Warum ich?

Lieber Catman!

ich habe grosse achtung vor dir und deinem schicksal und ich wünsche dir alles nur erdenklich gute für deinen weiteren weg.

es tut mir aber wirklich leid, dass du und auch einige andere hier meinen text offenbar nicht vollständig gelesen haben.

ich BIN eine betroffene, ich habe kurz hintereinander drei menschen verloren:
meinen mann durch mord und meinen sohn durch ein unglück, und dann noch meine mutter
ich gebe niemandem die schuld dafür, ich frage heute auch nicht mehr nach dem "warum", weil man darauf keine antwort bekommt.

ich habe lediglich geschrieben, dass einem in dieser unmittelbaren situation der satz DU BIST DER SCHÖPFER DEINER REALITÄT einfach nicht weiterhilft.
man wünscht sich ganz einfach keine krankheit oder gar den tod des eigenen kindes, zumindest nicht auf bewußter ebene!!!!

im laufe des aufarbeitens seines schicksals gewinnt man erkenntnisse, die einen sehr wohl auf einen neuen weg bringen (müssen), das ist auch bei mir der fall. ich bin trotz der schicksalsschläge (oder vielleicht gerade wegen ihnen) ein zutiefst zufriedener mensch und mit mir und der welt im reinen.

alles liebe

sandy

Ic wollte eigentlich das ausdrücken, dass einem in einer Solchen Situation solche "Sprüche" nicht helfen können. Eine Psychologin wollte mir einreden man muss SO und nicht anders auf eine solche Situation reagieren und da haben wir dann lange darüber gesprochen warum ich anders reagiere als der Patient der vorher bei ihr war. Ich kann ja den Schmerz,den du empfinden musst, nicht nach empfinden. Ich habe ja "nur meinen Schmerz" und der ist sicher ganz anders als deiner. Das habe ich mit dem "Hammer auf den Finger schlagen" gemeint. Autos kann man vergleichen aber doch nie Gefühle. Selbst der Schlag mit dem Hammer ist bei jedem anders.

herzlichst
Catman
 
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danke catman,
für diesen thread, denn er zeigt mir, wie gut ich die letzten monate im verdrängen war ...

alle wunden sind aufgerissen,
alle narben, die auf meiner seele sind, bluten wieder.

so lange habe ich verdrängt, musste stark sein,
ich bin mama, ich muss stark sein.

nein, jetzt weiß ich, das muss ich nicht.
ich darf meinen schmerz herausschreien,
ich darf schwach sein,
denn nur dann ist irgendwann heilung des sprunges in meiner seele
möglich ...

einige hier wissen, was meinem sohn widerfahren ist,
ich möchte es auch nicht mehr erzählen, oder breittreten,
ich bin dankbar, dass mein sohn lebt, dass er im gehirn vollkommen gesund ist,
dass es kleine fortschritte gibt.

den schmerz, der in mir ist, den kann mir keiner nehmen.

ich bin dankbar, dass mein sohn lebt,
ich bin dankbar, dass ich die wunderbarsten kinder der welt habe,
ich bin dankbar, dass sie sich gerade mich als mutter ausgesucht haben,

mit gottes hilfe, und der hilfe und liebe meiner kinder und meines mannes
werden auch die wunden meiner seele heilen.

ich nehme alle, die auch betroffene sind, von ganzem herzen in den arm.

es gibt keinen trost, außer der liebe meiner familie, und der liebe, die ich in mir spüre ...

von herzen
die lilaengel :liebe1:
 
im laufe des aufarbeitens seines schicksals gewinnt man erkenntnisse, die einen sehr wohl auf einen neuen weg bringen (müssen), das ist auch bei mir der fall. ich bin trotz der schicksalsschläge (oder vielleicht gerade wegen ihnen) ein zutiefst zufriedener mensch und mit mir und der welt im reinen.

alles liebe

sandy
Da sind wir auf dem Punkt, Sandy. Das ist dann die einzig zulässige Möglichkeit, diesen ominösen Satz korrekt zu verwenden. Denn das erschaffst dann eben du selbst, wie du deine Realität erlebst, wie du damit umgehst, was dir passiert. Das ist aber ein gravierender Unterschied. Denn so gesehen ist der Satz dann eben kein Hohn.
 
Ich, persönlich, finde es sehr, sehr, schwer, auf dieses Thema zu antworten. Es ist ein Thema, um das viele normalerweise einen riesigen Bogen machen (z. B. ich:zauberer1 ), weil die richtigen Worte fehlen. Da sind Gefühle wie Mitgefühl, Trauer, Anteilnahme, Wünsche, dass niemals etwas Derartiges passiert wäre, ..... und dann sind bei mir auch Bilder, Filme, die plötzlich da sind. Filme aus vergangenen Leben, mit Mitwirkenden vom Hier und Jetzt, ich sehe sie, ich spüre sie, ich weiß in welchem Land, zu welcher Zeit sie leben und was passiert ist.
Und plötzlich ist dieses "Aha" da......zu wissen, dass dieses Leben, jetzt, ein kleiner Ausschnitt aus einem großen, ganzen ist, .... und sich die "Mitwirkenden" schon laaaaaaange kennen.

