Kann das, was heute unter Wissenschaft bezeichnet wird, mit Spiritualität verknüpft werden?
Verstehen wir überhaupt, was und wie genau die Denkweisen der so genannten Wissenschaft sind? Und wenn ja, können diese mit Spiritualität vereinbar sein?
Wie also denkt "Wissenschaft" und inwieweit hebt sie sich von der Spiritualität ab?
Die Antwort ist wie immer:
Es kommt darauf an.
Ich gehe im folgenden davon aus, dass du unter "Spiritualität" diverse esoterische Konzepte verstehst, die hier so diskutiert werden.
Natürlich kann man Wissenschaft und Spiritualität miteinander verbinden! Man nimmt ein "esoterisches" Konzept und prüft es mit der
wissenschaftlichen Methode. Das wurde in den 60er Jahren ganz extrem gemacht, da wurde v.a. von militärischer Seite aus (kalter Krieg) sehr viel geforscht, um PSI-Waffen im Krieg zu verwenden. Relativ bald hörte man damit aber wieder auf, weil nichts positive Ergebnisse brachte; Telepathie, Telekinese, Astralreisen, etc etc etc, all das führte zu keinen Ergebnisse, existiert also objektiv betrachtet nicht.
Die Wissenschaft macht im Prinzip nur eines: sie nimmt etwas her und guckt, wie weit es mit der Realität vereinbar ist. Dann sucht sie nach Mustern, Zusammenhängen und Kauslitäten. Diese Art von "Vereinigung" schmeckt natürlich den meisten Esos nicht, weil ihre heißgeliebten Theorien dabei herzlich schlecht abschneiden. Es kann aber auch anders laufen. Ein interessantes Beispiel ist Akupunktur: In einigen Fällen hilft Akupunktur
besser als ein Placebo. Damit wurde die Wirksamkeit nachgewiesen. Gleichzeitig hat man aber rausgefunden, dass die der Akupunktur zugrundeliegende Theorie (also Chi und irgendwelche Linien im Körper usw) großteils Unfug sind.
JustInForAll hat schon einen wichtigen Punkt angesprochen: den Unterschied zwischen dem "Inneren" und dem "Äußeren". Denn wir müssen uns die Frage stellen: Warum kommen Wissenschaft und Esoterik zu so unterschiedlichen Ergebnissen? Warum glauben immer noch so viele Leute an Sachen, die längst "widerlegt" worden sind?
Wir nehmen jetzt als Beispiel jemanden, der aufgrund einer neurodegenerativen Krankheit unter Halluzinationen leidet und glaubt, in seinem Zimmer sitze ein rosa Elefant.
Jetzt könnte man in die Wohnung gehen, mehrere Leute mitbringen und jeden danach befragen, ob sie einen rosa Elefanten gesehen hätten. Praktisch alle werden sagen: "
Nein". Trotzdem wird der Halluzinierende weiter behaupten, da steht ein rosa Elefant!
Wir können also sagen:
Der rosa Elefant existiert nicht. Das wäre aber noch zu kurz gegriffen.
Denn ein Psychologe würde sagen: Der rosa Elefant existiert sehr wohl, nämlich als Vorstellung in dem Hirn des Kranken.
Und in vielen Jahren können wir mithilfe der Neurowissenschaften vielleicht sogar beweisen, dass dieser Mensch wirklich einen rosa Elefant sieht (durch bessere Messgerät), dann kann man sagen: Der rosa Elefant existiert, und zwar als Wahrnehmungsfehler der sensorischen Neuronen dieser gestörten Person.
Man muss verstehen, dass das zwei verschiedene Dinge sind: Der rosa Elefant existiert im Kopf des Kranken, und wir können das auch potentiell wissenschaftlich nachweisen. Wir können uns auch über diesen Elefanten unterhalten.
Aber der Elefant existiert für keinen anderen von uns. Der Elefant wird
niemals irgendeine äußerliche Veränderung herbeiführen, er wird nie ein Porzellanteller zertreten oder ein Törööö machen - außer über den Körper des Kranken. Wenn so etwas passiert, dann war es nicht der Elefant, sondern etwas anderes - zum Beispiel der Kranke, der andere davon überzeugen will, dass da ein Elefant ist. Natürlich kann der rosa Elefant auch dem Kranken Angst machen z.B., auch das wäre eine äußerliche Veränderung. Der rosa Elefant kann aber nicht unabhängig vom Kranken irgendwas in der äußerlichen Welt verändern.
Genauso verhält es sich mit der Esoterik resp. Spiritualität. Diese ganzen Konzepte existieren natürlich in den Köpfen der Leute. Sie können auch (begrenzt!) äußerliche Wirkung entfalten, nämlich durch die Vorstellungskraft der Leute. Aber sie existieren nicht
wirklich, sie sind in ihrer Existenz abhängig von dem, der sich ihre Existenz vorstellt. Wenn diese Vorstellung entfällt, hören sie auf zu existieren.