wenn Kommunikation unmöglich ist...

Chiara-Lena

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11. Juli 2005
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Schweiz
Hallo liebe Forumsmitglieder!

Vielleicht hat jemand von euch mehr Erfahrung und kann mir dabei helfen. Wie geht man mit Menschen um mit denen man überhaupt nicht Reden kann? Wie geht man mit jemandem um, der sich durch jedes Wort angegriffen fühlt obwohl ich das nicht will? Ich will niemanden angreifen, will aber meine Sichtweise darstellen. Ganz normal, ganz ruhig. Er fühlt sich aber dann schon angegriffen und sagt das er weiss das er alles falsch macht und das er sowieso nur ein Idiot ist. Ich habe das aber nie erwähnt...
Schon nur wenn ich anderer Meinung bin fühlt er sich von mir angegriffen. Wenn ich einen anstrengenden Tag hinter mir habe und nicht so fröhlich bin wie andere Tage fragt er sich, was er schon wieder falsch gemacht hat. Dabei liegt es doch gar nicht an ihm. Ich komme überhaupt nicht an diesen Menschen dran und es ist unmöglich mit ihm zu Reden. Wenn ich mich dann mit ihm austauschen will und ihm sage, ich hatte heute sehr viel Arbeit und bin total geschafft, dann sagt er mir, dass ich total unglücklich bin und alles negativ sehe und das ich doch alles habe was ich möchte.

Ich suche den Fehler nicht nur bei ihm sondern schaue auch ob ich vielleicht diejenige bin die ihn wirklich angreift wenn er sich angegriffen fühlt. Aber das tue ich aus meiner Sicht nicht. Ich habe auch schon versucht einfach nix zu sagen und ihn so zu nehmen wie er ist. Dann muss ich aber nur mal lauter seufzen weil ich die ganze Hausarbeit sehe und er fühlt sich schon angegriffen. Ich weiss echt nicht mehr weiter. Wenn ich versuche mit ihm zu Reden, ihm versuche meine Sichtweise zu zeigen, dann fühlt er sich als Versager. Obwohl ich ihm hundert mal vorher sage das ich ihn nicht angreifen möchte das es in Ordnung ist wie er ist aber das ich das halt so oder so sehe.

Ach es ist als ob man gegen eine Wand redet. Ich weiss das er eine schwere Kindheit hatte und das sein Vater ihm immer gesagt hat das er nix Wert ist. Daher nehme ich auch Rücksicht darauf wenn ich mit ihm rede aber dieser Mensch hat so viel Stolz in sich das für Liebe kein Platz ist. :dontknow:
Ich würde ihm so gerne die Liebe geben die er in seiner Kindheit nicht bekommen hat, es scheint aber unmöglich weil er Sie schlicht und einfach nicht zulässt. Als wir eines Abends auf dem Sofa sassen, hat er mich angeschaut und mir gesagt das er mich liebt, dass ich aber sowieso irgendwann mit einem anderen abhaue und das er sich darauf einstellen muss das er alleine durchs Leben muss.

Stellt euch das mal vor. Wir sind in einer Beziehung und er macht sich das alles kaputt indem er automatisch davon ausgeht das ich ihn verlasse statt sich auf den Moment zu konzentrieren und unsere Beziehung zu geniessen. Er hat mir auch schon gesagt: Mann, ich liebe dich so sehr... jetzt muss ich aufpassen das es nicht noch intensiver wird.
Das ist etwas das ich aber überhaupt nicht verstehe. Es ist doch das schönste das es gibt wenn man jemanden so fest liebt und sich dieser Liebe hingeben kann. Ich liebe ihn wirklich aber er hat recht, ich kann bald nicht mehr. Diese Beziehung ist ein einziger Kampf gegen nichts...

Kennt jemand von euch sowas?

