Wissenschaft kontra (?) Religion / Spiritualität / Glaube - GRUNDSATZ-Diskussion

Elli

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im Wald
Ja, ich weiss, dass schon ein ähnlicher Thread existiert, nämlich der hier:
https://www.esoterikforum.at/threads/11198

Aber dort gings mehr um eine persönliche Erfahrung.

Was dieses Forum dringend braucht, ist eine Grundsatz-Diskussion zum Thema. Damit diejenigen, denen das Thema am Herzen liegt, nicht jeden anderen Thread zerpflücken müssen, in dem sich auch nur der Hauch einer Chance bietet, sich dazu kundzutun.

Also zum Thema:

Ist Wissenschaft ein Gegensatz zu Glaube, Spiritualität und/oder Religion? Wenn ja, wie weit? Begründet das bitte!
Oder seid ihr vom Gegenteil überzeugt? Wie kommt ihr dann zu dieser Meinung?

Vielleicht sollte uns erstmal ein wissenschaftlich Gebildeter die genaue Definition von Wissenschaft darlegen, damit wir nicht aneinander vorbeireden.

Die Definitionen von Glaube, Spiritualität und Religion steuere ich bei:

Elli schrieb:
Glaube:
Das Wort existiert nachweislich seit dem 8.Jhd. im deutschen Sprachraum. Gelouben, Gilouben, Gilobian, etc. Es leitet sich aus dem sogenannten Gemein-Germanischen "ga-lauba" ab. Bedeutung: Vertraut machen, Vertrauen erwecken.
Etymologische Experten sind der Meinung, dass es eine Weiterentwicklung von "Laub" ist und zwar in dem Sinne, dass man mit Laubbüschel als Futter Vieh anlockt und es dann handzahm macht. Der ursprünglich germanische Wortstamm steht in der Bedeutung von "Zutraulich, folgsam, handzahm machen".
In der erkenntnistheoretischen Philosophie bedeutet "Glauben" ein subjektives "Für wahr halten" und bedarf keiner objektiven Begründung.
Im religiösen Sinn bedeutet "Glauben" das "Für wahr halten einer übermenschlichen, höher gestellten Macht". Je nach Kultur kann das ein Gott, eine Kosmologie, eine Erklärung für Leben nach dem Tod oder anderes sein.
Zu unterscheiden sind hier speziell Menschen mit einem eigenen, persönilchen Glauben ohne Zugehörigkeit zu einer Religion. Und solchen, die einer Religions-Gruppe angehören und der von dieser propagierten Dogmen folgen.

Zitat von meiner eigenen Webseite. Also von mir selbst geklaut :D

wikipedia schrieb:
Spiritualität:
(v. lat.: spiritus = Geist, Hauch) bezeichnet die Annahme, dass das Bewusstsein und das daraus resultierende Handeln einer Seele / der Geist den Ursprung einer göttlichen oder transzendenten Instanz verdankt oder in Beziehung zu einer absoluten höheren Wirklichkeit steht. Sie ist die besondere, nicht notwendig im konfessionellen Sinne verstandene religiöse Lebenseinstellung eines Menschen, der sich auf das transzendente oder immanente göttliche Sein konzentriert bzw. auf das Prinzip der transzendenten, impersonalen letzten Wahrheit oder höchsten Wirklichkeit.

Zitat von Wiki: http://de.wikipedia.org/wiki/Spiritualität


Elli schrieb:
Religion:
Dieser Begriff kann etymologisch nicht aufgelöst werden. Die Herkunft ist nicht eindeutig belegt. Einige Forscher vermuten eine Übersetzung im Sinne von "Rückverbindung", weil "Religo" im Lateinischen soviel wie "zurückbinden" oder "anbinden" bedeutet.
Andere meinen, die Herkunft in lat. "Relegere" gefunden zu haben, was soviel wie "Bedenken, Achtgeben" bedeutet. Im ursprünglichen Sinne des Wortes ist laut etymologischen Experten gemeint, die "gewissenhafte Sorgfalt in der Beachtung von Vorschriften".
Es gibt noch weitere Deutungen und wie gesagt, sind sich die Experten über eine Wurzel nicht einig.
Eine Religion meint im heutigen Sprachgebrauch einen Glaubenskontext, dem mehrere Menschen angehören. Eine Gemeinschaft von Menschen, die demselben Glauben anhängen und dessen zu Dogmen formulierten inhaltlichen Aussagen folgen.

