlich dort hingekommen ist. Jeder Weg ist doch einzig-artig. Sicher möchte er nicht einfach neugierig sein, sondern für sich selbst wissen, wie man da hingekommen sei und auch diesen Weg gehen.

Sie hatte gelernt von der Haushälterin, daß es nicht artig ist, daß es regelrecht unhöflich ist, wenn man eine Frage mit einer Gegenfrage beantwortet. Und sie hatte gesagt: „Ach so! Also immer erst antworten?“ Und die Haushälterin sagte: „Auch das Ant-Worten ist unhöflich.“ „Ja, wie denn dann? Muß man schweigen, wenn man gefragt wird?“

Die Haushälterin erzählte: „Stelle dir ein ganz kleines Mädchen vor. Sie hat ein Spielzeug in der Hand, so sieht es aus. Es ist aber ein Messer! Und wenn man möchte, daß es das weglegt, was muß man tun? Schreit man es erschrocken an, daß es das Messer weglegen soll, erschrickt es selbst und umkrampft vielleicht mit der kleinen Hand die Klinge, und verletzt sich so. Sagt man: „Behalte ruhig das Messer“, dann könnte das Mädchen denken, es ist wirklich ungefährlich und sich auch verletzen. Eine kluge Haushälterin geht anders vor. Sie setzt sich gegenüber dem Mädchen hin und hat auch ein Messer in der Hand und spielt auch damit. So spielen beide vergnügt. ‚Oh’, sagt die Haushälterin plötzlich, „was habe ich für einen Hunger. Wie gut, daß ich einen Apfel mitgenommen habe.“ und sie ißt den Apfel und läßt es richtig krachen, wenn sie abbeißt. Und das kleine Mädchen legt das Messer weg und streckt seine Hände nach dem Apfel aus und sagt: ‚Ooh, ich will auch!’.“

Mit so einem Gleichnis könne man schweigen und doch reden. Und jeder Würdige, jeder, der sich selbst würdige, nehme sich die Worte heraus, die in ihm Anklang fänden. Das seien dann seine eigenen Worte.

Darüberhinaus, so erzählte die Haushälterin weiter, ist es so mit dem Ant-worten, daß man dem anderen seine Würde raubt. Man traut ihm nicht zu, selbst Ant-Wort zu sein, in sich selbst das Wort und das Ant-Wort zu finden. Draußen, in der Welt, da sei es völlig normal, daß man auf Fragen Antworten haben wolle, und zwar zackzack. Wer nicht antworten könne, der werde auch als dumm angesehen.

Auch seien die Antworten auf die Fragen eigentlich dort schon streng vorgegeben. Wenn man besonders entwürdigt wird, dann bekommt man solche Multiple - Choice - Fragen, wo man nur noch eine Antwort auswählen kann. Wie als wenn über so einem Fragebogen ein Schild hängt: „Denken strengstens verboten!!!“

Und erst das Fühlen! Das Fühlen ist sogar allerstrengstens verboten. Es wird auch sofort ent-wertet. „nur“ so ein Gefühl. „nur“ so eine Ahnung. Natürlich keine Gewißheit. Die Welt verlangt Gewißheit. Für die Welt und deren Lauf ist es ja auch gut, wenn sie so etwas verlangt. Man kann solche Spiele spielen. Aber wenn es um Fragen geht, die das Ganze berühren, Fragen, wo man sich dem nähert, was als „Studienfach Leben“ benannt werden kann, da sind vorgefertigte Antworten und das Ausblenden von eigenem Denken und eigenem Gefühl geradezu tödlich. Dann landet man schnell in den weit ausgebreiteten Armen derjenigen, die auch gerne so tun, als hätten sie die Ant-worten. Und die verkaufen sie einem dann auch noch scheinbar besonders günstig. Oder für teures Geld, daß man denkt, daß man wer weiß was erworben hätte.

Dabei gäbe es ein ewiges Prinzip, das für das „Studienfach Leben“ gilt:

Umsonst habe ich es empfangen, umsonst gebe ich es weiter.

