Was ist ein guter Ratschlag ?

Hallo kredamoon,

meine Beobachtung hier im Thread: Ob ein Ratschlag gut ist, hängt sehr davon ab, ob er für den Empfänger gut ist.

Ich persönlich gebe am Liebsten keine Ratschläge, sondern Bestätigung.

Ich drück es mal anders aus: Ein guter Ratschlag bestätigt das Gute im Beratenden. Sprich, ein guter Ratschlag und eine Bestätigung gehen eigentlich Hand in Hand.

Hagakure schrieb:
Erkenne die Bedeutung von Bushido

Ich habe herausgefunden: Bushido, der Weg des Kriegers, liegt im Sterben. Wird man mit zwei Alternativen konfrontiert, Leben oder Tod, so soll man ohne Zögern den Tod wählen. Daran ist nichts Schweres; man muß nur fest entschlossen sein Ziel verfolgen.
...

Im Bushido geht's nicht um Siegen und nicht darum, sich im Ego aufzuschwingen. Das ist allerdings ein Weg, den man zu 100% leben muß, um ihn zu gehen. Das geht nicht mal in der Freizeit und bis zu einer Grenze, wie weit man sich dem öffnen mag. Und solche Samurais waren nicht nur Krieger, sondern auch gelehrte und Beamte und haben überall organisatorisch mit angelangt.

Alle alten Kriegergesellschaften betrachteten den Gegner mit Respekt. Jemanden zu übertreffen bringt ja nur was, wenn der besser ist, weil's nur so von einer Leistung spricht. Eine unterlegenden Gegner zu übertreffen ist ja keine Kunst. Und um also den respektablen Gegner zu übertreffen, muß man erst mal sich selbst übertreffen. Und so kann man nur eine Rat annehmen, wenn man sich selbst zu überwinden weis, denn dann ist es kein Schlag mehr, sondern wie ein Rittersschlag eine Ehrung.

Bis in diese Forum hier, ist mir nie eine so negativ belastete Einstellung zu einem Ratschlag begegnet. Ich kann das auch nicht nachvollziehen, außer die Leute verwechseln eine Rat mit böswilliger Klugscheißerei. Und wenn ich mir dann hier so manchen Thread anschaue, stell ich fest, daß da der Rat oft ganz fehlt, und nur zugeschlagen wird. Leute werden sogar für Fragen beschimpft und beleidigt. Aber solches Verhalten hat für mich nichts mit Ratschlag zu tun.

Alles Liebe
Jan
 
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Hallo kredamoon,

Ich drück es mal anders aus: Ein guter Ratschlag bestätigt das Gute im Beratenden. Sprich, ein guter Ratschlag und eine Bestätigung gehen eigentlich Hand in Hand.


Alles Liebe
Jan

Und dazu muß man sich selbst übertreffen?
Das war mir gar nicht bewußt. Danke, daß ich darauf aufmerksam gemacht wurde.

greez
kredamoon
 
Zitat aus unserem Kommunikationsunterricht : "Auch Ratschläge sind Schläge"
Wieder einer der gängigen und scheinbar einleuchtenden Kurz-Schlüsse, bei denen es sich lohnt nachzusehen, was ein Wort wirklich bedeutet :

(Etymologischen Duden hervorkram ... blätter, blätter ... gefunden : "Ratschlag")

Ratschlag - von beratschlagen - von ratslagon : den Beratungskreis schlagen, den kreisförmigen Raum der Beratung abgrenzen.

Da wird niemand geschlagen - sondern ein Raum geschaffen und abgegrenzt, in dem Menschen GEMEINSAM sich einem Problem stellen und zu einer Entscheidung kommen. Ein schönes Bild eines sinnvollen Rituals zur Lösung wichtiger Angelegenheiten, aus dem man einiges gewinnen kann.

Gawyrd
 
Hallo kredamoon,

wenn du das mißverstehen möchtest, dann kann ich noch so lange reden und es wird vergebens sein. Das nur vorweg *gggg*

Ja, wenn man jemanden als Ratgeber dienen möchte, dann muß man sich selbst übertreffen. Man muß sich selbst zurück nehmen, sich klären und reinigen, um dann das aussprechen zu können, was dem um Rat bittenden dient, und nicht das, was aus dem unübertroffenem Ego kommt.