Zitat von meiner eigenen Webseite. Also von mir selbst geklaut :D

Irgendwer besorgt uns sicher noch eine Definition von WISSENSCHAFT :)

Und nun auf zum fröhlichen Diskutieren!

:party02: :zauberer1
 
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Fangen wir gleich mal mit meiner persönlichen Sichtweise an.

Für mich sind Welt, Dasein und Leben mehr als die Summe aller Wissenschaften.

Ich bin überzeugt davon, dass wir erst am Anfang stehen mit unserer Erforschung des Ganzen.

Wissenschaft ist für mich ein Ausschnitt vom Ganzen, ein Teilbereich.
Der Ausschnitt, der versucht die offensichtlichen Aspekte des hiesigen Lebens und der Wahrnehmung von Welt und Leben zu erklären.

Vieles von dem, was heute noch als unerklärlich oder Hirngespinst abgetan wird, wird die Wissenschaft der Zukunft entweder belegen oder widerlegen können.

Wissenschaft ist wichtig und hochinteressant. Aber sie ist nicht die Antwort auf alle Fragen.

So, jetzt seid ihr dran :)
 
Auf alle Fälle ist Wissenschaft eng mit der Philosphie verbunden. Weniger mit Religion und Glauben. Ohne die Philosophen der Antike, wie Platon, Aristoles, Sokrates und andere wären viele Fortschritte der Naturwissenschaften gar nicht möglich gewesen, sie haben sogar Gedanken der Naturwissenschaftler bis heute geprägt. Gott blieb nebenbei von denen auch nicht unbeachtet. Noch heute sind so manche Physiker eben auch Philosophiebehaftet. Die Relativitätstheorie, die Quantenphysik und die verschiedenen Stringtheorien haben sogar zu neuen philosophischen Betrachtungen geführt. Sie haben auch dazu geführt, das Gott anders gesehen wird.

Naturwissenschaften, Philosophie und Religion sind 3 Grundpfeiler unseres gesamten Wissens. Würde nur ein Grundpfeiler fehlen, dann wären wir nicht so weit, wie wir heute sind.. Alle 3 Grundpfeiler sollten auch nicht als gegensätzlich sondern als ergänzend angesehen werden. Alle 3 Grundpfeiler sind gleichgewichtig.
 
JimmyVoice schrieb:
Naturwissenschaften, Philosophie und Religion sind 3 Grundpfeiler unseres gesamten Wissens. Würde nur ein Grundpfeiler fehlen, dann wären wir nicht so weit, wie wir heute sind.. Alle 3 Grundpfeiler sollten auch nicht als gegensätzlich sondern als ergänzend angesehen werden. Alle 3 Grundpfeiler sind gleichgewichtig.
Sehr schön formuliert. Seh ich genauso. Danke Jimmy :)

:zauberer1
 
LeBaron schrieb:
Wissenschaft ist ein Prozess mit dem Ziel Wissen zu schaffen.

Gruss
LB
Das geht so nicht. Muss genauer eingegrenzt werden. Eine Astralreise ist auch ein Prozess, um Wissen zu schaffen. Nur handelt es sich dabei um persönliches und nicht übertragbares Wissen und wird daher von anderen Glaube genannt.

Also ausführlicher bitte :)

:zauberer1
 
Elli schrieb:
Das geht so nicht. Muss genauer eingegrenzt werden. Eine Astralreise ist auch ein Prozess, um Wissen zu schaffen. Nur handelt es sich dabei um persönliches und nicht übertragbares Wissen und wird daher von anderen Glaube genannt.
Eben.