Und überhaupt, Fragen nach dem Ewigen, nach dem Ewigen Leben, können doch keine Antworten haben. Jede Ant-Wort wäre eine Pseudo-Antwort. Pseudos, erklärte sie, bedeute „Lüge“. Denn jede Ant-Wort, die von außen kommt, kann nur Ersatz sein, nur anstelle der eigen-en, eigent-lichen Antwort von innen treten. So wie der Anti-Christ sich so gerne an die Stelle des Christ setzt, so ist eigentlich eine Ant-Wort auch nur ein Wort, das anstelle des Wortes tritt, eine Ersatz, ein Surrogat. So wie der Christus das Wort Gottes ist, so ist der Anti-Christus das Surrogat, der äußerliche Ersatz , eine Ant-Wort Gottes, eine Parodie des Wortes Gottes. Völlig widersinnig also. Man könne doch nur selbst Wort sein. Und selbst das Selbst-Wort-Sein ist verführerisch. Eigentlich ist da eine Leere, wie ein Kelch, ein heiliges Gefäß, indem sich das Wort, das Wasser des Ewigen Lebens, von ALL-EINE sammelt.

Jede Frage nach dem Leben könne man also eigentlich (wenn das nicht so fürchterlich unhöflich wäre) kurz und bündig beantworten mit: „Lebe!“ Lebe das, und du bist Wort, bist Leben, erzählst selbst was Leben ist. Lebe es völlig, als wenn es alles ist was du hast, denn so ist es. Gib alles hin, und behalte nichts zurück. Und im Zurückbehalten des NICHTS kommt ALLES in dich.

Über dem ganzen Erzählen der Haushälterin war die kleine eva ganz müde geworden. So viele Worte für eine so einfache Sache. Und sie schlief in der Mitte des Teppichs ein.

Und sie träumte von diesem Teppich und seinem Muster. Der Teppich hatte einen großen Wunderblühtenbaum, umgeben von köstlichen Gewächsen und lauter herrlichen Tieren, wie ein Garten Gottes. Und sie sah sich, wie sie groß war, erwachsen. Und träumte diese Stimme:
Wie aber bist du da hingekommen?

Und sie wußte es nicht. Sie wußte es wirklich nicht. Und überlegte, wen sie wohl fragen könne, der ihr sagen kann, wie sie da hingekommen ist. Und sie schaute sich um, und sah den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse, und lächelte. Ja, der wunderschöne Baum. Und die Schlange darinnen. Sie ging zu dem Baum, es waren nur wenige, aber bedeutungsvolle Schritte, vier, um genau zu sein, und stand wieder vor diesem Baum. Und die Schlange räkelte sich auf einem Ast dieses Baumes wie eh und je. Räkelte sich so sehr, so lebendig und wellenartig bewegt waren die Bewegungen der Schlange daß es fast so aussah, als wenn der ganze Baum voll Schlangen wäre, ja, als sei der Baum selbst nur aus Schlangen zusammengesetzt.

Und sie erinnerte sich an ihre schlimmsten Alpträume. Wie sie draußen in der Welt davon geträumt hatte, immer und immer wieder, wie böse die Schlange ist, und wie sehr sie sich vor ihr gefürchtet hatte. Und wie sie von Adam geträumt hatte. Hatte der Kerl ihr nicht verraten können, daß sie von dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse nicht essen sollte?

Und sie schaute an sich herunter. Sie erbebte. Sie sah, daß sie ein Kleid anhatte, das mit Milliarden von Sternen besetzt war, Milliarden von Milliarden lebendiger Sterne. Und jeder schien ihr zuzuwinken und zuzuzwinken. Und die Bewegungen des Kleides waren wie die einer Schlange. Irisierend, in Wellen und langsamen und schnellen Zuckungen, hypnotisch fast. Und sie konnte durch das Kleid hindurchsehen auf ihren Leib, und durch den Leib hindurch das Nichts sehen. Und der Leib trug die Form einer Wunde, wund und geheilt, und doch nicht wund, sondern ganz. Und sie schaute wieder die Schlange im Baum an, und den Baum in der Schlange.