Diese alten Japaner haben keine hochtrabenden Begriffe verwendet, wie z.B. Ego. Die haben nicht im westlichem Sinne philosophiert. Und sie hatten auch nicht das Problem, sich so ausdrücken zu müssen, das sie auch noch diejenigen verstehen, die sie gar nicht verstehen wollen.

Ich kann nichts dafür, das in der heutigen Westlichen Kultur so viele Worte als "das Böse" dastehen. Sagt man übertreffen, gehen geht der Eso-Alarm an. Dieser ganze Müll von Negativdeutungen, wo man z.B. keine Stolz mehr haben darf, wachsen nicht auf meinem Mist. Und nein, ich muß mich diesem Schwarz-Weis-Denken nicht anschließen. Es ist krank und ich schließe mich dieser Krankheit nicht an, nur damit mich irgendwer versteht. Es ist nämlich ungesund so zu denken.

Also werde ich so sprechen, wie ich es ausdrücke. Und wer mich verstehen will, der wird das bewerkstelligen. Und genauso meinte Yamamoto das "Übertreffen" so, wie er es meinte und nicht wie es in einem westlichen Hirn ins Negative verdreht wird.

Merksatz für Spirituelle: kein Mitleid. Das bedeutet auch, das man sprachlich nicht mit leidet und diese Denkweise von guten und bösen Worten annimmt.

Alles Liebe
Jan
 
Hallo kredamoon,

wenn du das mißverstehen möchtest, dann kann ich noch so lange reden und es wird vergebens sein. Das nur vorweg *gggg*


Diese alten Japaner haben keine hochtrabenden Begriffe verwendet, wie z.B. Ego. Die haben nicht im westlichem Sinne philosophiert. Und sie hatten auch nicht das Problem, sich so ausdrücken zu müssen, das sie auch noch diejenigen verstehen, die sie gar nicht verstehen wollen.

Alles Liebe
Jan

Woher weißt du, daß ich "übertreffen" mißverstanden habe oder gar nicht verstehen wollte?
Wieso sollte ich dich in allen Details zitieren und dann meinen Kommentar darunter schreiben? Bist du so wichtig? ;) Diese Frage stellt sich mir hier grad wirklich, sorry.
Lies doch noch einmal nach, was ich schrieb- oder lies nur das, was du schreibst. Mir auch recht.
So long...ich würde sagen, wir lassen das an der Stelle.:)

greez
kredamoon
 
Hallo kredamoon,

ich hab Hagakure wegen dieses Kommentars ins Spiel gebracht:

Für hilflose Hascherln können Ratschläge gut sein

Da werden Ratsuchende wie Idioten dargestellt. Das ist eine gnadenlose Respektlosigkeit.

Ich weis doch, das du nicht so denkst und handelst. Also wie wär's wenn du dich da einfach nicht angesprochen fühlen würdest?

Bist du dir deiner Fähigkeit, eine gute Ratgeberin zu sein, voll bewußt? Was machst du, wenn sich Menschen dir in intimen und für sie wichtige Themen vertrauensvoll an dich wenden? Ich wette, das du da eine gut Figur machst. Nur, bist du dir selbst da auch sicher oder zweifelst du dich an, das du das gut meisterst?

Wirf die Zweifel über Board! Ist nur sinnloser Ballast.

Alles Liebe
Jan
 
"Übertreffe andere, indem du auf ihre Ratschläge hörst

Der beste Weg, andere zu übertreffen, ist der, von anderen aufrichtig die eigenen Angelegenheiten kritisieren zu lassen und sie um Rat zu fragen. Für die meisten Menschen zählen nur ihre eigene Meinungen. So kann man andere aber nicht übertreffen. Dazu muß man andere um Rat fragen.

Ein Samurai, der viel besser als ich schreibt, zeigte einmal einem anderen ein offizielles Dokument, das er an einen anderen geschrieben hatte, um von ihm einen Rat zu erhalten. Die Tatsache, daß er einen anderen Mann bat, das Schreiben durchzusehen und zu korrigieren, zeigt, daß er bereits über dem anderen stand."