Herzlichen Dank
 
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fühlt sich aber dann schon angegriffen und sagt das er weiss das er alles falsch macht und das er sowieso nur ein Idiot ist. Ich habe das aber nie erwähnt...
In diese Ecke hat man ihn vielleicht früher im Leben mal hinein gedrängt. Frag ihn.

fragt er sich, was er schon wieder falsch gemacht hat.
vielleicht hat ihm wer mal permanent gesteckt, dass er falsch ist/was falsch macht/schon wieder was falsch gemacht hat. Frag ihn.

dass ich total unglücklich bin und alles negativ sehe und das ich doch alles habe was ich möchte.
Zum Beispiel o-ton Mutter/Vater: "Wos du scho wieder hast, Bua. Dir gehts zu guat. Du bist a Kind, du hast keine Probleme. Wos is mit dir los? Was willst ned noch alles, hast eh alles und zuviel. undankbar .... .... ...."
(sorry für den Österreichischen o-ton :))

Wer weiß was er sich hat anhören müssen. Du kannst davon ausgehen, dass es eine Vergangenheit hat. - Ob er da durch will (und ob du da mit ihm durchwillst), ist eine andere Frage.
Frag ihn
 
nur mal lauter seufzen weil ich die ganze Hausarbeit sehe...
der hatte sicher eine ewig jammernde, nörgelnde Mutter die ihn als Nichtsnutz, Versager, etc hingestellt hat. Das ist doch ganz klar sichtbar, Chiara. Und das wird dir auch klar, Wenn
du dich fragst: Was würde mich dazu bringen, so zu reagieren wie dieser Mensch.
(Dann weißt du genau, welche Seite breitgeschlagen wurde. WO immer wieder mit dem Hebel angesetzt - und verletzt wurde.)




Ahja, da schreibst du ja schon von seiner Kindheit. Der Vater war's also auch.
Chiara hier müssen Altlasten ausgeschaufelt werden. Wie wärs mit Außenhilfe?
 
Liebe Chiara-Lena,

dieser Mensch hat keinerlei Selbstvertrauen. Er sucht seine Bestätigung im außen, also bei Dir.
Auch muss sie dann so sein, wie er sie sich vorstellt. Kleinste Abweichungen lassen ihn daran wieder zweifeln.
Es ist sehr schwer für ihn bzw. Euch und ohne Hilfe werdet ihr wahrscheinlich daran scheitern.

Eine Möglichkeit wäre The Work of Byron Katie. http://www.thework.com/deutsch/thework.asp

Es liest sich so einfach diese 4 Fragen zu beantworten aber gerade in dieser Einfachheit liegt sehr viel Tiefe.
Man hat damit die Möglichkeit an den Ursprung des Gedankens zu gelangen, welcher einem Probleme bereitet.
Weil es ist ja nicht die Tatsache dass Du z.B. mit ihm aufgrund von Müdigkeit nicht sprichst,
sondern die Gedanken die ihn dazu quälen. Was er sich alles ausmalt, warum es so sein könnte.

Vielleicht gibt es auch in Eurer Nähe jemand, der The Work anbietet.

Ich kann es nur wärmstens empfehlen, es haben sich für mich dadurch Scheunentore geöffnet und das
bereichert nicht nur mein Leben.

Ich wünsche Euch viel Glück
Lg enna
 
hallo chiara-lena,

es kann genauso sein, dass er einfach das opfer spielen will. das ist eine beliebte strategie, eine mitleidsmasche damit andere einem alles durchgehen lassen.

es muss nicht an einer unangenehme kindheit liegen. das ist eine gern benutzte ausrede für viele menschen. erstens kannst du ihm nicht etwas geben was er (angeblich) nicht bekommen hat, und es ist auch nicht deine verantwortung, das ist seine sache, darum muss er sich selbst kümmern, du kannst nichts dafür, zweitens viele benutzen diese ausrede (die oft gar nicht stimmt) um ihren eigenen willen durchzusetzen und andere menschen für alles verantwortlich zu machen.