Und die Schlange sah nicht mehr so aus, wie sie sie in ihren Alpträumen gesehen hatte. Sie durch-schaute auch die Schlange. Und irgendwie schien es ihr, als wenn sie selbst die Schlange sei und die Schlange sie sei. Aber das konnte natürlich auch eine Täuschung sein, bei diesen Schlangen weiß man ja nicht. „Oder weiß man doch?“ kam eine Stimme in ihrem Herzen. Und sie sah die Schlange klar und ihre Zahl, und ihre Zahl war 358.

Und sie erinnerte sich an ein Gedicht, das sie geschrieben hatte, ob in der Bibliothek oder außerhalb der Bibliothek (spielt das eigentlich eine Rolle?), sie wußte es nicht, aber das Gedicht schien so sehr auf diesen Moment geschrieben zu sein:

ich schmelze - ein Ring auf der Spitze des Nichts
ich vergehe - ein Ring ohne Grenze
ich sterbe - ein Ring aus unendlichem Licht

Die Schöpfung ist mein Kleid,
Leben sind meine Schritte,
Liebe ist mein Wesen,
Ich bin die Urmutter,
doch du, du bist mein Sohn.


Und nun sah sie klar. Eva, die „Mutter aller Lebendigen“, so wurde sie genannt. Nicht sie selbst hatte sich diesen Namen gegeben. Eva wurde die genannt, die „ische“ gewesen ist. Und sie sah die Zahl des Namens „ische“ und diese Zahl war 306. Und die Zahl des Sohnes, sie war 52. Und die Zahl des Sohnes Gottes, des Christus, des Gesalbten, des Maschiach, die 358. Und wie 306+52=358 ergaben.

Und die Schlange sagte lächelnd und diesmal ohne Lispeln: „Na, wie isses? Habe ich dir zuviel versprochen? Bist du nicht wie Gott geworden? Und welchen wahren Wunderblühtenbaumleib du dir erworben hast. Da könnte man ja glatt neidisch werden. Na, dann werde ich mich auch mal auf den Weg in die Materie machen. Scheint sich ja doch zu lohnen. Ich wollte nur sicher sein, daß es kein Trick ist. Kennst ja mein mangelndes Vertrauen. Deshalb mußte ich dich überlisten.“
 
Und sie sah die Schlange an und hatte tiefstes Erbarmen mit ihr. Sie WUSSTE, was ihr bevorstand. Doch sie sagte: „Halt, noch eine Frage. Ich möchte wissen, wie mein Weg zurück gewesen ist. Kannst du mir diesen Gefallen tun? Du weißt doch sonst alles.“

Und die Schlange schwieg - ganz entgegen ihrer Gewohnheit. Und Eva spürte das Wissen in sich aufsteigen - wie eine Schlange. Und sie erinnerte sich vollkommen an ihren Weg. Und sie wußte, daß sie, wenn sie ihn erzählen würde, ihn verbauen würde. Genau dieser Weg, den sie erzählen würde, würde dann für andere die Frucht des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse sein, und sie würden dahinein fallen. Und deshalb schwieg sie auch.

Und die Schlange sprach: „Ah, ich sehe, du bist eine bessere Hüterin des Baumes als ich selbst. Würdest du mir denn auch einen Gefallen tun und den Baum solange behüten, bis ich wieder zurück bin? Ich hab da unten wohl so ein paar Dinge zu erledigen. Ich möchte schließlich auch so ein Kleid haben.“

Und sie willigte gerne ein, schließlich war das eine wunder-volle Aufgabe. Ein paar Milliarden Gottessöhne warteten auf ihre Weisheit. Nicht mehr eine gefallene Weisheit, sondern die vollkommene, wiederhergestellte Weisheit, die noch größer ist als sie im Anfang war.