Es geht darum, wie eine Gemeinschaft gut funktioniert.
Jemand hat einen Brief geschrieben, der es auch konnte. Auslastung aller Resourcen, Eigenverantwortlichkeit.
Er gab diesen Brief dann weiter. Vertrauen. Aus dem Vertrauen heraus fängt die Energie erst an zu fließen.
Das sind also die 2 Eckpfeiler, die eine Gemeinschaft ausmachen und wie sie sich voll entfalten und weiterentwickeln kann:
Eigenverantwortung und Vertrauen (Energie fließen lassen bewirkt wiederum Entstehung von Kreativität).

Anhand des Zitates kann sich also jeder selbst überprüfen, wo er grad steht und ob er im Sinne der Gemeinschaft zu handeln fähig ist.

greez
kredamoon
 
Hallo kredamoon,

Ein Samurai, der viel besser als ich schreibt, ...

Jemand hat einen Brief geschrieben, der es auch konnte.

Ich enttäusche dich nur ungern, aber du hast Yamamoto da gründlich mißverstanden.

Yamamoto vergleicht diesen Samurai mit sich selbst. Er selbst ist ja schon ein ausgezeichneter Schreiber und dieser Samurai war noch besser. Sprich, in diesem Satz drückt Yamamoto aus, das es bei diesem Samurai nichts zu korrigieren gab.

Er gab diesen Brief dann weiter.

Der hat seinen Brief garantiert nicht weiter gegeben. Wenn, dann hat er ihn seinem Mitsamurai gezeigt. Der hat seine Dankbarkeit für diese Geste zum Ausdruck gebracht und wahrscheinlich erst mal rumgeschraubt. Dann hat er den Brief in höchsten Tönen gelobt und ihn für die Vollendung aller Briefe gelobt. Und nach nochmaligem Bitten hat er dann seine Sicht in einem philosophischem Gespräch mit dem höher stehenden Samurai geteilt. Denn es war ja ein "offizielles Dokument" und somit der Schreiber auch der Ranghöhere.

Sicher mag der Samurai sich auch danach gerichtet haben, wenn das Philosophieren seine Sicht wandelte. Allerdings war das auch ein Gehabe vom Höherem zum Niederen. Und indem der Höhere seine überragenden Fähigkeit zeigte ("daß er bereits über dem anderen stand."), erkannte der Rangniedere, das Intrigen sinnlos seien. Das schafte auch mal Frieden ohne das Schwert zu bemühen. Das war damals durchaus wichtig, weil sonst hätten die sich noch ausgerottet. Diplomatie ist für ein Kriegervolk noch viel wichtiger, als für eine Haufen Pazifisten.

Alles Liebe
Jan
 
Hallo Jan,

Was ist, in deinem Verständnis, ein guter Ratschlag ?

wer bewertet denn, ob der Ratschlag gut oder schlecht ist ? Derjenige, der ihn bekommt, unabhängig davon, ob er ihn befolgt.

Der Ratschlag an sich ist meiner Meinung nach weder gut noch schlecht, er ist ein Hinweis. Dieser Hinweis kann oberflächlich sein, eine Meinung darstellen oder auch "tiefgründiger", sodaß Dinge an die Oberfläche kommen können, die vorher nicht bewußt waren.

Die Frage ist doch, was will mir dieser Hinweis sagen und was mache ich daraus. Die Verantwortung für mein Tun liegt in jedem Fall bei mir, selbst wenn ich einem Ratschlag folge, der sich hinterher als "ungut" (aus meiner Sicht) erweist.

Liebe Grüße
Gabi

P.S. Ich frage mich allerdings wirklich, warum es Rat-Schlag heißt ... das Wort Hinweis ziehe ich da schon vor.
 
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Hallo!
Meine Meinung ist, dass es gut ist, Wege aufzuzeigen, die einem selber geholfen haben, damit eventuell jemand anderer für sich was heraus finden kann. Menschen Rat "Schläge" zu erteilen ist bevormundend und respektlos.
Ich habe z.B. gelernt, als ich die diversen Einträge in diesem ?Thread durchlas, dass es stimmt, das Wort "Schlag" ist negativ besetzt, wenn auch nicht immer negativ, siehe "Schlagobers"
lgb
 
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