Man hört sehr oft von Liebeshoroskop und passende Sternzeichen usw.
Ja, und wann immer man davon hört oder solche Machwerke liest, ist es aufgelegter Schwachsinn.
Mich würde interessieren, was für ein Sternzeichen ihr seit
Ich bin kein Sternzeichen. Ich bin ein Mensch. Einer, der sich im Laufe der Jahre im Zusammenspiel von Anlagen und Begegnungen zu bestimmten Verhaltens- und Einstellungsgewohnheiten entwickelt hat, die sich ändern/geändert werden können. Astrologen gehen davon aus, dass Horoskope sowohl wesentliche Kriterien dieser Anlagen als auch die Rahmenbedingungen der Entwicklungen symbolisch ausdrücken. Aber nicht in Sternzeichen - die Astrologie arbeitet mit Tierkreiszeichen, und das ist nicht nur i-Tüpfelreiterei bezüglich eines Wortes, sondern ein gravierender Unterschied. Sternzeichen/Sternbilder sind irgendwelche zu Bildern zusammengefasste Komplexe am Himmel, die sind unterschiedlich groß, und da können dann die Astronomen streiten, ob es 12, 13 oder 237 davon gibt. Für die Astrologie ist das unerheblich (also ich rede jetzt mal von der Astrologie der kleinasiatisch/europäischen Tradition) - die hat den Tierkreis konstruiert, der wie ein Lineal an den realen Himmel gehalten wird, um damit die Bewegungen der Gestirne zu erfassen. Das sind einfach 12 Abschnitte eines Vollkreises, und je nach "Besetzung" dieser Abschnitte mit astrologischen Symbolen erfolgen dann Deutungen dieser Besetzungen.
Für die Beziehungsmodelle eines Menschen sind seine Anlagen, wie sie auch im Horoskop zu sehen sind, zweifelsohne wichtig. Allerdings dann das Gesamtbild und nicht nur das Tierkreiszeichen, in dem die Sonne steht (was dann gemeinhin heißt "Ich bin ein Fisch..." etc.). Alle anderen Planeten in den Zeichen und in der Häusern und ihre Querverbindungen spielen eine Rolle. Und wenn Du dann das Horoskop von Mensch A auf das Horoskop von Menschin B legst, dann kannst Du auch noch sehen, wie sich alle (!) diese Elemente zueinander in Beziehung setzen oder nicht. Und dann kannst Du sehr grob abschätzen, wie es um das Potenzial dieser beiden Menschen für eine Liebesbeziehung steht.
Was Du nicht sagen kannst: Wie jemand seine eigene Beziehungs- und Liebesfähigkeit entwickelt hat. Anlagen kann man ja so oder so entwickeln.
Es gibt reichlich Beispiele für Beziehungen, die trotz landläufig unverträglicher "Sternzeichen" bestens verlaufen, und es gibt andere, die bei hervorragender Papierform einfach nicht klappen. Weil in der Komplexität aller Einflüsse, die ein Leben ausmachen, Astrologie nur über Prinzipielles symbolisch reden kann und das Konkrete dem deterministischen Chaos gehorcht, oft auch allen Prinzipien zum Trotz.
Ein Grund scheint mir zu sein: Wer die Frage nach der Liebe an den astrologischen Symbolen orientiert, hat in aller Regel den primären Wunsch, geliebt zu werden. Da fehlt ein Stück Erwachsenwerden - das ist eine Form von Liebessehnsucht, die sich eher noch an das Mutter-Kind-Verhältnis klammert; da ist noch ein Stück Elternliebe unerfüllt geblieben, und das soll dann ein Partner kitten. Was natürlich nicht klappen kann. Da nimmt einen der/die Falsche in den Arm. Da könnte man als Astrologe natürlich auf die Idee kommen, wenn jemand mit solchen Fragestellungen auf der Matte steht, im Horoskop erst mal auf die Indikatoren für die Eltern zu schauen. Und zu fragen: "Erzähl mal, ob Du schon abgenabelt (oder, vor allem bei Männern: abgestillt) bist!?"
Alles Liebe,
Jake