Eva schaute sich um im Garten. Und irgendwie war sie selbst dieser Garten und war es auch nicht. Wie eine Einheit in Vielheit und eine Vielheit in Einheit. Sie erinnerte sich der Geschichte von Joseph und seinen Träumen, wo er sich als Herrscher über Ägypten sah, und wie seine Brüder neidisch auf ihn wurden und ihn in die Grube warfen, er aber befreit wurde und wirklich zum Herrscher über Ägypten wurde. Sie erinnerte sich auch der Geschichte von Jesus von Nazareth und seiner Kreuzigung durch alle die, die es weder ertragen konnten, selber Gottessöhne zu sein noch einen Sohn Gottes unter sich wandeln zu sehen. Und wie er auferstand und wirklich zum König der Könige wurde.

Und sie spürte, daß man sie, wenn sie diesen Traum erzählte, genauso kreuzigen würde wie Joseph und Jesus und alle anderen, natürlich dem Gewand der jetzigen Zeit angepaßt. Doch sie erinnerte sich auch der Worte der weisen Haushälterin: Gib alles hin, behalte nichts zurück...
So beschloß sie, daß die kleine eva sich an diesen Traum erinnern durfte.

Und die kleine eva erwachte und erinnerte sich an diesen Traum. Sie schaute sich um. Die Haushälterin war nicht mehr da. Sie sah, daß sie immer noch auf diesem Teppich stand mit seinem unglaublich komplexen Muster, was gleichzeitig ganz einfach war. Und sie stutzte. Sie hielt doch etwas in der Hand. Es sah aus wie ein Apfel. Doch es war ein goldener Apfel.

Und sie kriegte schon wieder einen Schreck. Sie wußte sofort, was dieser goldene Apfel war. Es war das Zeichen, das ihr der Bibliothekar genannt hatte. Er hatte irgendwann einmal beiläufig erwähnt, daß sie, wenn sie den goldenen Apfel in der Hand halten würde, reif genug sei, sein Nachfolger zu werden. Sie hatte ihn nämlich einmal dabei beobachtet, wie er mit goldenen Äpfeln jonglierte. Und sie hatte ihn gleich gefragt, ob sie auch so einen bekommen könnte und wo die Äpfel denn her seien. Und er hatte - ganz gegen seine sonstige Gewohnheit - nur kurz und knapp geantwortet: „Vom Baum.“

“Wie, vom Baum?“ hatte sie gefragt. „Erzähl, bitte!“
Dann ließ er sich doch bereden und sagte: „Wenn du soweit bist, wirst du auch einen goldenen Apfel in der Hand halten. Er ist der Schlüssel, der alle Türen der Bibliothek des Lebens öffnet. Und du wirst auch wissen, welcher Baum dies ist und wo er steht und dir soviele Äpfel ohne Gefahr nehmen können wie du magst. Dann darfst du auch losgehen und einfach deine eigenen Fragen beantworten.“

Und sie begriff, welcher Baum gemeint war. Der gefährliche Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. Und sie wußte auch, warum der Baum nun ungefährlich war für sie. Es war wieder EINS geworden, was vorher zerteilt ausgesehen hatte wie zwei Bäume, der des Lebens und der der Erkenntnis von Gut und Böse. Der Schreck saß ihr trotzdem noch in den Gliedern, sie hatte ganz weiche Kniee. Und die Bibliothek. Jetzt, wo sie ein bißchen sortierter war, sah sie, daß die Bibliothek geschrumpft war. Oder? Sie guckte an sich runter. Bin ich gewachsen? Was ist denn das für ein lustiges neues Spiel?

Wie kriegt man das denn jetzt raus? Sie war doch neugierig, ob sie nun groß oder klein war. Sie erschien jetzt so groß wie der Bibliothekar, ging auf derselben Augenhöhe durch die Türöffnungen durch. Ah, fiel ihr ein. Der Apfel. Der goldene Apfel war doch der Maßstab. Sie schaute und sah, daß ihre Hände wirklich größer geworden sein mußten. Sie hatte nämlich damals den Apfel nicht halten können, sie hatte viel zu kleine Hände. Doch jetzt paßte er ganz genau in ihre Hand. Exakt sogar. Wie dafür gebaut.