hör auf dich selbst, wenn es unangenehm ist, du das gefühl hast, du gehst wie auf eierschalen, dann liegt das problem nicht bei dir. jeder weiß eine beziehung sollte ein geben und nehmen sein, locker und leicht sein. wenn man sich dauern überlegen muss, wie man etwas sagt, nur damit der andere nicht beleidigt ist, und einem dinge vorgeworfen werden, stimmt etwas nicht.
wenn du ihn nicht beleidigst, ihm etwas schonend sagst, und er fühlt sich angegriffen, bitte nimm diese verantwortung nicht auf dich.

für mich klingt er wie jemand der unreif und tyrannisch ist.

lg, plutonic
 
@ Chiara-Lena

Jeder Mensch reinszeniert das, was er "gut" gelernt hat, auch wenn es noch so fatal und destruktiv ist.
Er bekommt momentan das von Dir, was er kennt ... (wahrscheinlich auch irgendwann den "Tritt in den Hintern", auf den er ja schon ordentlich unbewußt hinarbeitet).
Was passiert, wenn Du sein "Spiel" nicht mehr mitmachst?

Er hat sich ja mal in eine andere (?) Chiara-Lena verliebt (?).
Wie lange seid ihr schon zusammen?
 
[...]Dann muss ich aber nur mal lauter seufzen weil ich die ganze Hausarbeit sehe und er fühlt sich schon angegriffen. Ich weiss echt nicht mehr weiter. Wenn ich versuche mit ihm zu Reden, ihm versuche meine Sichtweise zu zeigen, dann fühlt er sich als Versager.
[...]

Als wir eines Abends auf dem Sofa sassen, hat er mich angeschaut und mir gesagt das er mich liebt, dass ich aber sowieso irgendwann mit einem anderen abhaue und das er sich darauf einstellen muss das er alleine durchs Leben muss.
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Er hat mir auch schon gesagt: Mann, ich liebe dich so sehr... jetzt muss ich aufpassen das es nicht noch intensiver wird.
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Kennt jemand von euch sowas?

Hm - ist das nicht ganz normal?
Man kriegt doch das ganze Leben lang gezeigt, dass man nur in dem Sinne "liebenswert" ist, wie man für das Gegenüber eine art Nutzwert hat - das wird zwar immer hübsch bestritten und von ach-so-selbstloser Liebe geredet, aber in Partnerschaften ist das schon deshalb hinfällig, weil ein Partner ja nach irgendwelchen (bewussten oder unbewussten) Gründen ausgewählt wird.
Und dass Partner weggeschmissen werden wenn sie verbraucht sind, ist heutzutage auch ganz normal. Wie auch anders - ist ja mit allem so.

Es liegt in der eigenen Verantwortung, nur soviel Intensität zuzulassen, wie man auch noch verkraften kann wenn es morgen heisst "sieh doch zu wie du klarkommst". Anders wäre es verantwortungslos gegen sich selbst. Verbindlichkeit ist nunmal nicht angesagt.
 
@ireland

das ist mir oft aufgefallen: wenn jemand erwartet, dass sich alle nach einem richten, man ihm/ihr nachlaufen soll, jemand mit schuldgefühlen droht, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass diese person es gewohnt ist - seit der Kindheit, so seinen willen zu bekommen. deshalb bezweifle ich die "ich hatte so eine schwere Kindheit" "Erklärung" bei menschen, die sich so verhalten, sehr.

lg, plutonic
 
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Muster werden kaum erkannt und kommen natürlich meißt aus der Kindheit.
Das Muster sich so zu verhalten, das man seinen Willen bekommt, ist ein weitverbreitetes.
Das kann auf vielen Ebenen geschehen.

Könnte genauso sein das Chiara ein Muster lebt und in irgendeiner Form genau das Gegenpart vom Partner auch erfüllt, um das er so sein Muster leben kann.

Vielleicht sollten die beiden eine Paartherapie machen ?

Alles Liebe
flimm
 
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