welche Chancen ohne Bildung?

Da gebe ich Sage 100% Recht. Zusammentun und gemeinsam vorzugehen ist in solchen Fällen die richtige Alternative. Dafür braucht man allerdings Zeit und Kommunikationsbasis unter den Eltern. In der Volksschule meiner Kinder haben wir beim ersten Elternabend Adressen ausgetauscht, allerdings bedarf es Initiative eines Vaters, sonst hätte niemand dran gedacht.
Nur Sage, Du bist nicht in Österreich aufgewachsen, so einfach ists hier nicht, Eltern für gemeinsames Anliegen zu mobilisieren, weil zugleich viele fürchten, damit verderben sie ihren Kindern irgendwelche ominösen Chancen, bzw. sie haben ohnehin ihre eigenen Connections. Mut - öffentlich zur Schau getragen - ist ein fast unbekanntes Wort = das Erbe der Metternich-Ära.

Ich hatte in der Grundschule so nen Pauker...der wollte immer noch mehr Hausaufgaben aufgeben, verlangte den Ankauf von Sonderbüchern etc...ein paar wenige fanden´s toll(Eltern)...der Rest kriegte nicht das Maul auf...außer uns waren´s noch so 3 Erziehungsberechtigte, die den Ankauf verweigerten...trotzdem mußte er mich zähneknirschend für´s Gym vorschlagen...bin dann mit 9 Jahren und 4Monaten gewechselt...oki, hab dann später durch Faulheit einiges in den Sand gesetzt...aber den Lehrern, auch wenn ein paar absolute Nieten drunter waren, kann ich nicht die Schuld daran geben...das geht 100%-ig auf meine Kappe...bereuen tu ich´s trotzdem nicht...hab dadurch andere Sachen gelernt, die mir vielleicht mehr geholfen haben als ne gute Note in Mathe....allerdings muß ich gestehen, daß ich schon als Kleinkind extrem fette Nerven hatte und mir die Leutz kreuzweise vom Buckel rutschen konnten, soll heißen...wer mit mir nicht konnte...darüber hab ich mir nie nen Kopp gemacht und den abgehakt...

Scheint aber auch heute noch so zu sein, daß viele Eltern die Lehrer als "Übermenschen" sehen und sich nicht trauen, was gegen deren Methoden zu sagen oder gar aktiv zu werden...und anderen ist´s total egal, was aus ihren Kindern wird.


Sage
 
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wie schaut in Österreich allgemein die Wertschätzung der Begabung, Talents aus? Um den Wiener Sängerknaben anzugehören braucht man eine gute Stimme, einigermaßen stabile Kind-Persönlichkeit dazu, ob hier Vitamin B notwendig ist, weiß ich nicht, wage optimistisch zu vermuten, nein. Aber für die meisten anderen Berufe gilt die Referenz eines bereits angestellten Familienmitgliedes, einer Partei, Vereines mehr als die tatsächliche Vorgabe. Ein mir gut bekannter Arzt meint stolz, er stellt keine Sprechstunde von der Strasse ein.

In alltäglichen Berufen schert sich kein Mensch, Begabungen zu entdecken und zu fördern, um soweniger geht man auf die Bedürfnisse der unauffällig wirkenden Kinder ein. Es ist schon fast günstiger, aufzufallen, durch Verhalten z.B., weil da eine größere Chance bestünde, daß die Persönlichkeit des Kindes, sein Potenzial, wie Du das nennst, wahrgenommen wird und Überlegungen angestellt werden, in welchem Bereich er seine Energie sinnvoll kanalisieren könne. Im Allgemeinen gibts natürlich, löbliche, aber sehr seltene Ausnahmen natürlich auch, wie die des Direktors der Volksschule am Land in Salzkammergut, der meinen Mann unterrichtet hatte, sich über ihn den Kopf zerbrach und meinte, der Bub gehört in Gym, aber ich muß sagen, entweder wirds was Besonderes aus ihm, oder gar nichts. Ohne seine Referenz wäre der kleine Mr. Marx in irgendeiner Lehre gelandet, die seine wahre Begabung zugeschüttet hätte.

Die erfolgreichen Auslandsösterreicher erzählen, sie sind weggegangen, weil in Ö. sie so viele Hürden, Blockaden und Hindernisse vor sich sahen, und damit keine Möglichkeit, ihre Wünsche zu realisieren (meine Kinder sind alle im Ausland).

Last but not least kommt die Tatsache dazu, daß die Eltern heute kaum Zeit haben, auf die Bedürfnisse des Kindes, das sie weitgehend zu Betreuung delegieren, einzugehen, und noch schlimmer, sie kennen ihr Kind, sein Potenzial, eigentlich kaum. Und warum soll man von Fremden ein großes Interesse fürs eigene Kind erwarten, die ihren Beruf hauptsächlich der Vitamin B verdanken und Dienst nach Vorschrift ausüben?