Aber sie war aber doch irgendwie immer noch ein Kind im Herzen. Da fielen ihr die Worte von Erich Kästner ein, einem ihrer geliebten Kinderbuchautoren: „Die Kunst ist es, erwachsen zu werden und im Herzen ein Kind zu sein.“

Und die Worte aus ihrem Lieblingskinderbuch gewannen neue Konturen für sie:

Dao De Jing schrieb:
Was heißt das: „Ehre ist ein großes Übel wie die Person“?
Der Grund, warum ich große Übel erfahre, ist,
daß ich eine Person habe.
Habe ich keine Person,
was für Übel könnte ich dann erfahren?
Darum: Wer in seiner Person die Welt ehrt,
dem kann man wohl die Welt anvertrauen.
Wer in seiner Person die Welt liebt,
dem kann man wohl die Welt übergeben.

und sie wußte plötzlich, wer keine Person hat. Die Kinder im Herzen! Und mit einer Vision, daß die Welt in Zukunft von Menschen mit Kinderherzen regiert werden wird, fing sie an, durch die Bibliothek zu hüpfen, auf zu neuen Abenteuern.

Eva erwachte. Sie war gestern abend eingeschlafen und hatte tief geschlafen. Nun machte sie die Augen auf und streckte sich. Oh! Wie war sie denn hier hingekommen? Wer hatte sie hierhin gebracht? Sie saß unter dem Wunderblühtenbaum und blickte nach oben in seine herrliche Krone. Hatte sie es sich gewünscht, hierher zukommen? Oder war es wie ein Hingezogenwerden? Ui, war das denn nicht auch eine von diesen Fragen gewesen, die der Mann Adam ihr gestellt hatte? Sie schaute auf ihre Hand. Und da stand geschrieben:

War es dein eigener Wunsch, oder hat dich die Bibliothek gezogen?

Nein, dachte sie, das ist jetzt aber doch zu komisch. Hab ich das da hineingeschrieben? Sie konnte sich nicht daran erinnern, daß sie es da reingeschrieben hätte. Sie wußte mal wieder gar nichts. War sie denn jetzt eigentlich groß oder klein? Träumte sie oder wachte sie? Oder träumte sie, daß sie wach sei? Oder vielleicht war sie wirklich wach und hielt dies für einen Traum?

Na, wie auch immer. Sie beschloß, diese Frage auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Wichtige Fragen kommen ja immer wieder. Sie ahnte zwar schon, daß es gar keinen späteren Zeitpunkt gibt, aber naja. Ist ja auch nur so ein Modell. Jetzt war erstmal diese Frage von dem Adam dran.

Eigentlich wollte sie heute morgen von diesem goldenen Apfel essen. Doch sie hatte zum einen gar keinen Hunger, und zum anderen bemerkte sie gerade erst, daß der goldene Apfel nicht da war. Hm. Was ist denn bloß in dieser Nacht passiert? Sie gab das Bemühen auf, sich zu erinnern und fing lieber an zu fühlen. Das machte Freude. Einfach das Leben spüren. Ihr Herz war fröhlich und jubelte. Der Jubel war wie ein warmer Ton, der den ganzen Körper in Wellen durchhallte, wie ein Gesang und jede Zelle trug ihren Teil dazu bei. Ein milliardenfacher Chor mit Wunderharmonien. Und als sie so in ihr Herz spürte, sah sie den goldenen Apfel darinnen, seine Essenz. Und spontan seufzte sie tief und streckte ihre Hände in den Baum hinein. Und verwundert spürte sie, wie sie der Baum selbst war und seine Äste und Zweige wie Arme, Hände und Finger waren. Und so streckte sie sich und auch der Baum streckte sich, in Einem. Und es kam ein wunderliches Gefühl, als ob ihr Körper selber sich öffnen würde.