Viele liebe Grüße
Salaya Ayjanda Rii
Ingrid
 
Mir ist schon vor Jahren aufgefallen, dass es oft besonders reife und feinsinnige Menschen sind, die von den ganz grausamen Schicksalschlägen heimgesucht werden. (Also nicht nur diejenigen, die sich aus Mangel an Respekt und Achtsamkeit vor dem Leben ein offensichtliches Ursache-Wirkungs-Dilemma erschaffen.)

Ich nehme an, dass es sich dabei um ein echtes Karfreitag-Geschehen handelt. Das Loslassen vom Allerliebsten. Höchste Einweihung. "Mein Gott, warum hast du mich verlassen!" Es ist der Anfang des Abschieds von der weltlichen Sicherheit und es zwingt die Grenzen des eigenen Vermögens (was man zu steuern vermag) anzuerkennen. Es geht um einen tiefen Fall in den Abgrund. Und die einzige Möglichkeit, welche bleibt, um nicht an Verzweiflung zugrunde zu gehen, ist es, sich diesem Fall anzuvertrauen, loszulassen und dann irgendwann, irgendwann zu bemerken, dass da eine tiefere unendliche Liebe ist, die von weltlichem Tod und Leben unabhängig ist und in die man sich hineinfallen lassen kann. Dann beginnt Auferstehung in ein andres Bewusstsein, welches keine Härte mehr hat, aber ganz sicher trägt. Das hab ich in keiner Kirche gehört, aber es ist meine Interpretation des Karfreitag- und Ostergeschehens.

Lilaengel, ich erinnere mich so gut, als der Unfall deines Sohnes geschah, da hast du als Mutter die Kraft gehabt, innerlich deinem Sohn die Entscheidung zu lassen, ob er bleibt oder geht. Mich hat das damals tief beeindruckt, diese Fähigkeit loszulassen. Er ist geblieben und keiner weiß, welche Bedeutung sein Schicksal hat. Ich will hier überhaupt nichts verharmlosen. Mensch sein und nicht mehr wie ein Mensch sich bewegen können, das ist der unfreiwillige Verzicht auf tiefstes "Menschenrecht", verlangt unendliche Hingabe. So wünsche ich euch und allen Menschen, die das Unmögliche ertragen müssen, dass auf tiefere Weise Auferstehung geschieht. Nur Liebe hilft zu verwandeln und um Verwandlung geht es wohl. Heimgesucht werden, wie ich oben schrieb. Der Weg nach Hause...

K.S.
 
Lilaengel, ich erinnere mich so gut, als der Unfall deines Sohnes geschah, da hast du als Mutter die Kraft gehabt, innerlich deinem Sohn die Entscheidung zu lassen, ob er bleibt oder geht. Mich hat das damals tief beeindruckt, diese Fähigkeit loszulassen. Er ist geblieben und keiner weiß, welche Bedeutung sein Schicksal hat. Ich will hier überhaupt nichts verharmlosen. Mensch sein und nicht mehr wie ein Mensch sich bewegen können, das ist der unfreiwillige Verzicht auf tiefstes "Menschenrecht", verlangt unendliche Hingabe. So wünsche ich euch und allen Menschen, die das Unmögliche ertragen müssen, dass auf tiefere Weise Auferstehung geschieht. Nur Liebe hilft zu verwandeln und um Verwandlung geht es wohl. Heimgesucht werden, wie ich oben schrieb. Der Weg nach Hause...

K.S.

ja diese kraft hatte ich damals, und die habe ich heute noch immer.
es war seine eigene entscheidung zu bleiben, ich wollte und ich möchte ihn auch heute nicht festhalten. gehen lassen aus liebe ...

was dieser thread in mir bewirkt hat, ist, dass ich endlich wieder darüber weinen kann. gerade, als ich zb deine zeilen las, sind die tränen einfach so geronnen. das ist für mich sehr wichtig, denn ich möchte keinen kloß auf meinem herzen haben, der mich hindert, liebe zu leben.

ich bin sehr froh, dass mein sohn geblieben ist, es ist seine lebensaufgabe, er hat offenbar die größe und die kraft, das alles zu durchleben.

meine liebe zu ihm, und seine liebe zu mir;
hand in hand werden wir diese zeit durchGEHEN .......

danke dir für die lieben zeilen die meine seele eben berührt haben!
die lilaengel :liebe1:
 
Ich habe im Leben schon viele Schicksals-schläge hinnehmen müssen und vor drei Jahren dachte ich, diesmal packe ich es nicht.

