interessanter Text.....passt irgendwie grad ...
ich mag die texte zum transformations tarot sehr gerne...
hab noch weitere karten gezogen (wie indulgent), aber die sind in english...
wo ich stehe: Der Stolz des Samurai
Himmel und Hölle sind geographisch nicht zu finden, sie sind psychologisch, sie sind deine Psyche. Himmel und Hölle sind nicht am Ende deines Lebens, sie sind hier und jetzt. Jeden Augenblick öffnet sich die Türe; jeden Augenblick schwankst du weiter hin und her zwischen Himmel und Hölle. Es ist eine Frage von Augenblick zu Augenblick, sie ist dringend; in einem einzigen Augenblick kannst du von der Hölle in den Himmel gehen, vom Himmel in die Hölle.
Hölle und Himmel sind in dir. Die Türen sind einander sehr nahe: mit der rechten Hand kannst du die eine öffnen, mit der linken Hand kannst du die andere öffnen. Du brauchst nur dein Denken zu ändern und dein Sein ist transformiert -- vom Himmel zur Hölle und von der Hölle in den Himmel. Immer wenn du unbewusst handelst, ohne Wachsamkeit, bist du in der Hölle; immer wenn du bewusst bist, immer wenn du mit voller Wachsamkeit handelst, bist du im Himmel.
Der Samurai war sofort hellwach, als Hakuin plötzlich sagte: Das ist das Tor; du hast es schon geöffnet. Diese Situation hat bewirkt, dass er wach wurde. Nur einen einzigen Augenblick später wäre Hakuin geköpft worden, einen einzigen Augenblick später wäre sein Kopf vom Körper getrennt gewesen. Und Hakuin sagte: Dies ist das Tor zur Hölle.
Das ist keine philosophische Antwort. Kein wirklicher Meister beantwortet Fragen auf philosophische Weise. Philosophie ist nur für Mittelmäßige, für unerleuchtete Denker. Ein Meister antwortet, aber die Antwort ist nicht verbal; sie ist total. Es ging nicht darum, dass dieser Mann ihn hätte töten können. Wenn du mich tötest und es dich wach macht, dann ist es das wert. Hakuin setzte alles aufs Spiel.
Das muss mit dem Krieger geschehen sein: Er hielt inne, mit dem Schwert in der Hand. Hakuin stand direkt vor ihm, seine Augen lachten, mit lächelndem Gesicht, und das Tor zum Himmel öffnete sich. Er verstand, und das Schwert ging zurück in die Scheide. Während er das Schwert zurücksteckte, war er wahrscheinlich vollkommen still und friedlich. Sein Zorn war verraucht; die Energie, die in die Wut gegangen war, hatte sich in Stille verwandelt.
Wenn du mitten in einem Wutanfall plötzlich erwachst, verspürst du einen Frieden, wie du ihn nie zuvor verspürt hast. Die Energie war in Bewegung, und plötzlich hält sie inne du wirst still, sofort ganz still. Du fällst in dein inneres Sein, und der Fall ist so plötzlich, dass du bewusst wirst.
Es ist kein langsamer Fall; er kommt so plötzlich, dass du nicht unbewusst bleiben kannst. Unbewusst bleibt man nur mit Routineangelegenheiten, mit allmählichen Vorgängen du bewegst dich so langsam, dass du die Bewegung nicht spürst. Dies war eine plötzliche Bewegung von der Aktivität zur Nicht-Aktivität; vom Denken zum Nicht-Denken; vom Mind zum No-Mind. Während das Schwert in die Scheide zurückging, erkannte der Krieger die Realität. Und Hakuin sagte: Hier öffnet sich das Tor zum Himmel.
Stille ist das Tor. Innerer Frieden ist das Tor. Gewaltlosigkeit ist das Tor. Liebe und Mitgefühl sind die Tore.
wo mein gegenueber steht: Eine Parabel über Streben und Eile (2)
Wann immer Menschen sehr habgierig werden, sind sie auch sehr gehetzt, da sie auf immer neuen Wegen nach noch mehr Geschwindigkeit suchen. Sie sind ständig unterwegs, da sie glauben, ihr Leben könnte zuende gehen. Es sind diese Leute, die den Satz Zeit ist Geld im Munde führen.
Zeit ist Geld? Geld ist etwas sehr Begrenztes, während Zeit unbegrenzt vorhanden ist. Zeit ist nicht Geld, Zeit ist Ewigkeit sie war immer schon da und wird es ewig sein. Auch du warst schon immer da und wirst es immer sein.
Wirf deine Habgier also über Bord und kümmere dich nicht um die Folgen. Es kommt mitunter vor, dass du viele Dinge nur wegen deiner Ungeduld verpasst.
Der Mensch ist erfüllt, wenn er in Einklang mit dem Universum ist; fehlt dieser Einklang mit dem Universum, ist er leer, absolut leer. Und aus dieser Leere erwächst Habgier. Die Habgier dient dazu, diese Leere aufzufüllen mit Geld, Häusern, Möbeln, Freunden, Liebhabern, mit was auch immer denn diese innere Leere ist unerträglich. Sie ist entsetzlich, man ist nicht Fisch und nicht Fleisch. Wenn du leer bist und nichts in dir ist, kannst du nicht leben.