Als wenn ihr Brustkorb weit offen stünde und ihr Herz sich ausbreitete bis an die Enden der Schöpfung. Und sie sah, wie lauter Vögel aus ihrem Herzen flogen, golden-weiße Vögel, und sie flogen in die Schöpfung und setzten sich überall dorthin, wo sie willkommen geheißen wurden. Und immer mehr und mehr Vögel flogen aus ihrem Herzen, es nahm einfach kein Ende, unzählbar war die Zahl.

Sie erinnerte sich an ihren Namen. Mutter aller Lebendigen wurde sie genannt. Und so sah sie, wie die Vögel das reine Leben selber waren. Und sie erinnerte sich wieder der Frage von Adam. Ob sie so etwas begehrt hatte? Sie hatte sich ja nicht im entferntesten vorstellen können wie es jetzt war. Sicher, ein Wunsch nach Gottes Nähe war da gewesen, eine Sehnsucht im Herzen.

Nur wenn man von der anderen Seite her schaut, ja. Immerhin hatte sie begehrt, vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse zu nehmen. Und irgendwie übte dieser Baum selbst eine geheimnisvolle Anziehung auf sie aus. Also war es wohl beides, innigstes Herzensbegehren aus der Ewigkeit schon und gleichzeitig einfach ihre Natur. Und in dem Maße, wie sie die Liebe zu sich selbst, zu ihrem innersten Kern, entfachte und entflammen ließ, in dem Maße wurde sie einfach in diese Dinge hineingetragen - in der Liebe und durch die Liebe. Und nun verstand sie auch, wie sie unter diesen Baum gekommen war und gleichzeitig eins mit diesem Baum geworden war. Und sie verbeugte sich in tiefster Demut vor Adam, der ihr dies eröffnet hatte.

:kuesse:
 
Der Garten Eden ist ein Lustgarten. "Eden" bedeutet "Wonne, Lust". Frage doch nicht, ob der frühere Partner mehr Lust hatte. Das ist faules Obst inzwischen. Frage dich auch nicht, ob es noch "bessere" Partnerinnen gibt. Genieße lieber die frischen Früchte und frage dich, wie man sie am leidenschaftlichsten genießen kann. Bleibe im Jetzt.

...

Fang nicht an, aus dem Herzen herauszugehen in den Kopf. Bist du im Kopf, dann ißt du von diesem Baum der Bewertungen und tötest die Liebe.

Dann ist es mühsam hinterher. Ist der Zauber der Liebe zerstört, ist es sehr schwer, ihn wiederzufinden. Dann ist es Routine, Verpflichtung, Muß, schwer, problembeladen.

Doch mit diesem Zauber ist alles irgendwie ein Tanz, ein großer Tanz des Lebens.

:kuesse:

Dieses dann ist mir zu simpel, zu easy going.
Aber vielleicht bin ich einfach zu christlich, Maria.
 
Die Christen haben um ihre Religion um die einzig wahre darzustellen.
Den Sündenfall mehr oder weniger erfunden.

Die verbotene Frucht war ein Apfel der vom Apfelbaum stammt.
Der A. Baum war in vielen damaligen Religionen ein "Heiligtum".
Bei den Assyrern, den Kelten, Mesopotanier......

lg
 
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Die Christen haben um ihre Religion um die einzig wahre darzustellen.
Den Sündenfall mehr oder weniger erfunden.

Die verbotene Frucht war ein Apfel der vom Apfelbaum stammt.
Der A. Baum war in vielen damaligen Religionen ein "Heiligtum".
Bei den Assyrern, den Kelten, Mesopotanier......

lg

die erbsünde kann man als schuldgefühl deuten ...das in uns rumort...weil wir nicht das reich gottes ...welches in uns ist einen gebührenden platz einräumen ...also einfach ganz bei uns sind und damit wieder im paradies...denn in mir liegt auch alle erkenntnis...die ich suche...
 
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