Wissenschaft besteht darin, auf methodisch kontrollierte Weise neue Kenntnisse und Erkenntnisse zu gewinnen, die von jedem hinreichend Sachkundigen in prinzipiell allen Einzelheiten nachvollziehbar und überprüfbar sind. Für das so erlangte Wissen wird allgemeine Gültigkeit beansprucht und, bis zu einer gegebenenfalls möglichen Widerlegung, auch weithin akzeptiert. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn aus seiner Formulierung in traditionell Theorien genannten Gesamtdarstellungen logisch und nicht redundant Handlungsanweisungen ableitbar sind, deren praktische Anwendung oder Umsetzung regelmäßig zu Ergebnissen führt, die ebenfalls aus diesem Wissen logisch ableitbar sind und deswegen prognostiziert werden können.

Wissenschaftliche Wissensbildung zielt somit deutlich über gewöhnliches Alltagswissen hinaus, das überwiegend auf mehr oder weniger begrenzter persönlicher Erfahrung und Intuition basiert.


(Wikipedia)

Gruss
LB
 
Wissenschaft versucht, auf Grundlage der Logik und Experimenten, beweisbares Wissen über die Natur des Universums und des Lebens zu erzeugen. Das geht aber nicht ohne vorher Thesen aufzustellen. Thesen die dann in der Praxis überprüft werden. Erst wenn die Praxis die These bestätigt, wissen wir etwas. Hier gibt es aber wieder einen Bogen zu Philosophie und Religion, diese beinhalten auch Thesen. Thesen die nicht zwangsläufig praktisch erwiesen sein müssen. Hier kommt aber wieder die Wissenschaft dazu. Sie bedient sich auch der Thesen von Philosophie und der Relegion. Meistens zwar um diese Thesen zu widerlegen. Dabei gewinnt die Wissenschaft neue Erkenntnisse. Erkenntnisse zu die sie, ohne Philosophie und Religion, gar nicht gekommen wäre. Philosophie bedient sich widerrum auch der Erkenntnisse aus den Naturwissenschaften. Metaphysik ist das beste Beispiel, stellt sie doch eine Mischung aus Wissenschaft, Philosophie und soger Religion dar. Religion mag starr sein, ist aber eine Triebfeder für Philosophie und Naturwissenschaften(überwiegend Physik) gewesen. Metaphysik ist aber wiederum eine Triebfeder für die Naturwissenschaften gewesen.

Man kann Naturwissenschaft, Philosophie und Religion einfach nicht von einander trennen!
 
Genau das möchte ich aber: Wissenschaft und Religion klar trennen. Ich halte das für notwendig, sonst kommt es zu solchen Auswüchsen wie in den USA wo in manchen Bundesstaaten die biblische Schöpfungsgeschichte und die Evolutionstheorie als gleichberechtigt gelehrt werden.
Wenn jemand sagt, er GLAUBT an dieses oder jenes, bemühe ich mich, das zu respektieren (ok, ich habe auch eine Schmerzgrenze, bei Menschenverachtung zB) und aus. Wenn allerdings jemand behauptet, es IST so, dann verlange ich überprüfbare Beweise. So schaut meine persönliche Abgrenzung aus.

Glaubensinhalte sind wissenschaftlich nicht überprüfbar. Die beiden Systeme sind für mich nicht vereinbar, sie existieren aber in mir nebeneinander. Deswegen habe ich auch bei dem Kommentar, dass alle bekennenden Christen Kreationisten sein sollen, nachgefragt. Ich bin gläubig, aber ganz sicher keine Kreationistin.

Ich halte gewisse Einmischungen der katholischen Kirche auch für mehr als bedenklich, siehe Schönborns Katechesen:
http://stephanscom.at/evolution/0

Die Kirche hat sich aus der Wissenschaft genau so herauszuhalten wie aus der Politik.
 
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Sorry Pelisa, aber du bist etwas zu sehr auf katholische Religion versteifft. Als gäbe es nur die. Es gibt noch andere Religionen. Du sagst auch, du möchtest es trennen. Also DU möchtest! Andere sicherlich auch, aber du kannst es nicht wirklich trennen. Nehmen wir einfach mal nur die antiken Philosophen. Die waren nicht nur Philosophen, nein sie waren auch Naturwissenschaftler und auch religiöse Menschen. Deren Religion hatte mit der katholischen Religion rein gar nix zu tun. Weil es das Christentum da ja bekanntlich nicht gab. Die Wurzel allem besteht nun mal aus den 3 Grundpfeilern die ich benannte.
 
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