Es gibt nur zwei Wege, um zu spüren, dass du erfüllt bist: Du musst in Einklang kommen mit dem Universum...dann erfüllt dich das Ganze, erfüllen dich alle Blumen und alle Sterne. Dann sind sie gleichzeitig in dir und um dich herum. Dies ist wahres Erfülltsein. Aber wenn du diesen Weg nicht gehst und bei Millionen von Menschen ist das der Fall dann füllst du deine Leere eben mit irgendwelchem Schund.
Habgier heißt lediglich, dass du eine große Leere in dir spürst, die du um jeden Preis füllen willst, egal womit. Hast du das erst einmal durchschaut, kannst du der Habgier abschwören. Wenn du dich mit dem Ganzen verbindest, löst sich die innere Leere auf. Und damit legst du auch die Habgier ab.
Aber es gibt überall auf der Welt verrückte Menschen, die Dinge sammeln, um ihre eigene Leere nicht zu spüren. Der eine sammelt Geld, ohne es auszugeben. Andere essen; sie stopfen sich voll, ohne hungrig zu sein. Sie wissen, dass dies Leiden verursacht, dass sie davon krank werden, können sich aber nicht zurückhalten. Diese Form des Essens dient ebenfalls dazu, die Leere zu füllen.
Es gibt also viele Wege, die innere Leere zu füllen, auch wenn sie gar nicht zu Fülle führt die Leere bleibt und dir geht es weiterhin schlecht, da du niemals genug bekommst. Ständig brauchst du mehr, und dieser ständige Bedarf nimmt kein Ende.
Versuche, die Leere zu begreifen, die du versuchst, zu füllen. Stell dir die Frage: Warum fühle ich mich leer? Die ganze Existenz ist so angefüllt, wieso fühle ich mich leer? Habe ich den Anschluss verpasst? Ich bewege mich nicht länger in die richtige Richtung, habe meinen Platz in der Existenz verlassen . Das ist die Ursache für meine Leere.
Nimm also deinen Platz in der Existenz wieder ein.
Entspanne dich und nähere dich der Existenz wieder an, in Stille und Frieden und Meditation. Und dann wirst du eines Tages erkennen, wie angefüllt du bist übervoll, überfließend mit Freude, Glückseligkeit, Wonne. Du hast soviel davon, dass du es mit der Welt teilen kannst, ohne dass es sich erschöpft.
Wenn das eintritt, wirst du das allererste Mal nicht habgierig sein nach Geld, Essen, Sachen, allem anderen.
Stattdessen wirst du natürlich leben und erhalten, was immer du brauchst.
was wir haben: Worauf Gutei mit seinem Finger deutet
Sei dir selbst treu, denn nur deine eigene Wahrheit kann dich zur höchsten Wahrheit führen. Niemals kann die Wahrheit eines anderen auch deine Wahrheit sein.
Du trägst ein Samenkorn in dir, und erst wenn dieser Samen keimt und zum Baum heranwächst, kannst du zur deiner vollen Blüte gelangen. Erst dann bist du zutiefst glücklich und wirst dich gesegnet wissen. Wenn du aber anderen folgst, wird dieser Samen unfruchtbar bleiben. Selbst wenn du alle Ideale der Welt erreichst und Erfolg hast, wirst du dich dennoch leer fühlen, weil dich nichts anderes erfüllen kann. Nur wenn dein eigenes Samenkorn zum Baum geworden ist, wirst du erfüllt sein. Du wirst die Erfüllung erst dann finden, wenn deine eigene Wahrheit zur Blüte gelangt ist.
Der Zen-Meister Gutei hatte es sich zur Regel gemacht, immer dann seinen Finger zu heben, wenn er eine Frage über Zen erläuterte. Ein sehr junger Schüler begann ihn nachzuahmen: Jedes Mal wenn jemand den Jungen fragte, worüber der Meister gesprochen habe, hob er seinen Finger hoch.
Gutei erfuhr davon, und als er eines Tages den Jungen dabei antraf, ergriff er den Jungen, zog sein Messer, schnitt ihm den Finger ab und warf ihn fort.
Mit einem Aufschrei lief Junge davon. Da rief Gutei: Halt! Der Junge hielt inne, wandte sich um und sah den Meister durch seine Tränen hindurch an. Gutei erhob seinen Finger.
Der Junge wollte ebenfalls wieder seinen Finger heben, und als er bemerkte, dass er nicht mehr da war, verbeugte er sich. In diesem Augenblick wurde er erleuchtet.
Dies ist eine sehr seltsame Geschichte, die man leicht missverstehen kann, denn es gehört zu den schwierigsten Dingen im Leben, das Verhalten eines Erleuchteten zu verstehen.
Meister tun niemals etwas Unnötiges, nicht einmal einen Finger heben
Gutei erhob den Finger nicht immer, sondern nur wenn er eine Frage über Zen erläuterte. Warum? Alle deine Probleme kommen daher, dass du gespalten bist, dass du keine Einheit bist, ein Chaos, keine Harmonie. Und was ist Meditation? Nichts anderes als zur Einheit zu gelangen.
