Wirklichkeit ist das was wirkt - wir bezeichnen nur das, was wir bewusst als Wirkung erkennen, als Wirklichkeit. Wirkung erkennen wir mit unseren Wahrnehmungsfähigkeiten. Somit ist das, was wir wahrnehmen die Wirklichkeit.
Diese Definition ist nicht meine. Auch eine optische Täuschung wirkt irgendwie, aber sie ist trotzdem nicht das, wofür du sie hältst. Nach deiner Definition ist im Sommer auf einer heißen Asphaltstraße so lange Wasser bis du an so nah an die Stelle kommst, dass deine Wahrnehmung sich dahingegehend verändert, dass dir klar wird, dass dort kein Wasser ist. Praktisch hast du Gedanken, die dich davon abhalten das zu tun, aber ohne diese Gedanken ist die Illusion für dich wirklich.
Vor allem ist deine Reihefolge genau umgekehrt. Für mich stellt es sich so dar: Der Glaube beeinflusst die Wahrnehmung und die Wahrnehmung beeinflusst die Art, wie die Welt auf uns wirkt. Mit einem verdrehten Glauben und einer verwirrten Wahrnehmung kann ich die Wirklichkeit nicht erkennen, sondern nur die Projektionen meiner Wahrnehmung. Diese kann man mit der Wirklichkeit
verwechseln.
Das Beispiel mit der Fata Morgana ist da sehr passend, wer dieser Projektion glaubt, der geht vielleicht hin um nach dem Wasser dort zu schauen. Solche Phänomene haben wir zu Hauf in unserer Psyche. Und da fällt vielen nicht so leicht auf, dass dort gar kein Wasser ist. Sie bekräftigen hingegen immer wieder, dass dort Wasser ist und nehmen als Rechtfertigung dafür ihre Wahrnehmung.
Für mich ist Wirklichkeit etwas, was direkten Bezug zur Wahrheit bzw. Gott hat. Das heißt, sie hat für mich einen absoluten Bezug und nicht den relativen Bezug den du ihr durch die Wirkung auf dich gibst. Die Wirkung variiert je nachdem wie ich glaube und wahrnehme. Das wäre ein verwirrender Bezugspunkt und der macht für mich keinen Sinn, also nenne ich nur das wirklich, was der Wahrheit (Gottes) entspricht.
Irrtümer auch wenn sie in der Illusion den Anschein von Wirkung erwecken, gehören für mich nicht dazu.
Nun können wir uns darüber unterhalten wie wir wahrnehmen und welche Bereiche wir mit unserer Wahrnehmung erreichen. Welche Ebenen der Wahrnehmung es für uns gibt und ob man diese Fähigkeiten ausbauen und erweitern kann.
Das was du als Wirklichkeit annimmst ist scheinbar ein idealer Zustand, den man erreichen kann.
Man kann die Wahrnehmung so nah an das bringen, was ich Wirklichkeit nenne, dass sie in Erkenntnis übersetzt wird.
Du bist also Emotions- Gefühlslos?
Viel witziger als diese absurde Aussage ist die Aussage, dass du Gut&Böse-Gefühle hast. Sowas hatte ich noch nie, diese beiden waren für mich schon immer vor allem menschliche Gedankenkonstrukte. Wurdest du in einem christlichen Kontext erzogen? Ich frage, weil ich den Eindruck habe, dass das dazu führt, dass Menschen glauben sie hätten ein Gut-Böse-Gefühl.
Hier ist es wichtig zu erklären, dass Gut-Böse kein Konstrukt ist, das ich rational erstelle, sondern es sind Gefühle, die ich als gut für mich, oder als schlecht für mich erlebe. Die Beschreibung dieser Gefühle ist dann die Gut-Böse-Bewertung.
LGInti
Zwischen Gut-Böse und Gut-Schlecht wird sprachlich überlicherweise ein Unterschied gemacht. Erstere sind eine Beurteilung, die vor allem im religiösen Kontext oder in den Medien genutzt wird um etwas zu beurteilen. Zweitere sind kontextgebundene Wertungen. Der Joghurt ist schlecht, weil Schimmel auf ihm ist.
Ich halte wenig von diesen Worten, sie verschleiern und sind unpräzise, bei gut-schlecht ist es noch etwas sinnvoller, weil sie als Zusammenfassung manchmal die Sprache vereinfachen. Gut-Böse ist meinem empfinden nach völlig überflüssig.
Da kann ich in allen Situationen viel präziser benennen, was ist. Es gibt für mich keinen Moment wo diese Worte wirklich Sinn machen. Noch dazu werden sie viel zu oft, wenn nicht gar immer, irrtümlich angewendet. Der Anwender bemerkt es nur nicht.