Wie kann man seine Vergangenheit aufarbeiten?

Purzelchen

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6. Januar 2008
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Österreich
Hallo!

Ich bin noch ziemlich neu in diesem Forum und weiß daher auch nicht wirklich, ob ich mit meinem Beitrag wirklich hier richtig bin!

Ich fang halt mal an zu erzählen:

Irgendwie hab ich das Gefühl ich komm mit mir nicht wirklich klar! Das hat eigentlich schon vor ca. 4 Jahren angefangen, dass ich immer wieder sehr traurig bin und es in meinem Kopf ständig rattert! Selbstbewusstsein hab ich so gut wie keines! Ich fühl mich immer gleich irgendwie angegriffen und glaub alle sind gegen mich! Ich war deswegen auch schon bei Psychologen, doch die eine wollte mir nur Tabletten geben und die andere wollte das meine Mutter auch mitkommt (was unmöglich ist)!

Was mich sehr belastet ist, ich habe nicht wirklich eine tolle Beziehung zu meiner Mutter. Soweit ich mich zurück erinnern kann hatten wir das eigentlich nie. Sie hat in meiner Kindheit eigentlich nur genörgelt und geschrieen und richtig hab ich eigentlich nie was gemacht. Sie ist dann als ich 15. Jahre alt war zu ihrem Freund gezogen und ich war dann alleine in der Wohnung in der ich auch aufwuchs.

Ich weiß ja, das ist vorbei und die Zeit kann man auch nicht mehr zurück drehen. Doch irgendwie hab ich dann doch das Bedürfnis es irgendwie aufzuarbeiten, da ich schon noch sehr an diese Dinge die sie so gemacht hat denke! Ein Gespräch mit ihr selber darüber ist nicht möglich, da sie der Ansicht ist "sie macht keine Fehler".

Vor 3 Jahren hat sich dann mein Vater umgebracht, ich war eigentlich immer ein Papakind und hab das Gefühl mich nicht wirklich von ihm verabschiedet zu haben! Er fehlt mir halt schon sehr und ich wollte ihm noch soviel sagen! Damals war ich in einem sehr tiefen Loch, ich habe bis auf 36 kg abgenommen und wollte eigentlich auch nicht mehr leben! Mein Mann hat mir damals sehr dabei geholfen, damit ich wieder so halbwegs aus diesem Loch rauskomme!

Jetzt könnte es eigentlich nicht besser laufen. Ich haben einen lieben Mann, einen wunderbaren Sohn und eigentlich alles was ich mir wünsche, doch trotzdem bin ich sehr oft traurig. Ich kann diese Traurigkeit auch nicht wirklich beschreiben, sie ist halt da!

Vielleicht hat irgendwer Erfahrung mit solchen Dingen!
Kann man sich selbst irgendwie helfen.

Danke für Antworten!
 
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eine gute methode nicht unbedingt seine vergangenheit aufzuarbeiten aber sich vollständiger und damit lebensfroher zu leben ist wenn man sich gegeseitig seine träume erzählt .vielleicht sollte man das sich zeigen lassen .jedenfalls kommen so ganz unverhoffte gespräche zustande ,die auch aufarbeitung sein können.ich mache das mit meiner frau schon jahrelang und möchte es nicht mehr missen .da wächst auch vertrauen heran ,das sich dadurch noch vertiefen kann.
Alles liebeHw
 
Hallo!


Vielleicht hat irgendwer Erfahrung mit solchen Dingen!
Kann man sich selbst irgendwie helfen.

Danke für Antworten!



Ich habe meine Vergangenheit verarbeitet in dem ich mir alles von der Seele schrieb, und eine Autobiografie erstellte aber nicht veröfentlichte. Weil man um die Seele freizubekommen sich alles runterschreiben muss, und alles nochmal durchleben und vor allem nichts weglassen. Egal wie dunkel diese situationen sind, nur so kannst du deine Seele frei machen, und daran genesen.