Guteis Erklärungen waren nebensächlich; der eine erhobene Finger war das eigentlich Wichtige Er sagte damit: Sei eins. Und alle deine Probleme sind gelöst.
Der Junge fing an ihn nachzuahmen. Nachahmung führt jedoch nirgendwohin. Nachahmung bedeutet: Dein Ideal kommt von außen; es ist nicht das, was in dir vorgeht. Du trägst ein Samenkorn in dir; wenn du andere imitierst, wird das Samenkorn unfruchtbar bleiben.
Gutei muss ein Meister mit großem Mitgefühl gewesen sein. Nur aus Mitgefühl kann man so schonungslos sein Nachahmung muss schonungslos abgeschnitten werden. Der Finger ist nur symbolisch. Der Junge muss in seinen Grundfesten erschüttert werden, der Schmerz muss bis zu den Wurzeln seines Wesens dringen. Ein sehr intensiver Augenblick der Bewusstwerdung, eine sehr starke Lektion
Gutei rief: Halt! Im Augenblick des Anhaltens war kein Schmerz mehr da.
Nur aus Gewohnheit hebt der Junge, als der Meister seinen Finger hebt, auch seinen der nicht mehr da ist. Und zum ersten Mal erkennt er, dass er nicht der Körper ist, dass er Bewusstheit ist, Bewusstsein. Er ist eine Seele, und der Körper ist nur das Haus.
Du bist das Licht im Innern nicht die Lampe, sondern die Flamme.
wo wir hinkommen koennen: Der plötzliche Tod von Ekidos Schüler
Sei wachsam. Du solltest jeden Moment so leben, als wäre es der letzte. Denn es ist gut möglich, dass es wirklich dein letzter ist. Nutze also jeden Moment, so gut es geht. Lebe aus den Vollen. In dieser Totalität bist du absolut wachsam.
Der japanische Meister Ekido war ein strenger Lehrer, den seine Schüler fürchteten. Eines Tages läutete einer von ihnen die Tempelglocken. Dabei erblickte er ein wunderschönes Mädchen und setzte versehentlich einen Glockenschlag aus. Der Schüler ahnte nicht, dass Ekido direkt hinter ihm stand. Dieser versetzte ihm mit seinem Stock einen solchen Schlag, dass sein Herz versagte und er starb.
Man kann die Geschichte so deuten, dass der Meister seinen Schüler umgebracht hat. Aber dem ist nicht so. Der Schüler wäre ohnehin gestorben, da der Zeitpunkt seines Todes gekommen war. Der Meister wusste das; er hat den Moment lediglich dazu genutzt, seinem Schüler zur Erleuchtung zu verhelfen.
Dies wird in der Geschichte nicht explizit gesagt, aber so hat es sich zugetragen. Warum sonst hätte sich der Meister hinter ihn stellen sollen? Hatte er nichts Besseres zu tun? Nein, in diesem Moment gab es für ihn nichts Wichtigeres, sein Schüler wäre so oder so gestorben und es galt, seinen Tod zu nutzen.
Diese Geschichte ist ebenso schön wie bedeutsam. Der Schüler hatte ein schönes Mädchen erblickt und dadurch seine ganze Bewusstheit verloren. Von jetzt auf gleich hatte sich sein ganzes Sein in ein einziges Sehnen verwandelt er wollte dem Mädchen folgen, es für sich gewinnen. Noch vor einer Sekunde war er völlig wachsam, und plötzlich war er es nicht mehr.
Er hatte die Glocken ganz wachsam geläutet. Es ist eine gängige Meditation in Zen-Klostern: Was auch immer du tust, tue es ganz bewusst. Was auch immer du tust, sei ein Licht, das alles erhellt. Alles deutete darauf hin, dass dieser Schüler zum Zeitpunkt seines Todes wachsam und bewusst sein würde; doch dann bot sich seinem Verstand eine letzte Chance in Gestalt dieses schönen Mädchens! In genau dem Moment, als der Schüler seine Bewusstheit kurz aufgab, schlug ihn der Meister fest auf den Kopf.
Der Meister hatte gesehen, wie sich der Tod unsichtbar näherte. Er wollte die Aufmerksamkeit seines Schülers wiedergewinnen; und so schlug er ihm auf den Kopf. Aus diesem Grunde hatte er hinter dem Jungen gestanden.
Meister stehen immer wartend hinter ihren Schülern, ganz gleich ob physisch oder im übertragenen Sinne. Denn es ist einer der bedeutendsten Momente überhaupt, wenn ein Mensch im Begriff ist zu sterben. Der Meister schlug fest auf den Kopf des Schülers, und der Körper fiel zu Boden; im Inneren jedoch war der Junge wachsam. Das Verlangen war verflogen. Er ist in diesem Zustand der Wachsamkeit gestorben. Erleuchtung geschieht, wenn es dir gelingt, im Augenblick des Todes ganz und gar bewusst zu sein.