Es kamen hintereinander einfach zu viele "Schläge". Ich war dabei mich aufzugeben, weil ich keine Kraft und keine Lust mehr auf dieses Leben hatte.

Irgendwie habe ich es geschafft, eine sehr gute Therapeutin zu finden, die mir einiges klar hat werden lassen.

Es gibt zwei Möglichkeiten, man nimmt das Schicksal an oder scheitert daran.


Das Schicksal annehmen, bedeutet sich von alten Sichtweisen zu trennen,neue Wege zu gehen, wo man nicht weiß, wo führen sie hin.

Nach solchen Schicksalsschlägen sieht das Leben nicht mehr aus wie vorher und es gibt keinen Weg mehr zurück.

Ich kann nur sagen, ich möchte das Leben, was ich vorher geführt habe, auch nicht mehr zurück.

Ich führe heute ein glückliches und selbstbestimmtes Leben, daß wäre früher nicht möglich gewesen durch die vielen Verpflichtungen.

Die Wertigkeiten im Leben verändern sich und die Sichtweise zum Leben. Vor allem,wenn man erfahren hat, daß Leben ist endlich und kann von heute auf morgen vorbei sein.

Ich wünsche allen die Kraft und den Mut, ihr Schicksal anzunehmen und hinzuschauen, was es ihnen eigentlich sagen will.

LG Laura
 
Ich habe heute den Leidensweg Christi gelesen und da habe ich mir gedacht wenn selbst Jesus am Vater zweifelt (Mein Gottt warum hast du mich verlassen?), dann sollten auch wir das dürfen. Auch der Satz: Lass diesen Kelch an mir vorüber gehen, aber nicht so wie ich will sondern so wie du es für richtig findest soll es sein! berührt mein Herz ganz besonders. Jesus hat vielleicht gemeint: ich kann nicht verstehen WARUM ICH?, aber es wird seinen Sinn haben, Gott will es so und warum er es so haben will, das wird er mir irgendwann sagen. Der Prister in der Kirche sagt Alpha und Omega, Anfang und Ende. Ende und Anfang.

Ein gesegnetes Osterfest, ein Ende und einen Anfang

wünsche ich allen, an denen der Kelch auch nicht vorübergegangen ist

Gotti
 
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Mir ist schon vor Jahren aufgefallen, dass es oft besonders reife und feinsinnige Menschen sind, die von den ganz grausamen Schicksalschlägen heimgesucht werden. (Also nicht nur diejenigen, die sich aus Mangel an Respekt und Achtsamkeit vor dem Leben ein offensichtliches Ursache-Wirkungs-Dilemma erschaffen.)

Ich nehme an, dass es sich dabei um ein echtes Karfreitag-Geschehen handelt. Das Loslassen vom Allerliebsten. Höchste Einweihung. "Mein Gott, warum hast du mich verlassen!" Es ist der Anfang des Abschieds von der weltlichen Sicherheit und es zwingt die Grenzen des eigenen Vermögens (was man zu steuern vermag) anzuerkennen. Es geht um einen tiefen Fall in den Abgrund. Und die einzige Möglichkeit, welche bleibt, um nicht an Verzweiflung zugrunde zu gehen, ist es, sich diesem Fall anzuvertrauen, loszulassen und dann irgendwann, irgendwann zu bemerken, dass da eine tiefere unendliche Liebe ist, die von weltlichem Tod und Leben unabhängig ist und in die man sich hineinfallen lassen kann. Dann beginnt Auferstehung in ein andres Bewusstsein, welches keine Härte mehr hat, aber ganz sicher trägt. Das hab ich in keiner Kirche gehört, aber es ist meine Interpretation des Karfreitag- und Ostergeschehens.


K.S.

das hast du wunderschön formuliert!!!...genauso fühl ich mich!!!....immer wieder am abgrund - mann ermordet, sohn gestorben und noch so vieles mehr...man denkt, ein einzelner mensch kann das alles gar nicht tragen...und dennoch, er kann!!!

die menschen fragen mich oft, woher ich die kraft nehme und die lebensfreude, die dennoch tief in mir drinnen ist, und ich muß ihnen antworten: ICH WEISS ES NICHT...irgendwoher kommt eine kraft, die man nicht beschreiben kann, sie ist einfach da, die alles umfassende liebe!!!

natürlich gibts manchmal rückfälle in dem sinn: mein gott, warum hast du mich verlassen!!, aber die vergehen gott sei dank wieder

ich weiss meine lieben gut aufgehoben und es ist so richtig, wie es ist....
in mir ist eine tiefe zufriedenheit....mehr kann ich nicht sagen

euch allen ein gesegnetes osterfest

sandy
 
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