Liebe Grüße Maud​
 
ja, aufschreiben ist sehr wichtig.
dann musst du die vergangenheit loslassen und darfst dir nichts vorwerfen, was passiert ist. das loslassen musst du jeden tag machen, , bis es in deinem unterbewusstsein ist. wir sind auf der welt, um glücklich zu sein.
 
Hi Purzelchen,

ich kann nicht wirklich viel Helfendes schreiben, außer dir meine ehrliche Anteilnahme zugestehen. Vor allem dein erster Absatz. Ich kenne das Gefühl, einiges "aufarbeiten" zu müssen. Aber das Gefühl ist nicht ohne Weiteres greifbar.
Der Kopf läuft ununterbrochen.

Aufschreiben ist an sich gut. Mir hilft das nur bedingt.
Wenn man "es" jemanden erzählen will, sollte man das Gefühl haben, dass die jeweilige Person auch wirklich daran interessiert ist, "es" sich an zu hören und entsprechendes Feedback zu geben, sonst ist das Loch, in das man fällt, unvorstellbar tief; Schmerz und Zorn projeziert sich auf andere, obwohl man sich letztendlich selbst das Duell liefert.

lg
 
Wertes Purzelchen

Du solltest nicht mit Selbst-Verurteilungen wie "Schuld", "Sühne" oder "Verantwortung" bei Vergangenem umgehen.
Niemand hat schuld!

Du hast eine Prägung im Leben erfahren, welche für dich wichtig ist.
Sei dankbar, nimm es an und sei dir gewiss, dass dein Vater alles weiß, was du ihm noch erzählen wolltest.

Hast eine wunderbare Familie (wie du schreibst) -> Das ist jetzt dein Leben!

Ein tiefer Blick in die Kindheit ist auch bei freudigen Erinnerungen "traurig", da man sich wohl gerne zurückwünscht. :)


Hoffe, dir etwas geholfen zu haben,
Vincentia
 
hallo purzelchen,
als ich deine geschichte eben las, kam mir meine eigene so in den sinn. sie gleicht deiner nicht so ganz, aber der rote faden ist da. was du nicht fühlen kannst (noch nicht), das habe ich gerade voll abbekommen. ich war eben sehr aufgebracht, als ich das von deiner mutter las, mein herz klopft noch immer. ich hatte auch große selbstwertprobleme und war ein sehr schüchtertes kind. du machst auf mich den eindruck, als wäre es dir unangenehm, deinem ärger luft zu machen - kurz gesagt.
ich konnte irgendwann das alles nicht mehr aushalten und hatte einen zusammenbruch. meine hausärztin hat mich in der zeit fast mütterlich aufgefangen, das tat mir sooo gut. ich hatte aber auch das glück, eine therapeutin zu finden, mit der ich arbeiten konnte. meine krankenkasse übernahm die kosten für insgesamt 300! stunden. das zog sich über gut 3 jahre hin. das nannte sich tiefenpsychologische psychotherapie. das war nicht immer leicht und schön schon gar nicht, aber wo ich heute stehe, hätte ich mir vor 6-7 jahren nicht zu träumen gewagt. eine zeitlang habe ich ein medikament genommen, das mir ganz gut geholfen hat, um wieder in den arbeitsprozess zurückzufinden (ich war ca. 9 monate krank).
ich weiß nicht, wie das in österreich läuft mit der krankenkasse und den therapien. es gibt doch sicherlich so etwas wie einen dachverband o.ä. über den man sich informieren kann. ich würde weiter suchen, bis du einen therapeuten/therapeutin gefunden hast, mit der du gut arbeiten kannst. ich wünsche dir dafüe alles gute und vieeel kraft, von herzen.

Sternenblume
 
Ich würde dir auch in erster Linie das Aufschreiben empfehlen.

Ich würde dir normal auch dazu Raten mit deiner Mutter zu Reden, aber da du weißt dass deine Mutter nicht darüber mit dir spricht hat es dann wohl auch keinen Sinn. Ich kenne das Problem mit meiner Oma, alles was sie macht ist richtig, alles darf sie aber wehe man sagt ihr dass sie das auch hätte anders machen können...