Last but not least kommt die Tatsache dazu, daß die Eltern heute kaum Zeit haben, auf die Bedürfnisse des Kindes, das sie weitgehend zu Betreuung delegieren, einzugehen, und noch schlimmer, sie kennen ihr Kind, sein Potenzial, eigentlich kaum. Und warum soll man von Fremden ein großes Interesse fürs eigene Kind erwarten, die ihren Beruf hauptsächlich der Vitamin B verdanken und Dienst nach Vorschrift ausüben?


wenn ein mensch seinen beruflichen weg mit connection ebnet, sagt das ja nicht gleich auch aus dass er sich als marionette wieder findet.
sein eigenes kind nicht zu kennen, dabei fällt mir das buch "generation doof" wieder ein, okay sie existieren aber es gibt noch die ausnahmen.
wenn beide elternteile nicht auf die berufliche laufbahn verzichten wollen, bleibt ihnen keine andere wahl wenn ein kinderwunsch besteht, sie nach der auszeit in den angebotenen einrichtungen unterzubringen, da viele nicht das nötige private umfeld besitzen.
und ein vernünftiger verstand sagt immer aus, dem kind trotzdem die nötige elternliebe zu geben, damit es selbst den nötigen start in seine zukunft findet.
ich denke ein wichtiger kern muss gegeben sein um in der heutigen wirtschaft zu existieren, das vitamin b macht es vielleicht leichter,aber im prinzip ist jeder ersetzbar egal welch ebene.

lg
 
Mein Lebenslauf ist das beste Beispiel für Chancen OHNE Bildung:

Abitur,2 Studiengänge,4 Jahre Erfahrung.
Auf 110 Stellen beworben. 109 Absagen. Jetzt Selbständigkeit, Freiheit, Erfüllung.

Leute: Lernt keine Scheisse, sucht euch das was ihr machen wollt und werdet darin gut. Bücher lesen macht nicht satt und nur lernen macht einen dumm.
Den Abschluss kann man immer noch machen, wichtiger als Titel, Zeugnisse sind FÄHIGKEITEN die was nützen....

Ich strebe an gutes Geld zu verdienen und bin 5 Positionen höher als in den Betrieben, die mich als "Fachkraft" hatten....ich werde von keinem Vorgesetzten angeschrien, muss zwar ackern wie irre aber es lohnt sich.
 
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Hallo,

grundsätzlich kann ich beobachten, dass jemand in einem Land ohne die Landessprache zu beherrschen, ausser in Hilfsdiensten, kaum eine Chance hat - ausser für grenzübergreifende Dienstleistungen. Das ist auf der ganzen Welt so.

Wenn ein Arbeitgeber die Wahl zwischen schlecht und mittelmäßig oder gut qualifizierten Leuten hat, wird er sich selten für jemanden, der schlecht qualifiziert ist entscheiden -> es hängt das Einkommen davon ab.

Dass Lehrer einerseits völlig frustiriert sind (höre ich in meinem Bekanntenkreis), weil sie nicht so dürfen, wie sie gerne wollten, nämlich zum Zweck, den Kindern etwas beizubringen.
Sie müssen jeden einzelnen vergebenen 5er schriftlich beim Stadtschulrat rechtfertigen -> welcher Lehrer tut sich diese Zusatzarbeit auf Dauer an?
Klar kommen diese Kinder durch, klar bekommen sie einen Schulabschluss. Stellt euch eine Klasse mit 25 Kindern vor, wo die hälfte der Sprache nicht mächtig ist, daher (und das ist nicht die Schuld der Kinder) den Stoff nicht verstehen können, ein bestimmter Stoffumfang aber gelehrt werden muss (laut Lehrplan), was soll ein Lehrer machen? Bestrafungen wie Nachsitzen sind abgeschafft - die mit "schreib 100 Mal ...." den Kindern doch etwas Wissen in den Kopf gebracht haben.
Nachhilfe können sich viele Familien gar nicht leisten (in Zeiten von Migration und Alleinerziehern) oder haben gar kein Interesse daran, weil die Mädchen sowieso "in den Familien verschwinden".

Auf der Strecke bleiben die Kinder.
Auffällig werden die Kinder.
Sozialfälle werden die Kinder.

Ich meine, es muss jeder der Beteiligten seinen Part erfüllen.
Die Eltern müssen den Kindern die Landessprache zugänglich machen.
Die Kinder müssen in die Schule gehen (und nicht schwänzen).
Die Lehrer müssen sich um die Kinder wieder mit Herz kümmern.
Der Stadtschulrat sollte auch am Boden der Realität bleiben.
Die Lehrer sollten ihre volle Stundenanzahl auch arbeiten (nachweisen) und für Kinder gratis Nachhilfe (während der bezahlten Arbeitszeit) geben.
Das Land muss Bildung (KiGa bis Uni) gratis zur Verfügung stellen.
 
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