Der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse

Terrageist

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Viele sprechen ja in der Esoterik vom "Baum der Erkenntnis", jedoch heißt es in der Bibel doch eher "Baum der Erkenntnis von Gut und Böse", was ansich nicht ganz das Gleiche ist.

Der Mensch begann scheinbar, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, wohl so etwas wie der Eintritt in die Dualität. Die Unterscheidung zwischen zwei Seiten, sowie unter anderem auch in männlich und weiblich.
Somit erkannten sie auf einmal, dass sie nackt waren und schämten sich, sie erkannten die Geschlechtlichkeit.

Der Apfel steht ansich schon für die Göttin und ist somit der Hinweis, dass der Mensch begann, sich eher am Äußeren scheinbar Sichtbaren zu orientieren. Die innere Geistigkeit wurde hintenan gestellt , bzw. unterwarf sie sich den Gegebenheiten um zum Spielball zu werden, was "Schicksal" genannt wird.
Außerdem trat der "Tod" ins Feld,

denn vom Baum des ewigen Lebens, der nach Angaben gleich daneben stand, wurden sie fortan ferngehalten.

Ich denke nicht, dass das irgendeine Willkür eines zornigen Gottes gewesen ist, sondern ein natürlicher Werdegang der Entwicklung und des Wachstums, der Entfaltung und der Entdeckung des Lebens auf bewusste Weise, halt = "Erkenntnis", die am Ende eher versteht, was "Gut und Böse" eigentlich bedeuten.
 
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ein natürlicher Werdegang der Entwicklung und des Wachstums,
Ein natürlicher Werdegang allemal, doch kaum der Entwicklung und des Wachstums wegen. Zu dieser Zeit war alles entwickelt und gewachsen, wie es sollte, und das blieb bis heute über alle Zeiten hinweg unberührt von jedem Werdegang.

Der Raum, von der Bedeutung von Gut und Böse und jeder anderen möglichen Bedeutung erfüllt, beeinflusst das Wie, aber nicht das Was.
 
Der Buddha unter dem "Baum der Erkenntnis", Bodhibaum und daß erlangen der Drei Wissen: Maha-Saccaka Sutta MN 36 , wobei das Wissen über was gut, was Schlecht dem der Erkenntnis über Befreiung zuvor kommt. Das Wissen über Ursache, vor dem Wissen über die Beendigung der Ursache.
 
Die innere Geistigkeit wurde hintenan gestellt , bzw. unterwarf sie sich den Gegebenheiten um zum Spielball zu werden, was "Schicksal" genannt wird.
dazu passt ganz gut folgendes Zitat:
"Vielmehr bedeutet die gewonnene ‚Erkenntnis’ den Verlust der Einsicht der göttlichen Weisheit zugunsten eines bloßen irdischen Vielwissens" (Quelle)

denke auch, dass die Aufteilung der göttlichen Weisheit in verschiedenes Wissen nicht einem Zorn Gottes sondern eher der Entwicklung, also dem Marsch durch die Materie, gleichkommt.
Ich denke nicht, dass das irgendeine Willkür eines zornigen Gottes gewesen ist, sondern ein natürlicher Werdegang der Entwicklung und des Wachstums, der Entfaltung und der Entdeckung des Lebens auf bewusste Weise, halt = "Erkenntnis", die am Ende eher versteht, was "Gut und Böse" eigentlich bedeuten.
 
@Terrageist

interessant, ich habe auch schon daran gedacht
einen faden zu diesem thema zu eröffnen:)

was könnte wohl mit dem " baum der erkenntnis"
und dem " baum des lebens " gemeint sein?

wodurch kommt der mensch selbst zu erkenntnis
und wodurch wird er ein lebender organismus?
 
In der Genesis steht eigentlich, dass Gotte in den Garten Eden Bäume pflanzte, deren Früchte die Menschen essen dürften. Es steht da aber auch, dass er mitten im Garten den Baum des Lebens und den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse pflanzte.

Zunächst ist da in der Genesis nicht ganz klar, ob es da um zwei Bäume geht oder um einen Baum, der mit der Erkenntnis von Gut und Böse, als auch mit dem Leben verbunden ist (1.Mo 2[9]). Ich habe dazu extra in den hebräischen Quellen nachgeschaut, aber damit lässt sich diese Frage auch nicht eindeutig klären.

In der Folge ist dann nur noch von einem Baum die Rede, von deren Früchten die Menschen nicht naschen sollten. Würden sie es dennoch tun, könnten sie zwar die Erkenntnis über Gut und Böse erlangen, dafür aber ihr ewiges Leben verlieren.

Adam und Eva aßen von den Früchten, weil sie sich davon die Klugheit versprachen, um Gott zu gleichen (1. Moses 3[22]). In diesem Vers bezieht sich die Erkenntnis immer noch auf Gut und Böse. Die Kosequenz daraus war dann auch die Vertreibung aus dem Paradies als auch die Sterblichkeit der Menschen.

In der Passionsgeschichte sollte ja mit der Auferstehung Jesus diese Erbsünde wieder getilgt werden und der Mensch, seine Unsterblichkeit wieder erlangen.