Aber zurück zu dir...
Es ist wichtig dass du dir Zeit lässt wenn du deine Vergangenheit aufschreibst. Durchlebe die jeweilige Situation die du aufschreibst nochmal so gut du kannst. Das ist nicht immer sonderlich angenehm, denn an vielen Stellen werden dir sicherlich die Tränen kommen. Das musst du zulassen. Bleibe bei der Situation die dir immer noch Schmerzen bereitet solange bis du meinst das es genug ist, das du damit klar kommst. Einige Stellen werden noch Monatelang oder sogar Jahrelang nicht ganz verarbeitet sein, aber dann wird dir das wenigstens klar sein und du weißt wo du weiterhin aufarbeiten musst.

Wie ich meine Vergangenheit aufschrieb und an der Stelle ankam wo meine andere Oma gestorben war kamen mir die Tränen, die Erinnerungen waren noch so klar als wäre es gestern gewesen. Ich konnte mich damals auch nicht richtig von Ihr verarbschieden.
Wenn ich heute daran denke kann ich das schon mit anderen Augen sehen, die Erinnerungen lassen mir nicht mehr jedesmal die Tränen übers Gesicht laufen sondern nur noch sehr selten. Ich würde sagen es ist besser geworden aber ganz Verarbeitet habe ich es noch nicht, das braucht noch Zeit.

Tagebücher können aber auch sehr Hilfreich sein, auch gerade dann wenn man dabei ist die Vergangenheit aufzuarbeiten!

LG,
Anakra
 
Ich danke Euch!

Anakra: mit meiner Mutter hab ich leider schon zu oft versucht zu reden und es geht nicht. Danach bin ich mit meinen Nerven noch mehr am Ende, als vorher! Früher hab ich immer versucht mich in sie hinein zuversetzten, doch dass hab ich mittlerweile aufgegeben! Es endet halt immer in einer Schreierei ihrer Seits! Ich habe ja auch vor 2 Jahren, als mein Sohn zu Welt kam, versucht dass wenigstens er eine normale Beziehung zu seiner Oma haben kann! Doch sie ist eigentlich nicht sehr daran interessiert! Meine Überlegung ist halt auch, würde es mir noch schlechter gehen, wenn ich überhaupt keinen Kontakt mehr hätte?? Ich weiß es nicht!

Ich werde wirklich versuchen es wirklich einmal mit aufschreiben zu versuchen.

Ich will halt nicht das mein Sohn darunter leidet, er soll nicht so eine Kindheit haben, wie ich sie hatte! Doch bin ich mir sicher, auch wenn er erst 2 Jahre alt ist, er merkt sicher schon wenn ich traurig bin.

Sternenblume: du hast recht, ich kann meinen Ärger wirklich nicht Luft machen! Meinen Mann gegenüber ja schon, da sag ich dann schon wenn mir etwas nicht passt. Doch anderen Menschen gegenüber tu ich mir da echt schwer!

Ich denk mir halt immer, es ist wahrscheinlich irgendwie meine "Lebensaufgabe" mit solchen Sachen umgehen zu können!
 
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Hi,

ich denke, deine Probleme und Gefühle aufzuschreiben ist schon ein guter Ansatz. Allerdings ist es manchmal tatsächlich ratsam, einen Psychotherapeuten aufzusuchen, der dir dabei hilft, deine Probleme und Blockaden zu verstehen und zu lösen. Dabei kommen dann oft noch Sachen ans Tageslicht, an die du vorher nie gedacht hättest, dennnoch für eine Aufarbeitung von großer Wichtigkeit sind.

Mir selbst hat es sehr geholfen, ergänzend zu der Therapie regelmäßig mit Hilfe einer Meditations-CD meine Chakren zu reinigen, ätherische Schnüre zu durchtrennen und meine Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Dadurch fiel es mir erheblich leichter, Menschen zu vergeben, mein Leben so wie es ist zu akzeptieren und daraus meine Lehren zu ziehen, die für meine Entwicklung wichtig sind. Außerdem bin ich zu mehr Selbstbewusstsein gelangt.:engel:

LG
 
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