Da ich Christ bin, wenn auch mehr aus Tradition als aus Überzeugung, und die Bibel eigentlich unsere einzige schriftliche Quelle ist, beschäftigt mich folgendes Thema schon des längeren.
aus Tradition kann man nur ein Judas sein. Siehe im Italienischen "tradittore" (überliefern), "traduttore" (verraten) oder im Deutschen das "überliefern", also das Ausliefern in die Hand des Feindes und das Weitergeben der "Überlieferung", der Tradition.
Nur aus Über-Zeugung durch den Heiligen Geist kann man Christ sein.
Mir ist es unverständlich, warum Gott nicht wollte, dass Adam und Eva vom Baum der Erkenntnis aßen! (1. Mose 2:17 Was aber den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse betrifft, davon sollst du nicht essen.....)
es ist das einzige Verbot, das Gott dem Menschen gibt, und prompt wird es übertreten... so ist der Mensch...
Es wird nur verständlich, wenn man tiefer erkennt, was der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse ist.
Alle anderen Erkenntnisse sind ja gewährt. Alles andere ist erlaubt. Nur ausgerechnet von diesem Baum nicht.
Man müßte aber noch näher wissen, wer Adam eigentlich ist und wer Eva...
Denn was für eine Rolle würde es für mich heute sonst spielen, wenn es nur damals eventuell mal so war oder auch nicht. Also ein Mythos. Was soll das für mich heute bedeuten?
Was ist dieser "Garten in Eden"?
All diese Fragen nicht historisch oder gar geographisch beantworten, sondern hier, jetzt, für einen selber. Wie du ja auch schreibst:
Religionen und heilige Bücher wollen den Menschen stets darauf hinweisen, seine eigenen Taten zu kontrollieren, eigene Fehler zu erkennen...
Und wo wir schon dabei sind, was ist diese "JHWH elohim" hier, jetzt, wie ist die für mich erlebbar?
und wenn man das verstanden hat, darf man möglicherweise auch erkennen, was dieses seltsame Verbot besagen möchte...
Du schreibst, du bist ein ganz einfacher Mensch. Vielleicht kann ich ja mit einfachen Worten sagen, wie ich das erlebe. Zumindest anfangen damit davon zu erzählen.
"Never change a running system" - so sagt man in der Informatik. Verändere nie ein System, das funktioniert. So ähnlich ist es auch mit dieser Erzählung von dem Baum.
Komm, mein Lieber, laß uns laufen unter die Äpfelbäume und uns im frischen Gras hinlegen und unsere Liebe genießen.
Diese heitere, innige Liebesbeziehung besteht eigentlich zwischen Gott und Mensch.
Und wie man das aus der menschlichen Geschichte kennt, gibt es doch nichts schöneres als so liebend zu leben.
Das Verbot in einer Partnerbeziehung wäre z.b. das Verbot, von dem Baum des Erkennens von Gut und Böse zu essen wie der weise Ratschlag, dich nicht mit früheren Liebhabern zu vergleichen.
Fängst du erst an, zu fragen, ob ich besser bin als der oder die anderen oder was der oder die anderen besser war als ich, dann ist die Liebe kaputt. Dann stirbt die Liebe. Dann kann ich nicht mehr einfach unbeschwert das genießen, was da ist.
Der Garten Eden ist ein Lustgarten. "Eden" bedeutet "Wonne, Lust". Frage doch nicht, ob der frühere Partner mehr Lust hatte. Das ist faules Obst inzwischen. Frage dich auch nicht, ob es noch "bessere" Partnerinnen gibt. Genieße lieber die frischen Früchte und frage dich, wie man sie am leidenschaftlichsten genießen kann. Bleibe im Jetzt.
So eine Geschichte wie die in der Bibel von diesem Baum hat 1001 Bedeutungen. Jeder sieht etwas anderes darin. Die Deutung, die ich gerade gegeben habe, ist eine verhältnismäßig einfache. Sie ist weder besonders richtig noch besonders gut.
Es ist auch dabei nicht die Frage des Dogmas: Was ist die "richtige" Bedeutung? Frag doch nicht so lieblos. Was ist die "richtige" Bedeutung eines Liebesbriefs vom Geliebten? Zerpflückst du da auch jedes einzelne Wort und zweifelst dabei, ob er untreu ist oder treu oder ob er einen nur verarscht? Ist dann die Liebe nicht längst gestorben?
Fang nicht an, aus dem Herzen herauszugehen in den Kopf. Bist du im Kopf, dann ißt du von diesem Baum der Bewertungen und tötest die Liebe.
Dann ist es mühsam hinterher. Ist der Zauber der Liebe zerstört, ist es sehr schwer, ihn wiederzufinden. Dann ist es Routine, Verpflichtung, Muß, schwer, problembeladen.
Doch mit diesem Zauber ist alles irgendwie ein Tanz, ein großer Tanz des Lebens.