Es gibt zwei Quellen, aus denen die biblische Geschichte vom Garten Eden schöpft:

Die älteste Quelle dazu dürfte die Geschichte aus Sumer sein, in der die Göttin der Fruchtbarkeit Inanna auf der Suche nach Ackerland einen Garten in Eden errichtet, in dem sie einen Baum des Lebens pflanzte. In dieser Geschichte spielt auch eine Schlange eine Rolle, die letztlich mit anderen Geistern aus diesem Baum vertrieben wurde.

In einer anderen Geschichte der Phönizier lebte der Schöpfergott El und seiner Frau Aschera, in einem Garten, in dem ein Lebensbaum stand. Alles wäre gut geblieben, wenn da nicht der böse Widersacher Horun unterwegs gewesen wäre, um sich an El zu rächen. Horun war der Herr des Bösen, der zuvor vom Berg der Götter vertrieben wurde und nun den Lebensbaum in Els Garten in den Baum des Todes verwandelte.

Er sandte dazu einen giftigen Nebel aus, mit dem alles Leben erlosch. Als nun El, das Leben wieder erwecken wollte, verwandelte sich Horun in eine Schlange und bis ihn, wobei auch er seine Unsterblichkeit verlor. El zeugte daraufhin mit seiner Frau Aschera neues Leben und fand auf diese Weise wieder seine Unsterblichkeit zurück.

Wenn man diese Geschichten nun gegenüberstellt, wird auch klar, um welche Form der Erkenntnis es in der Genesis gehen soll. So ist die Erkenntnis von der Nacktheit Adams und Evas mit dem Ausdruck von Sündhaftigkeit verbunden. Am Ende des 3, Kapitels wird ja dann auch dieser Verlust, von Reinheit und Unschuld der Menschen deutlich dargestellt.

Wie man alledem sehen kann, steht über diesen Geschichten die uralte Sehnsucht der Menschen nach Unsterblichkeit. Eine Suche, die auch schon in Sumer bei Gilgamesch im Mittelpunkt stand.


Merlin
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein natürlicher Werdegang allemal, doch kaum der Entwicklung und des Wachstums wegen. Zu dieser Zeit war alles entwickelt und gewachsen, wie es sollte, und das blieb bis heute über alle Zeiten hinweg unberührt von jedem Werdegang.

Ja, "es" ist unberührt, ein Zustand der Ursprünglichkeit, jenseits von Zeit und Raum, daher in den Tiefen aller Dinge enthalten.
Der Geist jedoch traf die Ent-Scheidung, in die Wahrnehmung, bzw. eine Veränderung der Wahrnehmung und daher in die Möglichkeit des Bewusstwerdens zu gehen.


Zunächst ist da in der Genesis nicht ganz klar, ob es da um zwei Bäume geht oder um einen Baum,

Ja, das mag sein. Ich erinnere mich an den Spruch: "Lasst sie uns aus dem Paradies vertreiben, damit sie nicht auch noch an den Baum des Lebens kommen."
So oder so ähnlich. :)

Ich persönlich könnte mir vorstellen, dass zuvor ein "Baum des Lebens" nicht notwendig war, da der Mensch, bzw. das Leben "paradiesisch" war, jedoch wahrscheinlich auf einer unbewussten Ebene, was man auch gleichzeitig als eine Art "Unschuld" = mehr oder weniger "Naivität" oder auch Unwissenheit durch Unberührtheit, bezeichnen könnte.

Es mag ein ewiger gleichbleibender Zustand sein, jedoch Leben könnte nicht stagnieren, es definiert sich überhaupt erst durch Bewegung, daher auch Veränderung und Fluss.

Wie man alledem sehen kann, steht über diesen Geschichten die uralte Sehnsucht der Menschen nach Unsterblichkeit.
Es gibt auch eine Art Sehnsucht danach, zu "sterben", sich aufzulösen in etwas Unbeschreiblichen, Loszulassen.
 
Ja, "es" ist unberührt, ein Zustand der Ursprünglichkeit, jenseits von Zeit und Raum, daher in den Tiefen aller Dinge enthalten.
Der Geist jedoch traf die Ent-Scheidung, in die Wahrnehmung, bzw. eine Veränderung der Wahrnehmung und daher in die Möglichkeit des Bewusstwerdens zu gehen.
Es geht um die Konfrontation mit der Fremde.
Wie war es, als wir das erste Mal nicht wussten? Nur die allererste Fremde ist wahrlich fremd, und der Beginn aller Verlockung.
Mit dem Willen, zu leben, treffen wir die Entscheidung, durch die Fremde zu wandern. Das ist kein zorniger Gott, sondern Naturgesetz. Ja, durch die Überraschung und Enttäuschung der (selbst zornigen) Fremden wird diese Kompromisslosigkeit gerne als Zorn fehlgedeutet.
 
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Der Mensch begann scheinbar, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, wohl so etwas wie der Eintritt in die Dualität.

ja, ohne Polarität keine Erkenntnis.
Die Schlange versprach Erkenntnis und Eva entschied sich dafür und sie wurden erkennend was Gut und Böse ist, damit haben sie die Einheit des Bewusstseins verloren, das Paradies, die Theologie nennt es den Sündenfall, die Sünde.
 
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