Vor 6 Jahren schrieb ich mal, um es mir selbst zu erläutern
Vom Wahrsagen
Es wurde prophezeit, dass er eines Tages in seinem Leben auf dem Mount Everest stehen würde, er grinste und lachte die Wahrsagerin aus und höhnte alle Kartenleger. Einige Male gönnte er sich den Spaß, nur um zu beweisen, dass er nie im Leben diesen Berg würde bezwingen können. Man half ihm auch nach Strich und Faden, sogar mit einer Abseilsicherung, doch er schaffte es tatsächlich nicht, jedesmal stürzte er in die Tiefe...irgendwann gab er auf, als auch der eigene Wunsch sich manifestierte, es aus Trotz nun sich selbst im Kehrwert zu beweisen, es doch zu schaffen......
50 Jahre später traf er die Wahrsagerin wieder, die ihm die Prophezeiung damals machte. Und auf die fragenden Augen, die ihm entgegenblickten, antwortete er im Flüsterton: Sie hatten recht, vor drei Jahren stürzte ein Flugzeug ab, es zerschellte unterhalb des Mount Everest, nachdem eine Seitenwand durchbrochen wurde. Einige wurden hinausgeschleudert, doch keiner hat überlebt, außer ich - gelandet auf dem Gipfel des Berges. Als ich wieder zu mir kam, und mich aufrappelte, vielen mir ihre Worte wieder ein,dass ich eines Tages in meinem Leben auf dem Mount Everest stehen würde.
Ich stelle mir des öfteren die Frage, weshalb Wahrsagen mit akribischer Direktaussage geglaubt wird, und dann enttäuscht das Handtuch geworfen, weil das "erwartende" ungeduldiger Weise nicht eingetroffen ist.
Also: Ich glaube nicht mehr an Glauben, die von Wünschen dirigiert werden.